Herdenschutzhunde an der Herde und technischer Herdenschutz

  • Deshalb hab ich immer das dringende Bedürfnis, dazu zu schreiben, dass man bitte im Zweifel Herden mit HSH mit Begleithunden weiträumig umgeht

    Auf jeden Fall und immer.


    Man sieht in den Videos auch nie den Moment in dem ich die Situation einschätze. Also entscheide ob ich umdrehe oder Kontakt zulasse.


    Die Treffen, bei denen ich mich zum Rückzug entscheide sieht man so also nicht.


    Und man sieht auch nicht wie konzentriert ich auch während der Filme noch bin. Vielleicht kann man es sich denken, wenn man mein Gesäusel hört :schweig:


    Tatsächlich halte ich mindestens den Abstand zur Herde, den die Hunde vorgeben.

    Und -völlig untypisch für mich- ich habe nie das Bedürfnis die Hunde zu streicheln.


    Die Herde heute steht auf einem Weg, der sehr viel gelaufen wird, mit überwiegend freilaufenden Hunden. Die HSH sind dementsprechend ziemlich abgehärtet und nicht so leicht zu schocken.


    Andererseits vermute ich, daß eben diese Herde der Grund ist, warum unser Canicross Rennen nicht mehr da entlang geht. Ein paar andere Strecken sind zumindest wegen Herden und HSH gestrichen worden.


    PS: Worst Case war ein Umweg von über 2 Stunden, in den Bergen, als es nach ca 30 Minuten dunkel wurde.

    Der Hund war freundlich aber bestimmt nachdem er seine Herde großflächig auf meinem geplanten Weg stehen hatte.

  • Ich hätte da mal Fragen zu den verschiedenen HSH-Rassen. Welche Eigenschaften gibt es da bei den eingesetzten Rassen, die sie besonders geeignet zum Herdenschutz in Deutschland machen? Bisher habe ich hauptsächlich von Kangals, Mastin Espagnol, Maremmano Abruzzese und den Pyrenäenberghunden gelesen, die hier eingesetzt werden. Warum sind sie (sofern mein Eindruck nicht falsch ist) besonders beliebt? Gibt es noch andere Rassen die hier häufiger zum Herdenschutz genutzt werden? Gibt es auch Gründe, warum andere Rassen eher nicht so oft eingesetzt werden?


    Außerdem würde mich interessieren, ob ihr auch schonmal von Podhalanern im Herdenschutz in Deutschland gehört/gelesen habt.


    Ich freue mich auch über Links, um selbst nachzulesen. Vielen Dank schonmal! =)

  • Die Pyris und die Maremmen sind "sanfter", "weicher", also nicht zu krass, was hier in D einfach besser ankommt. Bzw. die bringen Eigenschaften mit, die hier mehr erwünscht sind als in anderen Ländern. Kangals sind da unbestechlicher und auch "härter". Das kann hier auch zu Problemen führen, da sie einfach anders auftreten und ihren Bereich anders/vehementer sichern als die Weißen.


    Ich bin da nicht so sehr im Thema Herdenschutz, da kann dir McChris wesentlich mehr dazu sagen. Sie hat sicher auch ein paar schöne Links dazu.

    Von Podhalanern habe ich noch nichts gelesen oder gehört. Ich habe schon von kaukasischen Owtscharkas gelesen die eingesetzt werden. Die gehören aber auch nicht unbedingt in die Kategorie, die in Deutschland erwünscht ist und sind eher selten anzutreffen. Sie nehmen ihre Aufgabe schon auch sehr ernst.


    Ich persönlich finde den Herdenschutz hier eher schwierig. Die Hunde sollen zwar den Wolf bezwingen/vertreiben, aber bitte niemanden erschrecken. Schwierig!

  • Es sind in D so ziemlich alle HSH-Rassen im Herdenschutz vertreten.

    Neben den von Dir schon aufgezählten gibts auch Sarplaninac, die unterschiedlichen Schläge der Kaukasen, auch Podhalaner, Tornjak, Akbash, Carpatin und Mioritic sind mir bekannt.


