Tierschutzhund hat große Angst
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Hallo liebe Community,
seit dem 19.01. 2019 haben wir unseren Zweithund Alia (ca. 5 Monate alt). Sie kommt aus einem Tierheim aus Portugal. Leider haben wir ein paar Probleme mit ihr.
1. hat sie schreckliche Angst vor ALLEN Familienmitgliedern. Mein Freund und ich wohnen zusammen bei meiner Mutter und meinen 3 Schwestern. Eine von ihnen ist erst 3 Jahre alt und tut leider nicht immer das, was man ihr sagt. Alia knurrt und bellt jeden an, sobald jemand nach Hause kommt. Zu meinem Freund und mir hat sie schon etwas Vertrauen aufbauen können, zu meiner Mama auch ein wenig. Wir versuchen das Problem wie folgt zu lösen: wenn sie jemanden anknurrt, soll dieser sie einfach ignorieren. In keinem Fall auf sie zugehen und Augenkontakt vermeiden.
Machen wir das so richtig? Wie schon erwähnt macht meine kleine Schwester das oft nicht. Gestern früh hat Alia dann in ihre Richtung geschnappt, weil die Distanz schwischen den beiden, aufgrund meiner kleinen Schwester, ruckartig verkleinert wurde. Wir wissen leider nicht wie wir Alia zeigen können, dass sie ihr nichts böses will.
2. Sie sitzt meist ewig vor dem Fenster und bellt alles an, was sich draußen bewegt. Das versuchen wir auch einfach zu ignorieren, was sehr viele Nerven kostet. Wir bringen sie auch nicht vom Fenster weg, sie bleibt da sitzen und wartet bis der nächste vorbei läuft oder bis sie wieder einen Vogel sieht den sie anbellen kann. Macht sie das auch aus Angst? Was können wir dagegen tun? Wir sind ratlos, weil sie deswegen auch überhaupt nicht zur Ruhe kommt.
3. Sie fühlt sich draußen sehr unwohl. Wir müssen ziemlich oft mit ihr nach draußen, da sie noch nicht stubenrein ist. Doch sie hat draußen schreckliche angst vor allem. Sobald ein anderer Hund kommt, ein Mensch, eine Katze, ein Vogel oder ein Geräusch. Sie bleibt stehen, zittert und möchte nicht mehr weiter gehen. Wir haben versucht sie mit spielen abzulenken und ihr damit zu zeigen, dass es draußen eigentlich schön ist. Aber sie nimmt das Spielzeug gar nicht wahr. Ist es falsch sie dann nach Hause zu tragen? Sollen wir einfach warten bis sie von sich aus weiter läuft? Wenn unsere Mia (Ersthund) dabei ist, fühlt sie sich zwar sicherer, aber dann ist sie zu abgelenkt um ihr Geschäft zu verrichten.
Morgens gehen wir mit beiden getrennt raus, da klappt es dann mit dem Pippi machen ganz gut, da sie dringend muss. Beim Mittags- und Abendsspazierganz von Mia nehmen wir sie dann mit, gehen aber den Tag verteilt oft noch mit ihr alleine zu ihrer "Pippi-Wiese". Wenn sie draußen macht gibt es Lachscreme aus der Tube (das bekommt sie sonst nie). Wir gehen beide in die Hocke, loben sie ruhig und geben ihr die Lachscreme. Wenn es doch mal ins Haus geht, machen wir es wortlos weg, wischen mit Chlor drüber und gehen anschließend mit ihr nach draußen.
4. Sie schläft nicht von alleine. Oft ist sie so übermüdet und macht nur noch Blödsinn, weil sie einfach nicht zur Ruhe kommt. Entweder sie sitzt vor dem Fenster oder sie versucht zu schlafen, schreckt aber wegen jedem kleinen Geräusch wieder auf. Wir können sie ja schlecht in ihr Körbchen zerren und dort einsperren. Wäre es eine Möglichkeit sie mit ins Schlafzimmer zu nehmen und dort eine Art Mittagsschlaf zu machen?
wir sind für jeden Tipp sehr dankbar! -
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Hallo erstmal! Als ich deinen Text gelesen habe wurde mir wieder einmal klar, dass es im Tierschutz doch zu vielen Fehlvermittlungen kommt. Das passiert nicht aus böser Absicht, sondern eher aus Unkenntnis und den Bemühungen der Tierschutzvereine, so viele Hunde wie möglich zu vermitteln.
