Pudel oder doch nicht? Erster Hund und 1000 Fragen

  • Ich kann nur sagen, dass meine Pudelhündin absolut unkompliziert ist.


    Leicht zu führen, sehr weich und sensibel (für Menschen, die eher laut oder gar cholerisch veranlagt sind, wäre sie ungeeignet!), fragt von sich aus immer höflich nach, ob sie etwas darf oder nicht, läuft außer an vielbefahrenen Straßen immer ohne Leine, hat Jagdtrieb, der sich jedoch auf "ich lauf 15 Meter hinter dem Kaninchen her und dreh dann wieder um" beschränkt, bellt alle paar Wochen mal wenn es hochkommt, kann überall mit hin, weil sie sich immer gut benimmt, lässt alles, inklusive Fellpflege, ruhig über sich ergehen, reagiert auf Konflikte immer deeskalierend und mit Rückwärtsgang, ist mit allem verträglich, im Haus gar nicht zu merken, draußen aktiv, immer an Zusammenarbeit mit mir interessiert (sehr ausgeprägter Will to please), aber auch nicht super fordernd. Eine Woche mit nur 15 Minuten Gassi pro Tag (hatten wir zuletzt, als ich länger krank war) macht sie problemlos mit. Hibbelig finde ich sie nicht, aber unter dem Begriff versteht scheinbar ohnehin jeder etwas anderes. Hundesport machen wir übrigens nicht und das ist auch nichts, was ein Pudel zwingend braucht.


    Nur das Allein bleiben war anfangs ziemlich problematisch und es dauerte ewig, bis sie zuverlässig mehrere Stunden allein sein konnte. Sie kam allerdings bereits erwachsen zu mir und war zuvor maximal in Hundegesellschaft allein gewesen, hatte auch sonst keine so schöne Vorgeschichte, das wird da alles mit rein gespielt haben.


    Was ich an ihr liebe, ist ihre Begeisterungsfähigkeit (alles, was Frauchen vorschlägt, ist toll und spannend), die geradezu ansteckende Fröhlichkeit und Unbekümmertheit, mit der sie durchs Leben hüpft und jedem anderen Lebewesen begegnet, und ihr unwiderstehlicher Charme und Humor.


    Ich kenne auch sonst keine wirklich schwierigen Pudel, so von wegen absolute Sportskanonen, kaum auszulasten, mega hibbelig usw., wobei ich nicht behaupte, dass es solche Exemplare nicht geben würde. Aber ich halte sie für Ausnahmen. Vielleicht driften in diesem Punkt die Realität und das Forum manchmal auch einfach etwas auseinander.

  • Gemeint ist damit wie die Hunde mit Kritik oder Korrektur umgehen, wie vehement sie ein Ziel verfolgen oder eben nicht.

    Eben sensibel und führerweich aber nicht mit sklavischem Gehorsam.

    Danke für die ausführliche Erklärung! Also reagieren weiche Hunde sehr feinfühlig auf Signale und Stimmungen, wenn ich das richtig verstanden habe. Heißt das dann auch, sie sind sensibel im Sinne von weniger nervenstark/schnell verunsichert? Dann muss man doch - gerade als Anfänger - aufpassen, dass man keine falschen (negativen) Signale sendet und noch mal mehr auf Mimik, Gestik und Betonung achten, oder? Klingt jetzt erziehungstechnisch eher anspruchsvoll für mich als Laien.



    Vielleicht überlegst du noch mal etwas genauer. Bist du einer für einen fröhlichen, freundlichen Hund oder sollte er etwas ernster sein?


    Soll er eher seinen eigenen Kopf haben oder die möglichst viele Wünsche von dem Augen ablesen?


    Würdest du aktiv Hundesport machen?

    Auf jeden Fall fröhlich und freundlich!!! :dafuer: Ich würde uns selbst als humorvolle, freundliche Zeitgenossen beschreiben, die für jeden Quatsch zu haben sind. Dazu würde dann auch kein bierernster Hund passen.


    Bzgl. eigener Kopf oder Will to please: Schließt sich das denn zwangsläufig aus? Es erleichtert natürlich schon einiges, wenn der Hund grundsätzlich kooperativ ist, aber gerade die oft beschriebene Intelligenz und Kreativität der Pudel finde ich sehr charmant. In dem Sinne scheinen sie ja auch ihren eigenen Kopf zu haben, sind dann aber vielleicht nur nicht so stur wie manch andere Rasse. Diese Kombi finde ich super.


