Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 9

  • Ich bin stolz auf Sina.

    Wir waren gestern mit einem 8 Monate alten Dackelrüden Gassi. Sina mag es ja nicht wenn ein anderer Hund "wild" zu ihr ist, dann hüpft sie an mir gestresst hoch und will aus der Situation auf meinen Arm flüchten. Alles was für Sina schon zu wild ist, ist für einen gut geprägten Hund normaler Pipifax.

    Johnny war aber nicht zu stürmisch, er hat sie mit abstand vorsichtig angespielt, sie ging kurz darauf ein, dann wollte sie aber aus Unsicherheit doch nicht und begann an mir hochzuhüpfen. Dieses Mal habe ich sie absichtlich in dieser Situation gelassen weil ich wollte, dass sie sich mal "wehrt". Da Johnny ein Sensibelchen ist, war ich mir sicher, dass es für beide sinnvoll ist.

    Sina sprang also an mir hoch, ich hab das ignoriert, Johnny hat sie von hinten angespielt, etwas gebellt, sie am Hintern versucht anzuschnüffeln und dann wurde es Sina zuviel und hat ihn mit guter Dosierung zurechtgewiesen weil ich ihr ja nicht geholfen habe.

    Das hat sie sich vorher noch nie getraut, da hätte sie eher unter sich gepinkelt wenn ich sie nicht vorher "gerettet" hätte.

    Der kleine Johnny hat das sofort kapiert und sich den Rest des Spazierganges sehr gesittet, ruhig und "fragend" angenähert. Sina hat sich dann durch ihr neu erworbenes Selbstbewusstsein selbstsicher hingestellt (souverän würde ich es nicht nennen, aber selbstsicher) und Johnny hat gemerkt, dass Sina ihre Ruhe will und er hat sie in Ruhe gelassen. Er hat es zwar noch ein paar Mal probiert, aber die Kommunikation hat super funktioniert. Der Spaziergang war m.E. für beide sehr lehrreich.

  • Sie braucht geführten Kontakt, bei dem sie was lernt und kein "die Hunde machen das schon".

    Kommt immer auf die Hunde an.

    Ich würde auch nen MK draufhängen, Kontakt nur mit souveränen Hunden und so, dass ihr eingreifen könnt. Du hast deinen Fokus bitte auf deinem Hund und übst, Silver zu lesen. Da ist dann auch der MK sinnvoll, weil er dich entspannt.

  • Also entweder ich habe von der Situation eine ganz andere Vorstellung der Beschreibung zu folge oder ich lebe in einer Parallelwelt.
    Ich finde es nicht normal, dass ein Hund ohne vorherige deutliche ! Drohgebärden (die dann einfach auch ein Mensch nicht übersieht) sich in einem anderen Hund verbeißt! und nicht mehr loslässt.

  • tantematilda


    Kein Grund zum Weinen :smile:. Was Du bisher beschrieben hast ist an sich alles im ganz normalen hündischen Rahmen. Wenn man im Kopf hat, dass dieser Hund möglicherweise eine wichtige Zeit seines Lebens selbst für seine Interessen einstehen musste und das als Notwendigkeit gelernt hat.


    Sie ist jeweils in Situationen gebracht worden, in denen sie diese Interessen bedroht gefühlt hat. Und bis sie das Vertrauen und die Sicherheit hat, dass „ihre Menschen“ das schon regeln, das dauert. Bis dahin sollte man so gut wie es geht vermeiden, den Hund an Herausforderungen heranzuführen, aber möglichst nicht zu überfordern.

    Ups - ich bearbeite mich hier mal selbst: Man sollte versuchen, den Hund an Herausforderungen heranzuführen aber vermeiden, ihn zu überfordern.


    @Brizo


    Ich gehe nicht davon aus, dass das so passiert ist. Der andere beteiligte Mensch hats ja nach eigener Auskunft gesehen, dass die sich hochspulen.

  • Jup, ich finde das auch maßlos übertrieben. Aus Überforderung kurz reinhacken okay. Nicht mehr loslassen ... naja.




    Kontakt braucht Silver guten! Mit souveränen Althunden mit Haltern, die mehr von Hundekommunikation verstehen als deine Bekannte.

    Qualität vor Quantität!!!


    Wenn du magst stelle ich meinen älteren Rüden mal zur Verfügung, wir treffen uns und besprechen gemeinsam was da gerade so passiert an Kommunikation zwischen den beiden. Gleichzeitig sammelt Silver gute Erfahrungen, der wird sich nämlich nicht großartig für sie interessieren und nicht auf Provokationen eingehen.

    In Erstkontakt allerdings bitte mit Maulkorb, bis ich Silver einschätzen kann.

  • Also entweder ich habe von der Situation eine ganz andere Vorstellung der Beschreibung zu folge oder ich lebe in einer Parallelwelt.
    Ich finde es nicht normal, dass ein Hund ohne vorherige deutliche ! Drohgebärden (die dann einfach auch ein Mensch nicht übersieht) sich in einem anderen Hund verbeißt! und nicht mehr loslässt.

    Aber sie hat doch geschrieben dass sie den Fokus nicht auf ihrem Hund hatte, sondern Fotos von anderen Hunden gemacht hat ... was da also an Kommunikation vorher gelaufen ist weiß keiner.

    Von dem was ich da bisher gelesen hab fehlt der Hündin einfach Anleitung, Anleitung, Anleitung und zwar in ganz klar schwarz/weiß. Was gerade Hundeanfänger häufig vergessen ist Feedback für gut gelöste Situationen. Die werden einfach so laufen gelassen, aber der Hund bekommt kein Feedback, dass das gerade genauso erwünscht ist.

