Junghund: Erst Ruhe lernen, dann alleinebleiben?

  • Hallihallo ,
    ich habe schon viel in diesem Forum mitgelesen und auch einiges umsetzen können, habe jetzt aber doch noch eine Frage, die etwas individuelles ist.
    Wir haben einen 8 Monate jungen Labradormischling, den wir mit 4 1/2 Monaten aus dem Tierschutz bekommen haben. Es ist für mich und meinen Partner der erste Hund. Daher sind wir noch recht unerfahren, haben aber recht vi el gelesen.
    Unser "Problem" ist folgendes:
    Milo hat Schwierigkeiten in der Wohnung wirklich zur Ruhe zu kommen und alleine zu bleiben.
    Unser Alltag ist, dass mein Partner bis nachmittags arbeitet und ich krankheitsbedingt mit dem Hund zuhause bin. Nun muss ich zugeben, dass wir den Fehler gemacht haben, ihn nicht von Anfang an, ans Alleinebleiben zu gewöhnen. Er war von Tag 1 gewöhnt, dass mein Partner geht und wiederkommt, ich bin allerdings mindestens den ersten Monat immer bei ihm geblieben (großer Fehler, ich weiß). Das führte dazu, dass Milo mir 1. dauernd in der Wohnung hinterherlief und 2. nicht nur nicht alleine bleiben konnte, sondern dass er auch winselte und weinte, wenn ICH mal weg Einkaufen war, aber mein Partner bei ihm war. Am 2. Punkt konnten wir ihn nun langsam gewöhnen, sodass er jetzt zwar anfangs noch weint, wenn ich weg bin, sich aber dann ganz gut beruhigt. Bezüglich des 1. Punkts habe ich angefangen öfter mal einfach durch die Wohnung zu gehen, die Türen hinter mir zu schließen und so weiter. Das akzeptiert er auch mittlerweile, das heißt er folgt mir jetzt nicht immer sofort, sondern erst mit etwa einer Minute Verzögerung, aber legt er sich halt dann vor die Tür und wartet, bis ich wieder herauskomme (fiept aber nicht). Aber so richtig entspannen kann er sich deshalb nicht, da er mir ja trotzdem folgt. Oder? Dadurch schläft er auch sehr wenig. Er legt sich zwar immer wieder hin und döst, ist aber immer halb auf Hab-Acht-Stellung um mitzubekommen, wohin ich gehen könnte. Sobald ich mich bewege, schnellt er mit dem Kopf hoch und schaut mich an (ich schaue nicht zurück).
    Ich habe mir jetzt eine Box geholt an die ich ihn gewöhnen möchte und werde auch weiterhin mit ihm üben im Körbchen zu BLEIBEN.
    Habt ihr sonst noch Ideen?
    Meine Frage ist nun: Soll ich trotzdem schon das Verlassen der Wohnung üben, oder erstmal dafür sorgen, dass er in der Wohnung noch mehr zur Ruhe kommt? Beim Rütter habe ich gelesen, dass man das aus der Wohnung gehen erst beginnen soll, wenn der Hund alleine bleiben in einem anderen Raum entspannt hinnimmt und dass er einfach auch mal "freiwillig" eine halbe Stunde in einem anderen Raum bleibt. Manchmal schläft er bei mir im Wohnzimmer und ich denke darüber nach jetzt mal aus der Wohnungstür zu gehen um das Alleinbleiben zu üben aber denke dann, dass wenn ich jetzt gehe, er halt wieder "aufgeregt" wird und somit ja nie zur Ruhe kommt, weil es ja wenn jemand durch die Wohnungstür kommt, durchaus natürlich ist, dass er ihn begrüßen möchte. Was würdet ihr tun? Alleinbleiben erst üben, wenn er in der Wohnung vollkommen entspannt ist?
    Andererseits habe ich Angst, dass dann das Alleinebleiben umso länger dauern wird, weil er sich ja immer mehr daran gewöhnt, dass ich immer Zuhause bin.
    Ich hoffe, ich habe das Problem halbwegs verständlich dargestellt.

