Freifolge - Anita Balser

  • Gut zu sehen an diesem "Lehrvideo" - achtet mal darauf, in welches Meideverhalten der Welpe geht seinem Menschen gegenüber, und wie erleichtert er sich am Ende von seinem Menschen entfernt:

    Wenn ich etwas bei meinem Hund (auch beim Welpen) abbreche, dann mache ich das je nach Charakter des Hundes so intensiv, dass er das dann auch sein lässt (auch wenn er dann kurzzeitig ins Meideverhalten fällt) denn nur dann lässt er das m.E.n. auch nachhaltig sein.
    Am Ende des Videos sehe ich nicht, dass sich der Welpe erleichtert entfernt, sondern, dass er neben der knieenden Besitzerin sitzt und sie ihn streichelt.


    Meine Sina hat genau 1x auf meiner Couch gebuddelt und 1x die Zähne um das Bein meines Küchentisches gelegt, da kam von mir ein "ey" (mehr hat es bei ihr nicht gebraucht) und damit war dieses Thema für immer erledigt.
    Wenn ich da natürlich einen Leistungsschäfi habe, der sich nicht so leicht beeindrucken lässt, dann kann es schon sein, dass ich den nach einem "ey" auch noch anstupsen muss, aber selbst der kapiert das dann sehr schnell, dass ich dieses Verhalten auch künftig nicht dulde.


    Ich bin der Meinung, lieber einmal für den Hund deutlich und klar etwas verbieten, als 100x "Wischiwaschi" etwas verbieten müssen.


    Ich habe das auch bei Welpen so gemacht wenn sie meinten beim Gassi in die Leine beissen zu müssen. Gleich beim 1. Versuch, habe ich das abgebrochen, dann war das kein Thema mehr.

  • Was ich mich bei der Freifolge frage - wenn Hund hinter mir machen darf, was er will, wie stelle ich sicher, dass er nicht einfach abhaut und sein Ding macht? (das hab ich die Trainerin damals auch gefragt und ihre Antwort war nur, dass ihre Hunde das nicht machen würden^^)
    Meine Hündin wäre so der Fall gewesen: "Ich darf nicht vorne laufen, einfach so ohne Grund, weil du meinst, dass ich das nicht darf? Okay, tschüss dann, mach deinen Scheiß alleine!"


    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sich ein zur Selbstständigkeit neigender Hund grundlos so gängeln lässt und nichts anderes ist das letztlich ja.

  • Was ich mich bei der Freifolge frage - wenn Hund hinter mir machen darf, was er will, wie stelle ich sicher, dass er nicht einfach abhaut und sein Ding macht? (das hab ich die Trainerin damals auch gefragt und ihre Antwort war nur, dass ihre Hunde das nicht machen würden^^)

    Also Sina darf hinter mir auch machen was sie will. Da sie verinnerlicht hat, dass sie nicht ins Feld darf, reckt sie sich nur wenn sie dort eine Spur riecht und wenn mal an einer Wiesenböschung ein Wildtrampelpfad neben dem Weg runtergeht, dann geht sie da 1-2m rein (darf sie, ist ja kein Feld) und kommt dann automatisch wieder hinterher.
    Ich kann also auch bestätigen, dass der Hund das nicht macht, das war schon bei Tamy so und ist jetzt auch bei Sina so.
    Ich habe meinen Dackeldamen zuerst gelernt, dass sie an der Leine und im Freilauf hinter mir, max. neben mir, bleiben müssen/dürfen und als da alles super geklappt hat, habe ich das ganze gelockert, sodass Sina im Freilauf auch vor mir laufen darf. Sie entfernt sich dabei i.d.R. von selbst nicht zu weit nach vorne und wenn das mal aus Versehen passiert, dann reicht, wenn ich "dableiben" sage und sie wird langsamer bis der Abstand wieder passt oder wartet auf mich.
    So habe ich es geschafft, dass sowohl Tamy als auch Sina bei Wildsichtung nicht durchstarten, sondern bei mir bleiben.


    So wie ich das jetzt alles gelesen und verstanden habe, mache ich das ziemlich ähnlich und ich muss sagen, es funktioniert wunderbar.

  • Am Ende des Videos sehe ich nicht, dass sich der Welpe erleichtert entfernt, sondern, dass er neben der knieenden Besitzerin sitzt und sie ihn streichelt.

    Okay - ist nicht ganz am Ende, sondern bei 4.46 ca.


