Ist ein Hund eine sehr große Einschränkung oder übertreibe ich es?

  • Es gibt wundervolle ältere Hunde im Tierschutz, die auch kinderkompatibel sind, mit denen man sich - so fies es klingt - eben nicht auf 12-15 Jahre festlegt, sondern nur auf vielleicht 5

    :bindafür:


    Der Fairness halber möchte ich aber anmerken, dass ein alter Hund auch eher tierärztliche Behandlungen brauchen kann und dann kostet die Librelaspritze (4 Wochen Depot Schmerzreduktion), Herzmedikamente, Entwässerungstabletten oder was man so braucht je nach Diagnose, schon so einiges. Librela kostet bspw je nach Gewicht um die 70€ im Monat.


    Ich erwähne es deshalb, weil ein Mensch, der mit Tieren nicht so viel am Hut hat, eventuell nicht einsieht, dass die Kosten plötzlich explodieren. Das kann ein großer Streitpunkt werden.

  • Es gibt einiges was man tun kann, um einige Punkte einfacher zu machen.


    Wir haben zB einen Hund genommen, der schon 8 Monate alt war. Er war übriggebliebene wegen einer kleinen Zahnfehlstellung im Welpenalter, und ich glaube auch weil er viel Power hat und viel Energie. Er konnte da schon ganz viele Sachen: war stubenrein, konnte dort schon prima mit den anderen Hunden alleine bleiben, war sehr gut an die Körperpflege gewöhnt (ich schere ihn selbst, das ist super einfach auch weil er es halt schon kannte), und hatte schon etwas Grunderziehung genossen. Hat nie was kaputt gemacht und die Haifischphase war auch schon vorbei. Und wir konnten seinen Charakter schon viel besser einschätzen als es bei einem Welpen Hund der Fall wäre; es war zB schon klar, dass er etwas Jagdtrieb haben wird, dass er eher aufgeregt ist und viel Bewegung braucht und sehr klug ist (also auch Kopfarbeit) und extrem wesensfest ist (er hatte sein erstes Silvester schon hinter sich und bei dem Geknalle schaut er sich immer entspannt das Feuerwerk an, er findet das super :herzen1: ).

    Nachteil: er kam dann sehr schnell nach Einzug in die Pubertät. Aber ich hatte vorher schon pubertierende Rüden und kannte das halt schon.


    Es werden auch immer mal erwachsene Hunde von Züchtern abgegeben, zB weil sie neigt nicht zuchttauglich sind oder weil die Hündinnen genug Würfe hatten und dann abgegeben werden. Muss man ggf. länger suchen um so einen Hund zu finden, für uns war es ein Glücksgriff!


    Hotels mögen wir sowieso nicht, wir sind immer in AirBnBs. Das ist sehr schön, da gibt es viele in denen Hunde erlaubt sind, man kann selbst kochen oder in verschiedene Restaurants, auch da findet man immer was wo Hunde erlaubt sind.


    Wir haben auch festgestellt, dass so ein nicht haarender Pudel in sehr viel mehr Locations rein darf, als andere Hunde.


    Bezüglich der Flugreisen könntet ihr einen kleinen Hund wählen, der einfach in der Kabine mitfliegen kann. Hätte au CH den Vorteil, dass ihr den in einer Tasche auch an alle möglichen Orte mitnehmen könnt, an denen normalerweise keine Hunde erlaubt sind. Eure Kinder könnten den alle halten ohne umgerissen zu werden, und es gibt da viele menschenfreundliche Rassen (die meisten haaren auch nicht).

    Betreuung für einen kleinen freundlichen Hund zu finden ist auch viel einfacher, uns sind zB zwei Betreuungen abgesprungen weil der Hund kräftiger war als der Mensch. Einen kleinen Pudel hätte unsere Nachbarin gerne regelmäßig genommen.


    Nachteil kleiner Hund: wenn es viele große Hunde in der Gegend gibt, muss man gut auf den Hund aufpassen dass ihm nichts passiert. In der Stadt würde ich keinen sehr kleinen haben wollen, ich war da mit dem kleinen Gassihund immer echt unentdeckt und die Leute lassen ihre großen Hunde oft zu einem, das passiert mir mit großen Hunden viel weniger.


