Jagd, Hege, Naturschutz und mehr - allgemeine Diskussion

  • Wobei ich die Idee eines Maulkorbes bei Schleppjagden durchaus nicht abwegig finde - es würde auch mit MK funktionieren und z.B. Windhunde auf der Bahn tragen den ja auch zur Sicherheit.

    Die Rennmaulkörbe sind leichte Plastikdinger oder aus dünnem Draht. Die schützen vor Abschnappern, nicht vor richtige Beißereien. Am Kill schaffen es immer wieder Windhunde nicht nur Fetzen aus dem Hasen zu reißen, sondern ihn sogar so in den Maulkorb zu ziehen, dass nichts anderes übrig bleibt, als dem Hund den Hasen zu überlassen und einen neuen an die Schnur zu hängen.

    (Anmerkung: Der Hase im Windhundsport ist ein mehr oder weniger dickes Bündel Flatterband mit einem Stückchen Fell drin)


    Stabile Maulkörbe dürften zu hohes Verletzungspotential bergen: wenn der Hund damit im Laufen wo hängen bleibt (Hindernis, Gebüsche, Gehölz usw.), mit der Pfote reingerät (ja, sowas passiert. Ich kenn jemandem, dessen Whippet hat das geschafft) oder zwei Maulkörbe sich ineinander verhaken.

  • Was ist dann die Lösung? Vielleicht nicht Raubtiere in einer großen Meute, im Jagdmodus, aus Spaß durch den Wald hetzen zu lassen?


    Ich meine letztendlich es so, dass Hunde im Wald unter Kontrolle gehören. Es kann mir doch auch keiner erzählen, dass da nicht auch schonmal ein Hase oder ein Reh vorgesprungen ist und die Hunde das Wild ignoriert haben. Sie scheinen ja nicht die Spur als oberste Priorität zu haben.


    Es tut mir leid, für die Schleppjagden wo es klappt, aber ganz schlicht heruntergeschrieben, sieht es halt auch einfach wie eine sehr schlechte Idee aus, die nicht in unsere Zeit passt.

  • Was ist dann die Lösung? Vielleicht nicht Raubtiere in einer großen Meute, im Jagdmodus, aus Spaß durch den Wald hetzen zu lassen?

    Braucht es denn eine Lösung?


    Wie viele Schlepp-Jagden gibt es denn im Jahr? Wie oft kommen dabei Unbeteiligte zu Schaden? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein solcher oder ähnlicher Vorfall wiederholt?


    Ich muss ganz ehrlich sagen: so tragisch dieser Vorfall ist, wenn es sich um einen seltenen Einzelfall handelt, seh ich keinen Änderungsbedarf.

  • Sind so Schleppjagden nicht sehr laut? Also was ich so aus Filmen kenne, da kläffen die Hunde doch die ganze Zeit, Jagdgeläut und Aufregung. Die hört man doch lange bevor man sie sieht, oder nicht?

    Weil wenn das so laut ist wie immer dargestellt frag ich mich schon wie man da einfach so hineingeraten kann, wobei es natürlich sein kann das die Person schwerhörig ist.

    Tragisch ist es für den kleinen Hund, aber ohne mehr Infos kann ich mir da keine abschließende Meinung zu dem Vorfall bilden.

    Nach dem Artikel waren die Halter des Dackels nicht bei den Schaulustigen.


    Ich kenne es ja vom „Ernstfall“ und war halt schon in der Situation, dass ich nach einer Wanderung von bereits 26 KM entweder umdrehen und einen Umweg von ein paar Kilometern hätte nehmen müssen oder hättest „durch“ müssen. Gsd. hat mich ein netter Treiber durchgelotst, der wusste, dass das Geschehen noch weit entfernt war.


    Anyway: Es tut an sich auch nichts zur Sache. Die Meutehunde haben bei Ausübung eines Hobbys, bei dem sie nicht zuverlässig unter Kontrolle des Halters waren, einen anderen Hund angefallen und getötet. Hund und Halter haben damit gezeigt, dass es an der erforderlichen Zuverlässigkeit mangelt und das wiederum muss rein rechtlich entsprechende Sanktionen nach sich ziehen. Wenn da nicht Manche „gleicher“ sind als Andere.


    Anders zu werten wäre es nur, wären die Hunde in einem Arbeitseinsatz gewesen wären. Das war hier aber nicht der Fall.