Den Alltag mit einem traumatisierten Angsthund kenne ich sehr gut! Ohne eure Lebenssituation im Detail zu kennen wage ich die Prognose, dass euer Hund sich in einem ruhigen Umfeld mit klaren Tagesstrukturen und weniger Menschen sicherer fühlen würde. Doch das ist auch nur eine Vermutung... ohne das Ausmass der Traumatisierung von Alia zu kennen sind Hilfestellungen schwierig. Offensichtlich hat sie Angst vor dem Kleinkind, und es wäre dramatisch, wenn sie aus Hundesicht gezwungen wäre, zuzuschnappen! Das müsst ihr unbedingt verhindern, wobei mir nicht klar ist, wie einem Kleinkind vermittelt werden kann, Distanz zu einem Haustier zu halten.
Ich würde den Familienrat einberufen und überlegen, ob ihr diesem Hund ein gutes Zuhause geben könnt! Wenn nicht, dann trennt euch von ihm, sprecht mit der Orga und sucht ein passendes Zuhause. -
Alia ist ja erst seit 5 Tagen bei euch. Sie muss erst Vertrauen aufbauen.
Falls möglich würde ich deiner dreijährigen Schwester sagen, dass sie sich erst mal von der Hündin völlig fernhalten soll.
Das Fenster würde ich unzugängig für die Hündin machen. Ich habe im Schlafzimmer ein Fenster, das meine Hunde zu gern nutzen würden um die Straße zu beobachten und zu bellen wenn dort die Nachbarskatze vorbeiläuft oder andere Hunde. Das muss nicht sein, dass sie alle Bewegungen auf der Straße kommentieren, daher ist die Jalousie dort unten. Bei meinen Hunden kann ich sagen, dass sie das machen weil sie es können.
Wenn Alia sich sicher fühlt kann sie das Fenster vielleicht wieder als Aussichtspunkt nutzen.Vielleicht würde sich Alia wohlfühlen wenn sie einen Rückzugsort hätte bei dem sie niemand stört wie z.B. ein Stoffkennel. Ich möchte betonen, dass sie dort nicht eingesperrt werden soll aber der Kennel soll ihr „Safeplace“ werden wohin sie sich zurückziehen kann wenn zu viel Trouble herrscht. Es muss natürlich sichergestellt sein, dass sie dort ihre Ruhe hat.
Nach 5 Tagen würde ich noch nicht an eine Abgabe denken. Aber nur du kannst einschätzen wie gut es funktioniert kann, dass deine dreijährige Schwester Alia in Ruhe lässt.
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Vielen Dank für deine Antwort woodyfan,
vom Tierschutz wurde uns gesagt, dass sie ein freundlicher Hund ist und dass eine Familie mit Kleinkindern ideal wäre. Dass sie so ängstlich ist, haben wir dann erst selbst erfahren als sie da war. Wahrschlich steht sie auch noch sehr unter Stress wegen dem Transport. Wir sind bereit alles dafür zu tun, dass sie sich sicher fühlt und uns ist auch bewusst, dass das ganz viel Geduld und Zeit braucht. Weggeben wollen wir sie verständlicherweise nicht, da wir sie schon ins Herz geschlossen haben. Mit Ihrer Prognose liegen sie, in meinen Augen, richtig. Leider ist es unmöglich, mit einem Kleinkind in der Familie, den Alltag ruhiger zu gestalten.
Wäre es eine Option professionelle Hilfe zu suchen? -
Unser war und ist ja auch ein kleiner Schisser, allerdings bei weitem nicht so schlimm wie bei euch.
Allerdings kann ich nur sagen unsere Jüngste ist auch drei und sie wird es nicht verstehen Abstand zu halten, egal was man sagt.
Da waere mir das Risiko einfach zu gross. Grade die kleinen Kids sind sooo schnell da kann man gar nicht so schnell reagieren. -
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Ich finde, dass dieser Hund nicht in eure Familie passt, das ist purer Stress für den Hund, das würde ich persönlich einem Hund nicht zumuten wollen.
