Border Collie als Ersthund?

  • @luciver


    Täusche dich nicht bei dem vermeintlich leichten Schwierigkeitsgrad bei Erziehung. Der Border ist zwar sehr motiviert aber durch Übermotiviertheit kann es zu ganz anderen Problemen kommen. Wenn du jetzt schon Spaß verlierst an Erziehung von der Kooikerhündin, möchte ich nicht wissen wie ein Border bei dir sein wird.
    Was ich so von hier gelesen habe über Border muss ich echt sagen, mit diesen Hunden hat man ein ganz anderes Leben als mit anderen Hunden. Die Hundehaltung sieht ganz anders aus und vor allem anders als die meisten Menschen sich unter "wir haben einen Hund" vorstellen.
    Ob diese Rasse zu dir passt? Vom Text her eher nicht, aber es ist so wenig Informationen im Text, dass ich zu dir auch keine Alternative raten könnte.


    So lange deine Eltern nicht 100% dahinter stehen, kann man es so wieso vergessen. Ich habe meinen ersten Hund auch in der Ausbildung geholt. Ging auch nur, weil meine Eltern hinter mir standen und noch immer stehen.

  • ich finde einen BC auch nicht gut und das aus drei Gründen.
    Der eine ist deine Begründung, selbst, dass du einen BC willst, weil du denkst er wäre besser motivierbar als der alte Koojker den du jetzt "hast". Das stimmt zwar, aber nur bedingt. Bei solchen Hunden ist eine solche Übermotivation vorhanden, dass man anfangs fast nichts anderes macht als den Hund zu bremsen, beim Training immer darauf achtet, dass es nicht zu viel ist und teilweise daran verzweifelt, weil der Hund so dumm und lernresistent ist (Ist er natürlich nicht, er ist im Kopf nur schon 4 Schritte weiter ohne den Ersten kapiert zu haben).
    Oder anders formuliert, der Unterschied zwischen altem Koojker und jungem BC könnte kaum größer sein. Oder vllt klarer formuliert, du fährst momentan einen alten, schwach motorisierten Twingo und wünscht dir ordentlich PS und daher einen Ferrari. Dabei würde dich ein gut motorisierter Skoda schon komplett zufriedenstellen.
    Ich habe eine ähnliche Entwicklung hinter mir (bei mir war es von Eurasier auf damals Malinois) und ich bin, wenn ich mir den Kleinen momentan so anschaue, sehr froh den Mittelschritt über einen einfacheren Hund gegangen bin (wobei ich auch bei dem öfter gehört habe, dass der Hund zu anstrengend wäre, obwohl der mMn wirklich einfach und angenehm war). Und das obwohl ich damals schon einen Hund hatte (und das von Anfang an und nicht nur Pflegi).


    Der nächste Punkt sind die BC selbst. Die Rasse ist mittlerweile schon ziemlich lange in Mode und bei solchen Rassen heißt das, dass die im Kopf gerne mal etwas unsolide sind. Hypernervosität, Aggression usw sind ja nun wirklich keine Seltenheit. Einem guten BC, so wie du ihn dir vorstellst, zu finden ist also viel Arbeit gepaart mit Glücksspiel.


    Mein letzter Punkt ist, dass Arbeitsrassen in eine Arbeit gehören. Und Dogdance und Obi mag sie zwar ausreichend bespaßen um ruhig zu sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das sie ihr Leben lang zufrieden stellt, bzw nur auf sehr hohem Niveau. Außerdem, korrigiere mich wenn ich falsch liege, hast du noch keine der Sportarten gemacht. Was ist wenn es dir keinen Spaß macht?


    Hmm, und noch ein vierter Zusatzpunkt, ein junger BC wird sicher nicht stundenlang rumliegen und schlafen, wenn du in der Schule bist. Vor allem nicht, wenn deine Mutter als potentieller Bespaßer anwesend ist.


    Mein Vorschlag wäre eine Stufe leichter (Kurz- oder Langhaarcollies beispielsweise, wenn du bei Collies bleiben willst). Ich verspreche dir, die sind super motivierbar, du kannst damit alles machen was du planst, aber sie sind eben ein bisschen anspruchsloser. Für dich als Anfänger aber definitiv genug. Und wenn du dann feststellen solltest, später, mit Erfahrung und einer festen Sportart, dass du doch mehr willst/brauchst kannst du dir immernoch einen BC holen. Aber ich verspreche dir, spätestens wenn du einen BC Junghund hast wirst du für diesen Zwischenschritt dankbar sein und deinem anderen Hund für die Lehrstunden dankbar sein, täglich....

  • Ich fass' mich kurz, denn das Meiste wurde nun schon mehrfach gesagt:


    Ich bin Ersthund-Halterin. Mitte zwanzig. Im Studium. Hab' mir in einem Urlaubssemester einen weißen Schäferhund Welpen geholt (Hündin). Ist jetzt 18 Monate alt.


