Krasseste Leinenaggression und ich verzweifle langsam...

  • Klingt jetzt blöd, aber dann gib doch einfach einen Hinweis.
    Ein Neuhundehalter hält sich für total schlecht, wenn er solche Bemerkungen liest.
    So verschwinden ganz viele wieder aus dem Forum, was ich total schade finde.
    Das Forum lebt ja von den Foris und ich bin immer wieder froh, wenn ich hier was lernen kann.
    Wir lernen ja alle niemals aus. =)
    Wie sagen meine BW immer so schön: "Man wird alt wie ne Kuh und lernt immer noch dazu "
    Wobei das nicht ganz stimmt, Kühe werden nicht so alt wie Menschen |)

  • Ehrlich gesagt lese ich da einen typischen artgenossenunverträglichen DSH (Mix) heraus, mit dem Erwachsenwerden tritt das zutage.
    Keinesfalls würde ich den einfach so mit anderen Hunden freilaufen lassen. Die Leinenaggression wäre dann tatsächlich Artgenossenaggression- kann sein, dass es ursprünglich primär Leinenaggression war und sie die Anlage zur Artgenossenaggression befördert hat.
    Bitte lass' deinen Hund an der Leine, solange er dieses Artgenossenproblem hat-die Leinenaggression ist erstmal sekundär.

  • Was sagt denn die Trainerin mit der ihr seit 4 Wochen arbeitet? Was sagt denn die Trainerin mit der ihr seit 4 Wochen arbeitet?

  • Ich bin leider eine sehr unsichere Person (habe aber keine Mühe, streng zu sein

    Wenn du mit streng sein dein "Tadeln" im Sinne von Runterdrücken meinst ist das eine sehr schlechte Kombination. Abgesehen davon, dass Alphawürfe keine Erziehungsmaßnahme sondern Tötungsandrohungen sind, kompensiert man damit keine eigene Unsicherheit- man wirkt dadurch alles andere als souverän.
    Souveränität zeichnet sich durch vorausschauendes Handeln, rechtzeitige deutliche Kommunikation und Ruhe aus, nicht durch "Strenge" , vor allem nicht, wenn darunter erwähnte harte Massnahmen verstanden werden. Ich hoffe deine neue Trainerin greift nicht zu solchen Massnahmen.

  • Hab jetzt nicht jeden Beitrag gelesen. Aber eure Situation scheint wirklilch extrem zu sein und wirkliche hilfe bekommst du wahrscheinlich nur von einem guten Trainer.


    Was ich dir allerdings als kleinen Tipp mit an die Hand geben kann ist folgendes:
    Ich habe eine junge Hündin die fremde Hunde an der Leine auch gern ankläfft, bei weitem nicht aggressiv oder in der Art wie es bei euch läuft (also kein vergleich). Aber dennoch könnte ich mir vorstellen das es bei euch ein mini mini stück helfen könnte.


    Sagt dir Zeigen und Benennen was? Ich habe das Anfangs mit dem Fernseher begonnen. Also auf Youtube Hundevideos laufen lassen und damit trainiert (weil auch meine auf hUnde im TV mit Bellen reagiert). Sofern dein Hund auch auf Hunde im Fernsehen reagiert könntest du da ansetzen. Finde ich immer einfacher weil du die Sitaution so kontrollieren kannst, draußen mit "echten" Hunden ist das natürlich nicht immer so möglich.
    Damit alleine werdet ihr das nicht in den griff bekommen, aber vll ist es ein Ansatz um die Reizschwelle "Hund da, ich rast aus" eeetwas zu drosseln?! :ka:

  • Sälü :winken:
    Isch guet hast Du Dir jetzt mal alles von der Seele geschrieben :streichel:
    Ja die tillenden Hunde sind schon ein Dings für sich :smile: Leinenaggro ist weit verbreitet und nichts wofür Du Dich schämen müsstest.
    Weil - schämst Du Dich wenn Dein Hund so tillt?
    Das ist oftmals ein fürchterlicher Teufelskreis.


