Krasseste Leinenaggression und ich verzweifle langsam...

  • wird auch als sehr unsicher und zurückhaltend wahrgenommen.
    Ein Widerspruch?

    Kein Widerspruch; das deutet wirklich alles auf Schilddrüsenprobleme hin.
    Hast du das mal kontrollieren lassen?

  • Wenn du mit streng sein dein "Tadeln" im Sinne von Runterdrücken meinst ist das eine sehr schlechte Kombination. Abgesehen davon, dass Alphawürfe keine Erziehungsmaßnahme sondern Tötungsandrohungen sind, kompensiert man damit keine eigene Unsicherheit- man wirkt dadurch alles andere als souverän.Souveränität zeichnet sich durch vorausschauendes Handeln, rechtzeitige deutliche Kommunikation und Ruhe aus, nicht durch "Strenge" , vor allem nicht, wenn darunter erwähnte harte Massnahmen verstanden werden. Ich hoffe deine neue Trainerin greift nicht zu solchen Massnahmen.


    Zu meiner Bestrafung oder das am-Kragen-packen während seiner Ausraster:


    Ich bin davon auch alles andere als begeistert und habe das sehr lange nicht gemacht. Ich habe mir immer vorgestellt, an meiner Stelle, ich muss in einen dunklen Raum voller Vogelspinnen gehen, und meine wichtigste Bezugsperson gibt mir in meinem Stress eine Ohrfeige mit den Worten: "Stell dich nicht so an!".
    Eine Horrorvrostellung, und das wollte ich Tyson ersparen.
    Meine Überlegung war allerdings nun, dass ich ja das Leittier bin. Wenn ich ihm also versuchen will, zu zeigen, dass ich die Situation regle, er mir vertrauen kann und damit nichts zu tun haben muss, muss ich ihm ja auch zeigen, dass ich das nicht in Ordnung finde, was er tut, und dass er damit meinen Grenzbereich überschreitet. Ausserdem, wenn ich ihn einfach "machen lasse", erkennt er ja auch nicht, dass ich sein Verhalten nicht gutheisse.
    Gebracht hats jedoch bis jetzt nichts. Nur, dass er mir dabei immer unendlich leid tut und er mir wahrscheinlich ein Stück weniger vertraut...

    Alles für den Hund Negative das Du tust, Kragen packen (das ist wie wenn Dir jemand eine geladene und entsicherte Knarre an die Schläfe hält und Dich jetzt dann gleich erschiessen wird - wie wohl fühlst Du Dich dabei, wenn das der Mensch macht, dem Du vertrauen solltest?), Wasserwerfer und was es noch so an Nettigkeiten gibt, zeigt dem Hund dass Du komplett eins an der Klatsche hast (aus seiner Sicht!), dass Du nicht ganz richtig tickst, er sich nie und nimmer auf Dich verlassen kann und er selber gucken muss.
    Weisch wie-n-i meine?
    Das klappt so nicht.

    Ach du schei... ich versuche wirklich mein Bestes für sein Bestes zu geben, bin aber einfach nur noch verwirrt... so ein riesen Mist... mein armer Bär...

    Positiv konnte er nicht annehmen weil zu gestresst, dasselbe gilt fürs Umkonditionieren.


    Das einzige was er da von dir gelernt hat ist: Wenn ein anderer Hund kommt, tut mir das weh.

    Leider ja...

    Wie war es denn zu dieser Zeit mit der Leinenaggression?

    Wie beschrieben, Sommer 18... totaler Nullpunkt, nur noch Totalausraster, auch gegen Koffer, weil er nicht mal mehr richtig hinschaut...

    Und das wegen deiner Selbstverwirklichung und weil dein Hund ungesicherten Freilauf hatte und nicht im Gehorsam steht.

    Wie bitteschön kommst du auf Selbstverwirklichung??
    Glaubst du etwa, mir macht das Spass oder ich will der Welt zeigen, wie laut mein grosser Hund bellen kann? Das hat doch nichts mit Selbstverwirklichung zu tun.
    Siehe oben, wenn er frei war, dann aus oben genannten Gründen (u.a. immer wieder Chancen und Training).

    Hat er doch schon

    Ehm, nein?!? Verängstigt ja, aber nie verletzt!!

