Was ist dran, am zu "schnellem Wachstum"

  • Bitte Verschieben, falls ich im falschen Thementhread bin...


    Als wir unsere Labr.-Ridgeback-Hündin mit 4 Monaten abgeholt hatten, waren wir anfangs schon erschrocken, wie riesig sie doch schon in dem Alter ist.
    Da wir unsere bisherigen Hunde immer barften, stellten wir ab 6 Monate so langsam auf Barf um, was sie sehr gut vertrug. Dabei hielten wir die 4-8 % der KM immer ein.


    Ihre Gewichtszunahme war stetig, regelmäßgig, ohne Fettansatz mit Taille. Die Rippen sind fühlbar, teilweise auch leicht sichtbar in Bewegung. Da wir sehr bergig wohnen, und sie gerne im Garten hangauf und ab rannte, baute Kira sehr schnell Muskeln auf. Optisch äusserlich sieht sie einem muskulösem Ridgeback sehr ähnlich.
    Nun ist sie 10 Monate, mit einer Schulterhöhe von 60 cm und 34 kg. Laut unserem Tierarzt wäre sie zu gross und zu schwer :???: für ihr Alter. Wir dürften ja nicht nur nach dem Ridgeback gehen, sondern bedenken, dass der Labrador etwas kleiner ist.


    Dass grosse Rassen langsamer wachsen sollen, liest man ja ständig, wg. der angeblichen Gelenkbeschwerden.


    Ich frage mich, wie das in der Natur ist. Ein großer Wolf gibt doch seinem Welpen auch nicht weniger Milch/weniger Futter, als es vielleicht kleinere Rassen machen. Jeder füttert sein Baby in der Natur nach Hunger. (das machen wir allerdings nicht, da ein gesunder Hund ja immer Hunger hat ;) ) Mein Mann und ich sind auch etwas größer als der Durchschnitt (1,75 und 1,93)- als ich ein Kind bekam, sagte mir auch niemand, dass ich weniger Milch geben sollte, damit mein Kind nicht so schnell wächst.


    Wer hat sich das eigentlich ausgedacht? Woher rührt die Annahme, dass zu schnelles Wachstum auf die Gelenke geht- lenkt da nicht die Natur ein? Oder liegt das an (Über)Züchtungen? Oder ist das eine Frage des Futters-dass wichtige Mineralien fehlen?
    Wessen Hund ist auch schnell gewachsen, ohne dass man ihn gemästet hat??? Gabs da Probleme?


    Lg

  • Man sagt halt immer "groß hungern" und das ist sicher auch besser, als einen Junghund fett zu füttern.


    Die Collies sind mit Barf aufgewachsen, von Welpentagen an. Ich habe ihren Bedarf berechnet und beständig angepasst. Fin ist trotzdem schnell und groß gewachsen. Da haben wir auch immer rumgewitzelt, dass er überhaupt kein Turbofutter bekommt. Bei ihm weiß ich aber nicht, wie die Geschwister gewachsen sind.
    Geordy, zu dessen Geschwistern ich auch Kontakt hatte, war im Gewicht immer leichter als die mit herkömmlichen Hundefutter gefütterten.


    Das Problem ist in aller Regel bei großen Hunden, dass Bänder und Co. mit dem Wachstum nicht so recht mitkommen und das macht die Gelenke natürlich anfällig. Deshalb wirken die ja auch lange so tapsig und unkoordiniert. Es ist also sicherlich ratsam, einem jungen Hund nicht zu viel zuzumuten und da ein Auge drauf zu haben.

  • Laut unserem Tierarzt wäre sie zu gross und zu schwer für ihr Alter. Wir dürften ja nicht nur nach dem Ridgeback gehen, sondern bedenken, dass der Labrador etwas kleiner ist.

    Witzig. Woher weiß der denn, welcher Endgröße bei einem Mischling durchkommt? Hat der eine Glaskugel? Zumal die Bandbreite der Größe beim Labbi auch nicht gerade klein ist. Gerade bei nicht regulierten Zuchten erlebt man vom "Zwerg" bis zum "Riese" alles ...


