Angst/Panik bei Auslandshund

  • Evtl kann man es mit Hühnerbühe probieren. Dann hat er zumindest ein paar Nährstoffe im Trinken.
    Und wenn er pinkelt, muss er getrunken haben. Vielleicht wartet er auch ab, bis gerade keiner schaut.
    Für einen Hund, der mit Menschen so garnichts anfangen kann, muss das schwer sein.


    Wünsch euch, dass es sich bald entspannt!

  • Was mir ein klein wenig sorgen macht, ist, dass er seit dem er hier ist nicht gefressen hat und so viel ich gesehen habe auch nichts getrunken.
    Futter und Wasser habe ich vor seine Nase gestellt aber auch Wiener rührt er nicht an (auch wenn ich den Raum verlasse)

    Meiner hat zwei Wochen nach dem TH praktisch nichts gefressen. Es war eine schreckliche Zeit. Ab und zu ging ein bisschen Leberwurst, sonst nichts.


    Den Durchbruch brachte dann gekochtes Hühnchen. Ich habe das noch halbwarm mit Reis vermischt und hingestellt, da fraß er dann plötzlich. Ab da an, wie als wäre ein Knoten geplatzt, auch normales Futter.
    Wenn das Huhn noch so lauwarm verführerisch duftet, kann der Hund vielleicht dann doch nicht widerstehen. Ich drücke die Daumen.


    Toll, dass du dich des Hundes angenommen hast! :gut:

  • Als Lektüre:
    "Leben will gelernt sein" (ISBN-13: 978-3980981040).
    Es gibt auch Seminare dazu.


    Wer von euch hat bereits Erfahrung mit Angsthunden?

    Meine Liese hat die ersten Tage nur geschlafen. Gefressen hat sie schon, allerdings nur, wenn sie alleine war.
    Zugucken beim Fressen ging ganz lange nicht.
    Verdauung? Draußen war alles gruselig. Sie konnte nur in der Wohnung (ich habe keinen Garten).
    Hat zwei Wochen gedauert, bis ihr das Kacken in ihre "Klo-Ecke" selbst gestunken hat. Zuverlässig draußen pinkeln ging erst nach weiteren zwei Wochen. Und Geschäfte im Dunkeln? Never!!
    Da sie Anfang Dezember zu mir gekommen ist, hatte sie lange Nächte (und dann durchgehalten).


    Es braucht viel Geduld und Respekt vor den Ängsten und zu möglichst wenig Zwingen, um Vertrauen aufzubauen.

  • Meiner hat zwei Wochen nach dem TH praktisch nichts gefressen. Es war eine schreckliche Zeit. Ab und zu ging ein bisschen Leberwurst, sonst nichts.
    Den Durchbruch brachte dann gekochtes Hühnchen. Ich habe das noch halbwarm mit Reis vermischt und hingestellt, da fraß er dann plötzlich. Ab da an, wie als wäre ein Knoten geplatzt, auch normales Futter.
    Wenn das Huhn noch so lauwarm verführerisch duftet, kann der Hund vielleicht dann doch nicht widerstehen. Ich drücke die Daumen.


    Toll, dass du dich des Hundes angenommen hast! :gut:

    Das mit dem Hühnchen werden wir versuchen :)

    Danke für die Buchempfehlung das habe ich direkt mal in den Warenkorb gelegt :)
    Ich muss sagen bis auf seine Angst Pinkler hat er bisher nicht rein gemacht. Habe auf seinem Platz ein Handtuch oder decke die öfter mal getauscht wird :)

  • (Ich poste u.a. derzeit viel in solchen Themen, weil nach einigen Jahren "nur" irgendwelche Haustiere von verstorbenen Klienten übernehmen, grad recht neu doch mal wieder ein Auslandshund mit unbekannter Vorgeschichte eingezogen ist, die Eindrücke sind grad wieder sehr aufgefrischt.)


    "Der Neue" hat nach dem Transport einmal im Garten der Transporteurin gepinkelt und heftig die Wohnung markiert, danach fast 30 Stunden eingehalten.


    Er war also nicht nur stubenrein, sondern auch "draußenrein".
    Pinkeln funktionierte die ersten 2 Wochen ausschließlich draußen im Hof, wenn abgeleint (und alle Türen verriegelt waren). Und zwar exakt 1x in je 24 Stunden, relativ geringe Mengen.
    Kein Markieren, kein Bein heben, sondern ausschließlich an ein und der selben Stelle im Stehen laufen lassen. Erst als er nicht mehr vor Stress einhielt, kam die Unsauberkeit im Haus, da Hund gar nie gelernt hatte anzuzeigen.


