Freifolge - Anita Balser

  • Ja, ich möchte mit meinem Hund einfach entspannt spazieren gehen und ihn so oft wie möglich bei mir haben. Mich sieht man nur selten ohne Hund, da mein Hund mich überall begleiten darf wo es auch für den Hund passt.


    Ich verstehe halt nicht, warum man sich einen selbstständig agierenden Hund holt und ihn dann so stark einschränkt? Das macht für mich keinen Sinn :ka:
    Ich finde es auch schön mit meinen Hunden entspannt und gedankenverloren durch die Gegend zu laufen. Je nach Gebiet geht das mit Finya aber halt nicht. Das ist ja nicht ihre Schuld. Ich wollte den Hund, also passe ich mich ihr an, soweit das möglich ist.


    Da ich dazu gerne einen Ausgleich wollte, habe ich dazu einen Hund, der von sich aus in meinem Dunstkreis bleibt und mir gefallen will und das ganz ohne, dass ich ihm das erst anerziehen muss. Wenn man das gleiche möchte, ist das einfach für alle Beteiligten angenehmer, finde ich.

  • Poco ist ja auch so ein anhimmel-Hund, der kein Problem damit hat, mir das Denken zu überlassen.


    Rosie hingegen... ich müsste ihren Willen brechen, damit sie mitmacht... auf Dauer. Ich kann sie hinter mir halten. Aber mich macht es zufriedener, wenn sie aktiv ihre Umwelt und Umfeld wahrnimmt. Sie ist ein Augenhund und muss sich umschauen können und ich muss das sehen können... denn jagen tut sie auch. Und wenn ich es nicht sehe, reißt sie mich um, wenn ich verbal nicht eingreife.


    Flexi-Leine ist zur Zeit ein muss und extra dafür da, dass die Hunde etwas weiter vor und auch hin und her laufen können. Da gibt es ein Kommando, damit sie kurzfristig neben mir laufen. Für alles andere gibt es normale Leinen und die Hunde kennen den Unterschied.

  • Bei meiner Schäferhündin damals habe ich das folgen auch gemäß Anita Balser aufgebaut, das war damals halt total in. Hat auch gut geklappt bis Hund erkannt hat das ich hinten keine Augen habe und sie ungestört jagen gehen konnte. Lief sie voraus konnte ich sie gut stoppen, aber hinten war ich zu spät-


    Solchen Trainingsmethoden habe ich aufgrund von 2 einschneidenen Erlebnissen den Rücken gekehrt. Das erste war die Frage eines kleinen Kindes warum mein Hund so traurig kuckt. Das hat mich ins Herz getroffen, ich habe mein Verhalten wieder geändert und hatte meinen Sonnenschein wieder (ich war auch nicht lange auf diesen Trip).
    Das zweite Erlebnis war der Spaziergang mit einem scheinbar perfektem Hund, der immer, wirklich immer, neben seinem Besitzer lief. Irgendwie war mir das total unangenehm weil der Hund überhaupt kein Verhalten zeigte. Dieser Hund konnte übrigens auch wie aus dem nichts explodieren, jegliches Verhalten wurde gedeckelt, doch wenn der Deckel hochging, war er wie ein Vulkan und gefährlich.


    Meine nachfolgenden Hunde waren vielleicht nicht so toll erzogen, aber großartige Begleiter.

  • Vielleicht fehlt manchen Besitzern von Hunden auch das Auge dafür, für die Hundesprache als Ganzes... .


    Viele 'ach so brave Hunde' zeigen echt auch Beschwichtigungssignale in nem Maße, wie es unere Hündin nur tut, wenn wir wirklich mal sauer sind(und nicht mal schreien oder so).
    Man sieht wirklich total, wie sie 'Schiss' haben, dass jetzt gleich was passiert.


    Wer vermutlich als ersten Hund einen hat, der auf sowas auch noch 'gut anspricht', der ist vielleicht auch etwas fehlgeleitet.


    Ich stelle mir auch z.B. nen Windhund vor, der brav hinterherläuft - dann aber losstartet zum Jagen - jo, wo ist da die rote Ampel dann, der Hund ist ja schneller weg, als man sich umdrehen kann - und ihn danach zu 'bestrafen' bringt ja nichts mehr, da bestraft man ihn ja fürs Wiederkommen.


    Oder sag' dem Herdenschutzhund, dass er jetzt sofort hinter Dir herdackeln soll, aber auch nur mit 30cm Abstand oder so... .


    Bei unserer Hündin haben wir es ja auch echt sehr sehr hart erarbeitet, dass wir ÜBERHAUPT mal interessant sind - aber - die Umwelt ist trotzdem immernoch interessanter - aber fürs gute Gefühl und für leckeren Käse gibt man auch mal nach.(Also kommt z.B. zu uns)


    Schon früh war es da z.B., dass sie einfach weggegangen ist, wenn man irgendwie mit schäumender Wut aufgekreuzt ist(nicht Zischen/Schreien oder so, sondern einfach wütend ist und z.B. ihren Namen wütend ruft(leise wütend)).


