Jagd, Hege, Naturschutz und mehr - allgemeine Diskussion

  • Ich bin da nicht objektiv, ich komme aus einer Familie, in der es normal war, dass die Wände voll gehängt sind mit Auerhahn und nem toten Bären und draußen die Reste vom Zerlegen standen:tropf:


    Ich kriege aber auch mit, dass sich tatsächlich viele an dem Begriff ,,Trophäe“ anstoßen.

    Da schwingt irgendwie mit, das sei das wichtigste am Ganzen, Tiere sterben nur, damit man sie schön an die Wand hängen kann.

    Ich persönlich finde richtige Trophäenjagd nicht schön, ich würde weder nach Afrika noch nach Polen reisen um da mal was möglichst spektakuläres zu schießen.

    Man muss ja den Gedanken, sich totes Tier ins Wohnzimmer zu hängen nicht mögen, aber es gibt (für mich) nunmal einen Riesen Unterschied zwischen dem Klischee Jäger in Afrika, der da massig Geld bezahlt um in nem Gatter ein Zebra ,,abzuknallen“ und dem Jäger, für den die Trophäe halt eine respektvolle Erinnerung und Würdigung eines Tieres ist, die halt ,,anfällt“.

  • So sehe ich das auch. Bevor ich angefangen habe zu jagen, fand ich das auch immer höchst befremdlich. Inzwischen ist es für mich eine Respektsbekundung, dass ich bei Böcken den Schädel abkoche und präpariere. Wir haben auch einen Nutriaschädel. Ich kann dir zu jedem eine Geschichte erzählen.

  • Ich lerne hier ja immer dazu.

    Ich finde es absolut verständlich, NACHDEM!, mir hier erklärt wurde, warum der Kopf abgeschnitten wurde. Ansonsten hätte ich mich einfach auch gewundert.

    Darum ging es mir aber bei meiner Frage nicht. Wird es wirklich von einem Großteil der Bevölkerung als als so dermaßen grausam angesehen/empfunden?

    Dass einem toten Tier der Kopf abgetrennt wird? Und das der Rest eben in der Natur verbleibt (der Jäger hätte es ja wenigstens mitnehmen können... Okay? Viele vergessen, dass Kadaver ein Teil der Natur sind und vielen Lebewesen als Nahrung dienen)?


    Fun Fact übrigens:

    Die Person, die die Seite betreibt hat zwei Möpse und ist absoluter Mopsfan.

    DAS finde ich sehr viel grausamer.

    Beim Anssehen der Seite hatte ich auch das Gefühl: da steckt ne Hohlbirne hinter.

    Das Kopfabtrennen hätte ich, wenn ich es live erlebt hätte, ohne Erklärung auch befremdlich gefunden, weil ich eine Prämie z.B. nicht auf dem Schirm gehabt hätte. Nicht jeder fragt dann einfach nach... Kommunikation ist alles, wenn ich als Jäger aus irgendeinem Grund etwas vor anderen Leuten tun müsste, was möglicherweise nicht von jedem nachvollziehbar ist, würde ich einfach ein, zwei Worte dazu sagen.

    Der Jäger war an der Stelle, entweder dumm, oder er hat das als Provokation gemacht.

    Oder er hats erklärt, aber die Seite von der Hohlbirne wollte lieber Bildzeitung spielen. Das kann ich mir am ehesten vorstellen. Schön die andern schlecht machen, damit Spenden reinkommen.


    Und am Rande: Wir haben auch einige Raubtiere, die gerne Köpfe abtrennen und nur diese verschleppen. Wer also das Rissbild findet, bitte nicht direkt den Trophäenjäger vor Augen haben.

    Meine Freundin, die Habichtdame hat unseren Hühnern immer den Kopf abgetrennt und dann den Brustkorb auf und das Herz raus.....

    Schon ein fieses Fräulein. Aber wir habens ihr vemiest und Netze gespannt.

  • Trophäen.

    Wirklich ein umstrittenes Thema und für die meisten Nichtjäger nicht ganz nachzuempfinden. Eine Jagd ist immer auch ein Erlebnis und immer etwas Besonderes/eine Ausnahmesituation (hoffe ich zumindest). Einfach schon so rein logisch wenn man sich anschaut was da im Körper passiert bezüglich Anspannung, Adrenalin, Glückshormone. Und um an dieses Erlebnis und auch an das jeweilige Tier eine Erinnerung zu haben, präpariert man bestimmte Trophäen. Oder macht Erlegerbilder. So wie sich manche Steine oder Sand aus dem Urlaub mitnehmen. Das Fleisch in der Truhe geht irgendwann zur Neige, aber eine Trophäe bleibt. Die Jäger die ich kenne, können zu jeder Trophäe etwas erzählen. Was sie empfunden haben und was genau bei dieser Jagd besonders war.

    Triumph oder zur Schau stellen, was man da abgeknallt hat, das ist es nicht. Es ist sogar eigentlich auch eine Wertschätzung und Erinnerung an das jeweilige Tier.

    Ich kann verstehen, dass man das befremdlich findet. In anderen Kulturkreisen oder zusammenhängen wiederum stört es einen kaum. Wenn ich jetzt mal an so einen Indianer mit Wolfsfell, Federn, Bärenkrallen und und und denke. Da haben die Trophäen auch ein einen ganz besonderen spirituellen Wert. Dankbarkeit, Verbundenheit, so die Stärke des Tieres auf sich übertragen wollen. Und irgendwie finde ich das schön, weil es eben das Lebewesen nochmal wertschätzt.