    Ja, ich möchte gern Hundesport und alle möglichen Beschäftigungsarten ausprobieren - allerdings habe ich halt noch keine Erfahrung damit und kann nicht abschätzen, ob uns das dauerhaft liegt oder wir immer die Zeit dazu finden oder was auch immer. Vielleicht sind wir auch total begeistert und machen das dann richtig aktiv, kann auch sein. Aber ich möchte da einfach keine falschen Versprechungen machen. Deswegen wäre eine Rasse, die unbedingt viel und regelmäßig Hundesport braucht, unter Umständen nicht so passend. Wobei das beim Pudel ja anscheinend nicht der Fall ist. Was ich definitiv nicht möchte, ist ein Hund, der nur faul in der Ecke liegt und zu nichts zu begeistern ist. Der Zwergpekinesen-Mix meiner besten Freundin wäre mir zum Beispiel zu langweilig, weil er eigentlich nur Gassigehen oder schlafen will. Nicht mal zum Apportieren kann man ihn animieren, das war für mich eine völlig neue Erfahrung. Bis dahin dachte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn, dass Hunden das "Stöcken holen" in die Wiege gelegt wird. :ka: Allerdings hatte meine Familie auch Collies und eine Deutsche Schäferhündin, mit der ich aufgewachsen bin und die echt alles mitgemacht hat. Wir haben sie als Kids sogar wie ein Pony über Hürden springen lassen, im Nachhinein betrachtet war das vielleicht schon eine rudimentäre Form von Agility. :lol: Also ja, wir werden auf jeden Fall bemüht sein, den Hund ordentlich auszulasten, aber er soll wie gesagt auch nicht gleich durchdrehen, wenn das mal nicht so klappt.


    Da ist man halb böse und halb muss man lachen und will das süße Flausch knuddeln.

    Kann ich mir gut vorstellen! Und dann muss man noch konsequent bleiben ... Wenn Pudel so intelligent und sensibel sind, merken sie dann doch sicher auch, wenn man das Tier für seine Kreativität eigentlich insgeheim feiert, oder? Nutzen sie das dann eigentlich aus und machen extra viel Quatsch?


    Ich kann nur sagen, dass meine Pudelhündin absolut unkompliziert ist.


    Leicht zu führen, sehr weich und sensibel (für Menschen, die eher laut oder gar cholerisch veranlagt sind, wäre sie ungeeignet!), fragt von sich aus immer höflich nach, ob sie etwas darf oder nicht, läuft außer an vielbefahrenen Straßen immer ohne Leine, hat Jagdtrieb, der sich jedoch auf "ich lauf 15 Meter hinter dem Kaninchen her und dreh dann wieder um" beschränkt, bellt alle paar Wochen mal wenn es hochkommt, kann überall mit hin, weil sie sich immer gut benimmt, lässt alles, inklusive Fellpflege, ruhig über sich ergehen, reagiert auf Konflikte immer deeskalierend und mit Rückwärtsgang, ist mit allem verträglich, im Haus gar nicht zu merken, draußen aktiv, immer an Zusammenarbeit mit mir interessiert (sehr ausgeprägter Will to please), aber auch nicht super fordernd.

    Was ich an ihr liebe, ist ihre Begeisterungsfähigkeit (alles, was Frauchen vorschlägt, ist toll und spannend), die geradezu ansteckende Fröhlichkeit und Unbekümmertheit, mit der sie durchs Leben hüpft und jedem anderen Lebewesen begegnet, und ihr unwiderstehlicher Charme und Humor.

    Das klingt wirklich perfekt! :cuinlove: Aber ich nehme an, da hat deine gute Erziehung sicher einiges dazu beigetragen und sie ist nicht schon so auf die Welt gekommen. ;) Insofern hängt sicher ein Großteil der charakterlichen Entwicklung davon ab, wie wir uns als Halter schlagen werden.


    Ich kenne auch sonst keine wirklich schwierigen Pudel, so von wegen absolute Sportskanonen, kaum auszulasten, mega hibbelig usw., wobei ich nicht behaupte, dass es solche Exemplare nicht geben würde. Aber ich halte sie für Ausnahmen. Vielleicht driften in diesem Punkt die Realität und das Forum manchmal auch einfach etwas auseinander.

