Cauda Equina/Demenz, beginnende Inkontinenz und Überforderung

  • @Dackelbenny


    Ich stand ansich immer auf dem Standpunkt "Ich werde niemals einen alten Hund nur um meinetwillen am Leben lassen und immer noch und noch was machen lassen" und nun bin ich sehr hin und her gerissen.


    Die Cauda Equina Problematik wurde bei ihm erst vor 10 Monaten oder so richtig offensichtlich. Er hatte zwar ein Jahr davor schon mal kurzzeitig Gangunsicherheit und Kreuzweh, aber das kam gleichzeitig mit der Aufregung um seine Pankreatitis und verschwand irgendwann wieder. Seit es offensichtlich ist, ging es rasant abwärts, auch wenn die Klinikärzte meinten: "Also da haben wir wirklich schon schlimmere Gangbilder erlebt".


    Als er damals nämlich, klar im Kopf, in seinen Lieblingsbrunnen hüpfen wollte und nicht hoch und rein kam, schließlich rein stürzte und dann nicht mehr elegant raus hüpfen konnte, wie noch ein paar Wochen vorher, sondern von mir geborgen werden musste oder wenn er im Rangelspiel mit jüngeren Rüden, wo er unbedingt wichtig mitmachen wollte, einfach umfiel. Das war der Punkt wo ich zum ersten Mal dachte: "Der Hund hat nach 3 oder 4 Vorbesitzern und Straße und Co nun mindestens richtig gute knapp 10 Jahre gehabt. Wenn er jetzt nicht mehr machen kann, was ihm Spaß macht, dann... "


    In der Klinik sah man das anders. Und Kortison brachte ihm tatsächlich noch was. Aber ich hab mich schon einmal sehr bewusst von ihm verabschiedet. Ging ihm dann knapp 3 Monate auch offensichtlich besser. Auch wenn ich nicht gemacht hab, was man mir nahe legte. Ihn zu schonen.
    Ich mein, klar verlang ich von einem alten Hund keine strapaziösen Dinge, aber wenn er wo rauf springen will und es kann - soll er. Wenn er rennen will und es geht - bitte. Das ist alles, was ihn je interessiert hat. Nicht ob er ohne hüpfen und rennen vielleicht etwas länger lebt.


    OP stand überhaupt nie zur Debatte. Die wird vielleicht beim Junior mal Thema, aber beim Senior offen gesagt: Wozu? Der steht irgendwo am Ende seiner natürlichen Lebensspanne. Vielleicht hat er "normal" noch 2 Wochen oder auch 2 Jahre, aber irgendwann ist Schluss, und klar unschöne wirtschaftliche Überlegungen spielen auch meist mit rein, jedoch - wenn er die OP übersteht ist er erstmal noch schlechter dran und braucht Reha usw. Relativ lange Ruhigstellung um vielleicht wieder machen zu können, was er mag. Ob und wie lange das dann noch geht. Völlig ungewiss. Oder mittendrin macht der Krebs doch Ernst. Hat er dann auch nix davon. Operation gelungen, Patient wegen was anderem tot oder jedenfalls nimmer in der Lage zu tun, weshalb er sich der OP unterzog.


    Aber Moment, das war gar nicht das Thema und Kind braucht Hustensaft.

  • @dragonwog


    Ich finde es durchaus legitim zu sagen: "Boah, mir wird das echt zu heftig. Vollgepinkelter, schwarz gewellter Parkettboden in der Mietwohnung, Kleinkind mittendrin und überall nur noch trocknende Hundedecken und eher kein Sozialleben, weil leider leider liebes Kind, du kannst keine Kindergartenfreunde mitnehmen, der große Hund läuft aus und das riecht man, sieht man oder man tritt rein".


    Bloß weil ich mehr in Kauf zu nehmen bereit bin, kann ein Parter doch wohl sagen "Stopp, mir ist das zuviel".


    Meine persönliche Schwelle ist übrigens Ohrenschmalz unter den Fingernägeln meiner Klienten und sehr schuppige Zehenzwischenräume mit Fußpilz. Da sagt die innere Pflegekraft "Boah. Ich kann nicht."

  • Wenn er rennen will und es geht - bitte. Das ist alles, was ihn je interessiert hat. Nicht ob er ohne hüpfen und rennen vielleicht etwas länger lebt.

    Mit einem ähnlichen Gedankengang habe ich vor vielen Jahren einen Maulkorb weggeworfen........und es nie bereut.


    Überlege dir, ob der Hund glücklich ist.... ist er es nicht (auch weil dein Partner sich ekelt, oder man genervt ist), dann lass ihn gehen


    Der Hund weiß nicht, ob er noch 6 Wochen gehabt hätte, aber ob man ihn da vorbehaltlos liebt, wo er gerade ist, das weiß er. Und wenn er das bei euch 10 Jahre lang erlebt hat, dann hatte er doch ein gutes Leben. :streichel:

  • @Sambo71
    Danke. Den Cauda Thread braucht wahrscheinlich eher der Junior. Der hat seit letzter Woche auch die Verdachtsdiagnose. Zeitgleich zur sicheren HD-Diagnose vom Zwerg.
    Juhui!

  • @Pinky4


    Also sicher ist eh noch nix. Hab im Affekt neben ner Hundepfütze gepostet. Ein selbsttherapeutischer Akt quasi, an nem scheiß Tag.


    Mal sehen wie es weiter läuft und was überhaupt ausläuft.


