Cauda Equina/Demenz, beginnende Inkontinenz und Überforderung

  • Keine Kardiologin dieser Welt wird Diuretika als Notfall Monotherapie bei vermuteter Herzinsuffizienz empfehlen. Ich hoffe das ist ein schlechter Scherz.

  • @pinkelpinscher


    Nicht alle, aber die meisten (die das selbst durchhaben) wissen wie schwer es ist immer wieder neu abzuschätzen, wie es um den alten / kranken Hund steht.


    Ich drücke weiterhin die Daumen für eine schöne Restzeit und ein rechtzeitiges Erkennen, wann es nicht mehr geht.

  • Ja und damit das niemand zuhause nachmacht oder bestehende Schnappatmungen sich wieder normalisieren:


    Nicht x beliebiges Diuretikum in x beliebiger Dosierung und schon gar nicht als Therapiempfehlung und dann passt alles. Für den Fall dass das herzkrank stimmt und Hund akut ein merkliches Lungenödem entwickeln sollte, während grad wieder alles schief läuft, gäbe es die absolute Ausnahmempfehlung bis Hund beim Tierarzt oder Tierarzt beim Hund: wenn der Hund keine Luft mehr kriegt, gib ihm y.

  • @wotan02


    Danke.




    In seinen Hochphasen geht vieles ja wieder unter. Und kommt aktuell wieder hoch. Was mach ich zum Beispiel, wenn es ihm plötzlich richtig schlecht geht?


    Was, wenn das genau dann wäre, wenn ich abends mit Kleinkind und Hunden allein zuhaus bin?
    Deshalb gehen wir ja noch immer zur Tierärztin, die ich nicht mag und auch nicht für übermäßig kompetent halte. Die kennen und mögen alle Hunde, sie ist ums Eck und sie kommt nachhaus, widerwillig, aber auch nachts


    Taxifahrt mit Kleinkind und 3 Hunden, einer davon womöglich echt schlecht beinand, und dann ewig Klinik und warten. Horror.


    All diese Szenarien spiele ich im Geiste auch immer wieder durch. Neben hundetaugliche Medikamente bunkern und den Mann zu instruieren, was er zu tun hat, falls es dem Senior schlechter geht und ich nicht da bin.



    Dann denk ich wieder "Aber so schlimm ist es doch gar nicht" und es kommt mir fürchterlich grausig vor, Notfallszenarien vorzubereiten oder gar zu sagen: "Jetzt ist der Punkt gekommen" und wenn jetzt ein Teil seiner Schwäche wirklich vom Herzen kommt, kann man wirklich noch was machen. Ungewiss für wie lange, aber jedenfalls so, dass ich sehr wohl find, dass man ihn da noch unterstützen kann und soll.


    Aber. Oder. Und. Ich komm gedanklich einfach nicht weiter.
    Seit gestern hustet er übrigens nun nicht mehr.

  • Ich hatte immer eine Handynummer von meiner TA, die kam auch ins Haus.
    Als Bibo wegen CES hinten gelähmt war, kam sie früh morgens zu uns und hat sie erlöst.
    Ich war einfach nur dankbar, sie hat mit mir geweint, sie kannte Bibo auch schon einige Jahre.
    Zu Dusty kam eine TA, die ich nicht mal kannte, mein eigentlicher TA konnte nicht kommen. Ich war nur froh, dass jemand kommen konnte. Aber sie war auch total lieb und das Einschläfern war sehr friedlich.


    Auch, wenn Du die TA nicht "toll" findest, Hauptsache, Du hast jemand, den Du im Notfall anrufen kannst.

  • Ja, die verschiedenen Szenarien bin ich auch durchgegangen. Wir hatten ca 20 Minuten Weg zur Klinik. Was, wenn.......


    Es bringt einen leider nicht weiter. Das Ende lässt sich nicht vorhersehen.


    Er ist in Behandlung, ihr beobachtet und seid bereit zum Handeln. Mehr geht nicht.


    Am Ende konnte ich ruhig mit dem Lütten in die Klinik fahren und es beenden.


    :streichel:

  • @02wotan


    Auf eine Art beruhigt mich, dass nicht nur ich Notfallszenarien im Kopf hab. Mich plagt dabei nämlich durchaus auch schlechtes Gewissen, im Sinne von "Du fürchterliche Person planst seinen Abgang, dabei lebt er noch und sieht Dir quasi dabei zu."


    Und ja, die Dinge kommen dann meistens ganz anders.


    Ich dachte, ja in gewissem Sinne hoffte, ich komm billig davon (nicht im finanziellen Sinne. Auch wenn ich manchmal über den jammer. Das kommt nur heuer auch immer zu Unzeiten und die letzten 9 oder 10 Monate waren teurer als die 10 Jahre davor zusammen, aber ja, auch sowas passiert.).
    Billig im Sinne von: es geht nach der ersten Diagnose und der gemutmaßten 2ten jetzt plötzlich rasant und ist irgendwann augenscheinlich und klar. So ist es aber nicht gekommen.
    Stattdessen muss ich mir mehr unangenehme Gedanken machen und Fragen stellen, als wenn er offensichtlich verfallen wär. Natürlich ist das unbequem für mich.

  • das man sich bei sowas einfach mal auskotzen möchte ist klar...


    Und auch die Gedankengänge sind nachvollziehbar wenn man schon mal einen kranken, senior oder kranken senior zu hause hatte...


    Manchmal fühlt man sich einfach das man am liebsten den Kopf gegen die Wand hauen will damit man mal für nen kurzen Moment aufhört an die ganzen szenarien zu denken.