  • Wir haben mit dem Thema auch etwas spät angefangen einfach weil wir ihn beide mit zur Arbeit nehmen können und das Thema somit keine Priorität bei uns hatte. Führt aber letztendlich kein Weg dran vorbei.
    Bei uns hat folgendes geholfen:
    1. In die Küche darf er nicht da war er es eh gewohnt, dass die Tür zu ist auch wenn wir beide drin sind.
    2. Wenn er permanent nachläuft schicken ich ihn immer wieder zurück. Ich schicke ihn nicht direkt ins Körbchen weil es mir eigentlich egal ist wo er liegt aber er soll eben im Wohnzimmer bleiben. Er liegt lieber auf der Couch als im Körbchen also soll er das auch dürfen. Und das halt immer weiter ausgedehnt.
    3. Wir lassen ihn inzwischen nur allein wenn er vorher seine große Runde hatte damit er einfach müde ist und schlafen kann und das tut er in der Regel dann auch. Haben mehrmals die Kamera mitlaufen lassen. Er steht zuerst noch im Flur und schaut ob vielleicht doch wieder jemand zur Tür rein kommt legt sich aber dann nach 2-3 Minuten auf die Couch und schläft. Achja und Radio haben wir laufen lassen leise im Hintergrund. Warum auch immer anscheinend denkt er wenns Radio läuft kommt schneller wieder jemand. Bzw. er kannte es von Anfang an, dass man mal Müll runter bringt oder Wäsche machen geht und da lief in der Regel auch Fernseher oder Radio im Hintergrund also ich glaube bei uns hat er das ganz gut verknüpft. Solange was an ist heißt das die kommen gleich wieder :lol:


    Und diese halbacht Stellung hatte unserer auch. Wenn ich aufgestanden bin und er Anstalten gemacht hat auch aufstehen zu wollen hab ich ihm sein Abbruchkommando gegeben damit er eben liegen bleibt und weis, dass das was jetzt passiert ihn nicht betrifft. Hat bei uns auch sehr viel gebracht.

  • Ich habe mir jetzt eine Box geholt an die ich ihn gewöhnen möchte und werde auch weiterhin mit ihm üben im Körbchen zu BLEIBEN.

    Welche Aufgaben soll denn die Box erfüllen?


    Ich würde dem Hund ein Zimmer zuweisen, es mit einer Kindersicherungstür versehen und da bleibt der Hund eben ab und an mal alleine. Auch dann, wenn Ihr selbst in der Wohnung seid. So gewöhnt sich der Hund daran, dass das Zimmer sein Rückzugsort ist, er kann durch das Türchen beobachten und ist trotzdem allein.

  • Vielen Dank für eure Antworten.
    An iinas: Und hat euer Hund dann mit der Zeit auch wirklich gelernt entspannt liegen zu bleiben? Ich mache das mit Milo jetzt auch öfter, dass wenn ich in die Küche gehe, ich ihn wieder ins Wohnzimmer schicke und dann liegt er eben an der Türschwelle. Also er akzeptiert, dass er nicht mit reindarf, aber er er bleibt halt nicht freiwillig einfach liegen. Ganz alleine bleiben, klappt leider noch keine Minute. Wir haben angefangen immer wieder kurz aus der Wohnungstür zu gehen und nach einigen Sekunden wiederzukommen. Aber sobald wir länger als 10 Sekunden draußen sind, fiept und bellt er (er bellt dann wieder ganz hoch, wie als Welpe).
    Aber da er so schon kaum zur Ruhe kommt in der Wohnung, frage ich mich, ob ich das Alleinbleiben jetzt im Moment überhaupt üben soll oder lieber erst wenn ich es geschafft habe, dass er in der Wohnung entspannt an seinem Platz bleibt, auch wenn ich aus dem Raum gehe. Er schläft nämlich dadurch auch viel zu wenig.