  • Die Meutehunde haben bei Ausübung eines Hobbys, bei dem sie nicht zuverlässig unter Kontrolle des Halters waren, einen anderen Hund angefallen und getötet. Hund und Halter haben damit gezeigt, dass es an der erforderlichen Zuverlässigkeit mangelt und das wiederum muss rein rechtlich entsprechende Sanktionen nach sich ziehen. Wenn da nicht Manche „gleicher“ sind als Andere.

    mh, ich finde, dass man hier durchaus berücksichtigen muss, dass die Hunde hier in einer "unüblichen" Erregungslage unterwegs waren.


    Ich komm aus dem Windhundsport. Da ist es normal, dass die Hunde während des Laufs außerhalb der Kontrolle durch den Besitzer unterwegs sind. Die Hunde sind nicht dafür gezüchtet, während der Hatz unter Kontrolle zu sein, sie müssen da absolut selbstständig laufen und entscheiden. Würde nun jemand verlangen, dass die Hunde während der Ausübung des Sports jederzeit unter der Kontrolle der Halter sein müssten, wäre das der Tod des Sports. Für viele Hunde ist dieser Sport die einzige Möglichkeit, mal richtig zu rennen - da sie aufgrund ihrer Rasse gar nicht den Gehorsam haben, um hierzulande frei laufen zu können.


    Vielleicht hab ich deshalb einen etwas anderen Blickwinkel auf die Situation. Hunde sind Raubtiere. Ja, man sollte alles dafür tun, dass bei der Ausübung des Hobbys niemand (unbeteiligtes) zu Schaden kommt. Trotzdem kann es zu Unfällen kommen. Solange dies absolute Einzelfälle sind, ist das für mich kein Grund, die Ausübung des Hobbys zu verbieten.

  • mh, ich finde, dass man hier durchaus berücksichtigen muss, dass die Hunde hier in einer "unüblichen" Erregungslage unterwegs waren.


    Ich komm aus dem Windhundsport. Da ist es normal, dass die Hunde während des Laufs außerhalb der Kontrolle durch den Besitzer unterwegs sind. Die Hunde sind nicht dafür gezüchtet, während der Hatz unter Kontrolle zu sein, sie müssen da absolut selbstständig laufen und entscheiden. Würde nun jemand verlangen, dass die Hunde während der Ausübung des Sports jederzeit unter der Kontrolle der Halter sein müssten, wäre das der Tod des Sports. Für viele Hunde ist dieser Sport die einzige Möglichkeit, mal richtig zu rennen - da sie aufgrund ihrer Rasse gar nicht den Gehorsam haben, um hierzulande frei laufen zu können.


    Vielleicht hab ich deshalb einen etwas anderen Blickwinkel auf die Situation. Hunde sind Raubtiere. Ja, man sollte alles dafür tun, dass bei der Ausübung des Hobbys niemand (unbeteiligtes) zu Schaden kommt. Trotzdem kann es zu Unfällen kommen. Solange dies absolute Einzelfälle sind, ist das für mich kein Grund, die Ausübung des Hobbys zu verbieten.

    Die Hunde waren in dieser unüblichen Erregungslage, weil ihre Halter sie gezielt, bewusst und ohne äußere Notwendigkeit dort hineingeführt haben. Ich meine das jetzt nicht abwertend in Bezug auf das Hobby selbst, sondern als reinen Fakt. Das Vergnügen der beteiligten Hundehalter hat einen unbeteiligten Hund das Leben gekostet und seinen Haltern entsprechenden Schmerz verursacht.


    Das hat bei der Ausübung eines Hobbys nicht zu passieren (auch wenn es in der Realität natürlich immer und letztlich Jedem Hundehalter passieren kann) und entsprechend müsste es jetzt rechtlich gewertet werden. Wobei ich aus meiner Lebenserfahrung heraus daran zweifle, dass das wirklich passiert. Aber an sich ist diese Frage für mich klar. Kein Anderer hat für meine Selbstverwirklichung einen solchen Preis zu entrichten. Begebe ich mich und bringe Andere in die Gefahr, dass das trotzdem passiert, dann muss ich auch bereit sein, die Konsequenzen in Kauf zu nehmen.

