Dackel-Alarm: einige kleine Baustellen bei Tierschutz-Hündin

  • Hallo, ihr Lieben! Seit Sept 18 lebt Lili bei mir, eine Dackelmix-Hündin aus Bulgarien. Sie wurde mit ihren Welpen auf der Strasse aufgelesen und in eine Pflegestelle nach D vermittelt. Ihr Alter wird auf 2 Jahre geschätzt, bei der Rasse vermute ich eine Mischung aus Dackel und JRT. Ich bin total begeistert, wie stressfrei der Alltag mit Lili klappt. Sie fährt, natürlich nach einer ausgiebigen Morgenrunde, mit mir in`s Büro und verhält sich dort wirklich vorbildlich! Im Haus ist sie eher ruhig und relaxed, allerdings sehr wählerisch mit ihren Schlafplätzen, es muss unbedingt das Sofa sein... und kuscheln abends beim Fernsehen ist für sie das Größte! Alleine bleiben für einige Stunden ist auch kein Thema.


    Aber...nach einigen Wochen Gassi mit Schleppleine habe ich Freilaufversuche gewagt. Sie bewegte sich, wenn ich sie abgeleint hatte, in einem Radius von ca. 50 m, gerne im Unterholz, weil man da ja so schön nach Mäusen buddeln kann! Auf Zuruf kam sie und wurde mit Futter belohnt. Es ist mir aber nicht gelungen, sie in meiner unmittelbaren Nähe zu halten. Dann kam der Super-Gau: Lili witterte ein Reh und war blitzartig verschwunden, die Schleppleine hatte ich in der Hand, sie konnte sich losreißen. Nach einer Stunde Suche lief sie mir quasi vor die Füße, registrierte das aber nicht und wollte weiterflitzen. Zum Glück konnte ich sie abfangen und anleinen, seitdem ist Freilauf gestrichen. :( : Wie würdet ihr an diesem Problem arbeiten?


    Weiteres Thema: Lili ist extrem verfressen und ich habe das Gefühl, sie wird nie richtig satt. Sie bekommt Fertigbarf, 130 g täglich, sie wiegt derzeit 9,5 kg. Sie frisst unterwegs einfach alles, was sie kriegen kann, und ich muss höllisch aufpassen, was sie sich einverleibt. Ihre "Beute" schluckt sie rasend schnell hinter und ich schaffe es nicht mehr, es ihr abzunehmen. Tauschen würde sie schon, aber meistens bin ich nicht schnell genug...wie geht ihr mit mit solchen "Staubsaugern" um? Kenne ich von meinen anderen Hunden so gar nicht...


    Insgesamt ist Lili eine sehr energische, witzige und kluge kleine Hündin , die genau weiß, was sie will! Nicht zu vergleichen mit den eher scheuen und zurückhaltenden Hunden, die ich vorher hatte. Ich finde das toll und habe viel Freude an ihr, aber sie stellt mich auch vor neue Herausforderungen. Wie lastet ihr eure jagdlich interessierten Hunde aus? Ich dachte an Fährtentraining, weil sie ständig die Nase in irgendwelche Erdlöcher steckt. Will to please hat sie übrigens gleich null...


    Hundeschule wäre auch möglich, ich wollte ihr aber erst Zeit zum Eingewöhnen geben. Ein Problem wäre noch die Leinenführigkeit, da tun wir uns auch schwer. Sie zieht nach allen Seiten, es könnte ja irgendwo eine alte Pommes liegen! Das ist sehr nervig, habe es auch mit Futterablenkung versucht, klappt aber nur bedingt.

  • Wegen eurem Jagdproblem magst du vielleicht mal hier vorbei schauen: ANTI JAGD TRAINING oder Dr Jackyll und Mr Hyde


    Bei der Mischung könnte euch das noch länger beschäftigen.



    130g kommen mir verdammt wenig vor. Das ist ja quasi nichts.
    Meine Hündin wieg 8kg und bekommt deutlich mehr Futter, obwohl sie sehr leichtfuttrig ist.
    Welches Fertigbarf bekommt sie denn?



