Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 9

  • Bezüglich Silver finde ich, dass man das zwar sicher nicht überbewerten sollte, weil die Situation halt denkbar dumm war, aber ich finde es schon wichtig, dass man da auch Konsequenzen daraus zieht. Und so wie sich die Situation liest würde Silver bei mir erstmal nicht mehr ohne Maulkorb Kontakt haben. Sie wird offensichtlich noch nicht richtig gelesen und verstanden, man ist noch unsicher wann man wie eingreift, etc. und Silver bringt offensichtlich ein ordentliches Aggressionspotential mit, wenn sie sich ohne vorhergegangene Eskalation direkt in einer Auseinandersetzung so hochfährt, dass sie sich im anderen Hund verbeißt und nicht mal sofort loslässt wieder.



    Wir haben im Moment ein langes turnierwochenende. Ich liebe diese Wochenenden für Junghunde einfach so sehr. Sie lernt so viel, entwickelt so viel Routine in vielem. Es ist einfach toll :herzen1:

    Schlafen im Hotel, rund ums und im Hotel fremde Menschen treffen, im Bereich des Turniers beim Gassi vielen Hunde und Menschen begegnen, besonders auch im Dunkeln, und in der Halle spielen und „arbeiten“ und schlafen. Dazu nette Menschen und Hunde treffen, etc. Einfach super toll und cool für sie.

    Außer Hunde mit Leuchties und Hunde, die direkt Kontakt aufnehmen und dabei recht stürmisch sind ist ihr alles egal. Einfach nett, desinteressiert und brav das kleine Ding. :herzen1: Dazu schon voll artig im selbständigen Abrufen der Verhaltensketten, die ich ihr teils schon beigebracht habe, sie sich teils aber auch einfach von den großen anguckt.braves Kind :herzen1:

  • Ich lese hier ja nur still mit - als Reminder, falls wir uns nochmal für einen Welpen entscheiden sollten - aber auch nochmal kurz zu Silver, dann bin ich auch gleich wieder weg:


    Mit dem futterbedingten Abschnappen gegenüber Deiner Tochter, der Abwehr Eures großen Freundes und der Situation jetzt schon ein ziemliches Bild dafür, dass Silver auch bereit ist, Konflikte nach vorne zu lösen. Sie kommt halt auch nunmal aus einem andern Kulturkreis, hat eine unklare Vorgeschichte und ist noch nicht soo lange hier. Schaut bitte, dass sie nicht so gar so viel frei entscheiden muss und macht Euch klar, dass sie eben nicht nur nett ist. Und nein, ich halt nix davon, jemandem zu sagen, dass er ja gewarnt wurde :smile:

  • Wegen dem nicht loslassen wollte ich ehrlich gesagt nochmal nachfragen auch wenn es mich eig nicht betrifft. Ist es normal das ein Hund sich in einen anderen verbeißt ohne das vorher etwas (schwerwiegendes) vorgefallen ist? Und wie sieht es in solchen Momenten mit der Beißhemmung aus? Normalerweise lernen Hunde ja spätestens dann loszulassen, wenn der andere Hund quietscht oder ähnliches. Aber wie ist das in so einer Situation? Reicht da schon die nicht spielerische Absicht damit ein Hund nicht loslässt? Oder ist das dann unter fehlender (mangelhafter?) Beißhemmung zu werten? Oder schon Beschädigungsabsicht?


    Und was genau bringt eine Wasserflasche wenn ein Hund den anderen nicht loslässt? Das tut ihm doch weder weh noch behindert es ihn in ieiner Weise. Er wird eben nass. Oder übersehe ich hier einen entscheidenden Punkt?


    (Sry für die vllt dämliche Frage aber ich kenne hier eig nur Hunde die loslassen würden. Bzw bei denen es gar nicht soweit kommen würde (Welpen die am ausprobieren sind mal ausgenommen)

  • Hi,


    „Beißhemmung“ ist kein vorinstallierter Modus (wie man früher geglaubt hat), sondern etwas, was der Hund im sozialen Spiel und durch Erziehung lernt. Und je nach Typ gibt es durchaus eine Bereitschaft dazu, sein Interesse nachdrücklich mit den Zähnen durchzusetzen. Auch wenn der andere quietscht (was unter Umständen sogar dass Jagdverhalten triggern kann).


    Bei einer eher milden Rauferei kann der Schreck durch einen Wasserguss unterbrechend wirken. Wenn sich Zwei ernsthaft in der Wolle haben und das Adrenalin hochgepusht ist, ist das eher kontraproduktiv.

