Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 9

  • @Syrus

    Danke für die Erklärung. Ich denke, ich mache beides. Vespa ist ein Hund der bestätigt werden will. Ich lobe viel mündlich, manchmal mit kraulen oder spielen, oft mit Leckerchen, aber auch oft bloss so. Ich weiss gar nicht, ob ich es als Bezahlung ansehe. Manchmal ja. Beispiel Krallen dremeln. Ja, ich weiss, dass das eher unlustig ist. Gegenleistung fürs hinhalten sind Kekse. Beim Training, welches sie ja eh liebt empfinde ich die Leckerchen eher als Verstärkung meines Lobes, ein Zeichen meiner Zufriedenheit. Wie die Schachtel Merci. Sie macht das ja sicher nicht für ein Leckerchen alleine. Bei Dingen die sehr sehr schwer sind (Leinenführigkeit unter Ablenkung - also fast immer) nutze ich Leckerchen schon sehr intensiv. Aber du hast schon recht. Es ist sicher gut da mal zu hinterfragen.


    Ich bin ein Alphatier, von daher krieg ich sicher das eine oder andere geschenkt. Auf der anderen Seite bin ich auch noch unerfahren mit einem solchen Hund, selber temperamentvoll und sensibel und selber nicht immer so cool wie ich es sein müsste um das zu übertragen. Das steht mir oft in doofen Situationen im Weg. Auch wenn ich ruhig agiere spürt ja der Hund mein Adrenalin.

    Das runterfahren mit halten finde ich spannend. Habe das ein paar Mal in Extremsituationen gemacht - mit Erfolg. Könnte ich aber sicher - sofern ich selber ruhig bin - öfters einsetzen. Weiss gar nicht, warum ich das so nicht mache. Wobei wir auch sowas ähnliches machen mit „easy“, was ein Signal Zum herkommen und durchkraulen/massieren ist. Fährt sicher weniger runter, aber schüttet auch Bindungshormone und Wohlfühlhormone aus. Ich werde deine Variante mal ausprobieren. Was machst du, wenn du selber hochgefahren bist? Zusammen runterkommen? Macht man ja bei Gesprächsführungen auch - den anderen spiegeln und dann zusammen in die Richtung in die man will. Ein Versuch wäre es wert.


    Hochfahren ist hier eh kein Thema, das können wir im Schlaf.

    Regeln - ich hab am Anfang auch zu vieles aus Prinzip gemacht. Mittlerweile ist „aus Prinzip“ ein guter Indikator für eher unnötiges. Warten am Napf habe ich am Anfang auch hinausgezögert. Nun muss sie einfach noch warten bis der Platz da frei ist und ich es sage. Von 29 Kilo mag ich nicht über den Haufen gerannt werden und wir haben wenig Platz. Bei gewissen Dingen bin ist konsequent streng, weil ich denke, das es so für sie einfacher ist als wenn es mal so und mal so geht. Bei anderen Sachen entscheide ich je nach je. Mal darf sie voran durch ne Tür, in unpassender Situation hab ich sie lieber hinter mir.


    Danke nochmals - schön beschrieben!

  • Nefelee Genau. Zergeln, Spaß haben und ihn irgendwann gewinnen lassen und dann darf er es tragen bis er keinen Bock mehr hat.




    Looking Wenn ich selbst aufgeputscht bin muss ich mich natürlich mit beruhigen. Eins der Dinge, die ich sehr konsequent von meinen Hunden gelernt habe. Und hat auch wieder was mit Authentizität zu tun - ich krieg den Hund nicht reguliert wenn ich es bei mir selbst nicht schaffe.

    Aktuell in der Prüfungsphase gibt es Tage an denen ich gestresst und gereizt bin und selbst nicht in der Lage bin das wirklich zu kontrollieren. Dann leben wir einfach ein bisschen nebeneinander her, kuscheln und vermeiden Situationen in denen es zu Konflikten kommen könnte.

  • Dieses "Halten" hat von der Hundeakademie von Perdita Lübbe übrigens die Bezeichnung "Lalapanzie" bekommen. Wenn Ihr das googelt, findet ihr noch mehr.