    Ich würde an allererster Stelle erstmal feststellen lassen, wie es jetzt tatsächlich "im Inneren" deines Hundes aussieht, auf die Hormone bezogen (und so nebenbei dann auch noch feststellen lassen, ob nicht andere gesundheitliche Probleme vorliegen, die Schmerzen verursachen).

    Das ist ein wirklich toller Hinweis, vielen Dank!! Wir haben das alles letzten Sommer überprüfen lassen, als er dieses Implantat hatte, aber seitdem nicht mehr...
    Rufe den Tierarzt an, sobald ich fertig geschrieben habe, danke!

    Lass doch mal die Schilddrüse konntrollieren!

    Mach ich, danke!!


    @ BieBoss
    Danke für deinen ausführlichen Beitrag!
    Das Problem ist nur, dass ich gelernt habe, dass ich genau diese Dinge NICHT machen soll. Nicht ausweichen. Nicht Begegnungen meiden. Nicht umdrehen.
    Wenn ich diese Dinge tue, gebe ich dem Hund in seiner Unsicherheit recht. Oh, ein anderer Hund kommt, schnell weg. Er merkt, dass wir immer einen Bogen machen und ausweichen. Also hat er doch recht gehabt, mir den anderen Hunden stimmt etwas nicht!
    Beruhigen: Wenn ich beruhigend auf ihn einrede und ihn streichle, kann er das als Bestätigung aufnehmen, nicht als beruhigen.
    Mein Hundetrainer in Deutschland hat mir - nachdem es besser lief - als Aufgabe gegeben, "auf Hundejagd zu gehen" und möglichst viele Hundebegegnungen zu haben um möglichst viel zu üben.
    Er soll merken, das ist nicht schlimm, mir passiert nichts.
    Im Moment wäre ausweichen allerdings wohl tatsächlich besser, zur Schadensbegrenzung...
    Das mit positiv verstärken und loben mache ich alles. Ist total toll, wenn eine Hundebegegnung toll funktioniert, und ich ihn mit Lob überschütten kann. Nur folgen leider auf alle tollen Begegnungen wieder 3 katastrophale...

  • Das ist ein absoluter Widerspruch. Wer unsicher ist, kann nicht überzeugend streng sein, und zeigt keinerlei glaubwürdige Autorität. ÜBERZEUGEND ist das Stichwort. Das kommt net glaubhaft rüber, wenn man selbst unsicher ist.

    Sorry, das habe ich etwas unklar geschrieben.


    Ich wollte damit nur sagen, dass ich nicht grundsätzlich ein durch und durch unsicherer Mensch bin. In der Schule ist es halt einfach so, dass ich zu 100% weiss, was ich tue und hinter dem stehe und wohl deshalb so viel Erfolg habe.
    Bei den Hundebegegnungen leider nicht.
    Einer meiner Lieblingssprüche: "Wenn du weisst, was du tust, kannst du tun, was du willst."


    Ich wollte damit sagen, ich kann theoretisch so sein und so agieren und habe mir nicht als schüchternes Mäuschen einen Schäfer geholt, in der Hoffnung, das wird schon.


    Ich habe in der Schule keine Mühe, schwererziehbare Pubertierende glasklar zu führen; weil ich dort kompetent bin.
    Ich bräuchte einfach jemanden, der mich ganz klar anleiten und unterstützen kann, damit ich mich endlich an einen funktionierenden roten Faden halten kann.


    Es bricht mir jeden Tag das Herz zu sehen, wie gestresst Tyson ist und ich nicht in der Lage bin, ihn richtig zu unterstützen.

  • Das Problem ist nur, dass ich gelernt habe, dass ich genau diese Dinge NICHT machen soll. Nicht ausweichen. Nicht Begegnungen meiden. Nicht umdrehen.
    Wenn ich diese Dinge tue, gebe ich dem Hund in seiner Unsicherheit recht.


    Ich bräuchte einfach jemanden, der mich ganz klar anleiten und unterstützen kann, damit ich mich endlich an einen funktionierenden roten Faden halten kann.

    Kommt das oben genannte von deiner jetzigen Trainerin oder Hundeschule? Wenn ja, musst du noch mal neu auf die Suche gehen. Solche Tipps haben das Problem wahrscheinlich erst entstehen lassen.

  • Ich hätte die eine sehr, sehr gute Adresse von jemandem mit richtig viel Kompetenz.


