Cauda Equina/Demenz, beginnende Inkontinenz und Überforderung

  • Ich fand Windeln für Hunde ziemlich doof, aber ich kam ohne Windeln bei meinem inkontinenten, dementen Rüden (24 kg) irgendwann aus dem Putzen und Waschen nicht mehr raus und wurde ziemlich dünnhäutig. Mein Kumpel, der mich besuchte, machte sich schon lustig und meinte, ich stelle mich ja an, denn das sei doch nur "organisches Material" und kein gefährlicher Kampfgiftstoff. Das stimmt zwar, aber es sammelt sich und wird irgendwann auch eklig, wenn man den Urin über Monate nicht gründlich reinigt vom Teppichboden. Er fließt auch unter die Schränke, spritzt bei größeren Hunden auf PVC gegen Tapeten und Möbel. Die Undichtigkeit in der Nacht ist das eine, es kam bei uns noch Dauertröpfeln tagsüber dazu und der Opi vergaß manchmal, wo er war und legte abends ab 18 Uhr schon beim Rausgehen im Flur los. Ich glaube, der Arme dachte, er ist schon im Garten. Dabei war er noch rüstig, hatte Appetit und lief noch erstaunlich schnell, auch die Treppen hoch und runter wie nichts. Und wenn sich die Senioren so vertraut und wackelig an einen lehnen, wenn man mit ihnen kuschelt ... das bringt mich heute fast noch zum Weinen. Auch die dementen Hunde spüren diese Zuwendung noch und freuen sich.


    Deshalb: ohne Windeln geht es nicht, glaube ich. Für mich war es jedenfalls eine riesige Erleichterung sie zu benutzen und die Hunde spüren auch, dass man wieder gelassener ist. Wenn man sich ein gutes System zurecht gebastelt hat, ist das Leben wieder halbwegs normal und man kann diese letzte Phase im gemeinsamen Leben besser genießen. Denn darum geht es ja, sie verlassen uns gerade.


    Ich habe nachts Windeln aus der Altenpflege benutzt (in zwei Hälften zerschnitten): Abri-San Premium von der Firma Abena. Die gibt es in verschiedenen Stärken zur Aufnahme von Urin (bis zu 3400 ml) und die bindet die Feuchtigkeit im Inneren, näßt also nicht auf der Haut. Alles andere war einfach nicht saugfähig genug für die Nacht. Drumherum kam die "Karlie Gentleman Wraps Plus" Rüdenwindel mit einem Klettverschluss. Die konnte man notfalls auch von Hand auswaschen und sie war nach einem Tag trocken. Die piccobello Rüdenwindel habe ich auch ausprobiert, aber das Zuknoten war mir zu umständlich. Tagsüber kam nur eine dünnere Vorlage rein. Ins Körbchen kamen zusätzlich noch Inkontinenzunterlagen (die Krankenunterlagen von Medi-Inn 60 x 90 cm, 6-lagig fand ich am Besten) und schnell trocknende Fleecedecken.


    Ich wünsche euch, dass du eine gute Lösung für euch alle findest und dass ihr noch ein bisschen Zeit habt.

  • Ich finde ein wenig, dass neben der - offensichtlich akut belastenden - Inkontinenz die anderen gesundheitlichen Baustellen nicht richtig betrachtet werden.


    Du schreibst von Tumoren, vermutetem Lymphdrüsenkrebs, einer Umfangsvermehrung und auch verändertem Verhalten seit zwei Wochen.

    Genau, hier sind ja mehrere Untersuchungen notwendig. Es wurde geschrieben, dass laut Tastbefund Lymphdrüsenkrebs in den Raum gestellt wurde (vor längerer Zeit).


    Von einem derartigen Vorgehen, also Null weitere Diagnostik und Verzicht auf Feinnadelaspiration habe ich noch nie gehört. Denn will man eine palliative und nicht "kurative" Behandlung mit Chemotherapie, muss sofort mit Cortison angefangen werden. Ansonsten stirbt der Hund eigentlich in weniger als einem Monat qualvoll.


    Zitat

    Nicht oder lediglich mit Cortison behandeltePatienten verschlechtern sich meist innerhalb von 4-6 Wochen nach Diagnosestellung, so dass aufgrund fehlender Lebensqualität eine Euthanasie erforderlich wird.

    .


    Chemotherapie beim Hund - viel besser als ihr Ruf - Tierarzt Bergisch Gladbach


    Wir hatten die Verdachtsdiagnose und wurden sofort in die Klinik überwiesen die auch sofort den Hund untersucht hat, um möglichst noch am selben Tag mit Cortison loszulegen.