    Klar kann man auch nach dem Motto leben „nicht gestraft ist gelobt genug“, aber gerade wenn ich einen Hund habe, der eben kein unbeschriebenes Blatt mehr ist würde ich viel mehr mit „genau so“ und „so nicht“ arbeiten und zwar 24/7.

  • Gut ich nehme alles zurück dass wir im Alltag keine Probleme mit Charlie haben xD.

    Nein so schlimm war es nicht, aber wir haben heute gleich um 7 Uhr einen langen Spaziergang in einem nahe gelegenen Naturschutzgebiet gemacht - klarerweise (und glücklicherweise) an der Schleppleine. Ich hab mir schon gedacht, dass es möglich ist dass wir auf Wild treffen können, vor allem weil es noch dämmrig war.

    Nach ca. Einer halben Stunde habe ich links von uns 4 Rehe im Wald stehen gesehen, ca 50m entfernt. Charlie hat sie erst bemerkt als sie die Flucht ergriffen haben und war dann plötzlich zu 100% aufmerksam und wollte unbedingt hinterher.... Hat mir fast den Arm ausgerissen, weil ich in weiser Voraussicht die Schleppleine kurz genommen und um die Hand gewickelt habe. Er war super aufgeregt, ich ziemlich überfordert was ich tun soll - es war unsere allererste Wildbegegnung, weil auf unseren normalen Gassirouten kein Wild ist und wir normalerweise nur bei Tageslicht (ausgedehnte) Spaziergänge machen. Ich hab dann kurz überlegt was ich machen soll weil Charlie mit all seinen 27kg in der Leine gehangen ist und hab dann versucht ihn mit Futter zu locken - glücklicherweise habe ich einen waschechten Labrador und ich hatte sofort seine Aufmerksamkeit, die dann natürlich auch ausgiebig belohnt wurde. Allerdings ist er nicht runtergekommen und sobald er sein Leckerchen fürs ruhige schauen bekommen hat wollte er sofort wieder los die Rehe suchen.

    Mir ist dann eingefallen, dass ich irgendwann Mal hier im Forum gelesen hab, das jemand eine kleine Futtersuche als Stressabbau gemacht hat und darauf hin hab ich den halben Inhalt meines Leckerlibeutels auf dem Weg verstreut und ihn Mal 5-10min suchen lassen - da war er zwar ein wenig aufgeregter als sonst aber man hat echt gut gemerkt wie ihn das runtergefahren hat und als er fertig war, war er fast wieder der alte. Da war es ihm dann auch wieder möglich auf meine Korrekturen, das er nicht an der Leine zu ziehen hat und in einem normalen Tempo laufen soll, annehmen können.


    Alles in allem haben wir die Situation ja lösen können, aber ich muss mich jetzt definitiv noch einlesen was man da optimalerweise machen soll. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass er ohne Leine ( erstmal) weg gewesen wäre - ich glaub zwar nicht für lange weil er ein kleiner Schisser ist sobald er mich nicht mehr sieht, aber er wäre definitiv hinterher und da hätte ihn kein Rückruf der Welt stoppen können....

  • Schau mal nach dem Antijagdtraining -Thread (Dr. Jeckyll und Mr. Hide ...).

    Schlau ist es, nicht mit Rehen anzufangen. Hat dir Charlie denn vor dem Versuch des Hetzens was angeboten? Vielleicht einen Miniaugenblick gestanden und zum Wild geguckt? Da würde ich reinarbeiten. Aber an zB Vögelchen in ausreichend Abstand.

    Als Lektüre kann ich Anja Fiedler "Jagdverhalten verstehen" empfehlen.


    tantematilda

    Berichte mal, was die Trainerin meint.

    Und wenn möglich, nimm mal das Angebot von Syrus an.

  • Schau mal nach dem Antijagdtraining -Thread (Dr. Jeckyll und Mr. Hide ...).

    Schlau ist es, nicht mit Rehen anzufangen. Hat dir Charlie denn vor dem Versuch des Hetzens was angeboten? Vielleicht einen Miniaugenblick gestanden und zum Wild geguckt? Da würde ich reinarbeiten. Aber an zB Vögelchen in ausreichend Abstand.

    Als Lektüre kann ich Anja Fiedler "Jagdverhalten verstehen" empfehlen.

    Vielen Dank für den Tipp, da werde ich mich gleich Mal reinlesen!

    Ja er ist sogar ziemlich lange bei mir gestanden und hat nur geguckt, das habe ich auch verbal total belohnt. Ich glaub er hat auch ne Weile gebraucht bis er gecheckt hat was das ist und was er da ja jetzt eigentlich machen könnte bzw will :tropf:


    Bei Vögeln hat der Jagdtrieb sehr schnell wieder aufgehört, weil er gemerkt hat dass er eh nicht rankommt. Das ist also kein Thema mehr und da kann ich auch nicht wirklich üben.... Er ist ja generell kein Hund mit großem Durchhaltevermögen, wenn er merkt er kommt nicht Ran oder er darf etwas nicht, fügt er sich ziemlich schnell und gibt auf.


    Ich muss mir das jetzt noch genau überlegen wie wir das trainieren wollen, vor allem eben weil wir keinen regelmäßigen Kontakt zu Wild haben (ein Eichhörnchen ist so das höchste der Gefühle was uns täglich begegnet und das bemerkt er zu 95% nicht) und wenn sind es dann entweder Rehe oder Wildschweine....

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