    Wir gehen auch auf Konzerte etc, weil unser Hund halt gut alleine bleibt. Muss man dann gucken dass der Hund an dem Tag noch nicht so viel alleine war. Wenn eine Feier ist bleibt mein Mann manchmal auch länger und ich gehe schonmal nach Hause, das passt uns beiden gut, mir werden Feiern und Menschenhaufen auch schnell zu viel und ich finde es super einen gute. Grund zu haben, dann nach Hause zu können.

  • . Ich habe im ganzen Bundesland in den Tierheimen geschaut. Bei den allermeisten steht "keine Kinder oder ab 10" und dann sind Rassen über, die wirklich zu groß sind .. also so richtig richtig "das würde passen, da fahr ich mal hin" hatte ich in den 4 Wochen schauen nicht. Aber ich bleib da dran 🙏🏼 vllt ist das wirklich ein guter Kompromiss

    Ich würde auf jeden Fall bei Tierschutzvereinen schauen, die Hunde in Pflegestellen haben. In den hiesigen Tierheimen würde ich auch kaum einen passenden Hund finden (ich habe zwar keine eigenen Kinder, aber Kinder in der Familie, und ich arbeite mit Kindern und gehe mit meinem Hund in ein Seniorenheim). Meine Hunde kommen in der Regel aus Italien, da gibt es viele familienfreundliche Hunde.


    Ich erwähne es deshalb, weil ein Mensch, der mit Tieren nicht so viel am Hut hat, eventuell nicht einsieht, dass die Kosten plötzlich explodieren. Das kann ein großer Streitpunkt werden.

    Das stimmt natürlich, das muss man berücksichtigen.

  • Wie so oft kann man die Frage nicht pauschal beantworten.


    Für mich waren meine Hunde nur sehr selten eine "Einschränkung". Ich war in meinen jungen Jahren (bevor ich meinen ersten Hund hatte) aber auch schon fast überall, wo ich hinwollte. Also was Flugreisen betrifft ect.


    Mit meinem ersten eigenen Hund hatte ich das Glück, dass sie sehr schnell gelernt hatte, allein zu bleiben und sie passte einfach gut zu uns und konnte bei meinem anderen "Hobby" gut mit kommen und mich begleiten. (Sie war ein super Reitbegleithund).


    Aber das war pures Glück! Das hätte auch anders kommen können.


    Ich empfinde es nicht als Einschränkung, keine Flugreisen mehr machen zu können, mir persönlich fehlt das nicht. Wir sind viel unterwegs beim Wandern in den Bergen, aber dazu müssen wir nicht allzu weit fahren und wir machen halt nur Tagestouren und sind Abends wieder zuhause.


    Alle meine Hunde haben gottseidank gelernt, dass sie auch mal ein paar Stunden allein zu Hause bleiben - von daher können wir auch mal auf Konzerte gehen oder ins Theater/Kino oder zum Essen usw. Allerdings ist mein Mann sowieso nicht so scharf auf irgendwelche abendlichen oder sonstige kulturellen Aktivitäten von daher ists eh kein Problem wenn ich mal mit einer Freundin oder meinen Kindern irgendwo hin geh - da macht er dann gern den Hundesitter und übernimmt vom Gassigehen bis zum Extremcouching alles...manchmal hab ich ihn in Verdacht, dass ihm die Ausrede "ich bleib lieber beim Hund" ganz gelegen kommt.


    Er kommt allerdings sehr gern mit, wenn wir Trailen gehen, das macht uns allen sehr viel Spaß.


    Wie man sieht, ist das aber alles sehr individuell - wär mein Mann (und meine erwachsenen Kinder, wenn sie hier sind) nicht von ganzem Herzen auch ein Hundemensch, wärs eventuell auch hier ganz anders und ich würds eher mal als Einschränkung empfinden.


    Und bei alledem darf man niemals den Alltag unterschätzen. Da muss es nämlich laufen, da muss bzw sollte man sich im großen und ganzen mit dem Hund wohlfühlen. Vom Gassigang beim echten Sauwetter, vom kranken Hund mit Durchfall in der Wohnung, von Problemen in der Hundeerziehung die wirklich stressen können, eignen gesundheitlichen Einschränkungen von dir oder deiner Familie bis hin zu Unkosten, die nicht geplant waren....all das wird passieren und wenn dann dein Partner oder deine Familie nicht oder nur ungern mitzieht, dann stell ich mir das sehr belastend vor.

