Vanessa Bokr - Meinungen und Erfahrungen

  • Den Erfahrungsbericht einer Userin hier finde ich schlimm, auch von mir noch mal: Danke für diese Ehrlichkeit.



    @Hundundmehr


    Beides.... :D

    Du nutzt also die Gießkanne, um deinen Hund zu maßregeln?
    Wenn dem so ist, ist das eine riesige Sauerei, deinem Hund gegenüber.


    .....................


    Ich bin mir nicht sicher ob es für alle hier verständlich geworden ist, dass genau diese Konfrontationen sowohl beim Gruppenauslauf als auch bei der Futtersituation gewollt sind.


    Diese gewollt herbeigeführten Situationen sind das Mittel, mit denen die Resozialisierung herbeigeführt werden soll.


    Welche Mittel ansonsten noch angewandt werden, kann ich allerdings trotzdem sagen, obwohl ich von den ganzen Videos insgesamt 7 Minuten gesehen habe - die ersten 4 Minuten des ersten Videos, und das dann später eingestellte Video, wo die Rottisituation mit dem Buggy ab Minute 11.19 läuft.
    Der dort gezeigte Umgang wurde hier schon beschrieben, dort ist tatsächlich zu sehen, dass durch die aversiven Maßnahmen dieser "Trainerin" die Aggression des Rottis gesteigert wird und sich letztendlich gegen sie selber richtet.


    Sehr viele Hunde lassen sich durch solche Machtdemonstrationen des Menschen deckeln.
    Deckeln - LERNEN, mit einer Situation anders umzugehen, den Auslöser für Aggression als nicht-gefährlich und damit nicht-aggressionsauslösend kennen zu lernen - das tun diese Hunde beim Deckeln NICHT.


    Manche wehren sich allerdings gegen ein solches Verhalten ihnen gegenüber, womit die Lernerfahrung, sich auch aggressiv gegenüber einem Menschen verhalten zu können, vertieft wird.


    Ich finde, der Umgang mit dem Rotti sagt sehr viel aus über die Methodik, mit der dort anscheinend mit Hunden trainiert wird.


    Im Rotti-Video sieht man dann noch im weiteren Verlauf (ab der dritten Minute ungefähr, weiß es nicht mehr ganz genau), dass 2 ihrer Mitstreiter dort mit mehreren Hunden an der Leine "spazieren" gehen. Irgendwann bei Minute 3 sieht man dann, wie eine der Mitstreiterinnen einen Hund an kurzer Leine zu sich ran und etwas hochzieht, und ihm dabei einen Check mit dem Knie verpasst.


    Das sieht sehr gekonnt (und geübt) aus - und MIR reichen diese Momentaufnahmen aus um zu wissen: KEINER, wirklich keiner dieser Trainer und Helfer dort würde jemals näher als 10m an einen meiner Hunde von mir rangelassen.

  • Ergänzend: Der Rottweiler liess sich nicht deckeln, seine Symptomatik dürfte sich durch die Aversivmassnahmen so verschlimmert haben, dass er nun als unvermittelbar gilt.
    Von dieser Frau habe ich bisher kein einziges Mal gesehen, dass sie positive Methoden anwendet und ich finde schon, dass das etwas heisst. Eine Reportage über die eigene Einrichtung ist ja dazu da, einen repräsentativen Eindruck zu vermitteln. Da hilft es auch nicht, wenn sie nett Pferde füttert.
    Gerade fehlkonditionierte Hunde brauchen Positivreize zwecks Umkonditionierung.
    Gewissermassen "ehrlich" was die Methoden angeht ist die Reportage also, nur kritisiert es leider keiner oder erwähnt, wie es auch anders geht. :( : Aber ich hoffe wirklich, dass die Sache mit dem "Trainingszentrum" nicht zustande kommt und stattdessen mehr Platz für die Hunde geschaffen wird.

  • Kannst du das eventuell weiter begründen ? Sie vermittelt doch die Hunde die vermittelt werden können

    Ich verstehe den Zusammenhang zu meiner Aussagen nicht. Kannst Du das erklären?

    Diese Reportage hab ich zufällig auch gesehen u mein Gedanke war tatsächlich "Respekt das es solche Leute gibt."

    Naja. Es gibt ganz viele Leute, die mit aggressiven Hunden arbeiten, aber kein Interesse daran haben medienwirksam verwurstet zu werden. Sie tun es in einem vernünftigen Rahmen und stopfen sich nicht die Bude bis unter die Decke mit Hunden voll.


    Ich selbst habe zum Beispiel, als meine Wohnsituation das zugelassen hat, mehrere solcher Hunde für Nothilfen, manchmal sogar privat als Pflegestelle aufgenommen und trainiert. Immer nur einen. Der wurde in Ruhe trainiert und dann ein passendes Zuhause gesucht. Ein Kandidat ist hängen geblieben, weil ich zu viel Angst hatte, dass er wirklich Schaden anrichtet. (Was er sehr früh schon getan hatte. Wenn er gebissen hat, musste man ins Krankenhaus.) Der Kerl ist hier alt geworden. Das war echt anstrengend und gefährlich.


    Mit so einem Rottweiler wie er in dem einen Bericht gezeigt wurde - also einer, der auf alle möglichen Reize so abgeht - habe ich auch viele Jahre gelebt. Der hat leider ein Kind so zerbissen, dass es mit dem Rettungshubschrauber in die Klinik musste. Der ist auch nicht ausgezogen.