    Ich frage mich, wie das in der Natur ist. Ein großer Wolf gibt doch seinem Welpen auch nicht weniger Milch/weniger Futter, als es vielleicht kleinere Rassen machen. Jeder füttert sein Baby in der Natur nach Hunger.

    Der Welpe bekommt die selbe Nahrung von der Zusammensetzung her wie ein erwachsener Wolf. Nur von der Menge her im Verhältnis zum Körper mehr.


    Hunde sind natürlich keine Wölfe mehr. Sie haben sich nahrungstechnisch ein Stück weit dem Repertoire des Menschen angepasst. Je nach Rasse gibt es da sogar manchmal große Unterschiede - je nachdem, welche Nahrungsquelle hauptsächlich zur Verfügung stand. (Also, den Menschen und dann in der Folge eben auch den Hunden bzw. was man den Hunden über ließ und lässt.)


    Was es aber nie gegeben hat - erst seit der Erfindung des Industriefutters: Welpenfutter mit einer anderen Zusammensetzung. Dieses Futter führt meiner ganz persönlichen Meinung tatsächlich dazu, dass die Hunde zu schnell wachsen. Ich füttere daher meinen Welpen immer genau das selbe wie meinen erwachsenen Hunden.


    Von der Entwicklung ist es so, dass alle Hunde den Hauptwachstumschub bis zum bis um den fünften Monat haben (je nach Endgröße des Hundes ist das einen Tick früher oder später - größere Hunde später, kleinere früher). Danach geht es langsamer weiter.

  • Nein, es ist kein Gerücht, dass zu schnelles Wachstum äußerst schädlich ist für die Gelenke, Knochen und auch Bänder.


    Es ist ja auch kein Gerücht, dass eine Mangelernährung in der Wachstumsphase Langzeitfolgen hat...


    Mit der körperlichen Entwicklung von Kindern kann die Entwicklung von Hunden nicht verglichen werden.


    Dafür sind die Unterschiede in der Zeitspanne für die körperliche Reifung viel zu unterschiedlich.


    Wächst ein Hund zu schnell, ist die Belastung für den gesamten Bewegungsapparat zu groß.


    Das Wachstum wird maßgeblich über die Proteinzufuhr gesteuert - die Ausreifung der Knochen, Gelenke und Bänder NICHT.


    Bei meinem Amigo habe ich damals in Absprache mit seiner Züchterin ab dem 5. Lebensmonat Adult-Futter gegeben, allerdings dazu noch einen Futterzusatz mit Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen, weil Junghunde einen erhöhten Bedarf daran haben.


    Gerade für große Rassen gibt es mittlerweile extra Welpenfutter, welches weniger Proteine hat als das Welpenfutter für kleinere Hunde(rassen).

  • Man sollte sich von dem Gedanken lösen, dass der Hund noch viel mit "Natur" zu tun hat.


    Natürlich bekommt im Wolfswurd nicht ein Welpe absichtlich weniger Futter, weil er größer ist, nur muss man auch da bedenken, dass das Futter dort wesentlich begrenzter ist und nicht dreimal am Tag das Highpremium Welpenfutter mit optimierten Fett und Proteinanteil plötzlich vom Himmel fällt, wie beim Hundewelpen.



    Jeder füttert sein Baby in der Natur nach Hunger.


    Nein, in erster Linie wird nach verfügbarer Nahrung gefüttert, was nunmal nicht immer sofort und in ausreichender Menge gegeben ist.



    Wer hat sich das eigentlich ausgedacht? Woher rührt die Annahme, dass zu schnelles Wachstum auf die Gelenke geht- lenkt da nicht die Natur ein?


    Dazu gibt es diverse Studien, die sehr deutlich belegen, dass es kein Ammenmärchen ist und nochmal, die Natur hat mit der Züchtung Hund relativ wenig zu schaffen. Die hat der Mensch erschaffen und dabei nicht mehr viele natürliche Regelkreisläufe übrig gelassen.


