Große Klappe an der Leine

  • Hallo,


    Wilma ist jetzt seit fast 3 Wochen bei uns. Sie kam als Pflegehund zu uns und durfte bleiben. Sie ist kinderlieb, nett zu den Katzen und total verschmust.


    Sie wurde mit 8 Monaten mit ihrem Bruder aus einem fahrenden Auto geschmissen und war seit dem in einem Tierheim in Ungarn. Sie ist jetzt zwei Jahre alt.


    Besucher empfängt sie knurrend und bellend und skeptisch. Ich habe allerdings erkannt dass sich das vermeiden lässt, wenn ich die Besucher draußen mit Wilma empfange. Dann ist alles in Ordnung und sie nähert sich Besuch offen und verschmust.


    Allerdings macht sie an der Leine auf dicke Hose gegenüber anderen Hunden. Und das aus Angst. Sie knurrt und bellt. Ich habe gelesen dass es helfen soll sich zwischen sie und dem Hund zu stellen als eine Art Barriere aber das spornt sie nur noch mehr an als würde ich ihr eine Art Rückendeckung geben.


    Heute beim Tierarzt hat sie eine Hündin auch die ganze Zeit angezickt, allerdings konnte ich dann mit ihr an ihr ganz einfach vorbeigehen und die Praxis verlassen. Ganz ohne Probleme. Es ist also nicht so dass sie da unbedingt hin will um Stress zu machen.


    Habt ihr Tipps wie Wilma entspannter an der Leine sein kann?


    Liebe Grüße
    Sandy

  • Hallo Sandy,


    hier setze ich ein Lesezeichen, da ich genau die gleichen Probleme habe und nicht wirklich weiterkome.


    Eine Frage: Kennst du bei der Begegnung mit anderen Hunden den Grund für ihre Reaktion? Wie würde sie reagieren, wenn sie frei wäre?


    Bei Mala ist es so, dass ich anfangs fälschlicherweise Leinenkontakt zugelassen hab und es nun tatsächlich Frust ist, dass sie zum anderen Hund nicht hin darf.
    Ich versuche es mit genügend Abstand zu üben, dann wenn sie noch ansprechbar ist. Belohne jedes zu mir Orientieren und taste mich gerade an eine Methode heran die sich "Zeigen und Benennen" nennt.
    Nur kann ich das bei Hunden, die nah an uns vorbeigehen und wo ich keine Chance auf ausweichen hab, leider aktuell vergessen. Da steigert sie sich aktuell richtig stark rein... Hoffe da spielt die Läufigkeit noch mit rein.


    Was das Verbellen von Besuch und Klingel angeht trainiere ich gerade "geh auf deine Decke" mit ihr. Die Hoffnung ist, dass ich das Kommando zeitnah anwenden kann, wenn es an der Tür klingelt :???:

  • Allerdings macht sie an der Leine auf dicke Hose gegenüber anderen Hunden. Und das aus Angst. Sie knurrt und bellt.

    Wie verhält sie sich im Freilauf gegenüber anderen Hunden und woran machst du fest, dass es aus Angst heraus ist? Ich will deine Ansicht nicht in Frage stellen es sind nur ganz extreme Unterschiede warum ein Hund so agiert.

  • Eine Frage: Kennst du bei der Begegnung mit anderen Hunden den Grund für ihre Reaktion? Wie würde sie reagieren, wenn sie frei wäre?
    ....
    Was das Verbellen von Besuch und Klingel angeht trainiere ich gerade "geh auf deine Decke" mit ihr. Die Hoffnung ist, dass ich das Kommando zeitnah anwenden kann, wenn es an der Tür klingelt :???:

    Ja. Sie hat Angst. Vor allem vor Hündinnen. Sie hatte bislang immer ihren Bruder, der selbstsicher und "stark" war. Jetzt muss sie leider lernen alleine klar zu kommen. Wenn sie bei Rüden frei läuft ist alles in Ordnung. Sie schnuppert und lässt die links liegen. Bei Hündinnen bekommt sie panische Angst, weicht aus oder legt sich auf den Rücken und zeigt ihren Bauch.


    Bei der Klingel rastet sie auch aus. Ich denke dann immer typisch Dackel. Ich sag denn erst an der Tür Bescheid dass man sich bitte kurz gedulden soll und bringe Wilma dann auf ihre Decke und öffne erst dann die Tür. Ich hab allerdings auch eine Box bestellt. Sie soll denn in die Box wenn es klingelt. Ich glaube wichtig ist da auch dass man nicht selbst so aufgeregt zur Tür stürmt.



    Wie verhält sie sich im Freilauf gegenüber anderen Hunden und woran machst du fest, dass es aus Angst heraus ist? Ich will deine Ansicht nicht in Frage stellen es sind nur ganz extreme Unterschiede warum ein Hund so agiert.


    Das habe ich bei Aenima noch erläutert. Wie ich das festmache kann ich gar nicht genauer erklären. Es ist einfach die gesamte Körperhaltung. Diese Anspannung. Und auch dass sie nicht darauf zuzerrt. Es scheint ein "Verbellen" zu sein.