  • Und das ist ja nicht nur die moralische Seite sondern auch die gesetzliche Lage. Jeder muss seinen Hund jederzeit so führen, dass andere nicht belästigt oder gefährdet werden. Und diese Hunde gehören beim Ordnungsamt gemeldet oder der Besitzer angezeigt und sie müssen entsprechende Auflagen bekommen. Ich bin ich irritiert wie sowas entschuldigt werden kann. Ganz davon abgesehen, dass ich nicht glaube, dass eine Absperrung einer angemeldeten Hobbyveranstaltung einem Betretungsverbot gleich kommt, bedeutet das nicht, dass die Hunde dann weniger unter Kontrolle sein müssen. Wenn jemand seinen Hund auf mein Privatgrundstück laufen lässt, darf mein Hund diesen ja auch nicht zu Hackfleisch verarbeiten, der Besitzer hätte jedes Recht mich anzuzeigen.

    Anders zu werten wäre es nur, wären die Hunde in einem Arbeitseinsatz gewesen wären. Das war hier aber nicht der Fall.

    Und das hier bezweifle ich auch, ich kann mir nicht vorstellen, dass wenn ein Wanderer mit seinem Hund einer Schafherde zu nahe kommt und der Hütehund dann den Hund des Wanderers angreift, der Schäfer dann keine Konsequenzen zu befürchten hätte. Mit diesen Problemen sind doch leider alle Besitzer von Herdenschutzhunden konfrontiert, da wird ja schon der Halter angezeigt, wenn die Hunde nachts bellen. Wenn sich so ein HSH dann bei Ausübung seiner Pflicht einen Hund schnappen würde, der durch den Zaun kommt und den tötet, dann würde der Hund mit Sicherheit nicht einfach wieder an die Herde dürfen.

    Und hier sprechen wir von Hunden die Nutztiere schützen und als Arbeitstiere nötig sind, dagegen ist eine Schleppjagd wirklich unnötig wie ein Kropf. Generell hab ich nichts gegen solche Veranstaltungen, bin ja selber Reiterin und hätte ich früher das richtige Pferd gehabt, ich hätte auch an sowas Spaß gehabt, ein generelles Verbot ist sicher übertrieben, Cerberus2021 hat ja erzählt wie das auch ganz anders laufen kann.

  • Bei einer Schleppjagd werden Foxhounds eingesetzt, und die gehören nicht einzelnen Hundehaltern, sondern einem Verein. Bei uns kommt die Cappenberger Meute zum Einsatz, keine Ahnung, ob es bundesweit noch andere gibt. Ausgerichtet werden die Schleppjagden von Reitvereinen, es gibt ein springendes und ein nichtspringendes Feld. Bei uns ist es in etlichen Jahren nicht zu so einer Tragödie gekommen, das scheint wirklich ganz unglücklich gelaufen zu sein. Normalerweise muss da weitläufig abgesperrt werden, denke ich.

    Und wenn man darüber nachdenkt, Schleppjagden zu verbieten, dann auf jeden Fall auch Autoralleyes. Da ist die Gefahr für Zuschauer vermutlich um einiges höher

  • Auch Gesetze sind nicht starr. Ich finde, dass man hier zur Beurteilung/Verurteilung die Gesamtumstände berücksichtigen muss und daher die Strafe anders ausfallen muss, als wenn z.B. ein Hund im Hundepark einfach mal einen andren Hund packt und tötet.


    Natürlich hat sowas nicht zu passieren. Aber wir sind Menschen. Wir machen auch mal Fehler. Würde man jedes Hobby, bei dem Fehler zu Schaden von Unbeteiligten führen können, verbieten, gäbe es sehr viele Hobbys nicht.

  • Zitat

    Und wenn man darüber nachdenkt, Schleppjagden zu verbieten, dann auf jeden Fall auch Autoralleyes. Da ist die Gefahr für Zuschauer vermutlich um einiges höher

    Und Schlittenhunderennen und -training. Da hat es über die Jahre einiges an toten unbeteiligten Hunden gegeben, wie mir hier mal eine Huskyhalterin erzählte - und zwar meist aus der Situation, dass ein Gespann außer Kontrolle und ins Hetzen geriet. Wir kamen darauf, weil sie eine Sch**angst hatte, dass sich ihre angeleinten Huskys meinen kleinen Terrier greifen würden und mich bat, den auf den Arm zu nehmen. Ein Bekannter verlor auf diese Weise seine Katze: von einem trainierenden Gespann auf seinem uneingezäunten Waldgrundstück gepackt und getötet.


    Auch keine böse Absicht, aber Unfälle passieren nun mal, wenn man mit Raubtieren umgeht - so schrecklich es auch ist. Und wenn die Halter des Dackels auf strafrechliche Schritte verzichten ,sehne die das ja offenbar bei allem Kummer genauso.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!