M.E. brauchen unsichere/ängstliche Hunde die noch nichts kennengelernt haben und bereits Junghunde oder älter sind, eine ruhige Familie um sich ausreichend gut entwickeln zu können.Ich glaube, ich würde den Hund zurückgeben und zwar dem Hund zuliebe.
Ich kann das echt nicht verstehen, warum solche Hund in Familien mit mehreren Leuten/Kindern in der Stadt vermittelt werden, das spricht m.E. nicht für eine tolle Tierschutzarbeit.
Ihr könnt froh sein, wenn der Hund vor lauter Unsicherheit nicht beginnt, nach dem Kleinkind zu schnappen/beißen. Mir wäre das zu riskant mit so einem Hund.
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Wir versuchen das Problem wie folgt zu lösen: wenn sie jemanden anknurrt, soll dieser sie einfach ignorieren. In keinem Fall auf sie zugehen und Augenkontakt vermeiden.
Machen wir das so richtig?Ja, genau so. Die Individualdistanz des Hundes so weit möglich, wahren.
Wie schon erwähnt macht meine kleine Schwester das oft nicht.
Das kann man von einer 3jährigen auch nicht erwarten.
Gestern früh hat Alia dann in ihre Richtung geschnappt, weil die Distanz schwischen den beiden, aufgrund meiner kleinen Schwester, ruckartig verkleinert wurde. Wir wissen leider nicht wie wir Alia zeigen können, dass sie ihr nichts böses will.
Ich würde dem Hund einen abgegrenzten Bereich zur Verfügung stellen. Eventuell die Küche und die mit einem Kindersicherungstürchen versehen. So kann der Hund Euch sehen, ist aber vor dem Kleinkind sicher. Oder eben auch umgekehrt.
Sie sitzt meist ewig vor dem Fenster und bellt alles an, was sich draußen bewegt.
Das würde ich so nicht dulden. Den Fensterplatz für tabu erklären.
Sie fühlt sich draußen sehr unwohl. Wir müssen ziemlich oft mit ihr nach draußen, da sie noch nicht stubenrein ist
Nehmt den Ersthund immer mit.
Wir haben versucht sie mit spielen abzulenken und ihr damit zu zeigen, dass es draußen eigentlich schön ist. Aber sie nimmt das Spielzeug gar nicht wahr.
Das kann sie auch nicht; sie steht unter Stress. Wahrscheinlich kennt sie nicht einmal Spielzeug.
Ist es falsch sie dann nach Hause zu tragen? Sollen wir einfach warten bis sie von sich aus weiter läuft?
Nachhause sollte sie eigentlich stets selbst laufen. tragen würde ich sie nicht. Es wird einige Male dauern, bis sie selbständig laufen wird. Locken, gut zureden! Ersthund mitnehmen; er vermittelt ihr Sicherheit.
Sie schläft nicht von alleine. Oft ist sie so übermüdet und macht nur noch Blödsinn, weil sie einfach nicht zur Ruhe kommt.
Ja, vielleicht braucht sie einen ruhigen Ruheplatz; vielleicht eine Höhle in Form einer Hundebox. Diese zusätzlich mit einer Wolldecke abhängen. Bitte die Tür nicht schließen. Der Hund sollte die Möglichkeit haben immer wieder selbständig raus und rein zu gehen. Es wird eine zeitlang dauern, dann nimmt sie die Höhle an.
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Vielen Dank für deine Antwort woodyfan,
vom Tierschutz wurde uns gesagt, dass sie ein freundlicher Hund ist und dass eine Familie mit Kleinkindern ideal wäre. Dass sie so ängstlich ist, haben wir dann erst selbst erfahren als sie da war. Wahrschlich steht sie auch noch sehr unter Stress wegen dem Transport. Wir sind bereit alles dafür zu tun, dass sie sich sicher fühlt und uns ist auch bewusst, dass das ganz viel Geduld und Zeit braucht. Weggeben wollen wir sie verständlicherweise nicht, da wir sie schon ins Herz geschlossen haben. Mit Ihrer Prognose liegen sie, in meinen Augen, richtig. Leider ist es unmöglich, mit einem Kleinkind in der Familie, den Alltag ruhiger zu gestalten.