    Die Jagd in Afrika habe ich auch lange kritisch gesehen. Mittlerweile kann ich es zum Teil verstehen. Ich würde auch gerne mal in verschiedenen Ländern jagen. Nicht um unbedingt irgendwas zu erlegen, mitgehen würde mir auch reichen. Es ist einfach spannend und hochinteressant. Durch das Jagen lernt man die Natur und die Tierwelt eines Landes einfach nochmal viel intensiver kennen. Man lernt von den Einheimischen und deren Bräuche. Meistens hat man dann auch vor Ort die Möglichkeit, von dem erlegten Tier zu Essen, der Rest wird ebenfalls vor Ort verwertet, auch wenn man selbst davon nichts mitnehmen kann.

    Genau um dieses Erlebnis geht es auch den meisten Jägern. Und wenn sie dann die Chance haben, diese Erinnerung in Form einer Trophäe noch greifbarer mit nach Hause zu nehmen. dann sehe ich das nicht kritisch. Zumal da ja auch ein Wirtschaftsfaktor dahinter hängt und eben durch diese Jagdreisen Gelder da sind, um gegen Wilderei vorzugehen und bestimmte Arten noch besser schützen zu können.

  • So sehe ich das auch. Bevor ich angefangen habe zu jagen, fand ich das auch immer höchst befremdlich. Inzwischen ist es für mich eine Respektsbekundung, dass ich bei Böcken den Schädel abkoche und präpariere. Wir haben auch einen Nutriaschädel. Ich kann dir zu jedem eine Geschichte erzählen.

    Ich jage nicht, aber ich habe einige Fundstücke, der besonderen Art hier. Ein kleiner (wie ich denke) Fuchsschädel mit Zähnen noch, habe ich hier, dann Haare und natürlich Federn (ich bin Federnjägerin). Wir haben hier viele Zugvögel und wenn die wieder weg sind, dann grase ich die Stellen nach Federn ab und kenne auch die Vögel zur Feder:drgreen:

    Und natürlich Horn . Wenn ich sowas finde, dann ist das wie ein Rausch.

    Wenn ich aber "frische" tote Tiere finde, dann nehme ich die nur als Fototrophäe mit.

  • Naja diese ganze Trophäen-Erinnerungs Argumentation wird dünn wenn man fragt wo denn dann die Erinnerungen zu den weiblichen Stücken hängen.

    Finde ich eigentlich nicht.

    Leider bietet sich da ja bei den meisten Tierarten nicht viel an. Also bleibt es oft beim Bild. :ka: Heißt für mich jetzt nicht, dass ich das Stück weniger wertschätze oder mich weniger daran erinnern will.


    Ich kenne aber auch einige, die sich auch hier mal Schädelpräparate machen.

  • Naja diese ganze Trophäen-Erinnerungs Argumentation wird dünn wenn man fragt wo denn dann die Erinnerungen zu den weiblichen Stücken hängen.

    Finde ich eigentlich nicht.

    Leider bietet sich da ja bei den meisten Tierarten nicht viel an. Also bleibt es oft beim Bild. :ka: Heißt für mich jetzt nicht, dass ich das Stück weniger wertschätze oder mich weniger daran erinnern will.


    Ich kenne aber auch einige, die sich auch hier mal Schädelpräparate machen.

    Jetzt hab ichs erst verstanden. Ihr meint nicht so eine Art Playboy Kalender mit den Verflossenen.


    Okay, also jagen, um in Afrika Tiere die auf der roten Liste stehen aus dem Hubschrauber aus mit einem Maschinengewehr abzuballern oder Haie anfüttern und dann einen am Futterplatz töten, ist nicht fein.

    Aber wenn man nun aus welchem Grund auch immer, was Jagd und dann präpariert, kann ich das verstehen, wobei ich solche Köpfe weder vom weiblichen Stück noch vom männlichen Stück irgendwie schön finde.


    Aber ich habe Poster mit Rehen, Wölfen, Elefanten, Bären.....und Hunden daheim und Anhänger mit Käferbildern und Ringe mit Tatzen und einen Schlangenring...

  • Es ist sogar eigentlich auch eine Wertschätzung und Erinnerung an das jeweilige Tier

    Ich weiß nicht, ob ich da empfindlich bin, aber bei dem Wertschätzungsargument bekomme ich immer Puls.


    Nutrias und Füchse werden getötet, weil wir meinen, dass sie invasiv sind, Schäden anrichten, usw.

    Sie werden nicht gegessen oder anders irgendwie „verwertet“. Sie werden getötet in der Hoffnung, dass an anderer Stelle ein Schaden verhindert wird.


    Was an einem Präparat eines Fuchses also wertschätzend sein soll, erschließt sich mir nicht. Man hat sein Dasein ja auch nicht geschätzt.

  • Naja diese ganze Trophäen-Erinnerungs Argumentation wird dünn wenn man fragt wo denn dann die Erinnerungen zu den weiblichen Stücken hängen.

    Da hab ich tatsächlich schon drüber nachgedacht. Eigentlich würde ich die am liebsten auch genau wie die Böcke präparieren. Aber Männe ist da sehr traditionell....

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