  • Phonhaus

    Ja das mit der Beißhemmung weiß ich. Hätte Mico die als Welpe vorinstalliert gehabt wäre es mir defintiv aufgefallen. Nicht das ich das nicht toll gefunden hätte... Aber ich bin davon ausgegangen das jeder Hund die Beißhemmung lernt, sofern in der Sozialisation nicht gewaltig etwas schief läuft. Ist aber vllt anders bei Hunden die nicht bei Menschen groß werden.

    Aber an den Jagdtrieb hatte ich gar nicht gedacht.


    Okay das leuchtet soweit ein. Wäre aber wohl nicht mein Mittel zur Wahl. Das wird aber jeder selbst wissen:smile:

  • Die meisten Menschen sehen nicht, was "Schwerwiegendes" vorfällt und erkennen auch nicht den Unterschied zwischen einer sinnlosen Prügelei und einem sinnvollen Gespräch, was dann eben nun auch mit Einsatz der Zähne gezeigt wird. Darum ist die Antwort auf die Frage


    Ist es normal das ein Hund sich in einen anderen verbeißt ohne das vorher etwas (schwerwiegendes) vorgefallen ist?

    Nein, ist es nicht. Das wäre definitiv im Bereich schwere Verhaltensstörung. Aber das ist sehr selten mMn. Meistens ist es das Ergebnis eines Gesprächs, was der Mensch nicht lesen kann und dann wiederum ist es nicht unnormal.

  • Nefelee


    Grundsätzlich gehört der auch „innerartliche“ Einsatz von Zähnen (zum Beispiel in Konkurrenzsituationen) - bis das gewünschte Ziel erreicht ist - auch zum ganz normalen hündischen Verhaltensspektrum. Auch wenns in der menschlichen Gesellschaft nicht so gerne gesehen und daher erzieherisch eingegriffen wird. Aber wie Hummel schteibt: Da ist im Vorfeld schon viel passiert, bevor es zur Rauferei kommt.


    Aus biologischer Sicht ist das eine Kosten/Nutzen-Rechnung: Die Sicherung wichtiger Ressourcen versus die Gefahr, selbst verletzt zu werden. Deshalb gibts unterschiedliche und auch harmlosere Strategien zu Konfliktbewältigung. Zu welcher davon der Hund neigt ist nicht nur aufzuchtbedingt sondern auch typabhängig.


    Menschen greifen halt auch unbewusst auch mal nehativ in das Spektrum der Konfliktlösungsmöglichkeiten ein. In dem Beispiel hier z. B. durch die räumliche Enge, das „Nicht großräumig ausweichen können“. Und die möglicherweise von vorneherein unerwünschte Annäherung.

  • Ich lese hier ja nur still mit - als Reminder, falls wir uns nochmal für einen Welpen entscheiden sollten - aber auch nochmal kurz zu Silver, dann bin ich auch gleich wieder weg:


    Mit dem futterbedingten Abschnappen gegenüber Deiner Tochter, der Abwehr Eures großen Freundes und der Situation jetzt schon ein ziemliches Bild dafür, dass Silver auch bereit ist, Konflikte nach vorne zu lösen. Sie kommt halt auch nunmal aus einem andern Kulturkreis, hat eine unklare Vorgeschichte und ist noch nicht soo lange hier. Schaut bitte, dass sie nicht so gar so viel frei entscheiden muss und macht Euch klar, dass sie eben nicht nur nett ist. Und nein, ich halt nix davon, jemandem zu sagen, dass er ja gewarnt wurde :smile:

    Ui, das hatte ich gar nicht auf dem Schirm.

    Da zeichnet sich doch eine gewisse Tendenz ab. Wie alt ist Silver, tantematilda?


    Habt ihr mit eurer Trainerin schon mal darüber gesprochen und euch überlegt wie ihr Silver alternative Konfliktlösungsstrategien näher bringen könnt.


    Für mich wäre übrigens der Zeitpunkt gekommen einen Maulkorb aufzutrainieren. Nicht weil Silver eine reißende Bestie ist, aber sie ist jung und wer weiß was noch kommt.

    Es schadet nie, wenn der Hund das gelernt hat bevor es (vielleicht) nötig wird.

  • tantematilda


    Kein Grund zum Weinen :smile:. Was Du bisher beschrieben hast ist an sich alles im ganz normalen hündischen Rahmen. Wenn man im Kopf hat, dass dieser Hund möglicherweise eine wichtige Zeit seines Lebens selbst für seine Interessen einstehen musste und das als Notwendigkeit gelernt hat.


    Sie ist jeweils in Situationen gebracht worden, in denen sie diese Interessen bedroht gefühlt hat. Und bis sie das Vertrauen und die Sicherheit hat, dass „ihre Menschen“ das schon regeln, das dauert. Bis dahin sollte man so gut wie es geht vermeiden, den Hund an Herausforderungen heranzuführen, aber möglichst nicht zu überfordern.

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