Angst/Panik bei Auslandshund

  • Wer von euch hat bereits Erfahrung mit Angsthunden?
    Wie habt ihr sie aufgetaut?


    Wir haben simba seit zwei Tagen bei uns aufgenommen. Er kommt aus Rumänien und wurde privat, von einer Tierschützerin vor Ort, vermittelt und dort ebenfalls im Zwinger/Pferdebox gehalten. Zum Menschen hat er überhaupt keinen Bezug (laut Verein, der die Tierschützerin unterstützt, war er als Welpe/Junghund aber durchaus Aufgeschlossen). Mit Hunden verträgt er sich problemlos. Wie habt ihr Angsthunden nach draußen gebracht?
    Wann haben eure angsthunde angefangen zu fressen?
    Würde mich über Tipps freuen :)

  • huhu Kenisha, ich finds gut, daß Du dem Hund eine Chance geben magst :)
    Ich bin mal so frei und verlink zu meinem Thread zu dem Tag, an dem Bonnie einzog


    Start Bonnie


    Bonnie ist ja nicht mein erster Angsthund und ich bin immer wieder überrascht, daß viele dieser Hunde das Vertrauen zu Menschen lernen können, je nach dem können manche dann relativ normal leben, andere tun sich schwer damit.


    Bonnie ist eine sehr neugierige Maus und das hilft natürlich sehr. Auch Chilly hilft ihr sehr. Sie hat schon noch Angst vor Menschen, sie läßt sich also von niemandem anfassen, meiner Freundin nimmt sie nun nach über einem Jahr aber Leckerlis aus der Hand. Menschenmassen sind nichts für sie.


    Meine frühere Hündin wuchs in einem Schweinestall auf und sie tat sich sehr schwer, ins Leben zu finden. Sie kannte gar nichts. Wirklich nichts, kein Gras, keinen natürlichen Boden, keine frische Luft. Sie war komplett in sich gekehrt, ich glaube, es war für sie der einzige Weg, all das Leiden, was sie ertragen mußte, zu überleben.
    Sie hat sich zb Anfangs nur Nachts in der Wohnung bewegt.


    Ich bin eine Mischung aus betüdeln und behüten, aber auch ein "da muß man auch mal anschieben, weil von allein schafft das der Hund nie".
    Ich geh mit solchen Hunden also auch recht bald raus, ich habe keinen Garten, also führt der Weg dann gleich zum Auto und in die Pampas am Anfang. Da hab ich das mit der früheren Hündin zb so gemacht: Aussteigen, sie sank zu Boden, wir blieben so ca 10 bis 15 Minuten, dann fuhren wir wieder heim. "Welt" war halt ein Schock für sie.


    Ich glaube, da gehört auch einfach viel Feingefühl dazu und hinhören, kein Druck, Geduld, einfach zeigen in kleinen Schritten, manchmal ein bisschen fordern, die Talente und Freuden des Hundes suchen, mit diesen arbeiten. Einen Mittelweg finden, daß man den Hund fördert, er soll ja lernen können, aber auch nicht zuviel auf einmal von den Eindrücken draußen.


    Sehr geholfen haben Bonnie Pausen, gut im Winter ist das nicht ganz so einfach, Pausen, Welt anschauen, all die vielen Eindrücke aufnehmen lernen und aushalten lernen. Das fiel Bonnie am Anfang sehr schwer.



    Zu Bonnie: Im Zwinger sind manche Hunde nochmal anders, Bonnie hat sich in den Monaten, in denen sie nach der Beschlagnahmung war, von überhaupt niemanden anfassen lassen und in Anwesenheit von Menschen nicht gefressen. Sie ist nur den ganzen Tag hin und her gelaufen.
    Bei mir zuhause mit der Ruhe ging sie glaub ich nach dem 2ten Tag von sich aus auf mich zu. Hätte ich so nie gedacht :)


    So, das war ein langer Text, ich hoffe, er hilft dir ein bisschen

  • @Cindychill
    Danke das du deine Erfahrungen mit mir teilst :)


    An Spazieren gehen ist bei ihm nicht zu denken. Ich bin froh das wir einen Garten haben und er dort auch schon nicht mehr so panisch umherrennt wie am ersten Abend.
    Anfassen oder ins Auto bekommen wäre unmöglich.


    Als ich ihn abgeholt habe und ihn in die Box packen musste, da die Mädels die vor Ort waren es nicht hin bekommen haben, hat er bei jeder Berührung am Körper gezuckt.
    Wenn ihm etwas nicht gefällt zieht er auch die Lefze hoch allerdings geht er nicht nach vorne sondern sucht eher einen Ausweg. Hauptsache weg.


