Jagd, Hege, Naturschutz und mehr - allgemeine Diskussion

  • Hier gehörten die Hunde übrigens dem Ausrichter, dem Hamburger Schleppjagd Verein. Der hat seit Menschengedenken eine eigene Meute:


    HSJV | Hamburger Schleppjagd-Verein e.V.


    Wenn ich das richtig lese, lief das über privates Gelände, nicht durch Staatsforst, und es wurde ausdrücklich gebeten keine Hunde mitzubringen:


    Große Sudermühler Herbstjagd | HSJV


    Da sind die armen Dackelbesitzer offenbar wirklich zufällig reingeraten. Sowas Ähnliches ist mir übrigens mit meinen ersten Russell auch mal passiert, da war es aber eine Beaglemeute, also lange nicht so griffig. Ich hab den Terrier hochgehoben, hätte ich schon der Reiter wegen getan, und die Hunde waren so schnell vorbei, wie sie gekommen waren.


    Hier ist es ja offenbar nicht im Lauf, sondern nach Jagdende passiert, als bei der Meute zum Jäger-Adrenalin vermutlich auch noch Futterneid, sprich: Ressourcenaggression dazukam, denn die Hunde wissen ja, dass es gleich Leckeres gibt.

  • Da dreht sich die Diskussion aber doch gerade wieder im gleichen Kreis wie immer, wenn es um Gefahrenabwehr und Gefährdungshaftung geht.


    Hier gibt es eine geschädigte Partei, deren Recht es gewesen wäre, unbehelligt ihren Spaziergang zu führen. Erstens ist jetzt der entstandene materielle Schaden zu ersetzen (Gefährdungshaftung). Der ideelle nicht. Geht auch gar nicht, aber ist halt auch eine grundsätzliche Frage unseres Wertesystems.


    Zweitens muss (müsste) die Behörde im Sinne der Gefahrenabwehr dabei mitwirken sicher zu stellen, dass so etwas nicht noch einmal passiert und nicht noch einmal Jemand einen solchen Schaden erleidet. Mit verhältnismäßigen Mitteln. Da gibts nun verschiedene Möglichkeiten, der Verbot solcher Veranstaltungen (was m. E. nicht passieren wird) ist davon nur Eine.


    Aber dafür ist es unerheblich, ob der Hund nun arttypisch gehandelt hat. Bzw. wird beim Grundsatz der Tiergefahr ja einkalkuliert, dass von einem Tier wegen seines arttypischen Verhaltens erhöhte Gefahr für die Allgemeinheit ausgeht. Wer seinen Hund in besonders triggernde Situationen bringt, muss eben auch für besondere Zuverlässigkeit und Schutz sorgen. Tut er das nicht, dann hat er seinen Hund künftig nicht in solche Situationen zu bringen und muss ggf. mit Auflagen rechnen.


    Die rechtlich korrekt Frage ist nicht: „Wie fair werden schädigender Hund und Halter beurteilt“, sondern: „Wie kann man sicherstellen, dass von schädigenden Hunden und Haltern ein solcher Schaden nicht mehr ausgeht.“

  • Da zumindest in diesem Fall die Jagd über Privatgrund geführt hat, ließe sich hundertprozentige Sicherheit bestimmt damit erreichen, in Zukunft Zuschauer für die drei Stunden komplett und weiträumig auszuschließen, dann kann gar nichts passieren.


    Aber den Shitstorm von wegen "elitäre Reiter sperren andere aus, um ihrem Hobby nachzugehen!!!" möchte ich echt nicht hören. Zumal das hier, in einer "Reiterecke" Niedersachsens, in den Dorfkalendern ein fester Termin ist, mit Essen hinterher, Party und allen Schikanen, nicht nur für die Reiter.


    Ich wohne jetzt übrigens seit 40 Jahren plus in dieser Ecke, die Schleppjagden gibt es schon mehr als ein Jahrhundert länger - und das ist der erste einschlägige Unfall, von dem ich höre. Solange sich so viele Menschen so wenig Landschaft teilen müssen, wird es einfach Unfälle geben.

  • Es geht doch gar nicht darum, dass es solche Unfälle immer geben wird, trotzdem muss es doch Konsequenzen geben, die gibt es doch für alle andere in ähnlichen Situationen auch. Es wurden schon Hunde wegen erheblich weniger als gefährliche Hunde eingestuft und bekommen Auflagen wie Leinenpflicht z.B. Das mit Trieblage oder Hund als Raubtier zu entschuldigen geht irgendwie überhaupt nicht. Das kann ich auch über jeden Husky auf der Hundewiese sagen, der sich einen Kleinhund schnappt. Und ja Verhältnismäßigkeit muss immer gewahrt werden, aber das entscheiden dann eben die zuständigen Ämter. Und wie Phonhaus schon sagt, das Ziel muss sein, dass die Gefährdung von diesem Hund oder diesen Hunden nicht mehr ausgeht. Übrigens wurden schon Vereinen wegen Beißvorfällen Schleppjagden untersagt, wäre also auch im Sinne dieses Vereins, wenn sowas nicht mehr vorkommt.

    Beißvorfall bei Schleppjagd: Geldstrafe
    Bielefeld (WB). Schleppjagden sind ein Kulturgut und haben eine lange Tradition in der Senne. Dass die Jagden in Bielefeld Geschichte sind und nicht mehr…
    www.westfalen-blatt.de
  • Ich kann mir, ehrlich gesagt, auch absolut nicht vorstellen ,dass der Verein (der bis jetzt einen sehr sauberen Ruf hat), da keine Konsequenzen zieht - und ich schätze mal, die werden tatsächlich in Richtung Absperren gehen.