    Wie gesagt von so einem Vorgehen habe ich bezüglich Lymphosarkomen nie gehört. Aber dann gibt es ja dennoch Ursachen für die geschwollenen Lymphknoten und so viele Krankheiten lösen Polyurie und Inkontinenz aus, dass eine genaue Diagnostik unumgänglich ist.






    .

  • @dragonwog


    Jetzt wird es schon ein bisserl mühsam.


    Unser Weg lautet: keine weiterführenden Diagnostiken, akute Dinge werden behandelt und der Hund kriegt Schmerzmittel.


    Und wenn ein einziges

  • Unser Weg lautet: keine weiterführenden Diagnostiken

    Aber warum denn das? Man muss doch trotzdem schauen was der Hund hat, zumindest mit wenig invasiven Methoden.


    Vielleicht liegt eine Blasenentzündung vor, vielleicht ein systemischer Tumor, eine Stoffwechselerkrankung die einfach per Bluttest diagnostiziert werden kann. Der Fortschritt der Caude Equina Kompression kann eruiert werden und dann stärkere auf die Nerven wirkende Schmerzmittel verschrieben werden als die klassischen COX 2 Hemmer ...für viele Hunde mit Kompressionen ein Segen und viel viel mehr :/


    Eine Feinnadelaspiration ist auch überhaupt nicht schlimm und aufwendig und dann kann dem Hund viel effektiver geholfen werden

  • Macht das doch bitte per PN. Sicherlich gibt es Gründe dafür. Bibo hat auch keine weitere Diagnostik nach ihrem Schlaganfall bekommen, meine TA fand das auch gut so und hat mich nicht bedrängt.
    Es gibt einfach Situationen, da will man den Hund nicht dauernd zum TA schleppen, sondern einfach die verbleibende Zeit genießen.


    Auch Außenstehende sollten das akzeptieren!!


    Zum Thema zurück, es wurden ja schon einige gute Tipps geschrieben, ich hatte Dir auch was gepostet, hast Du das gelesen @pinkelpinscher ?

  • Wir wären mit Blaseninkontinenz wohl noch klar gekommen (denke ich). Mit Darminkontinenz vom Gefühl her nicht.


    Und bei Demenz hätten wir den Lütten gehen lassen.


    Das waren meine Grenzen und ich bin froh, dass uns das zumindest erspart geblieben ist.



    Zu Untersuchungen:
    ja, man kann vieles untersuchen lassen. Aber auch da sollte man den Blick aufs Tier haben. Was mute ich ihm noch zu? Was hält er noch aus? Was macht noch Sinn?



    Die TE dreht gerade am Rad. Ehrlich liebe Alten- und Krankenpfleger, kennt ihr das nicht auch?


    Ich erinnere mich an sehr viel Unterstützung, ich wurde bzw fühlte mich immer wieder angeschoben, wenn ich mal wieder in ein dunkles Loch gefallen bin.


    Den nicht Alten- und Krankenpflegern möchte ich nur sagen, "ihr habt evt noch keinen blassen Schimmer, was euch noch erwarten kann".


    "Kein Problem" ist schnell gesagt, sieht dann aber ganz anders aus.

  • Zu Untersuchungen:
    ja, man kann vieles untersuchen lassen. Aber auch da sollte man den Blick aufs Tier haben. Was mute ich ihm noch zu? Was hält er noch aus? Was macht noch Sinn?

    Also bei einer Blasenentzündung läuft das folgendermaßen : Urinprobe abgeben , auf Rückmeldung des Tierarztes warten und Antibiotika geben lassen. Fertig. Das ist mit Blick auf das Tier doch nicht zu viel zugemutet und oft gerade auch im Alter bei schlechteren Immunsystem die Ursache für eine Inkontinenz und leicht behandelbar. Viele andere Erkrankungen können mit einer Urinprobe auch ausgeschlossen werden

  • Dazu gehört aber eine Diagnostik des Tierarztes. Als Tierhalter ist man gar nicht in der Lage, diese Differentialdiagnose zu stellen

    Dann nenne ich es nicht Demenz, sondern nenne die Fakten bei denen wir es beendet hätten.


    Hund kann seine Liegestellen und Näpfe nicht mehr finden, steht vor einer Wand und weiss nicht mehr was er wollte, steht vor dem Futter und kann nicht alleine mehr fressen.....


    Ich schwöre dir, unsere Klinikärzte hätten unsere Entscheidung unterstützt.


    Man braucht nicht für alles eine Untersuchung. Es gibt eine persönliche Grenze und das wäre meine gewesen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!