Malinois - ja oder nein?

  • Wie qualifiziert man sich in euren Augen dafür, auch nur einen DSH


    In dem man die Rasse - wie alle anderen Rassen auch - realistisch betrachtet und sich die Schattenseiten und in der heutigen Zeit durchaus problematischen Dinge, nicht schönredet.
    Es wird einfach zu oft nach Optik und Tagträumen eine Rasse gewählt, ohne wirklich Ahnung von ihrem Charakter im realen Leben zu haben.
    Kein Zuckerguss, keine rosarote Brille, sondern einfach mal einen ungeschönten Blick auf die Realität werfen und sie mit dem eigenen Leben abgleichen.


    Die TE hat als Ersthund offensichtlich kein leichtes Exemplar erwischt, auch wenn es eher ein Schisser ist


    Naja nach 10 Monaten mit einem unsicheren Hund zu behaupten, man habe alle Facetten des Schäferhundwesens erlebt, ist einfach naiv.
    Und nur weil ich einen Problemhund Rasse X habe, bedeutet es noch lange nicht, dass man ein Händchen für eine andere Rasse hat.


    das hat nichts mit elitär oder sonst etwas zu tun, es liegen zweichen verschiedenen Rassen einfach Welten. Ich bezweifle zB ganz offen, dass die DSH/Mali Fraktion hier - die absolut problemlos ihre Hunde führt - mit BCs oder HSH umgehen könnte.
    Nicht weil die Hunde schwieriger oder "besser" wären, sondern weil es einfach etwas anderes ist.


    Gerade der DSH hat einen ausgeprägten Will to please.
    Deshalb ist die Erziehung nicht so schwierig.


    Das wird nicht wahrer, nur weil du es ständig wiederholst.
    Gerade der DSH kann sehr stur, dickschädelig und führerhart sein und Herrchen und Erziehungsversuche im Triebfokus komplett ausblenden.

    Bei all den negativen Erfahrungsberichten frage ich mich wirklich warum man sich so einen Hund antut. Häufig ja sogar im Doppel oder dreifach Pack. Ich meine das gar nicht abwertend, aber das klingt einfach nur anstrengend und negativ.


    Das ist der Punkt den ich vorher schon angesprochen habe, weil es Hunde sind, die in anderen Bereichen wirklich hervorragende Arbeit machen. Mit einem DSH zu arbeiten, ist einfach genial wenn man eine gemeinsame Ebene gefunden hat.
    Gemeinsam das Wesen des Hundes ausleben können und sich den gemeinsamen Arbeitserfolg zusammenaufzubauen, ist etwas wundervolles, ein unbeschreibliches Gefühl. Dafür nimmt man gern mal das ein oder andere in Kauf.


    Azog ist für mich das non plus Ultra, würde ich mehr auf den Esotherikquark stehen, würde ich an der Stelle vermutlich den oft bemühten Seelenhund zitieren - ist aber nicht so mein Ding.
    Doch würde ich nur einen Hund zum haben, Gassi gehen und spielen wollen, würde ich Azog nicht haben wollen. Denn das wäre für beide Seiten die Hölle.


    Ich bin mir sicher, dass ich nach den Erfahrungen mit meinem jetzigen Hund in der Lage sein werde einen DSH zu führen.


    Und auch hier die Frage, die schon zum Mali gestellt wurde und beim DSH bisher ignoriert wurde:
    Wie viele DSH kennst du wirklich?
    Und wie gesagt mit kennen ist nicht gemeint, ich seh den Nachbar jeden Tag mit einem Gassi gehen oder Tante Frieda hatte mal einen als ich 5 war.
    Wie viele Hunde hast du über längere Zeit in Ausbildung und Freizeit mitverfolgen können, um einschätzen zu können, dass dein unsicherer Junghund dich zum Führen eines solchen Hundes qualifiziert?

  • Ich weiß nicht, ich bin da irgendwie altmodisch. Den Border Collie und ähnliche Hütespezialisten an die Schafe, den Jagdgebrauchshund an den Jäger, den Gebrauchshund an den Sportler oder Diensthundeführer usw.


    Ansonsten gibt es daneben noch eine Menge Rassen und viele Hunde auf Pflegestellen, die den normalen Alltag gut mitmachen und wo alles kann, nichts muss. Und das auch nochmal in den unterschiedlichsten Abstufungen an Aktivität, Auslastung, Temperament, Trieb usw.