    Erstens ist es wirklich wichtig dass Du den Schmerz rausnimmst.
    Schmerzen machen aggressiv und wenn sich Dein Hund wehtut wenn er in die Leine springt, rate mal was passiert. Das tut weh und das was damit verknüpft wird, ist noch viel mehr kacke als es eh schon ist.
    Drum kommt jetzt erst mal ein Schwall Ausrüstungskramszeugs was ich Dir empfehlen möchte.
    Ich habe an meinem Hund ein Hetzhalsband von K7
    Das ist schön breit und ist dafür gemacht, dass sich Hund reinstemmen kann.
    Dazu ein Hetzgeschirr, das ist ebenso genau dafür gemacht, dass der Hund sich da reinschmeisst und tobt wie Sau :smile: möglichst ohne dass es ihm weh tut.
    Am Halsband ist die Leine, am geschirr ein Kurzführer, das ist so eine Art Handschlaufe mit Karabinerhaken dran.
    Ist wichtig weil auch Du keine Schmerzen haben darfst - weil nämlich sonst Du hässig wirst und damit Deinen Hund bestätigst.
    Du kannst den Hund am Kurzführer halten wie ein ausrastendes Handtäschchen :D auch wenn sich das Handtäschchen anfängt zu drehen, verdreht es Dir nie das Handgelenk oder die Hand.
    Nimm einen gummierten, bequemen! Kurzführer.
    We D wosch suche ich Dir dann noch die Links raus wo ich das Zeugs herhabe.


    Das Halsband mache ich nie sooo eng, wenn die Gefahr besteht dass Dein Hund sich aus dem Halsband rauswindet, verhindert das eine Zugstoppkette (gibt's in der Landi, musst einfach noch einen Stopper reinmachen!) die man mit dem Ring vom Halsband zusammen ankarabinern kann.


    So. Schmerz rausnehmen.


    Daaaaaaaaaaaaann hast Du halt schon eine interessante Mischung, Du wirst nicht! die Schäfi-Schiene fahren können weil der andere Teil vom Hund komplett überhaupt gar nicht darauf anspringt.
    Da musst Du kreativer sein :p


    Wosch no meh? :smile:


    Alles für den Hund Negative das Du tust, Kragen packen (das ist wie wenn Dir jemand eine geladene und entsicherte Knarre an die Schläfe hält und Dich jetzt dann gleich erschiessen wird - wie wohl fühlst Du Dich dabei, wenn das der Mensch macht, dem Du vertrauen solltest?), Wasserwerfer und was es noch so an Nettigkeiten gibt, zeigt dem Hund dass Du komplett eins an der Klatsche hast (aus seiner Sicht!), dass Du nicht ganz richtig tickst, er sich nie und nimmer auf Dich verlassen kann und er selber gucken muss.
    Weisch wie-n-i meine?
    Das klappt so nicht.
    Einen Schäfi könntest Du evtl. deckeln, ja. Aber das müsstest Du dann wahrscheinlich auch sein Leben lang und ich sag' Dir: DAS ist anstrengend!
    Macht auch überhaupt keinen Spass (ausser man hat sadistische Neigungen Tieren gegenüber).


    Du wirst Dich zu dem entwickeln müssen was Du sein solltest: seine Beschützerin.
    Ich würde damit anfangen dass ich den Hund so lange wie möglich! erst mal nicht mehr solchen Situationen aussetze.
    Sprich: wenn es möglich ist, wäre mein persönliches Ziel dass die nächsten fünf Wochen möglichst locker und easy sind.
    Chillt, blebt daheim! Fahr raus in die Pampa (chum zu mir, ich begegne monatelang keiner Menschenseele...). Mach Schnüffelspaziergänge und verhindere möglichst jeden Stress.


    Du brauchst eine Basis mit dem Hund, der muss zuerst mal zur Ruhe kommen.
    Hast Du ein Auto? Kannst Du auf die aktuelle spazieren-gehen-Routine die Du aktuell hast, verzichten?


    Oh, vergessen: willkommen im Forum :smile:

  • Weder Wasser, noch Leinenrucken, noch positive Verstärkung, Umkonditionierung und scharfe Korrektur mit Packen am Kragen

    Positiv konnte er nicht annehmen weil zu gestresst, dasselbe gilt fürs Umkonditionieren.


    Das einzige was er da von dir gelernt hat ist: Wenn ein anderer Hund kommt, tut mir das weh.

    er wurde regelrecht depressiv, spielte nicht mehr, war dauergestresst, freudlos und musste Antidepressiva nehmen,

    Wie war es denn zu dieser Zeit mit der Leinenaggression?

