Herdenschutzhunde an der Herde und technischer Herdenschutz

  • Habe ich es richtig verstanden das alle 3 Hunde zuerst im Prinzip

    Ein kurzpraktikum Pferd gemacht haben Bevor sie den ersten Rinderkontakt hatten?

    haben die Rinder Kontakt zu den Pferden und den Umgang zwischen Pferd und Hund beobachten können?

    Nein, gar nichts davon.

    Hier liegen Rinder- und Pferdeauslauf direkt nebeneinander und die Hunde können durch einen Schlupf hin- und herwechseln. Rinder und Pferde stehen nicht zusammen.

    Den Rindern wäre es völlig egal, was die Pferde mit den Hunden machen und andersrum. :lol:



    Mit "dual" meinte ich einfach nur, dass die Hunde hier beides kennen: Pferde und Rinder.


    Es scheint ja teilweise ein Problem zu geben laut Studie

    Das Rinder und Hunde nicht gut funktionieren

    Diese Studie kenne ich nicht.


    Rinder und Hunde können nur so gut funktionieren, wie die Integration abgelaufen ist.

    Rinder sind deutlich schwieriger für die HSH, als manch andere Weidetierart, das auf jeden Fall.

    Schief geht es i. d. R. dann, wenn die Hunde anfangen, sich selbst vor sie drangsalierenden Rindern zu schützen.

    Rinder haben sozusagen das Mobbing erfunden. Da den Grat zu treffen, dass ein Hund sich auch mal ein Rind vom Leib halten darf, ohne dass das ausartet, ist schwierig.


    Weil sie keine entsprechenden Bindungen entwickeln konnten

    Und so der Rinderherdenschutz in schafherdenschutz eingebettet wurde

    Da werden sicherlich zu Hauf Fehler gemacht - überwiegend dahingehend, dass man davon ausgeht, dass die Hunde das schon machen und weder Hilfestellung noch gelegentliche Korrekturen benötigen.

    Aber grundsätzlich kann ein HSH natürlich auch zu seinen Rindern eine enge Bindung eingehen.


    Bei gemischten Herden, also z. B. Rinder und Schafe, haben die Hunde die Tendenz, sich der "leichteren" (nicht das Gewicht, sondern den Umgang) Tierart mehr anzuschliessen.

  • So sieht z. B. die enge Bindung eines HSH an seine Rinder aus:


    f82987.jpg



    Wenn keine wirkliche Bindung an die Herde da ist, leben Hunde und Herde nebeneinander her auf der Fläche, dann erfolgt der Schutz vornehmlich über territoriales Verhalten. Das bietet einen Minimal-Herdenschutz - aber territoriales Verhalten endet dann, wenn die Hunde ihre Unterlegenheit gegengüber dem Angreifer erkennen. Schutzverhalten geht darüber hinaus.

  • Schön, wie aufmerksam Yassi die Rinder im Blick hat.....

    sehr idyllisch wirkt es beim ersten betrachten.

    Das das viel Zeit und Fingerspitzengefühl gebraucht hat, sieht man immer weniger.

    Das habt ihr toll gemacht.

  • Unterscheiden Hunde eigentlich bei den Rindern, also können sie sie irgendwie 'erkennen'/auseinanderhalten?


    Ich stelle mir das dann kompliziert vor, wenn man z.B. eine flukturierende Herde hat und öfter mal eine z.B. geschlachtet wird und dann aber auch mal eine neue dazukommt... .


    Oder ist es immer 'Die Herde'?

  • Oder ist es immer 'Die Herde'?

    Eine Herde ist wie ein Bien mehr als die Summe ihrer Mitglieder - sie ist ein funktionierendes System.


    Tiere, die weg sind, stellen da kein Problem dar, auch natürlich zur Herde dazugekommene Tiere wie z. B. bei Geburten, stellen i. d. R. kein Problem dar (auch wenn man HSH, die noch nicht bei einer Geburt dabei waren, beim ersten Mal begleiten sollte, siehe das Video mit Teddy, dem LSG, der das Kalb vor der Mutterkuh beschützt hat), Neugeborene haben ja sofort den "Herdengeruch", dadurch dass die Mutter sie ableckt.


    Neu hinzukommende ältere Tiere können problematisch sein, die riechen (auch für die Herde) fremd und müssen sich erst integrieren. Im Idealfall stellt man den Hunden ein "neues" Tier tatsächlich vor.


    Vor einigen Jahren, als die Hunde noch nicht da waren, ist oben im Dorf ein Jungbulle ausgebüxt, der kurzzeitig auch bei meinen Rindern am Zaun stand. HSH halten alles Fremde von der Herde fern, auch Artgenossen ihrer Herde. Den Jungbullen hätten sie ebenfalls ferngehalten.

  • McChris


    Danke für's wie immer tolle erklären...


    Ich habe es verwechselt, war keine Studie sondern der agridea Jahresbericht von 2011


    Soviel zum herdenschutzhund, Wolf und anderen Dingen

    Nicht einfach Informationen zu finden, zu verstehen und sinnvoll zu verarbeiten


    Ein Unding wenn man auch noch andere Dinge zu tun hat wie zb Schafe scheren

    Stall ausmisten, für Futter sorgen, Zäune richtig aufbauen, auf den Tierarzt warten, Anträge stellen...


    Da wundert es mich nicht das man eher aufgibt als Schäfer etc


    Sich mit dem Thema beschäftigen macht mich eher wütend als schlau

    Und da ich ja nun "wolfsbesitzer" bin muss mich das Thema etwas angehen


    Also gut für mich an deiner Doppel feldstudie im dualen System Anteil haben zu können

  • ich muss immer etwas schlucken, im Verhältnis zu den Hunden

    Rechne ich mir die gehörnten vermutlich etwas zu groß

    Die wirken echt riesig und mächtig imposant wenn sie beschleunigen

  • Vielleicht sollte ich solche Videos etwas mehr kommentieren?


    Ich sehe die und denke, wow, was für ein grossartiger Hund, der den Rindern einfach unglaubliche mentale Stärke entgegensetzt.

    In diesen kurzen Szenen passiert so unglaublich viel an Kommunikation zwischen zwei Tierarten, deren Kommunikationsweisen unterschiedlicher kaum sein können - und sie verstehen sich dennoch.


    Ich befürchte nämlich, dass manch einer denkt: ja nun, da latscht halt ein Hund auf einer Rinderkoppel rum, und? :lol:

  • Ja, es wäre hilfreich, die „Rindersprache“ übersetzt zu bekommen. Dass eine Szene etwas bedrohlich wirkt, entnehme ich deinen Worten. Wieso der Hund daraufhin gelobt wird (weil er den Abstand vergrößert?), wäre auch interessant zu verstehen.

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