    Danke für deine Einschätzung! Ich kenne ja leider noch keine Pudel persönlich, was sich hoffentlich bald ändert. Hier im Forum hört man ja durchaus unterschiedliche Beschreibungen der Rasse. Natürlich ist ohnehin jeder Hund individuell und dazu noch ihre Besitzer, die das Tier wiederum nach ihren eigenen Vorstellungen erziehen. Insofern eigentlich nicht verwunderlich, dass sich nicht alle Pudel (oder andere Rassen) identisch verhalten. Aber es ist doch schon gut, wenn man ungefähr weiß, in welche Richtung es geht, damit am Ende alle Beteiligten glücklich miteinander leben können.

  • Meiner ist wohl einer der bekannteren Hibbelpudel aus dem Forum xD


    Frodo darf man sich wie einen Araber vorstellen (also das Pferd, nicht den Menschen) oder ein heißblütiges Vollblut. Ich nennen ihn auch mein Pferdchen :D
    Er will immer alles gleichzeitig machen und braucht mich, damit ich das beständig reguliere und sein kleines Hirn ab und zu sortiere, auch wenn er das inzwischen schon besser hinkriegt. Wenn er dann so 10 ist, schafft er es vielleicht ganz alleine :lol:





    Ich finde es liest sich wirklich, als würde ein Pudel sehr gut zu dir passen =)



    Wenn Pudel so intelligent und sensibel sind, merken sie dann doch sicher auch, wenn man das Tier für seine Kreativität eigentlich insgeheim feiert, oder? Nutzen sie das dann eigentlich aus und machen extra viel Quatsch?

    JA!
    Ich weiß bei Frodo genau, wenn er etwas tut, was er nicht soll und ich lache ein einziges Mal oder lächle auch nur - zack Pudeli hat was ganz tolles Neues gelernt, denn offenbar finde ich es ja auch gut, sonst würde ich nicht fröhlich gucken :ugly:
    Frodo hat aber noch nie ernsthaft Mist gebaut in den 3,5 Jahren. Es sind bei ihm nur Kleinigkeiten, wie dass er schaut, was passiert, wenn er sich bei "Fuß", also Grundstellung neben mir nicht hinsetzt, sondern Männchen macht.
    Bei unserer BH Prüfung hat er das zB 2x gebracht, weil es ja alle so lustig fanden :headbash:


    Oder was bei Frodo ein großes Thema ist/war - Lautäußerungen. Er bellt nicht nur, nein, er fiept, gurrt, jammert, brummt, brummelt, meckert, usw.
    Und wenn der verrückte Pudel dann vor einem sitzt und dich anbrummelt, weil er angepisst ist, dass er warten muss, wäre es natürlich sinnvoll, dass zu ignorieren oder es direkt abzubrechen, aber mach das mal! In den allermeisten Fällen bekomme ich letztlich doch einen Lachkrampf und so brummelt er halt weiter^^



    Bzgl. eigener Kopf oder Will to please: Schließt sich das denn zwangsläufig aus? Es erleichtert natürlich schon einiges, wenn der Hund grundsätzlich kooperativ ist, aber gerade die oft beschriebene Intelligenz und Kreativität der Pudel finde ich sehr charmant. In dem Sinne scheinen sie ja auch ihren eigenen Kopf zu haben, sind dann aber vielleicht nur nicht so stur wie manch andere Rasse. Diese Kombi finde ich super.

    Sie haben ihren eigenen Kopf, aber ganz anders als Terrier oder Dackel.
    Sie sind dabei halt charmant und führen dich hinten rum zu ihrem eigentlichen Ziel und lassen es auch noch so aussehen, als wäre es deine Idee gewesen xD
    Meine Terriermixhündin ist da ganz anders. Wenn die was anderes will, als ich, bockt sie ganz klassisch rum und will ihren Willen durchsetzen und dann diskutieren wir halt. Ich diskutiere gern mit ihr, stört mich nicht, aber es ist eben eine ganz andere Art von "eigener Kopf". Willtoplease hat die im Übrigen so gut wie gar nicht. Bei ihr zählt nur, was für sie Sinn macht. Sie tut kaum was nur dafür, dass ich mich freue.


    Dem Pudel ist vor allem auch nie wer böse. Den finden alle süß und lustig und das Schlimme ist - er weiß das ganz genau und nutzt das bei Unwissenden schamlos aus.