    Die Unterschiede liegen zum Teil in der "Arbeitsweise" der Hunde, in der Caniden-Schärfe und - für D das Wichtigste natürlich: in der Aussenwirkung aufs Umfeld.

    Es gibt HSH-Rassen, die in ihren Ursprungsgebieten das Terrain kilometerweit durchstreifen und es gibt Rassen, die von Grund auf eher dichter an den Herden agieren. Es gibt HSH-Rassen, die mehr an die Wanderbehirtung angepasst sind und andere, die recht stationär mit den Herden in Weidegründen leben.


    Der Anfang in D wurde mit Pyris und Maremmani gemacht, weil die in ihrer Aussenwirkung nicht so vehement-druckvoll sind wie manch andere Rasse. Es kann aber auch einfach sein, dass die ersten an HSH interessierten Schäfer den Weg nach Frankreich oder Spanien für einfacher hielten, um sich das mal vor Ort anzuschauen. Die ersten HSH-Bemühungen stammen in D wolfsverbreitungs-gemäß aus Brandenburg. Dort wurde das Potential erkannt, das hinter dem Verkauf von HSH steckt und von dort aus stammt die Vorgehensweise, NUR die Weissen zu propagieren. Das hatte keinen tieferen Grund als Geschäftemacherei. Die dort gezogenen Hunde werden nach schrägen Kriterien ausgebildet, zertifiziert und verkauft, alles aus einer Hand.

  • Vielen Dank, ihr beiden! :gut:

    McChris Wieso hast du dich für Kangals entschieden? (wenn du dazu schon iwo einen Text verfasst hast, reicht mir auch ein kleiner Hinweis)

    Es gibt HSH-Rassen, die in ihren Ursprungsgebieten das Terrain kilometerweit durchstreifen und es gibt Rassen, die von Grund auf eher dichter an den Herden agieren. Es gibt HSH-Rassen, die mehr an die Wanderbehirtung angepasst sind und andere, die recht stationär mit den Herden in Weidegründen leben.

    Und zu welchem dieser Typen gehören Kangals? Ich hätte mir jetzt vorgestellt zu ersterem. Stimmt das?


    Hat jemand vielleicht noch einen Literaturtipp oder Link zu diesem Thema? Ich finde das sehr interessant.

  • Ich hatte Kangals einfach früher schon angehimmelt.

    Aber im Nachhinein war meine Wahl auch aus Herdenschutz-Sicht sehr gut - sie sind sehr canidenscharf und machen am Zaun weit mehr Druck als die Weissen. Grad wenn man nun mal mit Zaun arbeiten MUSS, ist das wichtig.

    Ich beschreibs immer als: manche Rassen "sagen" am Zaun "Hau ab, hau bloss ab", Kangals und Co "sagen" "Komm her wenn Du was auf die Fresse willst...." Was für einen Wolf überzeugender klingt, muss ich nicht erwähnen, oder?


    Puh, Literatur ist Mangelware bisher.

    Es gibt den Schoke "Herdenschutzhunde", aber der beschreibt alles aus der Sicht eines Kynologen, nicht aus der Sicht eines Hirten. Was das für einen Riesen-Unterschied macht, merkt man als Tierhalter und wenn man selbst mit diesen Hunden arbeitet.

  • Puh, Literatur ist Mangelware bisher.

    Es gibt den Schoke "Herdenschutzhunde", aber der beschreibt alles aus der Sicht eines Kynologen, nicht aus der Sicht eines Hirten. Was das für einen Riesen-Unterschied macht, merkt man als Tierhalter und wenn man selbst mit diesen Hunden arbeitet.

    Danke, da ich die Hunde auch nur von weitem anhimmle, bzw der in der Familie lebende podhalaner sowieso nur familienhund ist, ist das vielleicht trotzdem erstmal was.

  • Für den Privathaltungssektor käme vllt. noch "Hundereich" von Mirjam Cordt in Frage, die anderen von ihr zum Thema HSH haben mich nicht überzeugt, allerdings lese ich sowas natürlich aus der Sicht des Tierhalters mit HSH im Einsatz, da sind nun auch Welten zwischen.

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