    Denn alleine rumprobieren - vergiss es. Klapp niemals. Dafür habt ihr beide zusammen zu grosse Baustellen.
    Die garantiert nicht mit Hauruck und Polizei Stillgestanden Methode gelöst werden können.


    Wenn du Interesse hast, schick mir eine Nachricht.

  • Ich verstehe den Gedankengang. Ist aber nicht so. Wenn Du vom anderen Hund weggehst, signalisierst Du Deinem Hund, Du hast verstanden, daß da ein Problem ist und WAS das Problem ist. Und indem Du ruhig bleibst, und freundlich, signalisierst Du, daß Du eine Lösung hast, daß das alles net schlimm ist.


    Das mit dem "beruhigend" hab ich tatsächlich mißverständlich geschrieben: ruhig im Tonfall, aber in Richtung aufmunternd. Das Ruhigbleiben in der Situation, zusammen mit dem aufmunternden Tonfall soll beruhigend wirken, das Besondere/vermeintlich Gefährliche aus der Situation rausnehmen - da hast Du Recht, das war falsch ausgedrückt! Bloß nicht den Hund bestätigen, wenn er grad tobt *gg


    Du merkst ja selbst, daß die Begegnungen ihm momentan nicht helfen, daß es schlimmer wird. Weil er eben zu gestreßt ist. Denk mal dran, Du schreibst ne wichtige Prüfung. Konzentrierst Dich voll drauf, bis schon recht nervös, kurz vor Start. Und dann komme ich, und will Dir irgendwas äußerst "Lebenswichtiges" über die Neubepflanzung meines Erdbeerbeetes vorquatschen. Glaubst Du ernsthaft, Du wüßtest hinterher auch nur noch, was ich gesagt habe, bzw. um welches Thema es ging? Du bist vor lauter Streß in der Situation gerade überhaupt nicht aufnahmefähig. Das Hirn macht dicht. Und das ist es, was Deinem Hund derzeit passiert, weil er einfach schon zu gestreßt ist. Weg mit den Hunden, weg mit den Begegnungen, der muß ERST wieder runterkommen, bevor er überhaupt in der Lage ist, wahrzunehmen, daß Du sein Problem erkannt hast, oder gar was dagegen tust, oder generell: daß sich was geändert hast, daß Du jetzt etwas dagegen unternimmst. Vorher brauchst mit dem gar nix zu machen, weil sinnlos.


    Aber die Tips, auch die gesundheitliche Komponente zu berücksichtigen, Hormonstatus, Schilddrüse etc. zu checken, solltest Du berücksichtigen. Denn wenn der Streß auch daraus resultiert, wird Ruhe alleine nicht helfen, ihn aufnahmefähig zu machen. Den Gesundheitscheck sollte man vlt. sogar machen, bevor man irgendwas ändert. Weil alles Andere sonst keinen Erfolg bringen könnte, wenn tatsächlich ein gesundheitliches Problem vorliegt.

  • Wenn ich diese Dinge tue, gebe ich dem Hund in seiner Unsicherheit recht.

    Wer sich diesen Mist auch immer hat einfallen lassen- geh' da nicht mehr hin. :dagegen:
    -du bist kein Leittier und rein vorsorglich: es gibt keine Rudelführer. Noch nicht einmal bei freilebenden Wölfen gibt es die.
    Du hast da einen netten Sozialverband und dessen wichtigste Grundlage ist Vertrauen und Rücksichtnahme.


    Such dir einen Trainer, der euch Zeigen&Benennen beibringt.
    Halte Abstand.
    Du bringst deinem Hund mit Bogenlaufen was Neues bei, nämlich Ausweichen.
    Kennt der gar nicht.
    Weiss der gar nicht, dass das ne super Methode ist um nicht aufs Maul zu kriegen.
    Dabei kriegt der dann noch dazu Belohnung.
    Ihr lernt beim Zeigen&benennen, wie ihr besser kommuniziert. Er sagt dir Bescheid, du hast die Expertise wie damit umzugehen ist.
    Das geht nur mit Abstand.
    Ist er zu nah löst er aus, ist in seinem Film und kein bisschen aufnahmefähig.
    Also -Abstand ist eine zwingend notwendige Sache zum Lernen. Er darf, ja er soll sogar beobachten, aber nur mit sicherem Abstand, dann musst auch du nicht hektisch werden und kannst in Ruhe Kekse rausholen anstatt irgendwie an der Leine zu hängen.