  • Unser erster Hund zog ein, als unsere Kinder zwei, fünf und knapp neun Jahre alt waren. Wir haben auf die Rassewahl viel Zeit verwendet und uns für eine mittelgroße, nichthaarende, robuste und i.d.R. nervenstarke Rasse vom seriösen VdH-Züchter entschieden.


    Unsere Überlegung war folgende: Mit den drei Kindern sind Flugreisen, Städtetrips und ausufernde Museumsbesuche o.ä. in den nächsten Jahren - bzw. ein normales Hundeleben lang - eh kein Thema. Nach diesem Hund sind die Kinder erwachsen und wir können neu, für uns als Paar, entscheiden, ob wir weiterhin einen Hund halten oder ungebundener sein möchten.


    Nach wenigen Monaten mit Hund war uns beiden klar: Nie mehr ohne! Inzwischen sind unsere Kinder erwachsen und betreuen auch mal den Familienhund, wenn wir nicht hundekompatible Pläne haben. Allerdings kommt das kaum vor, weil uns das Mitdenken des Hundes längst in Fleisch und Blut übergegangen ist.


    Aber klar, ab Einzug des Hundes waren wir bspw. nur noch in Freizeitparks, in denen Hunde erlaubt sind. Einen kompletten Tag im Schwimmbad oder im Zoo gab es nie als komplette Familie, weil wir den Hund maximal fünf bis sechs Stunden alleine gelassen haben. Vermisst haben wir das alle nicht. Denn komplett waren wir ja eh nur mit Hund.

  • Nun ja vielleicht mal ein kleiner Erfahrungsbericht von mir:

    Hunde kosten Zeit, Geld und auch mal Nerven. Soweit so bekannt.


    Mein Mann hätte auch auf einen Hund verzichten können. Aber hat mir zu Liebe mitgezogen.

    Ähnlich wie bei deinen Kindern, beeinflussen die anderen Bedürfnisse des Familienmitglieds natürlich dein Leben, deinen Alltag. Ob das eine Einschränkung ist, entscheidet jeder selbst.

    Für mich? Nein absolut nicht. Ich lieb es wie es ist.

    Für meinen Mann, bedingt schon. Und ja in gewissen Momenten darf ich mir durchaus anhören „Ja ich hab dir doch gesagt, …“. Das kann auch ein Preis sein, wenn einer es mehr will als der andere.


    Versteh mich nicht falsch, er liebt die Hexe und würde sie für kein Geld der Welt hergeben. Und das obwohl unser Leben sehr hundekompatibel war, bevor der Hund einzog.

    Die Arbeit habe ich. Ohne wenn und aber. Und das ist absolut ok, nachdem ich meine Erwartungshaltung geändert habe. Und ja ich gehe auch mit Fieber oder sonstigem raus und kümmere mich.


    Gedanken die du dir machen solltest wäre:

    - was wenn dein Hund an der Leine pöbelt

    - was wenn dein Hund nicht gut allein bleiben kann

    - was wenn deine Betreuung nur in der Theorie einspringt, aber krank wird und du was vor hast

    - was wenn der Hund krank wird und intensivere Pflege braucht


    Natürlich sind das worst case Szenarien. Aber es wird glaub ich dein erster Hund. Man wird Fehler machen. Es wird Training notwendig. Deine Prioritäten werden sich ändern.


    Man sollte da schon so ehrlich mit sich selbst sein und fragen, ob man das alles will. Und das kannst nur du selbst entscheiden.

    Für mich war es die beste und richtige Entscheidung. Ich will es genau so. Und ja auch wenn er es nie zu gibt, sieht der Herr des Hauses hier genauso. Zum Glück!!!

  • Mein Mann und ich wollten beide einen Hund. Ich bin mit einem Hund ausgewachsen und wollte gaasnz unbedingt wieder einen Hund in meinem leben. Trotzdem war mir von Anfang klar, dass ich die Arbeit mit dem Hund habe und er das Vergnügen. (Was nicht heißen soll dass ich keinen spaß mit dem Hund habe =) )

    Arya ist ein toller Hund. Sehr gelehrig, total lieb, findet Menschen und Hunde super...

    Trotzdem habe ich die Einschränkungen, die mit dem Hund kommen, unterschätzt.


    Meine Vorstellung: entspanntes spazieren gehen.