    Und ich muss noch was zur "Herausforderung" loswerden. Ich mit meinen zwei Fußhupen bin ziemlich glücklich. Sie sind leichtführig, witzig, nervenstark und das schöne ist: sie bereichern mein Leben. Ich komm nicht nach Hause und muss überlegen, ob ich jetzt den Hund doppelt und dreifach sichern oder 20km in die Pampa rausfahren muss, weil ich auf der Arbeit nen blöden Tag hatte und mein Kopf nicht mehr fähig ist, auf jede Regung des Hundes zu achten. Trotzdem kann ich so viel mit denen tun und sie bieten mir von sich aus an etwas mit mir zu unternehmen. Gerade als Anfänger im Hundesport macht es Spaß einen "normalen" Hund zu haben, auf den man nicht sofort reagieren muss. Mit dem kann man üben und erste Erfahrungen sammeln. Ich hol mir als erstes Motorrad auch nicht gleich ne Rennmaschine. Wenn einem dann was fehlt oder man merkt, man will unbedingt bestimmte Eigenschaften an seinem Trainingspartner haben und kann ihm auch seine Bedürfnisse erfüllen und zusätzlich hat man einfach die Zeit und die Kohle, diesen Sport zu betreiben (wer hat schon 4x die Woche 3-5Std Zeit), dann kann man sich immer noch überlegen, ob die nächste Stufe kommt. Für mich muss Hundehaltung Spaß machen und bereichernd sein. Ich weiß nicht, wieso man sich freiwillig eine Herausforderung holt, bei der man dann zuhause sitzt und weint, weil man sich überfordert fühlt. Niemand möchte sich doch 10 Jahre und mehr so einschränken, weil er es herausfordernd findet.


    Und nein, ich bewundere niemanden, der seinen Hund so eng und mit Mühe führen muss, dass er anderen Leuten nicht mehr einfach so begegnen kann, den Hund schwer wo unterkriegt, in der Tierpension Schäferhunde nicht gern gesehen sind, sein Grundstück so sichern muss, dass da auf keinen Fall was passiert, zuhause bei Besuch den Hund wegtun oder permanent Deckeln muss etc.
    Das nimmt man in Kauf, wenn man die Arbeitseigenschaften eines Gebrauchshundes haben möchte, aber im Alltag stelle ich mir das belastend vor.


    Ich kann die Faszination für diese Hunde absolut nachvollziehen. Wenn ich mal die Zeit haben sollte und mal mehr Erfahrung habe, würde ich auch gern mehr in der sportlichen Richtung machen und dann einen Gebrauchshund haben wollen. Aber eben auch nur dann, wenn ich den Hund in dem ausbilden kann, wofür er gezüchtet wurde. Und eben auch dann nur einen bestimmten Hund aus gewissen Linien, die ich im Auge habe und jetzt schon verfolge, nicht "einen Schäferhund". Wie schon geschrieben, "den Schäferhund" gibt's nicht.

  • Mal kurzes Nachhaken, @CH-Troete, Du schreibst, das der BSS zwiegespalten reagiert und will aber nicht kann. Laufen da Anlagen konträr oder woran liegt es, dass der Hund sich da selbst im Weg steht?


    Ich bin nicht Troete aber:
    Die wenigsten BBS haben schlicht und ergreifend noch die Nerven und den entsprechenden Trieb.
    Die Rasse wurde seit ihrer Abspaltung nie gezielt auf Leistung selektiert und deshalb ist da nicht mehr viel übrig geblieben.


    Hin und wieder flammt da noch beim ein oder anderen Hund etwas Erinnerung an den Schutztrieb auf, aber es fehlen dann in der Regel das Selbstbewusstsein und die Härte, um das Ganze vernünftig zu stützen.

  • Mal kurzes Nachhaken, @CH-Troete, Du schreibst, das der BSS zwiegespalten reagiert und will aber nicht kann. Laufen da Anlagen konträr oder woran liegt es, dass der Hund sich da selbst im Weg steht?

    Einerseits das, andererseits fehlt's dann in letzter Konsequenz an dem was man mal Trieb nannte
    (alles nur meine persönliche Erfahrung und was mir halt "meine Leutchen" so erzählen die mit BSS arbeiten).