    Und z.B. das mit in dem Ärmel beißen oder so - unsere hat das zum Glück nicht so doll betrieben, aber wir haben z.B. mit Alternative anbieten, bzw. einfach sofortiger Abbruch und wegdrehen da ziemlich schnell das gewünschte Ziel erreicht.
    (Ich habe noch klägliche Geräusche gemacht)


    Also dem Hund ne Chance zu geben ne Art Empathie zu entwickeln und nicht nur Kommandos perfekt zu befolgen - das finde ich auch wirklich gut - und das Welpentier da im Video tut mir irgendwie schon leid, dass es da so herhalten musste... .

  • Ich hab ja mehr die Anne Krüger Schiene nah mitbekommen, da galt Balser eher als "zu lasch" und "spielt sogar mit den Hunden" |)


    Da ich es recht direkt mitbekommen habe (nie selbst auf einem Seminar gewesen und nie danach gearbeitet, aber sehr naher Kontakt zu Menschen, die das getan haben), habe ich schon einiges für mich rausziehen können, so wie ich das meiste für mich im Umgang mit den Hunden und gerade im Kommando-Aufbau absolut ablehne (= der einzige Ausweg aus einer unangehmen Situation ist, sich meinen Wünschen zu fügen. Und das als "der Hund wählt frei den richtigen Weg" titulieren, da man den Hund probieren lässt, wie er da wieder raus kommt. Dass das klappt bei vielen Hunden, keine Frage...) .


    Aber die Grundlage für den Abkehr zu Kommandos im Alltag hat es bei mir gelegt, auch die Grundlage dafür, an der Aufmerksamkeit/Ansprechbarkeit zu arbeiten und nicht die Kommando-Ausführung an sich zu kritisieren. Also einfach früher anzusetzen in der Zusammenarbeit. Auch mehr Ruhe und situatives (!) hinter-mich schicken. Und Sicherheit ausstrahlen: ich kümmere mich, du kannst dich auf mich verlassen


    Ansonsten lasse ich den Hunden aber gerne alles an Alternativverhalten, was sie zeigen wollen, sie dürfen gerne vorlaufen, bekommen Kekse und Spiel als Belohnung (ich belohne extrem viel), sie dürfen immer zum Spel auffordern und draußen gerne ihr Ding machen (innerhalb gewisser Grenzen) und auf Leinenführigkeit lege ich auch nur bedingt Wert |) .

  • @oregano


    Warum schränke ich Sina deiner Meinung nach so stark ein?


    Nur weil sie nicht ins Feld darf (das durften auch meine DSH nicht und die allermeisten Hunde hier im Dorf dürfen das nicht) und weil ich sie nicht unkontrolliert nach vorne schießen lasse damit sie nicht plötzlich auf die Idee kommt einem Hasen/Reh hinterherzujagen?
    100m vor einem sind m.E.n. die meisten Hunde nicht mehr kontrollierbar, das liegt nicht an der Rasse.

  • Gut zu sehen an diesem "Lehrvideo" - achtet mal darauf, in welches Meideverhalten der Welpe geht seinem Menschen gegenüber, und wie erleichtert er sich am Ende von seinem Menschen entfernt:

    Ich sehe anderes in diesem Video als du. Ja, es erfolgt eine Konditionierung auf das Zischen, indem die Trainerin einen unangenehmen Reiz setzt. Dadurch tut der Hund das Erwünschte, indem er sein Verhalten abbricht und zurückweicht, also meidet. Allerdings wird das erwünschte Verhalten des Welpen sofort situationsgerecht belohnt, indem er das tun darf, was er gerade wollte, also wieder spielbeißen bzw fressen.
    Die kleine Hündin ist auch nur ganz kurz beeindruckt und gleich darauf wieder spiel- und kontaktbereit, in meinen Augen ist das auch kein unterwürfiges Beschwichtigen.


    Gegen Ende entfernt sich die Trainerin und die Hündin geht noch mal kurz kontrollieren, ob an der Wurfstelle von vorhin noch ein Leckerchen liegt (Nase richtet sich gegen den Boden). Sie läßt sich aber leicht von ihrer Halterin anlocken.

    Dabei schaltet das über die Amygdala kontrollierte Aversionsverhalten die Denkprozesse aus (die Bereiche im Gehirn, die beim Denken beteiligt sind) und lässt das als Reflex biologisch verankerte Überlebenssystem von Meiden/Flucht und/oder Wehr das Verhalten bestimmen.

    Ich sehe hier im Gegenteil einen Hund, der sehr rasch lernt. Der aversive Reiz ist der Situation und dem Hund angemessen und löst keine Überlebensängste aus, die das Lernen blockieren könnten. Die Halterin fängt das kurze Unbehagen durch positive Verstärkung wieder auf.


    Es gibt natürlich auch andere, freundlichere Wege, um einem Welpen zum Auslassen zu bringen - Stichwort Tauschen - aber ich sehe hier nichts grundsätzlich kritikwürdiges.


    Dagmar & Cara

  • Das Video mit dem Welpen finde ich...grauenhaft.


    Ich sehe da einen Hund mit ohnehin eher geringer Triebveranlagung, der zunächst zum Spiel animiert wird und im nächsten Moment für sein altersgemäßes darauf Eingehen gedeckelt...
    der Hund zeigt sich jetzt schon eher klemmig und wenig frei/initiativ und wird nicht gefördert oder aktiviert, sondern gehemmt.
    Das führt garantiert nicht zu einem später aktiven und freudig arbeitenden Hund. Schade.

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