Rüdenagressiv, wie geht ihr damit um?

  • Er soll einfach die Klappe halten , er muss niemanden mögen. Er lebt mit einem Hund zusammen und hat Hunde Freundinnen, das reicht.
    Ich habe mir gerade mal den geschirrgriff gegoogelt, ich habe gedacht ihr meint einfach ins Geschirr greifen. Dass man das auch konditionieren kann kannte ich gar nicht. Das werde ich probieren.

  • Noch eine Stimme für eine gesunde "Lass'e reden"-Einstellung. :gut:


    Mein Gelegentlich-Sitterhund ist draußen Dauer-Maulkorb-Träger, weil er alles, was Puls hat, ziemlich blöde findet. |) Mein eigener Hund trägt, wenn wir mit dem Sitterhund und seiner Besitzerin spazieren gehen, aus Solidarität auch MK. Ist schließlich gutes Training.


    Die ersten paar Male hab' ich da schon wahrgenommen, wenn andere Hundehalter komisch geguckt haben oder ein blöder Spruch kam (so von wegen "schlecht sozialisiert", "arme Hunde", usw.), mittlerweile hör' ich das gar nicht mehr. Wer aus einer Momentaufnahme in so einer kurzen Begegnung so ein vorschnelles Urteil fällt, hat's eh nicht so üppig zwischen den Ohren...


    Mir hat das rückblickend auch ziemlich gut getan, in der Hinsicht viel gelassener zu werden und die kleine "oh Gott, wie könnte das wirken?"-Stimme im Hinterkopf öfter mal auszuschalten – ich sorge dafür, dass mein Hund niemanden gefährdet oder belästigt und selbst entspannt durch's Leben gehen kann; wenn jemand anders deshalb schief gucken oder lästern will, dann soll er doch. :D

  • Ich hab mich auch geschämt.
    Zuerst nicht so sehr, "weil Ayu ja nicht bei mir so geworden ist". :/
    Dann gings mir echt blöd damit, als das Problem nach Meinung vieler :muede: nicht schnell genug verschwand.
    Dann wurds super, wir bekamen nur noch massig Lob :D und dann kam die Katastrophe: Ayu wurde ernsthaft angegriffen und gebissen :( und es ging garkeine Annäherung an andere Hunde mehr.
    Allerdings war das auch ein Wendepunkt bei mir (GsD)! :tropf:
    Ich musste Ayu nun nochmal ganz anders schützen. Er machte es mir deutlich und ich tat es.
    Wer blöde Sprüche bringen wollte weckte nun die Löwenmama! :lol:


    Es war ein wirklich hartes Training für mich mit den massenweise besserwisserischen, blöden Reaktionen umgehen zu lernen. :kotz: Wirklich hart, denn ich mag soooo :herzen1: gern nett zu jedem sein, war damit immer gut gefahren und plötzlich funktionierte dieser Weg nicht mehr.
    Ich musste lernen Menschen unmittelbar abzubügeln und lernte ihnen zu zeigen, wie latte sie mir uU sind. :p
    Ich lernte so giftig zu gucken, wie ich zT eben nun auch fühlte. So, dass ihnen die Worte direkt im Halse stecken blieben. Ich fands großartig mich da freier zu machen!
    Und es war wichtig für Ayu.
    Er findets regelmäßig hammertoll, wenn ich garstig werde und Leute vertreibe. :D



    ZZt bekomme ich viele Briefe von Menschen, die mit verhaltensauffälligen Hunden leben. Es ist erschütternd, bewegend, traurig und mega romantisch, was die berichten, die ähnliches erlebt haben.
    Scham ist da einfach etwas komplett normales! Eine Phase durch die fast alle gehen.
    Du bist absolut nicht allein und es gibt genau garkeinen Grund dafür dich zu schämen! Du stehst deinem Hund bei! Das ist cool! :respekt: Und nur das zählt! :dafuer:


    Was ich sehr lustig und bemerkenswert fand, war übrigens, dass die Leute wenn der Hund ruhiger geworden ist, vergessen dass er jemals so krass war. :???:
    Ich hatte das mal von einer Trainerin, deren Arbeitsschwerpunkt aggressive Hunde sind, gelesen und damals nicht geglaubt. :ops:
    Aber ja! Es stimmt sehr oft wirklich.


    Vergiss die Leute! :bussi: Sie vergessen auch ;)


    Mir war besonders der Anfang des Threads Austausch: Halter mit (vollständig) unverträglichen Hunden Balsam für die Seele. :herzen1:
    Schau doch mal rein! =)


    LG!

  • Noch eine Stimme für eine gesunde "Lass'e reden"-Einstellung.

    Ische auch, ische auch :bindafür:
    Zur Not machste Mucke auf die Öhren ;) ... dann hörste Den Hund auch nimmer so laut :smile:

  • Ich muss sagen dass es mir damals sehr geholfen hat als es mir einfach egal wurde was die anderen denken. Manchmal blieb jemand stehen und guckte meinen austickenden Hund an, meist meinte ich "ist halt n Depp" und damit war auch die Basis mit den anderen eine eher gelassene. Da kamen so Sachen "jaja meiner war auch mal jung und wild, das kenn ich" und man hatte ein nettes Gespräch. Es gab an meinem alten Wohnort einen HH, sein Hund und meiner hassten sich. Aber wir waren uns sympathisch, also blieben wir trotzdem jedes Mal auf einen Plausch stehen, trotz aich ankeifender Hunde. Die Reaktion der Hunde, irgendwann nachdem sie sich beruhigt hatten war in etwa so: :shocked:


    Ich erkläre meinen Hund und sein Verhalten auch nicht anderen. Das habe ich sehr früh aufgegeben. Man fällt da in eine Rechtfertigungsschiene. Ich brauche mich nicht rechtfertigen, mein Hund ist wie er ist und solange er keinen belästigt ist es auch nicht die Angelegenheit der anderen. Sobald man das akzeptiert strahlt man auch was ganz anderes aus, was dann auch im Training sehr viel hilft.