  • Das mit dem dazwischen Stellen hat bei meiner auch nie funktioniert.
    Da muss ja gleich noch was viiiiel schlimmeres sein, wenn ich sie so davon abschirme .


    Zuerst empfehle ich mal das Buch "Leinenrambo".
    Kleines, dünnes Büchlein in dem die gängigsten Umorientierungsmöglichkeiten für Hunde erklärt wird.
    In dem Buch wird auch kurz und anschaulich der Konflikt erklärt, in dem ein Hund sich bei Hund-Hund Begegnung befindet.


    Als Erstmassnahme würde ich ein Umorientierungssignal ohne Reiz aufbauen und bei Hundebegegungen selbst die Distanz vergrössern und Bögen laufen.
    Manchen Hunden hilft es auch ein Abbruchsignal aufzubauen um sie gar nicht weiter in den Tunnel und in höhere Reizlagen kommen zu lassen.
    Das sollte man aber zusammen mit einem (guten!) Trainer aufbauen. Das Timing ist das das Ah und Oh, sonst macht man das umsonst und im schlimmsten Fall verschlimmert man die Unsicherheit gegenüber anderen Hunden. Deshalb nur machen, wenn man weiss wie!


    Wenn sie bellt und die anderen Hunde vergrössern ihre Distanz, weil die eben weiter laufen, dann macht dein Hund die Erfahrung, dass hilft um die Distanz zu vergrössern.
    Hier hilft gezieltes Training mit anderen HH oder über Begegungstraining in einer HSchule, dass dein Hund lernt, nur weil ich belle gehen weder wir noch das andere Team weg.
    Mit "verbellen" habe ich keinen Erfolg.
    (Bitte auf ausreichend Distanz achten! Es geht nicht darum auf 1m zu kreuzen und den Hund sinnlos bellen zu lassen. Man geht max. so nah, dass der Hund das Verhalten zeigt und bleibt dann auf Distanz stehen bis der Hund sich beruhigt hat.
    Der andere Hund sollte entspannt bleiben (Hunde die auch reagieren sind nicht geeignet).


    Wenn sie aktuell noch so unsicher ist, dann lass noch keinen direkten Kontakt zu anderen Hunden zu.
    Geht mit anderen Hunden zusammen an der Leine spazieren, damit sie merkt, der kommt nicht zu mir und der tut auch nichts.

  • Wie gut lässt sie sich denn draußen in so einer Situation umorientieren mit zb Futter?
    Ich hab (hatte) hier auch eine Leinenpöblerin aus unsicherheit.
    Uns hat zeigen & benennen und gezielt leckerlies suchen (also einfach seitlich in eine wiese zb) lassen wenn ein hund entgegen kommt geholfen. Das geht natürlich nur wenn der Hund nicht komplett abschaltet und sich noch einigermaßen umorientieren lässt.

  • Zunächst danke an Vakuole! Das werde ich versuchen umzusetzen!



    Wie gut lässt sie sich denn draußen in so einer Situation umorientieren mit zb Futter?
    Ich hab (hatte) hier auch eine Leinenpöblerin aus unsicherheit.
    Uns hat zeigen & benennen und gezielt leckerlies suchen (also einfach seitlich in eine wiese zb) lassen wenn ein hund entgegen kommt geholfen. Das geht natürlich nur wenn der Hund nicht komplett abschaltet und sich noch einigermaßen umorientieren lässt.

    Leider gar nicht derzeit. Ich hab einige Tage gebraucht dass sie überhaupt Futter aus meiner Hand nimmt. Draußen interessiert sie sich nicht für Futter. Vllt kommt das noch.

  • Wenn ein Hund nicht Futterorientiert ist, ist das ganze ne Hausnummer schwerer finde ich :|
    Alternativen wären da noch Spielzeug wenn sie da eher drauf umlenkbar ist oder zergelspiele mit der leine, Wettrennen mit dir oder wenn sie gerne sachen trägt ein Dummy.
    Es gibt viele möglichkeiten dem Hund beizubringen sich umzuorientieren, da muss man einfach selber mal testen was zum eigenen Hund und der Situation passt bzw umsetzbar ist.

  • Wenn ein Hund nicht Futterorientiert ist, ist das ganze ne Hausnummer schwerer finde ich :|
    Alternativen wären da noch Spielzeug wenn sie da eher drauf umlenkbar ist oder zergelspiele mit der leine, Wettrennen mit dir oder wenn sie gerne sachen trägt ein Dummy.
    Es gibt viele möglichkeiten dem Hund beizubringen sich umzuorientieren, da muss man einfach selber mal testen was zum eigenen Hund und der Situation passt bzw umsetzbar ist.

    Auch Spielzeug und Tragen ist noch nichts. Aber Körperkontakt wie Streicheln geht auch. Aber das kann sich ja alles noch ändern. Noch ist ja alles neu und unbekannt.

  • Probier mal was zu schlecken als Futterbelohnung.
    Das beruhigt.


    Beginn damit zu Hause, wo es entspannt ist und dann probier sie draussen Reizarm.


    Manche Hunde müssen Belohnung tatsächlich lernen.

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