    Kette,

    Dasselbe wie oben: Ich krieg keine Luft und hab Schmerzen, wenn ein anderer Hund in der Nähe ist.

    Maulkorb (zur Beruhigung der Leute, nicht weils was hätte helfen sollen) und doppelter Leine.

    Das soll auch nicht deinem Hund helfen in der Situation, sondern dem Rest der Welt.

    Mittlerweile ist sein Verhalten aber auch im Freilauf so krass, dass ich mich kaum mehr traue, ihn mit anderen spielen zu lassen; ausser, Hund und Besitzer sind echt hart im Nehmen.

    Kaum? Der Hund gehört gar nicht mehr in den Freilauf, bis die ganze Problematik behoben ist. Und Maulkorb drauf.

    Die Kleine zittert am ganzen Körper und ist völlig fertig.

    Ja, traurig.... ein Hund der nichts falsch gemacht hat ist jetzt vielleicht traumatisiert und hat im schlimmsten Fall lebenslang Angst vor fremden Hunden. Und das wegen deiner Selbstverwirklichung und weil dein Hund ungesicherten Freilauf hatte und nicht im Gehorsam steht.

    packe ich ihn am Kragen, werfe ihn zu Boden und schreie ihn an

    Das hat dann auch noch viel gebracht... dein Jähzorn

    ich ernsthaft Angst habe, dass er mal einen Hund verletzt.

    Hat er doch schon

    Trotzdem nerven mich solche Dinge extrem,

    Was meinst du, wie alle anderen das nervt

    wo er "unverschuldet" der böse Hund ist

    Von unverschuldet habe ich hier nichts gelesen. Du hast eine (warum auch immer) artgenossenunverträglichen Hund und sicherst ihn nicht entsprechend. Entweder ist ein solches Modell mit Maulkorb an der kurzen Leine oder (aber davon seid ihr ganz weit weg) der Hund steht immer und überall so im Gehorsam, dass er nicht auf 30 M an einen anderen Hund rankommt.

    Egal wie gross, alt, welche Distanz:

    Die Distanz muss so groß sein, dass er noch aufnahmefähig ist.

    warum sollte Tyson mir auch vertrauen, wenn ihm trotzdem wieder solche Sachen widerfahren...?

    Späße wie würgen und auf den Boden werfen lösen Todesangst aus.... warum sollte er jemandem vertrauen, der ihn umbringen möchte?

    Der Hund muss nicht für immer an der Leine bleiben.

    Nicht für immer, nur bis das Problem behoben ist..... wenn es denn behoben wird

  • Hi Caro, als ich Deinen Eingangspost gelesen habe, dachte ich, Du beschreibst meinen Dicken ;) Zumindest bis vor ca. drei Jahren.


    Gleich vorweg: Ich bin nicht so der richtig gute Forenschreiber, also entschuldige, wenn es vielleicht etwas verworren wird :hust:


    Mein Teddy hat bei Hundesichtung genauso getillt wie Dein Tyson, ich habe fünf oder sechs Hundeschulen bzw. Trainer durch gehabt, die alle über diesen Ansatz "Strafe bei Fehlverhalten" gearbeitet haben - also Wasserflasche, Klapperdose, Schellen, Hund runter drücken usw.
    Es wurde immer schlimmer :verzweifelt: Irgendwann bekam ich dann von einer dieser "kompetenten" Trainerinnen gesagt, ich soll sehen, dass ich den Hund ins Tierheim bringe, der wäre niemals auf die richtige Spur zu kriegen. :rotekarte: Die sollte ihn heute mal sehen! :D


    Was hab ich geändert? Klapperdose, Wasserflasche und co. entsorgt und einen letzten Versuch gestartet, einen vernünftigen Trainer zu finden. Hab ich - und das erste, was dieser tat, war, mich rund zu machen, ob mir überhaupt klar sei, was ich da an der Leine hab und wie ich damit umgehe. Ein gestandener Rüde (der Dicke war zu der Zeit fünf Jahre alt), den ich behandle wie ein Kleinkind. Extrem peinlich, aber leider hatte er recht.