    Realität: Ein Hund der zu allem und jedem hin will, Freilauf ist nur auf gut überblickbaren Flächen möglich, wenn niemand sonst in der Nähe ist, ständig gefrustet nach Hause kommen, weil man gefühlt keinerlei Fortschritte macht und der Hund eben doch ständig an der Leine zieht...


    Meine Vorstellung: dem Hund lustige tricks beibringen.

    Die Realität: mein Hund sieht dass ich Futter in der Hand habe und bietet sofort alles an, was er je gelernt hat, kann nicht still sitzen und sich schon gar nicht konzentrieren. (Trotzdem habe ich ihr mittlerweile ein paar Tricks beibringen können, aber ich musste die entspannten Tage abpassen, an denen wir schon viel körperliche Auslastung hatten und sie somit ruhiger war).


    Meine Vorstellung: In meinem Lieblingssessel sitzen, eine Tasse Tee trinken und ein gutes Buch lesen, während der Hund entspannt "zu meinen füßen" liegt.

    Die Realität: Der Hund legt sich neben mich, steht wieder auf, will Aufmerksamkeit, geht weg, kommt wieder, legt sich hin, steht wieder auf, erwartungsvolle blicke, enttäuscht es brummen. Oh, du hast dich bewegt, gehen wir jetzt Gassi? *Hüpf, freu, spring*.


    Ein paar Beispiele...

    Das ist natürlich jetzt nur aus meiner eigenen Situation mit meinem eigenen Hund. Jeder Hund ist anders. Das muss also bei dir nicht so sein.

    Aber im Nachhinein ist mir einfach klar geworden, dass ihr mir die Hundehaltung ganz anders vorgestellt hatte. Einfach, weil ich es nicht besser wusste. Unser Hund damals als Kind starb als ich 8 war, ich hab also von der Verantwortung, die die Hundehaltung mitbringt, nichts mitbekommen.

    Ich liebe Arya. Sie ist mein Sonnenschein, mein Glühwürmchen, meine kleine Wullemaus und mein Terrorknödel.

    Aber wenn ich ganz ehrlich über alles nachdenke und mir das hier so betrachte, weiß ich nicht ob ich mir noch Mal einen Hund zulegen würde. Und wenn, dann auf jeden Fall ein kleineres Kaliber, den ich leichter an der Leine kontrollieren kann. 24 Kilo, mit Allradantrieb und tiefergelegt, die jetzt unbedingt DA hin wollen... Die muss man erst mal halten.


    Das soll nicht heißen, dass ich dir von einem Hund abraten würde. Ich wollte dir nur von meiner Erfahrung berichten.

    Vom Gefühl her würde ich sagen: je dringender man einen Hund möchte, umso schöner malt man sich das Leben mit Hund aus, und umso enttäuschter ist man dann, wenn die Erwartungen nicht so zutreffen...

  • Als jemand der unter Anderem keine Kinder hat, weil man da so komplett fremd bestimmt ist, finde ich es amüsant, dass man sich beim Hund fragt ob der nicht zu einschränkend ist.


    Wenn ich die Erzieher*innen im Kindergarten doof finde habe ich Pech gehabt. Wenn ich die Betreuer *innen der Hundetagesstätte doof finde, suche ich mir eine Neue oder lasse privat betreuen oder plane so um das der Hund alleine bleiben kann oder mitkommt.


    Wann, ob und wie lange ich Urlaub nehme und wegfahre ist dem Hund egal. Da gibt es keine Schulferien.

    Wo wir bei Schule sind, wenn ich die Mitschüler*innen oder die Lehrer*innen doof finde habe ich Pech gehabt. Wenn ich die Hundeschule doof finde, gehe ich in eine Andere oder nehme Einzelstunden oder mache einen Onlinekurs oder oder oder.

    Wenn mein Hund nicht lernt auf dem Weg zu bleiben oder zum jagen abhaut gibt es Freilauf nur noch mit Zaun und sonst Leine. Wenn Kinder nicht lernen zu schauen bevor sie auf die Straße rennen ist das ein Problem.

    Usw.


    Also natürlich sind Hunde einschränkend. Aber ihr Erfolgsgeheimnis besteht darin, dass sie sich ziemlich gut in verschiedenste Leben integrieren lassen solange ihre Bedürfnisse erfüllt sind.

    Ganz persönlich finde ich Katzen einschränkender, weil ich mich dadurch so ans Haus gefesselt fühle während ich die Hunde einfach mitnehme :ka:

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