Krasseste Leinenaggression und ich verzweifle langsam...

  • Wo wünscht du dir denn konkret noch ein weiteres Umdenken von Caro1993?
    (Ich meine das in keiner Weise als Spitze oder so. Nur als reine Verständnisfrage.)

    Weil ich nicht mehr editieren kann, siehe mein letzter Kommentar.


    Meiner Meinung nach wird hier ganz klar das Gefahrenpotential verkannt.

  • Noch eine Frage, wie lange wart ihr unterwegs, als Dir aufgefallen ist, dass er immer unentspannter bei Hundesichtungen wurde?

    Ca. 10 Minuten... der erst Hund war ein angeleinter Dackel, vielleicht hat er den nicht ganz ernst genommen... bei der zweiten HB waren es zwei Hunde von zwei Haltern, die miteinander gespielt haben (die Hunde, nicht die Halter ;)). War wohl für Tyson schwerer einzuschätzen und als Situation zu kontrollieren.
    Danach kam die "Begegnung" mit dem freien Hofhund.
    Und zuletzt kamen wir an einem "zwei Frauchen drei freie Hunde"-Gespann vorbei. Das hat ihn auch gestresst, besonders, weil die Hunde ewig nicht auf den Rückruf reagiert haben und nicht klar war, ob sie auf uns zurennen würden.



    2 Dinge aber fallen mir noch ein: erstens solltest Du Dir ein dickeres Fell und mehr Gelassenheit zulegen, weil Du sonst selbst gestresst bist und ihn damit ansteckst.

    Daran übe ich seit 25,5 Jahren :D Tyson zuliebe muss ich es aber nun definitiv lernen und umsetzen.


    Zweitens: wende keine Methode an, hinter der Du nicht stehst

    Weiteres grosses Problem... ich konnte bisher hinter keiner Methode stehen, die mir von den Trainern empfohlen wurde...
    (beim teuren Trainer aus Deutschland war sehr viel mit Leinenrucken und Leinen knallen lassen wie beim Pferdewagen die Peitschen...).
    Wenn natürlich 50% der Handlung aus "du tust mir voll leid, bitte entschuldige" besteht, kann das ja gar nix werden, und der Hund ist nur doppelt und dreifach verwirrt...

    Ansonsten wünsche ich Euch Gelassenheit und Geduld, dann bekommt Ihr das hin. (Vielleicht keinen tiefenentspannten Hund, aber einen kontrollierbaren)

    Danke :herzen1:

    Ja "nun" wird der Hund "gesichert". Das begrüße ich ebenso wie den Willen, an dem Problem (erneut) zu arbeiten.
    Dennoch sehe ich die Einstellung problematisch, weil es in den Aussagen der TE viele Widersprüche gibt und mir das Problem verharmlost und weichgespült erscheint.

    straalster, ich gebe dir absolut recht.
    Diese Situation war doppelt und dreifach blöd.
    Ich war an diesem Tag mit einer HH unterwegs, die wir am Tag zuvor per Zufall im Tierladen getroffen hatten. Wir haben herausgefunden, dass wir im selben Dorf wohnen, und haben uns zum spazieren verabredet. (Auch, weil sie gesagt hat, dass ihr Hund sehr nervenstark sei und Tyson Ruhe vermitteln könne. Er hätte so schon manchen Hund therapiert. Hab dann in meiner Verzweiflung nach diesem verlockend klingenden Strohhalm gegriffen.)
    Wir sind dann in einen Wald, wo es auch einige unübersichtlichen Kurven hat und daneben eben die Wohnsiedlung. Weil sie ihren Hund auch freigelassen hat und meinte, wir sollen die beiden doch mal machen lassen, und ihr Hund würde meinem schon die Ruhe vermitteln, habe ich Tyson zähneknirschend auch freigelassen. Sehr wohl im Wissen drum, dass das gutgehen kann, aber definitiv nicht muss.
    Ich wollte halt nicht als überfürsorgliche Hundemami und "Spielverderber" dastehen und dachte auch, die kennt ihren Hund und weiss was sie tut.
    Das war einfach nur dumm und schwach von mir und ich habe Tyson im Stich gelassen.
    Aber vielleicht hat es genau diese Situation gebraucht, damit ich aufwache und auch den Weg hierher finde und somit hoffentlich auch endlich den richtigen Weg für uns finde.