    Trainingsansatz war dann Gehorsam, Gehorsam und nochmals Gehorsam...im Training, da wir später auch in der Gruppe arbeiteten, immer mit Maulkorb - den er bis heute trägt, wenn ich weiss, es könnte "eng" werden mit anderen Hunden oder Menschen (die findet er auch nicht toll).
    Mittlerweile kann ich ihn bei Hundesichtung entweder absetzen, dass der andere vorbei kann, oder, wenn der Platz es zulässt, Bögen laufen ohne dass er kreischend und geifernd in der Leine steht.
    Er wird fremde Hunde oder Menschen nie toll finden, von dem Gedanken hab´ ich mich verabschiedet, ich muss ihn immer sichern, wenn mal mehr Trubel um uns rum ist, Leine ab mach ich nur, wenn alles weit einsehbar ist (ich denke, er wäre abrufbar, aber ich möchte kein Risiko eingehen).


    Hier zu Hause ist er wie Dein Tyson: Ein Schaf vor dem Herrn :cuinlove: Verschmust, umgänglich mit allem, was hier kreucht und fleucht, für meine Belange völlig problemlos.
    Draussen muss ich immer zu 120% beim Hund sein, lockeres Rumbummeln geht nur da, wo garantiert kein anderer Hund oder Mensch um die Ecke kommen kann.


    Ich hoffe sehr für Dich, dass Dir Deine neue Trainerin genauso weiter helfen kann wie dieser eine Trainer damals uns - auch wenn Du vielleicht erstmal genauso schlucken musst, wie ich das damals nach seiner Standpauke musste ;)


    Alles Gute für Dich und Deinen Tyson!

  • Oh je, ich leide mit dir. Da vergeht einem ja regelrecht der Spaß am gemeinsamen Rausgehen. Würde das sehr gezielt mit einem Trainer und dessen sozialen Hunden austesten, worauf er so reagiert und was nun wirklich das Problem ist. Ohne dieses Wissen gibts auch keine "richtigen" Trainingsschritte. Mit pech geht man sogar falsch ran.


    Und noch ein Hinweis: Würde dein Hund so auf meine Hündin zubrettern, wären 2 Jahre meines Trainings hinüber. Sie hat unglaublich Angst vor großen Hunden und durch ihre Unsicherheit kam sie auch mit Leinenaggression zu mir. Wir haben sehr lange geübt (+ es hat sehr viel Geld in Einzelunterricht gekostet) und ich muss immer wieder auffrischen, damit das nicht rückfällig wird. Bitte auch immer an die anderen denken.

  • ich würde mir da einen Trainer zu Rate nehmen. wir hatten bis vor 2 Jahren eine ähnliche Situation, ich wollte meinen Hund sogar abgeben weil es mir einfach zu viel wurde.
    bei uns war die Lösung gar nicht so schwer, dafür sollte sich aber ein Trainer euren ganzen Umgang mal ansehen.
    mittlerweile tickt er nicht mehr aus. ausser er wird selber angegangen und wir damit überrascht (Hund steht plötzlich vor uns) oder uns kommt auf gerader Strecke lange Zeit ein fixierender Hund entgegen. sonst kann ich ihn auch an Pöblern vorbeiführen, er ist brav und orientiert sich um.
    dieses Verhalten im Freilauf hatte meiner auch, nur ist mir das nur ein Mal passiert und ab da war er immer gesichert. paar Mal passierte es noch wegen plötzlich auftauchender Hunde, aber da hab ich ihn schnell eingesammelt (er hatte Schleppleine und Mauli drauf). mittlerweile kann er in Hundegruppen gehen, frei, ist zu jedem Gasthund den wir hatten absolut unproblematisch. ABER er hat keinen Kontakt zu unbekannten Hunden im Freilauf. einfach weil ich den anderen nicht einschätzen kann und nicht will dass mein Training für die Katz war. er hat aber regelmäßige Hundekontakte und die haben ihm sehr gut getan.
    nachdem ich wegen einiger Vorfälle (nicht mit diesem Hund) eine gewisse Panik vor Beissereien entwickelt hatte und mein Hund das beim Gassi gespürt hat und eben selber in den Beschütz-Modus gewechselt ist, hab ich ihm zu meiner Beruhigung wieder einen Mauli drauf getan. so bekam ich selber keine Schnappatmung mehr wenn ein Hund entgegen kam und ich konnte ihn wieder normal und vor allem ruhig durch die Begegnung führen (also zu mir rufen, anleinen, usw.).

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