    Der relativ doofe Nickname kommt nicht vonungefähr. Wir hatten hier sehr lange ein Pinkeltier mit Stubenreinheitsproblematik. Nur ist das Pinkelpinscherchen ein meerschweinchengroßer Hund mit dementsprechend kleiner Blase und das war schon belastend. Mittlerweile ist sie zu 99% stubenrein, aber ich krieg heut noch Stresspickel wenn ich daran denk - und da war klar, es kann Besserung geben, es muss nur anders trainiert werden. Bei einem alters- oder krankheitsbedingt inkontinenten Großhund ist die Entwicklung eher eine andere. Ich weiß offen gestanden nicht, wie ich selbst das auf die Reihe kriegen sollte. Da braucht ich noch nicht mal den Partner vorschieben.
    Der Hund aus der Kindheit konnte in den Garten getragen werden oder schlief sowieso, jedenfalls im Winter , lieber im Freien.


    Blablabla...


    Danke für deine Schilderungen. Ja, unter anderen Voraussetzungen würde-könnte ich das in Kauf nehmen, womöglich, aber...


    Medikamente. Gut zu wissen einerseits. Wenn das nun gehäuft vorkommen sollte, müsst man bestimmt auch schauen, ob es denn neurologisch und vom Rücken her ist oder doch aus anderen Gründen. Ich fürcht gleichzeitig, dann wieder in der Diagnostikschiene drin zu stecken. Ich wüsste momentan, überspitzt formuliert, gar nicht, was man am Senior nicht untersuchen könnte und sollte. Die Tumore hab ich glatt vergessen zu erwähnen und auch sonst: vorne, hinten, oben, unten - ein alter, kranker Hund.


    Ach, Mist!

  • @Helfstyna


    Nein, kein Kortison akut. (Liege ich richtig mit der Annahme, dass die Frage auf etwaiges Kortison-mehr-pieseln oder dick wegen Steroid abziehlte?)
    Nur je 3 Injektionen in 2 Tages Intervallen und den Zyklus 3 oder 4 Monate später nochmal. Nun scheint die Wirkung rascher abzuklingen und die deutlichen neurologischen Ausfälle der Hinterhand kommen schneller wieder. Muskulatur wird auch immer weniger.

  • @Lennox0611


    Ein Stück Schokolade? 2 Tafeln bitte und nen Schnaps.


    @GhAres


    So denk ich grundsätzlich auch. Aber wenn man sich das bislang halt nie für den eigenen Hund dachte. Denken wollte.
    Wobei, stimmt nicht. Im Sommer, wo er nur noch völlig k.o. rum lag mit ner beunruhigenden Atemfrequenz oder wackelig schlurfte, war ein Moment, wo ich den Termin den keiner vereinbaren will, vereinbarte. Senior leidet unter einem Weißkittelsyndrom und blüht beim Tierarzt immer auf. Eine wandelnde Charmeoffensive. Als wir das erste Mal wegen seinem Hinken und weg sacken und schlurfen vorstellig wurden, ging der, ich schwöre, ganz normal alt halt. Kaum waren wir draußen, hinkte er wieder.
    Ich bin mit einem "zu früh" Gefühl mit ihm zum Tierarzt, mit der gesamten Familienentourage. Dabei find ich theoretisch "zu früh" erstrebenswerter, als "zu spät". Die Tierärzte, derer 2, fanden ihn "zu gut beisammen" und ich war echt unsicher, auch wenn ich noch nen Streit über Lebensqualität vom Zaun brechen konnte, die für mich eben nicht in schonen, schonen, schonen besteht.


    Wir sind gemeinsam wieder heim und es ging ihm eine Weile auch tatsächlich besser, im großen und ganzen, es mehrt sich allerdings der Eindruck, dass es jetzt schlechter ist, auch schlechter als vorher.


    Und dann liegt er da, der welttreudoofste Spezialhund, der Clown und Dorftrottel, Meisterdieb, Herzensbrecher und Vagabund und ist...alt...grau...trübäugig, oft müde und springt dann doch auf, wegen einer Wurstsichtung am anderen Ende des Raumes und beißt einen noch so beherzt in den Finger wie früher. Und ich weiß nicht mehr, als dass ich ihm das mal abgewöhnen hätte sollen, so gierig reinzuhauen.

  • Grade heute Morgen habe ich eine Bekannte getroffen.
    Die Familie hat einen Ersthund, noch eher jung.
    Da kam ich mit meinen Senioren des Weges.
    Wir kamen ins Gespäch.
    Sie: "Wenn der Hund ins Haus macht, ist das die Grenze."
    Ich: "Crazy kann auf Grund seiner Erkrankung nur noch wenig draußen. Er macht halt ins Bad, und dann wisch ich das weg."
    Sie fing an zu grübeln.


    Urin ist für mich keine Grenze. Das ist Wasser mit Geschmack.
    Und die Bekannte wird das auch noch lernen, dass man einen alten Hund nicht deswegen "entsorgt", weil er Pfützen macht.
    Nach langen Jahren der Fürsorge ist ein Hund kein kaputter Toaster mehr.
    Er ist ein Lebewesen mit Schwächen und Verfallserscheinungen.
    Das weiß man bei Anschaffung.

  • Zumal es ja tatsächlich auch mittlerweile ganz praktische Windelarten für Hunde gibt...
    Beim Menschen ist es ja auch nicht unbedingt anders - schön ist das natürlich nicht - aber es gibt Möglichkeiten um ein wenig Management betreiben zu können...(fernab der Zusätze etc.).

    • Neu

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