Herdenschutzhunde an der Herde und technischer Herdenschutz

  • Was HSH im Normalfall nicht tun sollen - sich einmischen, wenn die Weidetiere untereinander agieren.
    Das ist aber leichter gesagt, als getan, denn HSH reagieren auch auf Unruhe ihrer Tiere und müssen erst lernen, da zu differenzieren, ob die Unruhe aufgrund von äusseren Umständen kommt, oder weil die Herrschaften sich in die Köppe gekriegt haben.


    McGyver - schlichtet da auf moderate Art, wenn auch immer etwas grössenwahnsinnig, das hab ich laufen lassen:

    [Externes Medium: https://vimeo.com/320848351]


    Diese steifen, zeitlupenartigen Bewegungen sind normal für HSH, die sich grad mitten zwischen ihren Tieren bewegen. McGyver hat also keine HWS-Probleme oder Lahmheiten.


    McGee muss ich da abbrechen, da braucht er sich nicht einzumischen - das ist verglichen mit ein paar Wochen im vergangenen Sommer, als phasenweise beide Hunde gleichzeitig auf die Rinder losgeschossen sind, wenn die gekaspert haben, schon deutlich runtergeschraubt, sowas zu korrigieren ist immer gar nicht so einfach, weil man es ja nur in der tatsächlichen Situation machen kann.

    [Externes Medium: https://vimeo.com/320848646]
  • Eines hab ich noch - hier sieht man zweierlei, die unglaublich harte Arbeit der Hunde :lol: und das, was Schutzverhalten eines HSH vom reinen Territorial-Verhalten unterscheidet, nämlich die allmähliche Gewöhnung an wiederkehrende Aussenreize, die sich als harmlos für die Herde herausstellen, hier der am Zaun entlang pflügende Trecker, falls sich wer an das Video von neulich erinnert:

    [Externes Medium: https://vimeo.com/320850439]
  • Ich finde es einfach mega das es Leute gibt, die ihre hsh so halten und auch wissen was sie tun. Das ist ja leider eine Seltenheit...
    Ich hab ja einen Mix - aber die Unterschiede sind halt enorm.
    Daher finde ich es umso interessanter den Umgang von Mensch Hund und Herde zu sehen

  • Hier ist auch noch mal ein gut gelungener Artikel sogar mit ziemlichen "Feinheiten" über HSH, auch wieder über die Kangals der Schäferei Wümmeniederung:
    Herdenschutzhunde gegen Wölfe | TACKENBERG seit 1974



    Zitat

    Wir brauchen mental starke Hunde, die nicht diskutieren und keine Gefangenen machen, wenn es drauf ankommt. Während man bei in Deutschland gezüchteten Pyrenäenberghunden häufig beobachten kann, dass sie sich in der Herde „verstecken“, stellt sich der Kangal einer Bedrohung deutlich gegenüber. Im Gegensatz zum oftmals dauerbellenden Pyrie unterscheidet er meistens auch sehr deutlich, was wie kommuniziert werden muss. Sind Wölfe anwesend, bellen Kangals zum Beispiel fast gar nicht, sondern geben konzentriert und angespannt die seltsamsten Knurrgeräusche von sich.“

    Dieses grollende Knurren war es, was mich im vergangenen Sommer in der Kombination mit eng beieinanderstehenden Rindern hat zu dem Schluss kommen lassen, dass sich bei uns "was" rumgetrieben hat.

  • Der Schäferei, von der meine Mc`s stammen fühle ich mich in gewisser Weise verbunden - es sind tolle Menschen mit tollen Hunden.


    Von der Facebook-Seite der Schäferei Wümmeniederung sind hier mal noch ein paar Videos:


    Lamm trinkt bei Kangal-Hündin


    Viele Menschen behaupten, HSH in Tourismusgebieten ginge nicht, weil.....



    HSH beleckt neugeborenes Lamm




    Und ein tragisches Beispiel dafür, wie schwierig es für uns Weidetierhalter ist, in einem vor Gesetzen und Verordnungen nur so triefendem Land Herdenschutz zu betreiben - nicht der Wolf ist das Problem, das Problem ist der Amtsschimmel, der Herdenschutz unmöglich macht:


    permalink.php?story_fbid=1147290315473934&id=320819204787720

  • Und ein tragisches Beispiel dafür,

    Das ist ein Drama ... anders kann man das nicht mehr nennen :( :

  • McGee und der Rotmilan:


    [Externes Medium: https://vimeo.com/326672580]


    Herdenschutzhunde reagieren auch auf Greifvögel und Krähen, das ist normal und so gewollt, Krähen können grad in der Schafhaltung (aber auch bei Freilandschweinen) ein sehr grosses Problem darstellen. Unsere Krähen hier ärgern die Hunde manchmal regelrecht.