Wäre es eine Option professionelle Hilfe zu suchen?Professionelle Hilfe ist sicher eine Option, hat uns aber im Umgang mit unserem Angsthund nicht weitergeholfen.
Leider habt ihr die Kleine vor der Aufnahme nicht kennenlernen können, dann wäre es wahrscheinlich nicht zu einer Adpotion gekommen.
Die Verhaltensbeschreibung eines Hundes kann meiner Ansicht nach nicht auf jedes potentielle neue Zuhause übertragen werden. In eurer Familie kommen mehrere Strassfaktoren ( viele Menschen, Ersthund, Kleinkind ) zusammen, und keiner kann im Vorfeld prophezeihen, ob es passt. Wenn kleine Kinder im Haus sind würde ich grundsätzlich nur Hunde aus einer Pflegestelle vermitteln, wo ein vorheriges Kennenlernen möglich ist.
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Hallo Jackyfan,
dass sie noch Vertrauen aufbauen muss, wissen wir.
Zu meiner kleinen Schwester sagen wir, dass sie sich fernhalten soll. Heute wird ihre Kindergärtnerin mit ihr ein Gespräch führen, dass sie besser versteht, wie man mit Hunden umgeht.
Leider ist unser Haus so aufgebaut, dass der Ess- und Wohnbereich und die Küche nicht durch Türen getrennt sind. Nur der Gang ist mit einer Glastüre getrennt. Das Obergeschoss ist für unsere Hunde tagsüber eigentlich tabu, da unsere Mia, aufgrund ihrer Arthrose, die Treppen nicht laufen darf. Die Treppe ist mit einem Gitter abgetrennt. Das heißt wir befinden uns alle sozusagen in einem Raum. Dazu kommt, dass die eine Wand im Esszimmer komplett aus bodentiefen Fenstern besteht. Die Jalousie der Balkontüre im Wohnzimmer haben wir schon geschlossen, dort steht auch ein Stoffkennel. Diesen haben wir eben als Rückzugsort für sie gekauft. Sie mag ihn zwar, doch komischerweise zieht sie sich dort nicht zurück. Wir legen ihr ab und an ein paar Leckerlies hinein, die sie dann suchen muss, um ihr den Kennel "schmackhaft" zu machen. Wir haben schon überlegt den Kennel in den Gang zu stellen. Das Problem ist nur, dass sie immer da ist, wo mein Freund und ich sind. Alleine würde sie nicht im Gang bleiben.
Wegen der Raumaufteilung und den großen Fenstern ist es alles sehr kompliziert. -
Hallo,
ein bisschen hört sich die Beschreibung nach unserem Hund am Anfang an....Speedy kommt aus dem Tierheim, ist ängstlich und unsicher und kam anfangs überhaupt nicht zur Ruhe.
Er hat sich auch immer vor das Fenster gesetzt und alles angebellt und wurde daher noch aufgeregter. Wir haben dann Plissee-Rollos angebracht und den unteren Teil so weit zugezogen, dass er nicht mehr raussehen konnte. Das hat sehr schnell zur Entspannung beigetragen.
Er kam gar nicht zur Ruhe und hat eine Box im Haus nicht angenommen. Er hat nun mehrere Schlafplätze im Haus und kommt zur Ruhe, wenn einer von uns in seiner Nähe ist.
Gassi gehen war ebenfalls am Anfang schwierig, da er so bald wir von zu Hause losgegangen sind, ein Nervenbündel war und alles angebellt hat. Uns hat es geholfen, wenn wir mit dem Auto in eine ruhige Gegend gefahren sind und dort gelaufen sind. Das haben wir einige Wochen gemacht, bis er auch von zu Hause aus gelaufen ist.
Ihr habt den Hund gerade erst, hoffentlich kann er sich mit der Zeit an eine große Familie gewöhnen.
Bis unser Hund (der war schon ca 5 Jahre alt) sich eingewöhnt hat, hat es gut ein halbes Jahr gedauert und einige Baustellen (große Angst vor anderen Hunden z.B.) haben wir immer noch.
Liebe Grüsse
Chrissi -
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