Kastration mit 8 Monaten

  • Hi Ihr Lieben.


    Mich beschäftigt seit längerem das Thema Kastration bei unserem mittlerweile fast 7 Monate alten Jack-Russell Rüden Milow.
    Er ist ein SEHR lebhafter Zeitgenosse mit einer großen Portion Temperament und extrem viel Selbstbewusstsein, was ja auch auch normal für einen Jacki ist.


    Wir gehen seit seiner 10 Lebenswoche mit ihm in eine Hundeschule und sind bis dato echt sehr zufrieden mit der Betreuung.
    Gerade in der Anfangsphase haben wir extrem von dem Wissen der Hundetrainerin profitiert. Obwohl wir uns VIEL informiert haben und wussten welche Art von Hund uns ab diesem Zeitpunkt begleiten wird, hatten wir zu Beginn ziemliche Probleme.


    Es fing quasi mit dem Einzug in unsere Wohnung an, dass Milow schon am ersten Tag im Handstand sein (großes) Geschäft an die Wände und Türen verrichtet hat. Als wir unserer Hundetrainerin davon erzählten, konnte sie es selbst nicht wirklich glauben, aber sie meinte er würde in der Wohnung markieren und wir müssten diesen Zustand sofort unterbinden. Wir sind entsprechend vorgegangen (OHNE Gewalt) und es hat Wirkung gezeigt. Dennoch meinte die Hundetrainerin, nachdem sie ihn 2-3 Wochen kennenlernen konnte, dass er "nicht einfach" wird. Meine Frau und ich haben also einen sehr konsequenten und strengen Erziehungsstil gewählt, mit vielen Regeln,welcher sehr gut angeschalgen hat.
    Er ist ohne Leine wunderbar abrufbar, er zieht uns nicht(-mehr) an der Leine hin wo er will, er beherrscht alle Grundkommandos zuhause wie auch unterwegs. Er ist super verträglich mit anderen Hunden, obwohl er es sehr schnell ausnutzt wenn ein Hund "schwächer" ist als er. Hier übernimmt er sofort das Kommando und schränkt den anderen Hund oft auch extrem ein. Er ist auch großen Hunden gegenüber oft SEHR frech was eventuell auch mal nach hinten losgehen könnte.
    Dieses Verhalten beobachtet man auch in der Hundeschule mit den anderen Welpen bzw. Junghunden. Er hat quasi die ganze Gruppe im Griff und gibt den Ton an.
    Nachdem er vor ca. 4 Wochen, also mit 6 Monaten, in die Pupertät kam hat er erneut in der Wohnung markiert. Wir haben so gehandelt wie zu Beginn und es kam seitdem nichtmehr vor.


    Soviel erstmal ein wenig zum Hintergrund und über Milow. Nun zu meinem eigentlichen Problem.


    Unsere Hundetrainerin beobachtet Milow oft sehr genau wie er sich in Gruppen verhält, wir machen das natürlich auch.
    Sie meinte jetzt, dass man ihn mit ungefähr 8 Monaten Kastrieren lassen sollte, da wir sonst extreme Probleme mit ihm bekommen würden. Er würde sich in spätestens 2-3 Monaten mit keinem anderem Rüden mehr verstehen und auch die Beziehung zu uns würde höchstwahrscheinlich sehr darunter leiden. Wozu dann noch das Interesse an läufigen Hündinnen kommen würde. Obwohl ich ihr sein Verhalten außerhalb der Hundeschule geschildert habe, welches ich im Moment mehr als zufriedenstellend finde, rät sie uns weiterhin zu der Kastration. Auch unsere Tierärztin die ihn schon öfter gesehen hat sagte, dass wenn es ihr Hund wäre, sie ihn spätestens mit 9 Monaten Kastrieren würde.