    Noch hat er kein Sicherheitsgeschirr, dass bekommen wir erst vom Verein zugeschickt allerdings bin ich noch stark am überlegen ob ich es ihm anziehen sollte. Er hat auf dem rücken eine große Aufgescheuerte Stelle ohne Fell, diese würde von seinem reiben an der Stalltür/Wand kommen.
    Zurzeit habe ich ihm eine Hausleine dran gemacht und an diese mache ich die Schleppleine. Der stop ist so eingestellt das er nicht raus kommt und er Stranguliert sich damit auch nicht. Sobald zug drauf ist kommt er wieder ein Stück in meine Richtung.


    Was mir ein klein wenig sorgen macht, ist, dass er seit dem er hier ist nicht gefressen hat und so viel ich gesehen habe auch nichts getrunken.
    Futter und Wasser habe ich vor seine Nase gestellt aber auch Wiener rührt er nicht an (auch wenn ich den Raum verlasse)


    Er hat sich bisher leider auch nicht wirklich sinnvolle Rückzugsplätze ausgesucht. Erst lag er vor oder im Bad (wo wir natürlich ab und an hin mussten) dann lag er vor der Haustür (wo wir ab und zu mal durch mussten) jetzt liegt er im Schlafzimmer in der Hintersten Ecke. Wirklich viel Platz hat er dort nicht. Aber die Tür steht offen.
    Wenn er einen "sicheren" Platz gefunden hat kehrt er immer zu diesem zurück. Auch wenn ich dort stehe. So hat er es geschafft schon ein paar mal zu schnuppern.


    Seit gestern ist er auch manchmal neugierig und schaut mal um die Ecke aber huscht sofort wieder weg sobald man ihn Bemerkt.

  • Vielleicht frisst er nachts, also Futter stehen lassen.
    Nicht fressen ist halt ein Anzeichen für massiven Stress. Wie lange das andauert, keine Ahnung.


    Bzgl. Sicherung: hab anfangs immer gern ein 2. Halsband. Und eben Geschirr. Anfangs auch in der Wohnung drauf, wenn Hund sich nicht anleinen lässt. Schleppleine am Halsband halte ich für einen "normalen" Hund schon nicht gut, bei einem panischen völlig fehl am Platz.
    Das kann im Extremfall zu üblen Verletzungen oder der Verknüpfung "Leine ist böse" führen, wenn Hund wo hängen bleibt oder panisch in die Schlepp läuft.


    Kahle Stelle am Fell ist deutlich weniger schlimm, als entlaufener oder toter Hund.


    Geschirre kann man notfalls etwas abpolstern, aber sichern - gerade die ersten Wochen und ganz besonders Angsthund: bitte volles Programm. Ein Halsband und 1e Leine nutzt dir nichts, wenn zb der Hund die Leine durchbeißt. Konnte ein Pflegehund hier in Sekundenbruchteilen.
    Persönlich bin ich auch sehr für Zusatzsicherung am Körper. Hab die Geschirrleine (plus Ruckdämpfer u Karabiner) am Canicrossgurt, die Führleine an 2 Halsbänden - Zugstopp und ein schmales normales, da hab ich auch gern nen leichten Karabiner drab in den ersten Wochen - und ich übernehme keine Angsthunde.

  • Vielleicht frisst er nachts, also Futter stehen lassen.
    Nicht fressen ist halt ein Anzeichen für massiven Stress. Wie lange das andauert, keine Ahnung.

    stehen lassen nachts geht nicht das wird gefressen von den anderen

  • Liegeplatz vor der Haustüre ist natürlich ungünstig, auch weil ihr noch nicht wisst, ob er Türen öffnen kann.
    Grade die ersten Wochen sind in puncto entlaufen echt happig.


    Haustüre immer zusperren und nur öffnen, wenn Hubd angeleint ist, keine offenen oder auch nur gekippten Fenster, kein Freilauf im Garten, Sicherung auch bei Autofahrten, etc.


    Der Neue bei uns ist zb NICHT ängstlich, war anfangs halt sehr gestresst, aber nie panisch und das mitten in der Stadt - Fluchtwege hat er trotzdem abgescannt. Der wäre durch Fenster gegangen, wenn sie offen gestanden wären.

  • stehen lassen nachts geht nicht das wird gefressen von den anderen

    Hm...wirklich keine Möglichkeit?


    Manche Hunde trauen sich halt nachts und allein noch am ehesten ran.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!