    Zur Box:
    Ich habe gelesen, dass viele Hunde sich in so einer Box besser entspannen können, weil sie eben nicht so groß wie ein ganzer Raum ist, sondern so eine Art kleine Höhle ist, wo er mehr abgeschirmt ist. Wir haben leider auch nur 2 Zimmer, daher ist unsere Wohnung recht übersichtlich.

  • Puh, da habt ihr es euch aber bewußt schwer gemacht. In der Pubertät mit Allein bleiben Training anzufangen, ist eine sehr engagierte Aufgabe. Bei mir haben bisher alle Hunde in meinem Leben gerade in der Pubertät eine Phase gehabt, wo alleine bleiben nicht so der Hit war. Vorher und nachher ging es immer.

  • ist das nachlaufen bedingt durch nicht alleine sein können
    Oder eher ein kontroll Ding?


    Mein Hund hatte kein Problem damit alleine zu sein
    Aber er hatte mit seinem kontroll Ding ein riesen Problem
    Und je weniger Ruhe der Hund hatte um so schlimmer


    Eine starre Struktur mit Ruhe und Aktion hat das sehr schnell geändert
    Die konnte auch nach einer Weile wieder gelockert werden

  • ich würde einfach noch mehr daheim rumlaufen, so viel bis es dem hund endgültig zu blöd ist und er auch nicht mehr auf halb-acht stellung ist.


    kann anfangs sehr nervig sein für dich, das ständige aufstehen, jacke an, jacke aus, schlüssel rascheln usw. aber klingt so, als wäre es bei euch einfach noch nicht genug gemacht worden.

  • ist das nachlaufen bedingt durch nicht alleine sein können
    Oder eher ein kontroll Ding?

    Da bin ich mir leider auch nicht so ganz sicher. Das ist ganz konfus: Als er noch jünger war, hat er auch viel geguckt was ich mache, mittlerweile kommt er mir nur in den Raum nach und schläft dort weiter. Manchmal schläft er z.B. und ich gehe vom Wohnzimmer in die Küche (in unserem Fall miteinander verbunden) und dann steht er auf und legt sich zu mir und schläft weiter, dabei wäre ich gerade mal 4 Meter von ihm entfernt und weiterhin in seinem Blick- und Hörfeld gewesen - unsere Wohnung ist nicht so groß. Also so als wäre es ihm wichtig, nicht weiter als 3 Meter von mir entfernt zu sein, egal ob im selben Raum oder nicht (ich hoffe, das war jetzt verständlich). Und das macht er nur bei mir so, bei meinem Freund ist ihm egal was der macht. Daher dachte ich anfangs, dass er sehr anhänglich und ein wenig trennungsängstlich in Bezug auf mich ist. Wie auch gesagt, wenn ich aus der Wohnung gehe, weint er und fiept, auch wenn mein Freund da ist und er nicht alleine ist. Allerdings geht er die Morgenrunde mit meinem Freund alleine und auch mit ihm alleine joggen - da fehle ich ihm scheinbar nicht?!
    Seit Neustem (etwa einer Woche) legt er sich abends wenn wir im Wohnzimmer sitzen sogar freiwillig ins Bad oder in den Flur. Also manchmal, wenn es ihm passt oder er abgelenkt ist, dann kann er ja anscheinend auch ohne mich.


    Wie würdet ihr das einschätzen? Eher Kontrolle, oder?

  • Okay danke, dann werd ich versuchen noch mehr durch die Wohnung zu laufen. Und dabei den Hund weitesgehend ignorieren, richtig?


    Das heißt ihr meint, wir können das Alleinbleiben trotzdem schon parallel üben? Ich habe Sorge, dass er dann halt wieder mehr hinter mir herläuft um nicht zu verpassen, dass ich gehe.

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