    Ich hab zB öfter auch ein Halti am Hund gehabt. Wurde auch schon von einer anderen HH angepampt die ihren Hund am Geschirr kaum gebändigt bekam, aber über mich und meinen brav am Halti laufenden Hund zu schimpfen wusste weil Tierquäler und so. War mir piepegal, ich wusste dass sie nur von ihrem Problem ablenken will. Meiner ging brav vorbei während ihr Hund sie fast zum Fall bringt, also liegt es nur am bösen Halti und an nix anderem...


    So wurde es aber mit der Zeit. Anfangs verletzte es mich sogar wenn Leute doof guckten. Blöde Kommentare beschäftigten mich noch Tage später, vor Allem verletzten sie mich nachhaltig. Ich weiss heute noch als mir jemand im Park nachschrie dass ich meinen Köter erziehen soll. Daheim hatte ich erstmal geheult. Mittlerweile ist es mir egal ob und wieso mich jemand blöd anmacht und komischerweise ziehe ich diese Leute auch nicht mehr so an. :ugly: hat aber eine ganze Weile gedauert. Der Hund tickt auch nicht mehr aus, wir haben beide an uns gearbeitet. :pfeif:

  • Also bei mir hat es fast 1 Jahr gedauert bis es mir egal wurde, ganz wunderbar hilft Musik ins Ohr. Wenn ich allein gehe habe ich immer Kopfhörer im Ohr und gute Musik, das hat bei mir den Durchbruch zur mir doch egal Einstellung gebracht. Ich halte Murphy einfach hinter mir und gehe vorbei, fertig. Ich hab alles mögliche versucht aber langsam auch keine Lust mehr soll er halt brüllen :ka:
    Bei uns ist es übrigens egal welches Geschlecht und Menschen die ihn anschauen oder ansprechen brüllt er auch an.

  • Gut, also schaffe ich mir jetzt eine gesunde ihr könnt mich alle mal Einstellung an.


    Ich bin halt harmoniesüchtig. Mein Hund muss überhaupt nicht mit allen anderen Hunden spielen, ich bin auch nicht so der Mensch der wahnsinnig Lust auf Sozialkontakte hat wie andere.


    Ich danke euch.

  • Mein Dackelrüde war bei bestimmten Fremdhunden auch "sehr laut". :hust:
    Leine kurz, Grinsen ins Gesicht und am anderen Hundehalter mit "Hab den Abschaltknopf noch nicht gefunden" vorbeigehen.
    Dieser Hundehalter begegnet dir nächstes Mal auch mit einem Grinsen. ;)

  • Ja, den austickenden Boxer kenn ich auch |)


    Knightley findet alle fremden erst mal total überflüssig und hat das gerade in jüngeren Jahren sehr laut und deutlich kommuniziert.
    War mir anfangs auch total unangenehm weil es mich auch total überfordert hat.
    Dann kommen noch unendlich viele Ratschläge was man alles schlecht trainiert hat, was es alles für tolle Beruhigungssignale gibt, müsse man nur richtig aufbauen.


    Ich kann dir auch nur raten mach dich frei davon. :smile:
    Ist schwerer als gedacht, aber mir hat ein Plan 'was tue ich im worst case' sehr geholfen zb.
    Und die schlichte Tatsache das die meisten Hundehalter hier überhaupt keine Ahnung haben, viele nicht von ihren recht einfachen Hunden, die allermeisten überhaupt keine von etwas schwierigeren. :muede: lass dir von Deppen nicht die Welt erklären.


    Was mir auch geholfen hat waren die gut organisierten Social Walks. Klar waren die auch gut für knightley, aber eben auch für mich. Selbst wieder entspannter sein war so wichtig. Musik find ich da auch ne super Idee :D allerdings bekomm ich dann zuwenig von der Umwelt mit, habe also wenn eher vor mich hingesummt.


    Schön fand ich auch den Tipp aus einem Seminar lenk deine Aufmerksamkeit (wenn der Hund gesichert ist natürlich) mal auf deine Umgebung. Schau dir an wie der Baum zb neben dir aussieht. Welche Farbe hat die Rinde? Wie wächst das Moos? Schau mal wie schön der Farbverlauf der Blätter ist. Schau ganz genau hin. Ist schön zu sehen wie wunderbar die Natur im Detail ist. Steh fest und bewusst mit beiden Beinen auf dem Boden.
    Mach ruhig Atemübungen. Einmal tief in den Bauch, kurz halten, langsam ausatmen. Einmal bis in den Brustkorb atmen, halten, langsam ausatmen. Einmal nur bis zu den Schlüsselbeinen atmen, halten, ausatmen. Von vorn.
    Klingt vielleicht banal hilft aber tatsächlich. :smile:


    Mach ruhig den Kopf frei und nicht zu viel Training :streichel:

  • Darf ich mal fragen, ob eure Hunde, falls ihr es wisst oder sie selbst aufgezogen habt, wann das anfing?


    Und wie sie im Welpen-Junghundealter mit anderen Hunden gespielt haben/Kontakt hatten?

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