    Stubenreinheitstraining war aber insofern dann einfach, weil er sich recht bald auf die Straße traute. Kot absetzen scheinen Hunde irgendwie schwieriger zurück halten zu können, das ging auch ohne ableinen sofort, allerdings zeigt er das weiterhin kaum an und löst sich an der Leine ausschließlich auf Beton, auch nach 3 1/2 Monaten noch.


    Bein heben beim pinkeln kam nach 4-5 Wochen vereinzelt, steigerte sich nach 7-8 Wochen auch mal auf draußen markieren, nach 14 Wochen pinkelt und markiert er souverän (leider) überall hin (Hatte schon gedacht ich erspar mir ein "Kein pinkeln auf Hausmauern und Autos-Training). Vereinzelte Pinkelunfälle weiterhin in der Wohnung, aber sehr, sehr selten. 5,6x insgesamt vielleicht.


    Fressen: 1 Tag gar nicht. Danach zaghaft und wenig. Leckerlies nach 3 oder 4 Tagen vorsichtig genommen, mittlerweile gänzlich ohne Hemmungen und gefressen wird viel und gern. Anfangs öfter morgendliches Erbrechen. Hund hat in den ersten beiden Wochen 1kg abgenommen. Durchfall erst nach 2 Wochen, dann dafür heftig (blöder Fütterungsfehler meinerseits) - die erste Zeit gab es aber vorbeugend Karottengranulat und Karottensuppe zum Futter.


    Was mir vorhin auffiel: du schreibst, er entspannt sich schon ein bisschen, wenn du ihm Schlafzimmer bist und "seufzt" oder "brummt" oder so (genauer Wortlaut ist mir entfallen). "Der Neue" hechelte anfangs zwar auch, ein weiteres, subtileres Stresszeichen ist bei ihm "Backen aufblasen", sieht drollig aus, ist aber nicht entspannt. Die Atemfrequenz, auch wenn er nicht hechelte, war anfangs auch höher als jetzt.


    Ich vermute ganz stark, dass das bei euch auch keine Entspannung ist, nur kein kopfloses weg laufen, sondern gestresst liegen bleiben, alles andere würde mich zu dem Zeitpunkt wirklich wundern.


    Die Backenblaserei oder Seufzerei wurde beim Neuen sukzessive weniger. Drinnen zeigte er das nie, draußen war aber auch viel Lippen lecken und züngeln. Ist praktisch auch verschwunden.


    Der Neue war kein Hund, der die ersten Tage vor Erschöpfung nur schläft, lag zwar auf seinem Platz, war aber nie richtig weg sondern döste maximal. Tiefschlaf frühestens nach 1em Monat oder sogar noch etwas später.


    Das war auch der Zeitpunkt, wo er am Platz ansatzweise Spieöaufforderungen in meine Richtung machte und Streicheleinheiten aktiv einforderte. Kontaktliegen kannte er von Nacht eins, da ich anfangs als Puffer zwischen den Hunden schlief, damit das Pinkelpinscherchen ihn nicht frisst oder eher umgekehrt, das war auch grundsätzlich okay oder er lies es über sich ergehen, aktiv Kontakt gesucht hat er aber erst nach einigen Wochen.


    Spielen: Bis heute nicht. Also mit keiner Form von Spielzeug, aber seit ein paar Wochen lässt er sich auf Fangen spielen ein.


    Etwas, das ich beginnende Bindung nennen würde: nach 8 Wochen, Außenstehende fanden das schon nach 3 Wochen, da fand ich, er orientiert sich an mir, weil halt sonst niemand da ist.
    Vorher hat er sich wenn, dann an den Mithunden orientiert und ist halt mitgegangen, wo die hin gehen oder kehrte beim Testfreilauf zu ihnen zurück, nicht zu mir. Und ich war halt nett, weil die mit dem Futter und anscheinend fanden mich die anderen Hunde ja auch nicht blöd.


    Das ist so ungefähr unser zeitlicher Ablauf bisher - bei einem Hund, der ausdrücklich kein Angsthund ist, sondern einen absoluten Kulturschock und 26 Stunden Transport erlebte. Bei den anderen 3 Ausländern war es cirka ähnlich, ich kann mich nur nimmer genau erinnern.


    Es gibt Dinge, wo man bei einem sehr ängstlichen Hund nicht in Tagen oder Wochen, sondern zumindest Monaten rechnen muss. Welche das jeweils sind, kann man schlecht vorhersagen.