  • Ich muss da ganz ehrlich sagen das es mir viel, viel lieber wäre wenn man endlich mal all die Leute zur Rechenschaft zieht die ihre Hunde illegal jagen lassen, deren Hunde schon zig Angriffe gemacht haben, etc.

    Also die Leute die man teils täglich in Parks, Wäldern und Feldern der Umgebung trifft.


    Aus den wenigen Infos im Artikel zu diesem Fall finde ich das es sich so typisch Gaffer liest. Ende der Jagd, da ist was los, das Pferd im Graben wo viele Leute rumstanden... Da geht man mal hin um zu gucken was da los ist.

    Finde ich persönlich schon einfach blöd sowas zu machen.

    Aber dennoch, immernoch: Es gibt viel zu wenig Informationen da für mich um irgendwas fordern zu können.

  • Hier ist es ja den Aussagen nach am Jagdende passiert, also nicht aus dem jagdlichen Hetzrausch, sondern eher aus kollektivem Beutverteidigen/Futterneid. Da würde es vielleicht wirklich Sinn machen, strenger abzusperren, was dann leider auch die hundelosen Zuschauer träfe.


    Ansonsten war in dem Artikel ja nur zu lesen, dass Verein und Hundebesitzer im Gespräch sind und die bisher auf strafrechtliche Schritte verzichten. Also werden wir wohl nicht mehr erfahren.

  • Da zumindest in diesem Fall die Jagd über Privatgrund geführt hat, ließe sich hundertprozentige Sicherheit bestimmt damit erreichen, in Zukunft Zuschauer für die drei Stunden komplett und weiträumig auszuschließen, dann kann gar nichts passieren.


    Aber den Shitstorm von wegen "elitäre Reiter sperren andere aus, um ihrem Hobby nachzugehen!!!" möchte ich echt nicht hören. Zumal das hier, in einer "Reiterecke" Niedersachsens, in den Dorfkalendern ein fester Termin ist, mit Essen hinterher, Party und allen Schikanen, nicht nur für die Reiter.


    Ich wohne jetzt übrigens seit 40 Jahren plus in dieser Ecke, die Schleppjagden gibt es schon mehr als ein Jahrhundert länger - und das ist der erste einschlägige Unfall, von dem ich höre. Solange sich so viele Menschen so wenig Landschaft teilen müssen, wird es einfach Unfälle geben.

    So sieht’s doch aus. Mal davon ab, wird man bei so ziemlich jedem Hobby Unfälle haben und man kann einfach nicht das letzte blöde Verhalten aller einkalkulieren. Finde ich persönlich auch recht amüsant, dass Hundehalter hier sowas fordern. Wenn man das konsequent durchzieht, sieht es nämlich für alle echt düster aus.

    von diversen anderen Alltagssituationen, bei denen jeder von uns wissentlich für die eigene Bequemlichkeit andere in Gefahr bringt, mal noch garnicht erwähnt.


    „Ja aber die anderen“ ist einfach keine Argumentation die irgendjemand langfristig weiter bringt. Die heutige Einstellung das immer alle andern dafür Sorge tragen müssen, dass ich keinen Schaden habe, egal wie dumm ich mich anstelle, auch nicht.

  • Tragischer Vorfall. Ich wäre mir allerdings nicht so sicher, ob die Meute den Dackel auf dem Arm in Ruhe gelassen hätte. Die waren aufgeheizt und unkontrollierbar im Adrenalinhigh und hatten den Dackel im Visier; wenn der dann vor ihren Augen hochgenommen würde, würde ich nicht drauf wetten wollen, dass sie dann umgeschaltet hätten.

    Meiner Meinung nach gehören alle hier beteiligten Hunde aus dem Betrieb genommen, die haben gezeigt, dass sie gefährlich sind und sollten nie wieder im Team leinenlos unter Adrenalin unterwegs sein dürfen.

    Diese Art von "Sport" mit Hundemeute sehe ich eh kritisch. Gruppendynamik ist schwer zu kontrollieren, dazu noch hohes Tempo und Adrenalin, das Wissen, dass am Ende eine "Beute" wartet... vom Pferd aus hat man eh kaum Einfluss, und es wird ja hier deutlich, dass es wohl nicht möglich ist, so abzusperren, dass Unbeteiligte nicht an die Strecke kommen.

    Den Haltern des Dackels auch nur nen Hauch einer Mitschuld zuzuschieben geht mMn gar nicht. Für alle Hundehalter gilt die Gefährdungshaftung und die Prämisse, ihre Hunde so zu führen, dass auch der dümmste Depp ungeschoren davonkommt, und ne aufgeheizte Meute durchs Gelände zu hetzen, das nicht komplett dicht gemacht wurde, fällt jetzt echt nicht unter Sorgfalt.

    Dass ein Trupp jagdlich ambitionierter Hunde im Team Artgenossen als Beute ansehen könnte, ist jetzt auch nicht gerade eine riesige Neuigkeit.

    Sehe ich auch so.


    Ich kenne z.B. auch einen Fall, da wurde ein Sheltie bei so einer Aktion von Meutehunden während einer "Jagd" getötet.


    Ich denke ehrlich gesagt auch nicht, dass es sich hierbei um Einzelfälle handelt.

  • Mein Mann arbeitet im Forst und musste vor Jahren an einer Treibjagd teilnehmen(Pflicht).Nach Der Jagd waren alle versammelt ...Strecke legen ect.In der Situation quitschte ein Dackel kurz auf( wahrscheinlich weil ihm jemand auf die Pfote getreten hatte).

    Mein Mann sagte so schnell konnte man gar nicht reagieren wie mehrere größere Jagdhunde den kleinen daraufhin zerlegt haben.

    Ich persönlich würde meine Hand niemals für eine aufgedrehte Meute im Jagdmodus ins Feuer legen wollen.

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