  • @ Murmelchen


    das mit dem Welpen an der Hand hängend kenne ich irgendwo her :lol: nur Ben war 8 Wochen alt als wir das Thema hatten


    Muss an der nordischen Abstammung liegen, die hatte Ben ja auch :hust:

  • @iinas


    Ich kann mir eingestehen, dass ich keine ausreichende Erfahrungen in Sachen Hund habe. Leider konnte ich das bis Ares 6 Monate alt war nicht.
    Sagen wir mal so... ich habe Ares die ersten 4 Monate wie eine Katze behandelt.
    Zwar konnte ich ihm von Anfang an Gehorsam beibringen, ich hab's nur nicht gemerkt und deshalb dachte ich, dass Schäfis "von Natur aus" gehorsam sind.


    Da ich mir nicht sicher bei dem Malinois war, habe ich diesen Thread in the first place erstellt. Ich habe mir durchgelesen was die anderen zu sagen haben und mich dann gegen einen Mali als Zweithund entschieden. Ich empfinde das nicht als beratungsresistent, aber was soll's :ka:
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    @QueenyQ


    Nein, nicht innerhalb von sechs Monaten.
    Ich habe schon bevor ich den Hunf hatte, angefangen mich damit auseinander zu setzen. Wenn man aber als Ersthundehalter erwartet, dass es wie bei den anderen so leicht wird, setzt man sich nicht mit Themen wie Nervosität, Aggressionsverhalten, etc auseinander. Vielleicht hätte ich es getan, wenn ich nicht 17 gewesen wäre und Hunde gekannt hätte.
    Als ich Ares dann bekommen habe wusste ich, dass ich null Ahnung habe und habe erst da angefangen immer tiefer in dieses Thema einzusteigen.
    Entschuldigt bitte, dass ich nicht schon von Anfang an alles wusste und, dass es mir nicht möglich ist so schnell zu lernen, zu verstehen und anzuwenden.


    Klar weiss ich, dass es normale Probleme sind. Ich war nur verunsichert, weil ich dann doch von Welpen gehört habe, die einfach nur perfekt waren.
    Ich hätte aber meinen Hund auch einfach so lassen können, dann säh das hier ganz anders aus.
    Ich muss das alles alleine lernen, mir hilft niemand, es wird nur auf mich eingedroschen, aber bitte, macht nur.
    Ich werde mich jedenfalls nicht davon unter kriegen lassen.
    Ich liebe sowieso jetzt schon die Blicke der Leute, die mich sonst von weitem schon meiden, wenn Ares ganz friedlich mit anderen Hunden spielt und sich hervorragend benimmt.

  • Zitat von Helfstyna

    Das wird nicht wahrer, nur weil du es ständig wiederholst.Gerade der DSH kann sehr stur, dickschädelig und führerhart sein und Herrchen und Erziehungsversuche im Triebfokus komplett ausblenden.

    Vielleicht hat sich der DSH auch in der Zeit deutlich verändert.
    Unsere erste Schäferhündin kam vor über 20 Jahren auf die Welt. Sie war aus der LZ und ein perfekter Familienhund.
    Zwei von ihren Nachkommen haben wir behalten - auch tolle Hunde.
    Nichts mit Tötungsabsichten.
    Selbstbewusst mit Gebrauchshundequalitäten, aber klar im Kopf, gut zu erziehen und einfach angenehme Familienmitglieder.
    Unser jetziger stammt aus der Hochzucht vom SV, ist inzwischen 12 Jahre alt und der war mit Abstand der Hund bei uns, der am einfachsten zu erziehen war und sich gerne! danach gerichtet hat, was man von ihm wollte.
    Will to please eben.
    Und damit mein perfekter Begleiter.


    Aber wahrscheinlich alles Ausnahmen....

  • Es wirft Dir hier doch niemand die mangelnde Erfahrung vor! Es ist ganz normal, dass Du nach 6 Monaten noch ganz am Anfang stehst.


    Bevor Du Dir einen Spezialisten für den IGP Sport ins Haus holst, lerne doch die Basics erstmal mit dem vorhandenen Hund! Auch, wenn Dein jetziger Hund nicht das Supertalent für den Sport sein wird - Du lernst, wie man den Hund aufbaut und ihm klare Bilder vermittelt.
    Du wirst merken, ob der enorme Zeitaufwand dieses Sports etwas für Dich ist und kannst mit Deinem vorhandenen Hund wachsen.
    Du bist noch jung und hast Zeit, überstürze einfach nichts und lerne erst den Sport, bevor der entsprechende Hund einzieht.
    Viele Triebsau-Hunde sind gleichzeitig sensibel und nachtragend - Ausbilsungfehler sollte man also tunlichst vermeiden und bereits wissen, was man wann, wie und warum tut.

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