  • Wie ist der Pudel so.... ja...... Beispiel von gestern früh....


    Biene beim Gassi. Ich komme aus dem Park, biege ab in die Straße nach Hause. Da liegt ein fallengelassende Pausenbrot (Schule in der Nähe). biene interessiert sich dafür (klar - ist eßbar!). Ich rufe sie und scheuch sie weiter. Ganz gehorsam kommt sie fröhlich mit. 30 Sekunden später. Wir sind ums Eck. Ich guck daß alle Hunde um mich rum sind - aber einer fehlt. Ich guck und schau, ruf kurz - keine Biene. Dann fällts mir siedendheiß ein: das Brot!! Ich laß nen Schreier los: "Eeeeeeeey!", und Biene kommt frühlich wedelnd und schmatzend ums Eck geflogen...... *lalalalala......Ausgetrickst, liebes Fraule...... *gggg Wenn sie könnte, hätte sie mich lauthals ausgelacht.... Der Hund ist einfach zu klug für mich....


    DAS ist der Pudel. *gg

  • Ich denke es gibt beim Pudel ganz klar charakterliche Unterschiede, generell als eine hibbelige Rasse wuerde ich sie jedoch auch nicht bezeichnen. Quirlig, aktiv und sportlich? Ja! Auf jeden Fall. Chap ist immer zum Toben, Rennen und Spielen aufgelegt, versteht aber auch sehr schnell wenn das gerade nicht drin ist. Er ist jetzt 8 Monate alt und die Tage hatten mein Mann and ich die Rede davon, wie er sich zurueck nehmen kann. Er weiss mittlerweile ganz genau, wann es sinnlos ist Action zu erwarten oder einzufordern ( zB. Fruehs, wenn sich hier die Family fuer den Tag fertig macht, oder wenn ich mit den Jungs Hausaufgaben mache etc). Dann legt we sich ab and doest oder beschaeftigt sich selbst mit Spieli oder Kauzeugs. Aber wehe, ich nehme die Leine in die Hand oder oeffne die Terassentuer ... Dann geht's rund :rollsmile: :D Man kann das gut beschreiben mit :er hat verstanden : there's a time and place for everything :smile:
    Alleine bleiben kann er auch gut, mittlerweile sogar schon im neuen Haus hier in Amerika. Das muss man halt zeitig ueben und aufbauen, wie bei jedem anderen Hund auch.

  • Nervenschwäche und Sensibilität haben erstmal nichts miteinander zu tun. Ebenso wenig mit Aktivität.

    Da bin ich absolut bei Dir. Chap ist auch schnell beeindruckt ( siehe meine "mein lieber Freund" Story ein past posts zuvor), er ist aber alles andere als nevenschwach. Im Gegenteil, er ist sogar ein sehr nervenstarker Hund. Er filtert Reize und reagiert so, wie es fuer ihn am sinnvollsten erscheint.

  • Ich glaube das ist ein ganz essentieller Knackpunkt. Der Pudel ist so enorm flexibel und anpassungsfaehig, dass er sich ganz und gar auf seine Lebenssituation und das Gegenueber eintellen kann. Klar, Charakter etc. spielen eine Rolle, aber generell holt der Pudel einen da ab, wo man steht, finde ich zumindest. Die arbeiten halt mit dem, was sie haben. Darum das "Oma Schosshund Klischee". Die machen das mit, wenn sie muessen. Ob sie so gluecklich sind sei dahin gestellt.

  • Danke für die ausführliche Erklärung! Also reagieren weiche Hunde sehr feinfühlig auf Signale und Stimmungen, wenn ich das richtig verstanden habe. Heißt das dann auch, sie sind sensibel im Sinne von weniger nervenstark/schnell verunsichert? Dann muss man doch - gerade als Anfänger - aufpassen, dass man keine falschen (negativen) Signale sendet und noch mal mehr auf Mimik, Gestik und Betonung achten, oder? Klingt jetzt erziehungstechnisch eher anspruchsvoll für mich als Laien.

    Ja, sie reagieren sensibel auf Ansprache und Stimmungen.


    Ob Anfänger oder nicht, ist eher zweitrangig. Ein launischer Mensch, der seine Stimmungen nicht unter Kontrolle hat und die Launen an anderen auslässt geht aber gar nicht.
    Auch unfaire Behandlung, Druck und Zwang vertragen Pudel schlecht.

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