    Was ich sagen will: Auch "Normalos" brauchen Zeit, ähnliche Abläufe werden viele mit Tierschutzhunden aus woher auch immer kennen, besondere Hunde allerdings brauchen womöglich besonders viel Zeit und Ruhe und Geduld und Humor in manchen Punkten. Geduld. Geduld werdet ihr brauchen und vielleicht ein Umdenken in manchen Dingen. Und idealerweise Humor. Und sagte ich schon Geduld?
    Der Hund hat sich euch nicht ausgesucht, sondern ihr ihn. Seid fair und geht sein Tempo.


    Alles Liebe und gutes Gelingen!


    Seid ihr Pflegestelle oder ist er schon fix bei euch?

  • Wir haben ihn uns auch nicht ausgesucht :hust:
    Wir sollten ihn eigentlich zum Transport zurück ins Ursprungsland bringen. War so geplant... bis ich ihn gesehen habe und sein verhalten. Er wurde schlimmer beschrieben als er sich gezeigt hat und bisher zeigt.


    Nach kurz oder längerer Überlegung haben wir uns als Pflegestelle angeboten und da ist er nun :fear:


    Eigentlich habe ich ja überhaupt nichts mit Auslandshunden am Hut. Ich war selbst vor ein paar Jahren in Griechenland für ein Verein und fand das leben von diesen Hunden wirklich gut (besser als ich es mir vorgestellt habe) auch wenn es natürlich Tierhasser gibt und wenig bis keine Versorgung der Tiere.
    Ich bin immer noch der Meinung das die meisten Straßenhunde es auf der Straße besser haben als hier her gebracht zu werden.


    Simba ist halt ein besonderer Fall. Er ist im Zwinger aufgewachsen und dann in (Pferde)Boxenhaltung vermittelt worden das ist, sagen wir mal, unglücklich gelaufen.
    Interessant ist aber, dass seine 7 Geschwister (bis auf eine) und seine Mutter total aufgeschlossen zu Menschen sind.

  • Wenn er im Grunde nur das Leben auf engem Raum kennt, vielleicht hilft es ihm, wenn er eben nur wenig Raum kriegt, vorerst?


    In einem anderen Post war die Rede von einer Faltbox. Wenn die nicht angenommen wird, irgendeine "Höhle" vielleicht und seien es 2 Stühle mit einer Decke drüber, aus der er beobachten kann und ein gewisses Sicherheitsgefühl hat. Nicht so schick im Schlafzimmer, aber wenns hilft...


    Besteht die Möglichkeit in vorerst im Schlafzimmer oder wo auch immer den Großteil des Tages weitestgehend allein zu lassen? Nicht aussperren, sondern einfach in Ruhe und allein zu lassen, bei angelehnter Tür vielleicht, bis er sich traut, den neuen Wohnungs"Zwinger" mehr zu erkunden oder eben an den Napf zu gehen?
    Manchmal ist mit Reizen überfluten okay, manchmal hilft eher, welche weg zu nehmen. Sich selbst zb., wenn Menschen ihn noch so flashen. Hört er euch halt großteils nur im Nebenraum werken und Alltag leben in nächster Zeit zb.


    Ihr habt ja mehrere Hunde, ist da irgendeine Interaktion? Bzw sind die auch immer in seiner Nähe, im selben Raum? Wie habt ihr die Schlafsituation bisher gelöst - und vorallem heute Nacht?

  • bisher sucht er sich einen Platz aus zu dem er auch immer zurück kehrt
    Momentan ist es eine Ecke im Schlafzimmer.


    Da wir den größten Teil des Tages im Wohnzimmer sind ist er sowieso überwiegend alleine und kann selbst entscheiden ob er raus kommen möchte oder nicht.


    Die anderen ignorieren ihn komplett seit dem er da ist.

  • Mein Rüde hat fast 3 Wochen gebraucht bis er fressen konnte. Also so schnell verhungert ein Hund nicht, denn Durchbruch brachte Käääääääse - bis heute seine Leibspeise :D . Und denk daran das Du keinen Druck ausübst, solange ich mir Sorgen gemacht habe und unbedingt wollte das er frisst hat er nicht gefressen. Ich konnte hier auch kein Futter stehen lassen, weil meine Hündin es verputzt hätte. Ich habe ihm 3 x Tag Futter präsentiert und eine halbe Stunde in absoluter Ruhe gewartet. Das Ritual brauchten wir noch ewig.


    Ansonsten lass ihn einfach in Ruhe, wenn er bereit ist wird er kommen. Nimm dir ein Beispiel an deinen anderen Hunden. Bei uns hat es geholfen mit meiner vorhanden Hündin zu agieren, irgendwann war er neugierig . Das braucht Zeit, nicht Tage nicht Wochen eher Monate, manchmal Jahre. Warte ab was kommt, manchmal überraschen sie einen :)

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