    Und wenn man bedenkt, dass der Standard das Gewicht beim RR Rüden mit 36-41kg angibt, dann erscheinen 34kg für eine 10 monatige Hündin doch deutlich zu viel, selbst wenn man sich am Ridgeback orientiert.

  • ... Jeder füttert sein Baby in der Natur nach Hunger. (das machen wir allerdings nicht, da ein gesunder Hund ja immer Hunger hat ;) ) Mein Mann und ich sind auch etwas größer als der Durchschnitt (1,75 und 1,93)- als ich ein Kind bekam, sagte mir auch niemand, dass ich weniger Milch geben sollte, damit mein Kind nicht so schnell wächst.


    ...

    Nein.
    Wäre das so wie von dir angedacht, gäbe es unter wildlebenden Tieren in der Aufzucht keine verhungerten Welpen/Kitten/Jungvögel usw.


    Ich bin auch ein Freund von 'groß hungern' und das nicht nur bei großen Rassen, auch meine Kleinhunde wurden nicht 'rund' gefüttert!

  • Gibts nicht heutzutage RR, die deutlich mehr sind als der ursprüngliche Standard? Neben den RR, die ich als normal bezeichnen würde (so wie die von @Pinky4) sehe ich auch immer mal wieder welche, die dagegen wie Arnold Schwarzenegger wirken. Mit viel mehr Masse.

  • Ich bin auch ein Freund von 'groß hungern' und das nicht nur bei großen Rassen, auch meine Kleinhunde wurden nicht 'rund' gefüttert!

    Dieses "groß hungern lassen" ist eine sehr irreführende Formulierung.


    Ich glaube z. B. dir, @network, nicht, dass deine Welpen und Junghunde tatsächlich hungern mussten... :bussi:
    Tatsächlich bin ich davon überzeugt, dass dieses wirkliche Hungergefühl - was durch diese Formulierung ja suggeriert wird - bei deinen Hunden niemals als Dauerzustand von dir gewünscht war, und du auch nicht so gefüttert hast.


    Zwischen Hungern, ausreichend satt werden und überfüttert sein gibt es doch beträchtliche Unterschiede.


    Sehr kleine Portionen, die der Hund dadurch in 2 Sekunden nahezu inhaliert, können z. B. mit Flüssigkeit, oder einer geraspelten Möhre (nicht untermischen, sondern nur etwas drunter heben, das ist im Napf voluminöser) aufgepeppt werden.


    Bei sehr extremen Fällen kann es auch passieren, dass trotz ausreichendem Futtervolumen die Information des Magens: "Gefüllt" deutlich länger braucht, um beim Hund ein Sättigungsgefühl zu signalisieren. Da kann dann ein anschließender Kausnack (Ochsenziemer z. B.) ausreichend Zeit verschaffen, diese Information "Magen gefüllt" auch beim Hund ankommen zu lassen.

  • Gibts nicht heutzutage RR, die deutlich mehr sind als der ursprüngliche Standard? Neben den RR, die ich als normal bezeichnen würde (so wie die von @Pinky4) sehe ich auch immer mal wieder welche, die dagegen wie Arnold Schwarzenegger wirken. Mit viel mehr Masse.


    Es ist bei vielen Rassen mittlerweile normal sie fett zu fütten und das als "Substanz" zu verkaufen.
    Die meisten dieser Hunde wären bei normalen Gewicht auch nicht solche Monster.


    Und im Verhältnis finde 60cm und 34kg schlicht zu viel. Vom Standard für reinrassige Hündinnen wäre sie am unteren Größen und am oberen Gewichtstandard, es passt nicht zusammen.
    Und auch wenn der Körperbau etwas anders ist, der Dobermann hat ähnliche Standardwerte (paar Cm und kg mehr), Cardassia ist 65cm und hat 31kg als erwachsene Hündin und ist damit aktuell deutlich zu dick (2kg zu viel).


    Nur weil der Hund keinen Speckring hat, bedeutet es nicht, dass er schlank genug ist und auch wenn der Hund größer als der Standard wird, ist die Größe/Gewichtsrelation in dem Alter nicht gesund.

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