    Ich bin nun extrem im Zwiespalt. Auf der einen Seite konnte ich bisher immer auf die Trainerin vertrauen und all meine Fragen wurden so beantwortet, dass ich die Erziehung dementsprechend anpassen konnte und es hat funktioniert. Auf der anderen Seite sehe ich wie er sich aktuell entwickelt und kann mir bei bestem Willen nicht vorstellen, dass sein Verhalten sich in den nächsten Monaten, ohne eine Kastration, so extrem ins negative entwickeln soll. Mein Bauchgefühl und meine Erfahrung aktuell mit ihm sind zu 100% gegen eine so frühe Kastration. Auf der anderen Seite raten mir Erfahrene Leute dazu.


    Desswegen wollte ich mich mal in einem Forum umhören was Ihr so darüber denkt. Auch wenn ihr euch kein Live-Bild über ihn machen könnt und so etwas über das Internet schwer zu sagen ist.


    Mit freundlichen Grüßen

  • Ich persönlich stimm dir da zu - es sieht ja momentan nicht so aus, als ob Milow wirklich stark ins Negative abdriften würde. Die Pubertät ist noch dazu eine unheimlich wichtige Entwicklungsphase für Hunde - frühkastrierte Hunde sind ja oft noch sehr kindlich und verspielt, weshalb manche Exemplare dann bei erwachsenen, intakten Hunden anecken.
    Ich bin kein Profi und habe auch noch nicht allzu viel Erfahrung mit Hunden, aber ich würde gegen den Rat der Trainerin und TÄ handeln und den Hund nicht kastrieren lassen. Erst, wenn ihn läufige Hündinnen so dermaßen ablenken, dass er wirklich gar nicht mehr klar kommt oder er sonstige Probleme entwickelt, die im Zusammenhang mit Sexualhormonen stehen könnten, würde ich eine Kastra in Betracht ziehen - dann sollte Milow mMn aber auch schon erwachsen sein. Keine Ahnung, wann das bei Jackys soweit ist :???:


    Ich denke aber, dass du mit deinem Bauchgefühl richtig liegst.

  • Ich kenne übrigens auch kastrierte Rüden, die keine anderen Rüden mögen ;)
    In dem jungen Alter würde ich nie und nimmer einen Hund kastrieren lassen. Der ist doch noch nicht mal annähernd erwachsen.

  • Die "Problematik" bei so einer frühen Kastra ist ja auch unter anderem (bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege) dass der Hund dann sozusagen in diesem Hormonstatus "stehen bleibt" und nicht erwachsen wird, hormonell gesehen.


    Deswegen werden ja große Rassen, die viel von ihrem Spieltrieb usw verlieren wenn sie älter werden, früh kastriert, um diesen eben zu erhalten.


    Möchtest du die nächsten Jahre mit einem geistig 7 Monate alten Jackie verbringen? Ich glaube eher nicht. Ihr seid doch gut dabei.


    Mich würde allerdings eure "Methode" interessieren. Wie habt ihr bei der Markiererei gehandelt? Eine Bekannte hat damit nämlich momentan irre Probleme...

    Nachdem er vor ca. 4 Wochen, also mit 6 Monaten, in die Pupertät kam hat er erneut in der Wohnung markiert. Wir haben so gehandelt wie zu Beginn und es kam seitdem nichtmehr vor.


    Ich würde mir an eurer Stelle auch überlegen, ob ich weiter bei jemand trainieren möchte, der mir ständig XYZ prophezeit und eher negativ in die Zukunft schaut. Macht doch keinen Spaß, wenn der Chef immer sagt "Ja Herr Müller, das wird schon, aber einfach wird das nicht". Ist doch schöner, das zu schätzen was man hat und zukünftiges so zu gestalten, wie es sich gut anbietet.


    LG

  • Einen Hund durch Kastration zu "erziehen" ist ein Trugschluss und verstößt gegen das Tierschutzgesetz!

    Nicht gleich die Neu-Foris verschrecken, bitte :emoticons_look:


    Eine Kastration ersetzt keine Erziehung.
    Eine Kastration sollte immer wohl überlegt sein.