    Wollte ursprünglich einen Aussie. Bin heilfroh, dass ich auf die Leute hier im Forum gehört hab. Vor allem die alltäglichen Erfahrungen und die Probleme zu lesen, haben mir den Verstand gereinigt.


    Habe alle Hände voll zu tun, das richtige Maß von Ruhe und Auslastung zu finden. Alle Hände voll zu tun, aus einem nervösen, übermotivierten WSS einen Souveränen heranzuziehen.


    Finger weg vom BC.
    Wenn du gerne liest, besorg' dir "Das andere Ende der Leine." Ist ein Klassiker und sie schreibt viel von ihrem Alltag mit ihren BCs und über Verhaltensprobleme von BCs in Familien.

  • ???

    Die überwiegende Anzahl der BC sind sehr reizempfindliche/reizoffene Hunde.
    Etwa wie ein ADHS ler.


    Da muss man schon sehr drauf achten.
    Was andere Rassen verzeihen, ist beim BC manchmal schon fatal, wenn der Hund es früh verknüpft.


    Spazierengehen mit einem Hund, dessen Sinne auf JAGEN eingestellt sind, der vor Anspannung fast platzt, finde ICH anstrengend. (Wenn ich nicht ein sehr genaues Ziel habe, mir genau diese Veranlagung später zu nutze zu machen.)


    Ich habe (selbst schuld :D ) zwei BC in Berlin aufgezogen/übernommen und ausgebildet.
    Einen solchen Aufwand muss ich nicht nochmal haben. Das rechtfertigt sich für mich nur, über das wozu ich den Hund habe.


    Über die ARBEIT, die ich mit dem Hund machen möchte.


    Ich kenne viele Leute, die mit BC NUR Hundesport machen. Auf sehr hohem Niveau.
    Es geht selbstverständlich. Wenn man den Hund aber mal am Schaf gesehen hat, dann ändert sich der eigene Blickwinkel, oder man blendet das aus.


    Ein Border Collie liebevoll geführt, gehegt und gepflegt und im Sport geführt hat ein gutes Leben!
    Darum geht es mir nicht.
    Jeder Hund, der so liebevoll geführt wird wie "unsere" BCs (jetzt schliess ich mal die Liker mit ein: Antoni, Brizzo, Gandorf und so on...


    Mir geht es darum, dass jeder NORMALE etwas sportliche Hund mit dem ALLTAGS!!!!Leben besser klarkommt, als ein auf Hochleistung gezogener BC.


    Es gibt ja die Show Zuchten, die BC jenseits ihrer Anlagen züchten und sehr stolz drauf sind einen andere Rasse zu kreieren.


    Gerne mit australischen BC mit Clan-Abby im Pedegree. Und mittlerweile viel deutsche Zuchten auf Basis dieser Hunde.


    Klar, soll es auch Sportzuchten geben, wo der Hütehund nicht hüten muss, sondern im Sport gut läuft.


    Okay, ich kann jetzt das alles weiterausführen bis hin zu den vielen Zuchten, die dann noch das Risiko der Epilepsie in ihren Linien haben oder der Taubheit....


    Wer verstehen möchte, was ich meine, der versteht.
    Wer meint ich möchte irgendjemanden den BC madig machen, der irrt.
    Von mir aus kann die TE jetzt sofort losgehen und sich einen BC kaufen.


    Die Chancen, dass es wirklich klappt mit dieser Rasse und dem, was den Hund erwartet sind 50 zu 50 %


    Es kann klappen und von Beginn an super laufen, sie erwischt ein Schätzelein und lebt glücklich und zufrieden mit dem dogdancenden Mantrailer, der am Wochenende im Obidience Kurs nur Freude macht.


    Oder es geht so dermassen in die Hose, wie es nur gehen kann.


    Der Aufwand aus einem BC einen MITLÄUFER für den Alltag zu formen ist überproportional hoch zu anderen Rassen.


    BC sind im VDH keine Arbeitshunde, sind aber zu einem grossen Teil mit Hüteleistungsborders gekreuzt (oder besser ausgekreuzt...wie auch immer).


    Es ist im Prinzip das selbe, wie wenn man sich einen DSH Leistungshund holt und dann dasteht und feststellen muss: BOAHHHH, ist eine Hund auf Leistung gezogen.


    Vereinfacht kann man beim DSH dann lieber auf Showzucht gehen (Hochzucht)...Das kann man auch beim Border!


    NUR, sind die Linien längst noch nicht stabil!
    Und wenn, dann gefällt das wieder nicht und die Züchter kreuzen "was Arbeitsmässiges" rein, weil ja mit dem ändern der Rasse, auch das "typische des BC" wegfällt.
    Manche BC sehen ja nicht mal mehr aus wie BC und dass bei einer Rasse, die alles erlaubt, Grösse, Ohren, Fell...wurscht ob kurz oder lang Kipp oder Steh (wird natürlich im VDH keinen Blumentopp mit gewinnen).