    Dass der Milan für den Herdenschutz nicht ganz so von Bedeutung ist (und ich mich immer sehr freue, wenn wir ihn sehen), hat McGee sich aber angenommen, deshalb schaut er nur aufmerksam.

  • Ich finde diesen Thread echt super! Wahnsinnig interessant und beeindruckend! Toll dass du dir die Mühe machst! @Chris2406

    Eines hab ich noch - hier sieht man zweierlei, die unglaublich harte Arbeit der Hunde :lol: und das, was Schutzverhalten eines HSH vom reinen Territorial-Verhalten unterscheidet, nämlich die allmähliche Gewöhnung an wiederkehrende Aussenreize, die sich als harmlos für die Herde herausstellen, hier der am Zaun entlang pflügende Trecker, falls sich wer an das Video von neulich erinnert:

    [Externes Medium: https://vimeo.com/320850439]

    Mich würde hier interessieren, ab wann ein HSH wiederkehrende Aussenreize als harmlos sieht?
    Muss es täglich sein bzw. wirklich häufig? Oder würde auch ein pflügender Trecker, der nur alle paar Wochen mal vorbeikommt, irgendwann als harmlos eingestuft?

  • Mich würde hier interessieren, ab wann ein HSH wiederkehrende Aussenreize als harmlos sieht?
    Muss es täglich sein bzw. wirklich häufig? Oder würde auch ein pflügender Trecker, der nur alle paar Wochen mal vorbeikommt, irgendwann als harmlos eingestuft?

    Das ist je nach Art und Intensität des Aussenreizes sehr unterschiedlich. Grundvoraussetzung ist aber immer, dass die Hunde auch tatsächlich Schutzverhalten zeigen und nicht rein territorial agieren.
    HSH, die viel rumgereicht werden oder nie eine echte Bindung zu ihrer Herde aufbauen konnten, agieren überwiegend territorial - die verbellen dann so ziemlich alles und jeden.
    HSH, die eine enge Bindung an ihre Herde haben, agieren aufgrund des Schutzverhaltens, das immer auch eine "Bewertung" des Aussenreizes in Bezug auf die Herdengefährdung beinhaltet.


    Die grundsätzlichen Generalisierungsvorgänge laufen da ab, wie bei allen anderen Hunden auch, über regelmäßige Wiederholungen in ausreichender Zahl, abhängig ein wenig von der Schwierigkeitsstufe.





    Ein oft grosses Problem bei Ressourcenverteidigern wie HSH ist die Sache mit dem Futter - sowohl untereinander, als auch der Herde gegenüber. Das Füttern der Hunde geht recht schnell, das kann man notfalls managen, aber wenn ein Herdentier sich für etwas interessiert, was der Hund grad hat, darf das natürlich nicht eskalieren.
    Kangals schenken einem das nicht :pfeif: - das muss man sich erarbeiten, bis das so läuft wie hier:


    Das ist Pony-Senioren-Pamp (und die Schüssel ist von aussen so vollgeschlonzt, weil ich die ineinander gestapelten Schüsseln an den gierigen Rindern vorbeibalancieren muss) - die Hunde dürfen das nebenher-Gekleckere wegschlecken und sie dürfen (jetzt ! - lange Zeit musste ich das unterbinden) auch die Schüsseln hinterher ausschlecken, aber, sie dürfen sich dabei nicht untereinander in die Köppe kriegen und wenn ein Pony nochmal selbst nachschauen will, müssen sie es lassen - es hat einige Zeit gedauert, bis das so selbstverständlich klappt. Alles, was gut ist, wird hier immer gelobt, wenn ich es sehe:


    [Externes Medium: https://vimeo.com/327015701]


    [Externes Medium: https://vimeo.com/327015596]


    Hat man da nicht so ein Auge drauf, kann das richtig in die Hose gehen, bis hin zu toten Schafen aufgrund von Ressourcenverteidigung oder aber durstigen Weidetieren, die von den Hunden nicht ans Wasser gelassen werden.



    Die Arbeit mit HSH bedeutet immer, dass man die Tiere untereinander gut beobachten muss, um frühzeitig auftretende Probleme zu sehen und entsprechend handeln zu können. Ein Selbstläufer, wie es grad in D so gern propagiert wird, ist das nie.

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