    Ein Rüde, der ständig Stress hat, wenn Hündin läufig sind, der alles berammelt, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist, der nicht mehr frisst oder trinkt, der einfach nicht mehr bei sich ist, der ist ein Kandidat für einen Chip, nicht für den letzten Schritt.


    Mein Rüde (DSH) ist unkastriert und ist verträglich mit Hündinnen und unkastrierten und kastrierten Rüden.
    Es ist eine Sache des Trainings.
    Manchmal kommen blöde Sachen wie Beißvorfälle dazwischen, aber wenn man Glück hat, dann kann man auch das mit sozialen Trainingspartnern kompensieren.


    Mein Rüde würde nur aus gesundheitlichen Gründen kastriert werden. Er wird im Mai 6 Jahre alt und es gibt keinen Grund dazu :hurra:


    @GandhiBub ich bin da nicht so firm. Meine Mädels damals vor 20 Jahren wurden vor der ersten Läufigkeit kastriert und waren definitiv noch sehr geprägt von der Junghundezeit. Sie haben bis über das 10.te Lebensjahr ausdauernd gespielt.
    Ob das bei Rüden auch so ist, weiß ich leider nicht. :ka:

  • Sie meinte jetzt, dass man ihn mit ungefähr 8 Monaten Kastrieren lassen sollte, da wir sonst extreme Probleme mit ihm bekommen würden. Er würde sich in spätestens 2-3 Monaten mit keinem anderem Rüden mehr verstehen und auch die Beziehung zu uns würde höchstwahrscheinlich sehr darunter leiden. Wozu dann noch das Interesse an läufigen Hündinnen kommen würde.

    Sorry, das hört sich für mich an, wie in vielen Hundeschulen. Man will dort möglichst problemlose Hunde und macht Frühkastration damit sich später alle lieb haben.
    Dass Eure spätere Erziehung darunter leiden soll, diese Aussage ist doch eher eine sehr gewagte Prognose.
    Bislang habt Ihr den Hund gut im Griff. Jetzt mit 7 Monaten beginnt er zu hinterfragen und stellt auch mal was in Frage. Schlicht: er scheint seine Erziehung zu vergessen. Diese Phase haben die meisten Hunde. Du musst nur an der Erziehung dran bleiben. Mit Konequenz, denn Du hast ja zudem ein Terrier!

    Auf der anderen Seite sehe ich wie er sich aktuell entwickelt und kann mir bei bestem Willen nicht vorstellen, dass sein Verhalten sich in den nächsten Monaten, ohne eine Kastration, so extrem ins negative entwickeln soll. Mein Bauchgefühl und meine Erfahrung aktuell mit ihm sind zu 100% gegen eine so frühe Kastration.

    Halt an Deinem Bauchgefühl fest. Bleibe konsequent in der Erziehung. Wenn Dein Hund später mal einen Hund "nicht lieb" hat, warum soll er anders sein als die Menschen. Wir lieben ja auch nicht jeden Zweibeiner!

  • Zum Thema Kastration gibt's von Dr.Rückert sehr informative und lesenswerte Artikel.


    Die Kastration beim Hund - Ein Paradigmenwechsel - Ulm / Neu-Ulm - Kleintierpraxis Ralph Rückert


    Kastration beim Hund (Teil 2) - Fragen und Antworten - Ulm / Neu-Ulm - Kleintierpraxis Ralph Rückert


    Die Vasektomie (Sterilisation) beim Rüden - Ulm / Neu-Ulm - Kleintierpraxis Ralph Rückert




    Mein Vizsla wurde mit 3 1/2 Jahren aus gesundheitlichen Gründen kastriert, da ein Hoden in die Bauchhöhle eingewachsen war und bereits leicht verändert war.
    Er war zuvor unverträglich mit anderen Hunden und ist es heute mit über 8 Jahren immer noch.
    Das wäre für mich niemals ein Grund um den Hund kastrieren zu lassen.
    Eigentlich gibt es für mich, außer eben gesundheitliche Gründe, keinen Grund für Kastration.