    Also hat man dann seinen Traumhund gefunden und ist stolzer BC Besitzer, warten oft nicht lange die ersten massiven Probleme.
    Und dann steht man plötzlich da mit einem Hund, der ja so dolle "geistig ausgelastet" werden muss und muss immerzu gucken, dass man auch ja nicht länger als 15 Min. Gassie geht, damit Hund nicht komplett hohldreht. Muss ihn elend langsam an Reize heranführen, damit der Hund auch ja nicht übelastet wird und ihm die Sicherungen rausknallen.


    Dann muss man immer zu den Hund managen, ihn kontrollieren und mit Verlaub DAS finde ich mega langweilig!


    Ich schrieb, die Rasse sei langweilig-das ist nicht ganz korrekt, der UMGANG mit der Rasse finde ich ist oft langweilig..und am Ende steht ein Hund, der im Agi am Rand kläfft und im Parcours Stangen reisst.
    Oder es wird ein super Mantrailer.... Ein toller Sport! Nur wozu dafür ein BC?
    Dog Dance geht auch mit vielen andern "angeknipsten" Rassen.


    Mein Fazit: Jeder kann sich seinen Border Collie kaufen und mit ihm glücklich werden. Wenn man als normaler Stadt-Mensch unbedingt einen Hund benötigt, der lange benötigt um ein "normales" städtisches Hundealltagsleben erlernen muss.


    Was bei anderen Rassen nach guter Auswahl der Linien oder einfach einem fertigen TH Hund einfach ist, kann beim "Arbeits"-Hund BC sich überaus schwierige gestalten.


    Also ran an den Dogdance-BC, der mitkommen soll auf den Ausbildungsplatz und dort schläft und ansonsten bei Muttie bleibt.

  • Du wünschst dir einen anpassungsfähigen, sportlichen Allrounder, der nebenbei noch ein guter Begleithund ist.


    Ein Border Collie ist ein aufs Hüten spezialisierter Fachidiot, der auf dem Gebiet der Alltagstauglichkeit starke Defizite hat.


    So gut ich die Faszination nachvollziehen kann, würde ich trotzdem sagen, das passt überhaupt nicht.



    (Ich würde ja zum Pudel raten - für den wurde der Begriff intelligenter sportlicher Begleithund nämlich erfunden )

  • Erstmal finde ich es toll, dass du dich bereits seit 3 Jahren mit der 12jähringen Hündin beschäftigst. Da habt ihr beide voneinander bestimmt viel gelernt!


    Zum BC wurde alles gesagt - ich schließe mich dem an.


    An Deiner Stelle würde ich die 1,5 Monate vor deiner Ausbildung richtig genießen, vielleicht einen kleinen Urlaub oder eine größere (Auslands-) Reise machen (denn das wird mit Hund sehr, sehr, sehr viel schwieriger werden).


    Dann würde ich die Ausbildung anfangen, und mit 18 - wenn Du alleine entscheiden darfst und Du hast genug Geld, Netzwerke etc. zur Verfügung, dann kannst Du nochmal über eine Anschaffung nachdenken - die Zeit der Vorfreude kannst Du ja noch mit weiteren Hundebegegnungen bereichern und viele verschiedene Rassen und ihre Mixe kennenlernen und mit den Haltern sprechen.


    Deine Mutter zu "überreden" wird nichts bringen, denn sobald der Hund mal schwieriger wird, knallt es dann familiär zwischen euch, damit ist nichts gewonnen.


    Hört sich so ein bisschen nach "Vertrösten" an, gell? Aber vielleicht kannst Du Dich darauf einlassen.

  • Bevor du überhaupt eine Überlegung zur Rasse anstellst, solltest du Überlegungen zum Unterhalt haben.


    Futter
    TA-Kosten - klar, du arbeitest direkt in der Praxis aber wie sieht das mit der Kostenübernahme aus? Was, wenn du mal die Stelle wechselst? Wie sieht es bei chronischen Erkrankungen oder größeren OPs aus, die nicht in "deiner" Praxis durchgeführt werden können? Wird dir trotz deines Berufs keiner schenken. Du brauchst Rücklagen!
    Versicherung
    Steuer
    Eventuell Hundeschule /-betreuung/ -kurse



    Was, wenn der Hund sich in der Praxis halt nicht so gut macht und zuhause bleiben muss? Kannst du dann zwischendurch nach Hause fahren und "mal kurz geistig auslasten"?
    Auch bei einer Not-OP in der Praxis? Auch bei hohem Patientenandrang?


    Ich finde es gut, dass du dich informierst! Aber da sind noch viele, viele Faktoren vor der Rassewahl, die du bedenken musst.

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