    Nach der "Attacke" wollte sie Tyson an ihre kurze Leine nehmen. Bzw. sie hat nur gesagt: Wart mal, gib mir mal den Hund. Habe sie gefragt, was sie vorhat, sie hat nichts gesagt und wollte sich Tyson greifen. Habe sie dann nochmals gefragt, und sie meinte, sie wolle ihn kurz an der kurzen Leine führen, damit er sich beruhigt (während ihr Hund weiterhin frei rumrennt). Als könnte ich das nicht selber. Habe mich ihr dann in den Weg gestellt und Tyson an meine Leine genommen, aber an die Ausziehleine. Er braucht dann ca. 10 Meter, um runterzukommen, danach ist wieder gut. Aber nicht, wenn er von einer fremden Person angeleint wird und ein fremder Hund um ihn rumrennt.
    Wenigstens da bin ich für ihn eingestanden und hab ihn "beschützt", ich Feigling.


    Ich finde super, wie Du damit umgehst!
    So manch eine(r) spielt hier im Forum die beleidigte Leberwurst, wenn Kritik kommt; da wird nur nach Mitleid oder Bestätigung gesucht.
    Du schaffst das mit Tyson!

    Vielen Dank, das ist sehr lieb von dir! :herzen1:
    Ich gebe mir die grösste Mühe, dass wir es schaffen!!

    Ich denke, das wollten alle irgendwie sagen.

    Ok, schön zusammengefasst, danke für die Erklärung! :smile:

  • Meiner Meinung nach wird hier ganz klar das Gefahrenpotential verkannt.

    Ich erkenne das in ihren letzten Posts nicht. Ich sehe die TE einfach grad auf einem richtig guten Weg. Sehr selbstkritisch, engagiert, offen, liebevoll :bindafür: und ich seh da bei ihr auch keine Blauäugigkeit..


    Hm, aber so oder so: danke für deine Antwort @straalster!
    'Caro1993' scheint mir ausgesprochen offen für konstruktive Kritik. Auch daher find ichs super, dass du deinen Punkt nochmal erklärt hast! :smile:


    Gut Nacht! :winken:

  • @Mona X


    Vielen Dank für deine lieben Worte, das tut sehr gut! :smile:


    Mir ist noch etwas eingefallen, was ich noch gerne hier reinschreiben würde. Ich weiss nicht ob es passt oder dazugehört, vielleicht fügt sich aber für euch ein weiteres Puzzleteil zusammen und hilft in irgendeiner Art und Weise.
    Das Verhalten hat vor einigen Wochen angefangen.
    Wenn Tyson in meiner Nähe ist, kann ich mich nicht mal mehr strecken oder drehen, ohne dass er sofort aufspringt.
    Früher hat er die Augen geöffnet und sich maximal genervt stöhnend gestreckt und dann weitergeschlafen. Aufgestanden ist er nur, wenn ich in der Küche was gemacht habe oder wenn ich mir Schuhe und Jacke angezogen habe (oder natürlich, wenn ich ihn gerufen habe).
    Er wirkt immer völlig alarmiert, so als hätte er Angst, dass ich ohne ihn weggehe und ihn aussetze.
    So als wollte er sagen: "Ich bin wach, ich bin wach!! Wo gehen wir hin? Was passiert?"
    Nur wenn er auf dem Teppich bei der Couch liegt (sein Schlafplatz) und das Geschehen beim Esstisch oder im oberen Stock passiert, bleibt er auch mal liegen.
    Oder aber, wenn meine Familie zuhause ist, dann geht's auch und er reagiert nicht so krass auf mich, wenn ich mich bewege.


    Was nicht ausser Acht gelassen werden darf:
    Ich war in den letzten 3 Monaten sehr gestresst durch meine Bachelorarbeit. Da Tyson immer bei mir ist (oder aber dann in der Hundepension, was ihn sicher auch teilweise stresst), merkt er das natürlich und reagiert sicher auch dementsprechend.
    Erschwerend kam meine Unsicherheit im Umgang mit seinem Problem dazu, plus der Stress, dass ich mich damit aus zeitlichen Gründen bis vor einer Woche nicht annähernd so auseinandersetzen (Literatur, Internet, Videos) konnte wie ich das gewollt hätte.