    Was ganz maßgeblich für die Hunde, die ich trainiert habe, war: Ruhephasen, möglichst wenig Stress, damit sich das trainierte überhaupt setzen konnte. Bei solchen Hunden sind ja nicht plötzlich all die Dinge außer Kraft gesetzt, die für den "Otto-Normal-Hund" gelten, also, dass ein Leben unter Dauerstress bei denen plötzlich das Lernen fördern würde und das Aggressionsverhalten verbessert. Ganz im Gegenteil. Ruhe, Geborgenheit, genügend Schlaf, Erfüllung aller Grundbedürfnisse, wozu auch Explorationsverhalten gehört, müssen idealerweise gegeben sein, damit der Hund überhaupt trainierfähig ist. Klar kann man all das manchmal logistisch nicht bieten. Aber die Abstriche müssen möglichst minimal sein!


    Mein Training läuft nicht so plump wie das, was in den Berichten gezeigt wird. Ich habe keine Interesse daran den Hund zu provizieren, damit er explodiert und ich ihm dann zeige wie cool ich bin und ihm eine auf die Nuschel haue. So trainiere ich übrigens auch meine nicht auffällig gewordenen Hunde nicht. Ich habe auch kein Interesse daran, dass sich die Hunde bei der Nahrungsaufnahme auf die Fresse hauen. Auch meine normalen Hunde nicht. Ganz im Gegenteil: Mir ist - wie oben schon beschrieben - bei der Erfüllung der Grundbedürfnisse wichtig, dass der Hund Ruhe und Kontinuität erfahren kann. Ich habe kein Interesse daran dem Hund über die Angst vorm Verhungern irgendetwas beizubringen. Das erzeugt zu viel Stress, der sich durch den kompletten Alltag zieht.


    An all den Dingen, die ich mit der Arbeit bei den aggressiven Hunden getan habe, konnte ich nichts heldenhaftes empfinden. Es war einfach nur anstrengend, sehr, sehr nervig, wegen der ständigen Angst, ob die Sicherheitsvorkehrungen reichen. Warum habe ich es gemacht? Weil ich den Hunden die Chance auf ein gutes Leben geben wollte. Bei den meisten ist mir das auch gelungen.

  • In meinen Augen sind das nicht nur Rangeleien.



    Naja, selbst wenn manche Hunde teils separiert sind, kann die Anwesenheit der anderen Hunde schon allein Stress erzeugen, die Gerüche, das Gebell - sieht man ja auch in Tierheimen oft, wo die Hunde einzeln untergebracht sind.

    Das muss sie tun, da das Vet Amt das verlangt hat.
    Vorher waren die Hunde von ein anderer getrennt und ohne Sichkontakt unter gebracht.
    Kann man auf ihrer Seite im Aktuell nachlesen

  • Es war einfach nur anstrengend, sehr, sehr nervig, wegen der ständigen Angst, ob die Sicherheitsvorkehrungen reichen. Warum habe ich es gemacht? Weil ich den Hunden die Chance auf ein gutes Leben geben wollte. Bei den meisten ist mir das auch gelungen.

    Ich muss ganz ehrlich zugeben, ich würde das nicht machen wollen, selbst wenn ich es könnte.
    Da bin ich vielleicht zu egoistisch.
    Mein Leben rund um einen (fremden) Hund herum zu gestalten, der kaum normalen Alltag zulässt, dazu die Verantwortung, falls man einmal einen Fehler macht...
    Ich weiß nicht, inwieweit das sinnvoll ist und inwieweit man zu viel Selbstaufgabe betreibt.
    Aber wenn du diese Gratwanderung gemeistert hast, kann man echt nur den Hut ziehen.

  • Das was @flying-paws beschrieben hat, ist: Stress rausnehmen, und zwar so viel wie möglich, Sicherheit geben, nicht noch weitere Baustellen (wie z. B. Angst zu Verhungern oder Futteraggression) zusätzlich aufbauen, und Probleme nicht konfrontativ-provokativ angehen.


    Für diesen Beitrag nochmal: Danke, gefällt mir ausgesprochen gut!


    Das hier bereitet mir übrigens immer die meisten Probleme:



    ...ihm dann zeige wie cool ich bin und ihm eine auf die Nuschel haue.

    Auch wenn das jetzt sehr wertend ist - ich werte das genau so und bin mir sehr sicher, dass diese Wertung auch zutrifft.


    Das ist aber auch das große Problem; Nicht nur sonnen sich viele Anwender solcher Methoden selbst in dieser "Coolness". Es gibt auch sehr viele Fans und auch Nachahmer, in deren Beifallsheischen es sich gut Sonnen lässt - und die für sich selber eben auch diese Coolness haben wollen.


    Damit zu diskutieren ist zwecklos, weshalb dann eben auch keinerlei wirkliche Argumente hinsichtlich Dominanz- und Alphagedöne bei eben dieser Klientel durchdringen können.

  • Das ist ein strukturellen Problem bei dieser Trainerausrichtung und das wird sich so schnell auch nichts ändern.


    Auslösen und dann "draufhauen" mittels Gießkannen, Kniepen, Kneifen, Schieben und Drücken ist die Universallösung für alles

  • Bei der Anzahl der Hunde kann kaum anderes als Massenabwicklung stattfinden!
    Auch ihr Tag hat nur 24Std.


    Grundsätzlich finde ich es nach Abwägung vieler Eventualitäten gut, dass verhaltensoriginellen Hunden eine Chance gegeben wird, aber die Videos über ihren Hof machen mich immer kirre :verzweifelt:

  • Ich frage mich - und das meine ich vorurteilsfrei - wie man mehr als 10 Verhaltensauffällige Hunde ordentlich resozialisieren und therapieren will - schon alleine logistisch und zeitlich?

    Das ist es, was ich mich auch schon seit beginn frage. Wäre es nur die hälfte der Hunde, dann wären es schon viele für einen Trainer und einige Ehrenamtliche aber bei über fünfzig Hunden kann sowas doch gar nicht funktionieren.

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