    Das Meiden ist bei der Konditionierung des "ksch" plus Stupsen sehr gut zu sehen, nämlich bei


    - 1.16
    - 1.25
    - 1.42


    Bei der anschließenden erweiterten Übung mit Leckerchen ist der Hund ziemlich irritiert. Er wird erst losgelassen und darf zu dem Leckerchen, wird aber dann mit dem vorkonditionierten "kscht" gehemmt.


    Die Wortkreation "rückwärts denken" ist dabei eine eigene Wortschöpfung der Trainerin für aversive Hemmung. Hört sich nur "besser" an.


    Kein Mensch will ja böse werden mit seinem Hund, den eigenen Hund sich selbst gegenüber ins Meideverhalten zu bringen, ist ja durchaus negativ (auch für die Bindung und die Beziehung, als Basis).
    Da hört es sich ja viel besser an, wenn man den Hund zum "Denken" bringt ...


    Dabei schaltet das über die Amygdala kontrollierte Aversionsverhalten die Denkprozesse aus (die Bereiche im Gehirn, die beim Denken beteiligt sind) und lässt das als Reflex biologisch verankerte Überlebenssystem von Meiden/Flucht und/oder Wehr das Verhalten bestimmen.


    Das Ganze dann "auf Knopfdruck" - denn es wird einfach konditioniert.


    Bei einem 9 Wochen alten Welpen, der noch in der prägeähnlichen Phase ist.


    Ist absolut nicht meins.

  • Du bist doch als Kind selber von deinen Eltern erzogen worden? Erziehung bedarf keiner Etablierung einer Führungsrolle.

    Ja bin ich und ja ich wurde von meinen Eltern auch mal „gedeckelt“. Und sie haben auch klar gemacht, dass es besser ist sich an das zu halten was sie sagen. Wenn man zu spät heim gekommen ist gabs anschiss. Und wenn ich pünktlich war gabs auch keinen bewurf mit Süßigkeiten. Also ich finde das immer einen ganz schlechten Vergleich weil es einfach komplett dem „alles funktioniert mit Leckerlies“ wiederspricht. Nicht das zu machen was eingefordert wurde hatte eine Konsequenz Zimmer aufräumen zum Beispiel. Wenn wir das nächste mal was wollten gabs ein NEIN nur das Hunde das eben nicht verknüpfen und im jetzt leben. Also doch irgendwo etablieren auch Eltern durch ihr handeln eine Führungsrolle


    PS wir wurden nicht geschlagen etc. Nicht dass das jetzt so verstanden wird aber Worte und auftreten haben eben auch seine Wirkung

  • den eigenen Hund sich selbst gegenüber ins Meideverhalten zu bringen, ist ja durchaus negativ (auch für die Bindung und die Beziehung, als Basis).

    Diese Erfahrung habe ich nicht gemacht. Sowohl Tamy hatte als auch Sina hat eine sehr enge Bindung zu mir, was m.M.n. daher kommt, dass ich für meinen Hund sehr gut einzuschätzen bin weil es bei mir wichtigen Dingen nur schwarz und weiß gibt. Grautöne gibt es bei mir auch, aber nur bei unwichtigen Dingen, da lasse ich 5 auch mal gerade sein.

  • Ich kann gerne zeigen wie bei mir dadurch das Laufen an der kurzen Leine aussieht, wie der Freilauf aussieht und was dadurch mit einem jagdlich ambitionierten Hund möglich geworden ist.
    Meine Dackeldamen haben dadurch wesentlich mehr Freiheit als mein damaliger Dackelrüde, der aufgrund seines Jagdtriebes (und meine damals noch andere Erziehung) die meiste Zeit an der Flexileine bleiben musste und sich dort in sein Jagdverhalten und teilweise auch andere Verhaltensweisen reingesteigert hat.

  • @Dackelbenny also es liest sich ja so als würdest du quasi nach der Methode arbeiten wenn auch abgewandelt. Magst du mir vielleicht mal auf die eingangsfrage antworten? Bzw. Wie du das mit deinem hinter dir bleiben aufgebaut und durchgesetzt hast? :smile:

  • @Dackelbenny also es liest sich ja so als würdest du quasi nach der Methode arbeiten wenn auch abgewandelt. Magst du mir vielleicht mal auf die eingangsfrage antworten? Bzw. Wie du das mit deinem hinter dir bleiben aufgebaut und durchgesetzt hast? :smile:

    Ich habe sie mittels Abbruchkommando "ey" und gleichzeitigem körperlichen Blocken dazu gebracht, hinter mir zu bleiben. Je nach Hund und Charakter braucht es dazu entsprechende Intensität und man muss korrekt dabei sein, sonst versteht der Hund ja nicht was man will.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!