    Und ich verstehe auch das wenn Hund krank ist, man dann irgendwann nur noch versucht ein angenehmes (Rest)leben zu ermöglichen und da nicht noch mehr Torturen rein bringen will als nötig.


    Ich denke du hast das ganz gut im Blick, tust dein möglichstes und wirst auch erkennen wenn es nur noch runter geht. Solange dein Senior lebenswillen zeigt ist es verständlich das du dies so angenehm wie möglich verlängern/halten willst.


    Und egal welcher kommentare, du kennst deinen Senior am besten und weisst wie das handhabst

  • @asterix99



    Die hab ich seit Sommer auch. Im extremsten Extremfall gäbe es schon noch andere Möglichkeiten und Tierärzte, aber wenn es tatsächlich echt mal nötig wäre, den letzten Anruf zu tätigen, dann ist mir lieber, es ist jemand ihm vertrauter oder dass die anderen mit dabei sein können und grad das Pinschertier nicht die Fremdelkrise kriegt und alle ansteckt (vielleicht wär sie aber auch ausnahmsweise ruhig, wer weiß das schon)
    Theoretisch würd ich sogar meinen, das Kind sollte dabei sein, praktisch weiß ich nicht, ob das nicht auch zuviel Unruhe brächte.


    Ich habe noch nie einen Hund einschläfern lassen.


    Die überraschend daheim Variante nur 1x beim Hund einer Klientin miterlebt. Da war der Nottierarzt dem Hund unbekannt und erst nach 2 Stunden da. Es war okay, denk ich, aber auch nicht ideal. Allein schon deshalb, weil ich dem Hund weitestgehend fremd war, er aber auf meinem Schoß verstorben ist. Ich hab ihn halt gekrault, weil seine Besitzerin anderweitig beschäftigt war den Tierarzt mit irgendwas vollzulabern und keine Zeit für den Hund hatte (schwer kranker Mensch, insofern, hat wohl nicht anders gekonnt, trotzdem fand ichs blöd, dass der Hund in unbekannten Armen versterben musste. Vielleicht wars ihm auch egal. Ich fands halt nicht ganz egal bzw denk mir, wenn, irgendwann, dann will ich das für den Senior nicht. Der hat so viel Zeit mit mir verbracht, der ist schon fast ein Körperteil von mir)

  • Der Senior war gestern so gut drauf, dass es geradezu bemerkenswert war. Fast der lustige Hund von früher. Und erstmalig nach dem letzten Laufflash nach den Rückeninjektionen wieder gelaufen, mit Grinsegesicht und ausgelassen, wie als junger (Nur leider, den lumbosakralen Degenerationen geschuldet, mit schlenkernden Hinterbeinen und so, dass ich lieber nicht immer ganz genau hingesehen hab.)


    Was war anders? Die Medikation.
    Neuerdings müssen ja bei Medikamentenabgabe, jedenfalls bei Humanpräparaten, vom Tierarzt die Chargennummern notiert werden und irgendwie scheint grad große Verunsicherung wegen der rechtlichen Lage beim off label Gebrauch zu herrschen. Ganz hab ichs nicht verstanden, aber Metamizol und CBD-Öl, ist, was man beim Praktiker und in der Klinik mit bekommt. Ich hab mehrfach nachgefragt, ob nicht auch andere Mittel angebracht wären.


    Nunja. Auch das keinesfalls zur blinden Nachahmung empfohlen, wenn man nicht grad eine Anästhesistentante hat, die ihre eigenen Schmerzmittel möglichst nicht nehmen will, Wechselwirkungen kennt und mit dem Hund teilt.


    Wir müssen dem Senior mehr geben, als Novalgin am Limit (Gabapentin ist aktuell weg, es brachte ihm keine öffensichtliche Besserung oder auch nur irgendeine Veränderung) - der Unterschied war so krass. Er hatte wieder Interesse an was.


    Das mag man unterschiedlich sehen: natürlich riskiert man mit mehr Schmerzmittel, dass sich der Senior übernimmt und sich den Rücken endgültig schrottet. Aber dann hat der dabei noch gemacht, wofür er gemacht ist, denk ich.
    Er will ja immer noch raus und Gegend erriechen und dazwischen rennen, rennen, rennen.


    Herz. Hm. Er hustet weiterhin nicht.
    Hauptsächlich will ich einfach nicht, dass wenn das Herz halt nicht nur - klarerweise - alt ist, sondern tatsächlich auch sehr schwach wär, dass Folgeerscheinungen wie eben Lungenödem ihn auf sehr unschöne Weise ausknocken.


    Laufen lassen hab ich ihn, trotz möglicher Herzproblematik. Weil er wollte und konnte (und ehrlich, dem Kerl könnt nichts schöneres passieren, als bei seiner Lieblingsbeschäftigung umzufallen. Doch, ein Kaninchen, das seine Wege kreuzt, wär das Sahnehäubchen.)


    Einen Kliniktermin wird es trotzdem geben. Junior muss ohnedies zum Internisten, nachdem seine Ehrlichiosebehandlung morgen durch ist, da wird auch Senior mitkommen und soll nochmal explizit wegen des Herzens angesehen werden, nötigenfalls auch vom Kardiologen, nötigenfalls auch mit Herzmedikation.


    Hauptsächlich aber denk ich: Wir werden um Opiate nicht mehr drum rum kommen undoder doch noch mal Rückeinjektionen. Damit kann er - momentan - die Dinge tun, die er tun will und hat dabei wieder Glanz in den Augen. Der kam ihm in letzter Zeit abhanden, ja nahezu übellaunig war der weltfreundlichste Hund.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!