    Was er auch seit Beginn unserer gemeinsamen Zeit macht:
    Hundegeräusche im Fernsehen verbellen. Abends Filme schauen wurde gerade den Sommer über, wo er durch dieses sch**** Implantat so fertig war, fast unmöglich. Szenenwechsel, eine Wohnsiedlung, ein Hund bellt - zack, Tyson hellwach und bellt kräftig zurück. Mittlerweile ist es etwas besser, und es erträgt 2-3 Beller, bevor Tyson anfängt zu knurren und dann bellt.


    Auch Hundegebell in der realen Welt wird immer kommentiert.
    Das ist sicher teilweise normal, aber trotzdem möchte ich das nicht. Ich finde es nicht nötig, dass er sich immer angesprochen fühlt und zu allem seinen Senf gibt.


    Meine Reaktion auf Beides: Zuerst habe ich versucht, ihn "abzustellen", wie man so schön sagt. Ein oder mehrere laute "Nein!" oder auch mal aufstehen zum "Drohen", wenn nichts geholfen hat.
    Da hat er sich auch immer geduckt, und manchmal aber trotzdem weitergefahren, sodass ich auch dachte, er weiss, wohl, was ich will, kann aber aus irgendeinem Grund trotzdem nicht damit aufhören...
    Mittlerweile bin ich übergegangen zum "es ist ok, ich habe es gehört, es ist alles in Ordnung und ich habe die Situation unter Kontrolle". In der Vermittlung dieser Gefühle bin ich allerdings noch unsicher, dass es auch wirklich richtig beim Hund ankommt...
    Ich rede dann in ruhigem Ton mit ihm, gehe auch schon mal extra zum Fenster um ihm zu zeigen, dass ichs gesehen habe, und wenn er dann nicht aufhört, verbiete ich es ihm mit einem "Nein" oder "Fertig".
    Die Bell-Antworten sind weniger krass, weniger laut und kürzer geworden, aber ich möchte ihm das abgewöhnen, um seinetwillen



    Sorry für die Off-Topics, wie gesagt, vielleicht setzt sich für die Kenner langsam ein Bild und ein Grund für sein Verhalten zusammen.
    Ansonsten eröffne ich sehr gerne einen Thread "Tyson und seine/unsere Probleme" :ops:

  • Die Hormonsache ist sicher kompliziert (wie Hormonsachen immer sind) aber generell könnte man sagen, er steht unter chronischem Stress? Dann ist es nicht verwunderlich, wenn er völlig austickt bei den kleinsten Triggern.





    Da hat er sich auch immer geduckt, und manchmal aber trotzdem weitergefahren, sodass ich auch dachte, er weiss, wohl, was ich will, kann aber aus irgendeinem Grund trotzdem nicht damit aufhören...

    Da steht jetzt "dachte" in der Vergangenheitsform. Aber falls du es evtl. doch immer noch denkst: Nein. Er weiß nicht, was du willst. Er weiß nur, dass du cholerisch agierst und er dich beschwichtigen muss, wann immer das passiert.

  • aber generell könnte man sagen, er steht unter chronischem Stress? Dann ist es nicht verwunderlich, wenn er völlig austickt bei den kleinsten Triggern.

    Das denke ich leider auch...



    Er weiß nur, dass du cholerisch agierst und er dich beschwichtigen muss, wann immer das passiert.

    Das möchte ich kurz etwas relativieren.
    Ich stehe nicht auf und schreie ihn an. Er wird auch nicht geschlagen, getreten oder weiss der Teufel was. Das habe ich noch NIE gemacht und würde es auch nie übers Herz bringen!!
    Deshalb verwundert und verletzt mich seine Reaktion (ducken, sein Blick etc.) eigentlich auch.


    Ich scheine wirklich so ziemlich alles falsch und unklar zu machen. Ich bin restlos verwirrt...
    Mein grösster Wunsch wäre im Moment, dass uns mal ein Profi durch den Tag begleitet und sich uns und vor allem mich und meinen Umgang mal ganz genau anschaut und mir danach eine "Betriebsanleitung" gibt.
    Bin auch sehr offen für die Holzhammermethode.


    Falls jemand von euch Lust hat, uns mal zu besuchen, zu beobachten und zu begleiten: Ihr seid herzlich willkommen!
    Ich stell Kuchen und Kaffee bereit.
    Wir sind im Kanton Bern zuhause.


    Und für gescheite Trainervorschläge bin ich auch immer offen und sehr dankbar!!

