Bindungsprobleme meinerseits

  • So ein netter Thread. Aus jedem Deiner Posts liest sich heraus, dass Du sie liebst. Die Hormone in der Schwangerschaft und leider auch eine Zeitlang danach machen es einem nicht leicht.
    Nach der Geburt meiner zweiten Tochter habe ich tagelang geheult, weil ich sicher war ich liebe das Baby viel mehr als meine Dreijährige. Das war ganz furchtbar für mich. Mit heutigem Abstand war es halt einfach eine Sache der geteilten Aufmerksamkeit. Für die Große konnte ich nicht mehr so da sein wie vorher, dazu braucht ein Baby einfach sehr viel Fürsorge, die ich der Großen dann nicht in gleichem Maße gegeben habe. Nach ein paar für mich furchtbaren Monaten hat sich das gegeben. Natürlich liebe ich sie beide, wenn auch jede anders und jede für ihre ganz besonderen Eigenschaften.


    Zu meinen Hunden, die Alte lebt jetzt seit 13 Jahren bei uns und ist vermutlich 15. Sie war ne furchtbare Hexe am Anfang, kann man nicht anders sagen und ätzend zu meinem Rüden war sie auch noch. Sie hat es uns nie leicht gemacht, aber sie liegt hier neben mir und mag ihr Leben, wie es ist. Mein Seelenhund ist sie nicht, eigentlich gehört sie auch meiner Tochter, was der Hund allerdings nicht so sieht.
    Vor gut drei Jahren kam Emil mit all dem Chaos, dass er in mein Leben gebracht hat und ich liebe diesen Hund einfach unfassbar. Intelligent, wahnsinnig verschmust und zärtlich und wenn es der Hexe nicht gut geht putzt er rührend ihre Ohren und passt auf sie auf. Er ist mit Haut, Haaren und sogar mit seinen intensiv genutzten Stimmbändern absolut MEIN HUND.
    Fiete lebt jetzt seit 9 Monaten hier und ist ein bisschen das fünfte Rad am Wagen. Ich mag ihn natürlich, aber nicht annähernd so wie meinen Emil. Fiete fängt auch jetzt allmählich erst an sich immer mehr zu öffnen. Er hat auch lange gebraucht. Ich pflege ihn, ich kuschle ihn, ich bringe ihm bei wie man sich zu benehmen hat und ich passe auf ihn auf, weil er leider unterwegs oft gemobbt wird. Er ist nicht wie Emil für mich, aber ich mache mir da keinen Stress, sondern lasse uns Zeit. Jeden Tag schleicht er sich mehr in mein Herz. Was bringt es ihm, oder mir, wenn ich mich dafür foltere, dass ich den Emil mehr liebe? Irgendwann liebe ich ihn vermutlich genauso, aber eben für seine ganz besonderen Eigenheiten.


    Was übrigens hilft eine Bindung auf zu bauen, bzw zu intensivieren ist ein gemeinsames Hobby. Also nicht nur Gassi gehen und die Bedürfnisse des Hundes befriedigen, sondern gucken, wo hat der Hund seine Talente, oder was macht ihm Spaß und was könnte Dir Spaß machen. Gibt so viele Dinge, die man mit Hund machen kann. Agi, Obedience, Longieren, Treibball,...die Liste ist endlos. Solange Du schwanger bist ist das natürlich erstmal nix, aber vllt kannst Du nach der Schwangerschaft ein gemeinsames Hobby für Euch finden. Wo du ein, oder zweimal in der Woche halt ein Date mit Deinem Hund hast, Freund und Baby haben ihr Date und dann habt ihr Spaß zusammen. Es ist toll mit Hunden zu arbeiten und ihre Neigungen raus zu kitzeln und dann staunend zuzusehen was so ein Hund alles lernen kann und wieviel Spaß sie daran haben mit einem zu arbeiten. Das verstärkt eine Bindung ungemein. Dass ich mit Emil Dogdance mache ist vermutlich einer der Gründe für meine innige Verbindung zu ihm.

  • Ich kann dich gut verstehen. Ich habe einen Hudson. Dieser Hund hat mich wahnsinnig gemacht. Ich kam an den Punkt da wollte ich ihn einfach komplett ändern, sein Wesen, seine Art, sein Charakter, alles fand ich furchtbar. Furchtbar nervig,furchtbar überflüssig, furchtbar anstrengend und einfach furchtbar unnötig.


    In der Zeit wuchs der Wunsch nach einem zweithund, der mich nicht mit jedem lauten hecheln, nervte.
    June zog ein und war vom ersten Moment an, der Hund für mich. Sie ist das komplette Gegenteil von Hudson. Sie passt perfekt, sie macht immer alles richtig, sie ist der Hund für mich. Und genau diese Erkenntnis, nahm Druck und Stress aus der Beziehung zwischen Hudson und mir. Er musste sich nicht mehr an meinem Idealbild eines Hundes messen, er musste nicht mehr etwas sein bzw. werden, was er nicht erreichen bzw. leisten konnte. Mein Anspruch an Hudson war so wahnsinnig hoch geworden, dass er egal wie sehr er sich auch abmühte, meinem Anspruch nicht genügen konnte. Mit June durfte er wieder er selber sein und ich lernte seine Qualitäten zu schätzen und überhaupt wieder zu sehen.


    Mit ree zog dann mein traum ein. Dieser wahrgewordene Traum machte mir von Beginn an klar, dass ich der Dreck unter ihrer Pfote bin und um eine Bindung mit und zu ihr musste ich kämpfen. Sie ist unabhängig, sich selbst genug und hat keine Verwendung für emotionale Ausbrüche bzw. Ansprüche. Wir haben uns darauf geeinigt, dass sie mein Hund ist, wir zusammen arbeiten und sie sich kompromissbereit zeigt.


    Nevis, der jüngste im Bunde, ist wieder ein Hund der von Wesen, Art und Charakter absolut meines ist. Er passte, von Anfang an. Ist einfach immer brav und macht immer alles richtig. Ein total tolles Kerlchen. Er kam, sah und siegte.


    Hudson und ich haben eine enge Bindung zu einander. Wir haben uns das erarbeitet, diese Bindung immer wieder mal verloren und dann wieder erarbeitet und wieder gefunden. Viel Arbeit, tiefe Täler und einiges an nerven.


    Glaub mir, manches wird erst durch Arbeit eng. Und nimm Druck raus. Du versuchst glaube ich zu verkrampft, zu viel. Kenne ich, war ich auch schon an dem Punkt.


    Lg

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