  • @Syrus

    Ich dachte eher an akute Situationen. Wenn ich grundsätzlich gestresst oder genervt bin passe ich auch einfach den Plan weitgehendst an und versuche entspannendes und spassiges zu machen. Aber ich bin sehr sensibel, reagiere schnell innerlich und baue genetisch bedingt Adrenalin auch noch viermal langsamer ab als normal. Das braucht grundsätzlich viel Entspannen und Reflektieren, aber in einer akuten Situation wie z.B einer weiteren beschissenen Begegnung mit einem Hundehalter der seinen Hund nicht im Griff hat und mir dann noch dumm kommt bin ich danach innerlich hochgefahren. Bis jetzt habe ich danach versucht uns beide mit etwas Ablenkung runterzufahren. Schnüffeln, buddeln (also sie), kleines Spiel, kuscheln... die Frage ist, ob wir zusammen über Körperkontakt runterkommen könnten oder ob ich erst selber muss.

  • Wenn ich selten mal gestresst bin und dann Gassi gehen "muss", bleibt mein Hund an der Leine, ich gehe eine kürzere Runde und ich ignoriere den Hund so gut wie möglich, so komme ich nicht in blöde Situationen für die Sina eigentlich gar nichts kann da sie nur meinen Gemütszustand widerspiegelt.

    Denn da macht sie manchmal Sachen die sie i.d.R. nicht macht.

    Ich überseh das dann absichtlich weil ich sie ansonsten nur stressen würde weil ich bei diesem Gassi keine Ruhe/Souveränität ausstrahlen kann und das merkt ein Hund haargenau und verhält sich dann meist entsprechend "unerzogen".

  • Über Atmung kann man sich selbst auch wunderbar runterregulieren, finde ich. Beim Gassi und im Meeting. Und ansonsten mache ich es genauso: Wenn ich merke, dass das mit mir an dem Tag nix wird, dann gibt's nur die Easyrunden.

  • Syrus danke für den interessanten, ausführlichen Beitrag =)


    Ich hatte damals das AHA Erlebnis mit meinem Pferd. Wir haben plötzlich viel besser zueinander gefunden, als ich mit Yoga und Meditation angefangen hab. Das soll jetzt kein esoterisches Geschwurbel sein, aber man lernt einfach viel über Körperbeherrschung, Atemtechnik und auch gezieltes Anwenden von Atmung.

    Wie soll man dem Hund/Pferd signalisieren "alles gut!", wenn das eigene Herz pumpt wie verrückt und man unbewusst den Atem anhält?

    Sich selbst in solchen Situationen zu kennen und dementsprechend auch zu regulieren ist schon mal die halbe Miete finde ich. Auch wenn die Erkenntnis dann ist "heute kann ich das oder das nicht leisten, also geh ich der Situation aus dem Weg".



    Und dann kann man auch anfangen, authentisch und selbstsicher Einfluss auf das Tier auszuüben, was in den meisten Fällen früher oder später auch dankbar angenommen wird.

  • Weil er außerhalb meiner Wohnung kein Deckenkommando hat (okay, in meiner Wohnung hat er auch kein richtiges, er bleibt nicht ewig wo ich ihn ablege weil mir das nicht wichtig ist|)), weil er beim Alltags-Platz-Kommando nicht prompt reagiert (muss er auch nicht) und gerne auch mal diskutiert ob man jetzt wiiirklich nicht mehr am Tisch betteln darf. Weil er in meine Hände "beißt" und mich anspringt wenn er hochdreht (was ich mit einem Wort beenden könnte, aber ein Hund hat sowas nicht zu tun, sonst wird der gefährlich :klugscheisser:).

    Ist bei uns mit Zwergschnauzer genau dasselbe (mit Ausnahme am Tisch betteln, Futter interessiert unseren nicht)

    Ich liebe dieses Hüpfen, wenn er sich aufregt, dieses Beißrangeln zum Spaß (und aus Erregung), mäuseln nach Zehen unter der Bettdecke ?, aber ich kann es immer und sofort unterbrechen.


    Körperkontakt zum 'Anschalten' z. B. vor dem Training, da muss ich noch in mich gehen, wie umsetzen, aber fände ich klasse!


    Ludmilla

  • Ich bin sooooo stolz auf meine Maus :herzen1:


    Sie hat unsere Canicross Runde mit den zwei anderen Hunden gestern Abend so wahnsinnig gut gemeistert. Dafür, dass wir vorher noch nie mit anderen Hunden gelaufen sind war es wirklich super :gut:


    Leider harmonierte das Tempo innerhalb der Gruppe nicht soooo gut und ich musste Jumi unglaublich zurückhalten und konnte sie nicht mal richtig laufen lassen.

    Morgen treffen wir uns nur mit dem Beauceron Rüden meiner Freundin. Da wird es dann vermutlich auch mal ne schnellere Runde :hundeleine04::hundeleine04::hurra:

  • Ich zitiere mal aus unserem Thread:


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