    Und schon gar nicht in so jungem Alter wie mit acht Monaten.

  • Anti-Kastration :winken: Also so lange er keine gesundheitlichen Probleme hat und die momentane Begründung, soweit ich das jetzt raus lesen konnte, eigentlich nur darauf abzielt, dass man damit erreichen möchte den Charakter des Hundes und sein Wesen zu ändern finde ich es mehr als fragwürdig mit welchem Recht diese zwei Menschen sowas in den Raum werfen (Ist aber nur meine persönliche Meinung).
    Zwei Sachen dazu: 1. Unserer hatte zwischendurch, könnte sogar das Alter gewesen sein, auch die Marotte alles besteigen zu wollen was läuft und hat auf Obermacker gemacht. Er ist jetzt ein Jahr alt, das Besteigen wollen hat sich gelegt, er hat zweimal das Haus meiner Mutter markiert, INNEN, auf jüngere Hunde darf man ihn momentan gar nicht los lassen, tollpatschige Labradore die jünger sind werden sehr beharrlich korrigert (für meinen Geschmack zu krass also gibt's keinen Kontakt) und trotzdem wäre das alles für mich kein Grund zu kastrieren. Warte erstmal bis sich das Gehirn neu sortiert hat. Und ob er jetzt mit Rüden verträglich ist oder nicht was spielt das für eine Rolle? muss er mit jedem dahergelaufenen Rüden klar kommen?


    2. Ich habe mich die Tage mit einer Kundin unterhalten deren Rüde mit einem Jahr kastriert wurde (ein Hoden war innenliegend also aus gesundheitlichen Gründen) und sie bereut es so sehr. Sie sagt es hat ihn in seiner ganzen Entwicklung zurück geworfen sie hat teilweise das Gefühl einen 3 Monate alten Welpen zuhause zu haben der allerdings 40 kg wiegt. Mittlerweile sagt sie auch sie hätte ihm nur denen einen entfernen lassen sollen und den außenliegenden einfach lassen sollen damit er noch eine Portion Hormone abbekommt.


    Aber wie weiter oben schon gesagt, heikles Thema und das alles ist nur meine PERSÖNLICHE Meinung.

  • Du weißt ja bestimmt wofür die Jack Russell gezüchtet wurden. Ein Hund der einen Dachs oder Fuchs aus dem Bau treiben soll muss mutig sein. Mein Jack Russell wollte sich mal mit dem Border Collie in seiner Rally Obedience-Gruppe anlegen. Der Rüde ist jünger als er und Mogli war der Meinung, dass er ihn durch seitliches Aufreiten einschränken kann. Es gab Ärger von dem Border und von mir. Seitdem können die Beiden zusammen freilaufen und Mogli lässt nicht den Macho raushängen.


    Tierärzte sind übrigens nicht die besten Ratgeber was eine Kastration angeht. ;) Als mein Balou ca. ein Jahr alt war fragte seine Tierärztin nebenbei bei einem Impftermin wann wir Balou kastrieren lassen wollen. Ohne gesundheitliche Gründe gar nicht. Auch Trainer raten schnell mal zu einer Kastration.


    Also ich würde den Hund in diesem Alter auf keinen Fall kastrieren lassen, meine Meinung ist auch sonst nicht.


    Auch das im Haus markieren kann bei einem Hund in der Pubertät vorkommen und ein Rüde muss einfach lernen, dass er nicht überall markieren darf. Ich sehe regelmäßig gelbe Flecken an Wänden in einem Einkaufszentrum oder Pipispuren an Autoreifen. Das geht gar nicht und als Rüdenbesitzer muss man auf sein Pubertier ein Auge haben damit das erst gar nicht angefangen wird.


    Meine drei Rüden sind alle intakt und bleiben es wenn keine gesundheitlichen Gründe für eine Kastration vorliegen.

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