  • Bin auch sehr offen für die Holzhammermethode.

    ???


    Verstehe ich jetzt nicht?


    Holzhammermethode in deine Richtung, also offen dir deutlich zu sagen was bei deinem Handling alles falsch läuft - also schonungslose Offenheit?


    Oder Holzhammermethode hinsichtlich Handling mit Tyson?


    Chronischer Stress = Hormone völlig durcheinander, UND Tyson steht unter dauerhafter Anspannung.
    Ich würde wirklich dringend einen verhaltenstherapeutisch ausgebildeten Tierarzt zu Rate ziehen ...

  • Wenn Tyson in meiner Nähe ist, kann ich mich nicht mal mehr strecken oder drehen, ohne dass er sofort aufspringt.

    Hat er gelernt, dass Deine Bewegungen bedeuten, dass es Aktivität für ihn gibt?
    Dann entkopple das.
    Strecken, Aufstehen, Tee machen, wieder hinlegen ...
    In Ruhe Tee trinken ...
    Und wenn der Hund ruhig ist, dann als Belohnung Action ... oder auch nicht.


    Action gibt es nur, wenn es Dir grade passt.
    Bis dahin muss der Hund Ruhe halten.
    ... Klar, ausgenommen, er muss mal dringend raus. :/

  • Mein grösster Wunsch wäre im Moment, dass uns mal ein Profi durch den Tag begleitet und sich uns und vor allem mich und meinen Umgang mal ganz genau anschaut und mir danach eine "Betriebsanleitung" gibt.

    Das ist auch das einzige, was ich vorschlagen würde. Dafür sind die Profis da und das hilft sehr viel mehr als alles, was man hier schriftlich irgendwie zusammenklamüsern kann. Ich hatte eigentlich gedacht, du hättest schon Trainervorschläge bekommen von denen, die auch in der Schweiz wohnen. Wenn nicht, kommen die hoffentlich bald. :)



    Deshalb verwundert und verletzt mich seine Reaktion (ducken, sein Blick etc.) eigentlich auch.

    Verwundern sollte dich das nicht mehr, nachdem du die Körpersprache DVD durch hast. Hunde kommunizieren viel feiner als wir Menschen.

  • Holzhammermethode in deine Richtung, also offen dir deutlich zu sagen was bei deinem Handling alles falsch läuft - also schonungslose Offenheit?

    Ja, um Himmels Willen, für mich, nicht für Tyson!!! :dagegen:
    Entschuldigung, das war unklar geschrieben :mute:
    Ich mag es, wenn man mir klipp und klar sagt, was Sache ist.
    Ich bin zwar ein Sensibelchen, das einen sehr sanften Umgang schätzt, aber bei jeglicher Art der Problemlösung, das ein Umdenken und Lernen meinerseits fordert, schätze ich diese Art am Meisten!


    Ich würde wirklich dringend einen verhaltenstherapeutisch ausgebildeten Tierarzt zu Rate ziehen ...

    Ich hab mich schon mal an die "Einzelfelle.de" gewendet. Die Seite wird von Sophie Strodtbeck und Udo Ganslosser betrieben.
    Das war letzten Sommer. Habe damals keine "Therapie" o-ä. gemacht, aber hatte einen sehr guten Eindruck.
    Ich werde mich wieder an sie wenden.


    @frolleinvomamt
    Nein, eigentlich überhaupt nicht, und genau das habe ich seit Beginn dieses Verhaltens auch immer wieder gemacht (also, Bewegen und Tee trinken ;)). Hat nichts genützt. Ich denke, er steht einfach wirklich voll unter Strom... :(

    Ich hatte eigentlich gedacht, du hättest schon Trainervorschläge bekommen von denen, die auch in der Schweiz wohnen. Wenn nicht, kommen die hoffentlich bald. :)

    Dochdoch, habe ich! Ich habe aber noch grad nicht auf alles persönlich antworten können und dachte, ich schreibe das hier nochmals offiziell, weil auch schon geschrieben wurde "falls du Interesse hast, schreib". Ja, hab ich, auch wenn ich noch grad nicht zum Zurückschreiben gekommen bin :)

    Verwundern sollte dich das nicht mehr, nachdem du die Körpersprache DVD durch hast. Hunde kommunizieren viel feiner als wir Menschen.


    Ich freue mich sehr auf die DVD!

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