  • Hab ihm auch immer wieder mal testeshalber meinen Arm oder meine Hand ins oder vors Maul gestreckt, um zu sehen, was passiert; interessiert ihn nicht, "spuckt" er regelrecht genervt aus, er will einfach zum anderen Hund.


    Wie kommt man bitte auf so eine - Verzeihung - saudumme Idee?
    Was wolltest du damit bezwecken?
    Was hättest du getan, wenn der Hund zugepackt hätte?

  • Ich bin davon auch alles andere als begeistert und habe das sehr lange nicht gemacht. Ich habe mir immer vorgestellt, an meiner Stelle, ich muss in einen dunklen Raum voller Vogelspinnen gehen, und meine wichtigste Bezugsperson gibt mir in meinem Stress eine Ohrfeige mit den Worten: "Stell dich nicht so an!".
    Eine Horrorvrostellung, und das wollte ich Tyson ersparen.

    Du bisch megasympathisch :herzen1:
    Und liegst genau richtig damit.


    Meine Überlegung war allerdings nun, dass ich ja das Leittier bin.

    Du bist kein Leittier, Du bist der Fels in der Brandung, die gute Fee die alle Wünsche erfüllt (okay, nicht gaz aber fast), Du bist das Frauchen auf das sich Dein Hund verlassen müssen kann.
    Du bist vernünftig genug, auszuweichen.
    Oder läufst Du in eine Unterführung hinein die brennt? Weil musste durch! ne?
    Nein, Du bist vernünftig - und somit vertrauenswürdig :smile:


    Wenn ich ihm also versuchen will, zu zeigen, dass ich die Situation regle, er mir vertrauen kann und damit nichts zu tun haben muss, muss ich ihm ja auch zeigen, dass ich das nicht in Ordnung finde, was er tut, und dass er damit meinen Grenzbereich überschreitet. Ausserdem, wenn ich ihn einfach "machen lasse", erkennt er ja auch nicht, dass ich sein Verhalten nicht gutheisse.

    Das kommt später.
    Erst mal musst Du Deinen Hund da raus retten.
    Er überschreitet Deine Grenze nicht, weil er das ein Arsch ist, er überschreitet sie weil Du unfähig bist ihn zu schützen und er das MUSS.
    Er muss auch erst mal wissen, was Deine Grenze ist und muss wissen dass Du alles ganz allein regelst.


    Gebracht hats jedoch bis jetzt nichts. Nur, dass er mir dabei immer unendlich leid tut und er mir wahrscheinlich ein Stück weniger vertraut...

    Ja das ist so.
    Aber das kriegste schon wieder hin.
    Geduld und Kekse :smile:


    Ach du schei... ich versuche wirklich mein Bestes für sein Bestes zu geben, bin aber einfach nur noch verwirrt... so ein riesen Mist... mein armer Bär..

    Ich hab' ein paar Buchtipps für Dich:
    Diese zwei Bücher kann ich Dir empfehlen so schnell wie möglich zu kaufen und so schnell wie möglich zu lesen.
    Leinenrambo von Sabrina Reichel
    Das ist ein kleines Büchlein, gut beschrieben, gute Grafiken, ist schnell gelesen und ist echt topp!


    Das zweite Buch ist extreeeeeeeeeeeem aufschlussreich und Du wirst staunen und viele Aha-Momente haben, hier die genauere Beschreibung dazu (im Forum hier):
    Das Aggressionsverhalten des Hundes


    Wenn Du die sofort kaufst und sofort liest, bist Du ein grosses Stück weiter :bindafür:


    Und wenn Dir langweilig wird, kauf Dir Bücher von Patricia B. MacConnell
    Zum Beispiel Das andere Ende der Leine
    Mit ihren Büchern machst Du nichts falsch, alle sind gut und lesenswert. Du wirst dann kichern über uns Affen :smile: und ganz vieles ist Dir plötzlich logisch.


    Weich aus! Mach Bogen! Renn auch ruhig davon. Dein Hund muss Alternativen kennenlernen, er wird sie plötzlich selbst anwenden.
    Schau dass Du wirklich hochwertige Belohnung bei Dir hast, der Massstab ist gebratener Speck :D es muss krass wahnsinns gut sein.
    Wegen einem labbrigen Zwieback rennst Du ja auch nicht zwölf Kilometer auf Stögelischueh :ka:

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