    Auslastung...mit meiner Hündin (Terriermischling) habe ich früher Jagdspaziergänge gemacht (grob nach diesem Konzept:

    , allerdings mit mehr Regeln :D ). Mäuse suchen findet sie jetzt immer noch toll. Auch das kann man so lenken, dass Hund dabei mit einem arbeitet und sich nicht wegbeamt.




    Mit meinem Rüden mache ich Dummytraining. Fährten fände er wohl auch toll, aber dafür hab ich keine Geduld |)

  • Schau was ihr Spaß bringt an Ersatzbeschäftigung und führ das dann weiter und stell dich auf eine lange Freundschaft mit der Schlepp ein :ugly: Ich würde dabei den Fokus auf Radius-Halten und ein Halte- bzw Ablegekommando legen. Das funktioniert im Ernstfall meist besser als ein Abruf. Ich habe auch eine TS Hündin mit extrem viel Trieb und vorangegangenen Jagderfolg (das macht die Sache immer schwerer). Sie konnte anfangs vor Jagdstress im Wald kein einziges Geschäft erledigen und war bei Fährten weg. Ich habe Dummy und Fährte gemacht und sie hat fast ein Jahr lang fast ihr komplettes Futter über die Mitarbeit bekommen - das ist aber nicht für jeden was und ein gewisser Stress für den Hund.


    Ein großer Punkt ist, dass man Jagderfolge unbedingt vermeiden muss. Also lerne deinen Hund zu lesen und hole ihn frühzeitig ran. Ich habe das Anzeigen von Wild auch belohnt und das hat das Leben auch leichter gemacht.


    Aber es hat wirklich gewirkt. Heute konnte ich sie sogar von einem Feldhasen, der direkt vor ihr hochgegangen ist, abrufen (es sind allerdings schon sechs Jahre vergangen und für Rehe würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen).


    Viel Spaß mit deiner Dackeline :herzen1:

  • Bei 9,5kg 130g Barf ist wirklich wenig.


    Meiner hat 10kg und bekommt 200g Fertigbarf täglich.


    Früher hatte ich auch Trockenfutter statt Leckerlies zur Belohnung.
    Ist aber halt deutlich Energiereicher als Leckerle so dass wir da lange Gewichtsschweirigkeiten hatten. (naja, und weil es halt immer zwischendurch noch was fürs süß gucken gab - gerade Abends dann noch betthupfel und so ...)


    Ich würde aber den tagesbedarf nur durch barf decken (also mehr als 130g).
    Und Trainieren dann mit Leckerlies (kleine Leckerlies).
    Dann die situationen eben auch im Training so gestalten, dass nicht ständig Leckerlie gegeben werden muss.


    Also entweder manche Situationen einfach managen anstatt ständig zu trainieren. Prioritäten setzen.
    (Auch beim Training ist weniger manchmal mehr ;)
    (Also z.B. nur Rückruf trainieren, dann 10 Leckerlies am Tag weils 10x gut geklappt hat - und dann aufhören mit Training)


    Und auch schauen, wo man anders belohnen kann als mit Lecklerie. Z.B. durch n Spiel, Futterbelohnung langsam ausschleichen lassen.
    Oft macht es sich auch gut mit dem zu belohnen, was der Hund sich wünscht.
    Wenn er die Socke Aus geben soll, dann gibts als Belohnung kein Leckerlie, sondern die Socke.
    Wenn er am Baum schnuffeln will und an der Leine zieht, dann gibt es fürs zurück kommen als Belohnung mehr Leine, so dass er doch schnuffeln kann.
    (Geht nicht immer, aber oft)


    Für fahren gut damit ;)


    Bei der Leinenführigkeit einfach dran bleiben - da ist wirklich Konsequenz das A und O.
    Ich habe dür mich im Alltag gemerkt, ich kann nicht in jeder Situation 100% Konsequent sein. Bin auch mal genervt, gestresst, ungeduldig, habs eilig, ...


    Bei uns gilt daher die Regel:
    Bei "normalem Gassi" gehts ans Geschirr. Da darf auch mal gezogen werden (meist gehen wir an der Flexi - da haben wir uns mit den 5 Metern gut eingespielt - das ist genau unser Radius - bei nur 3 Metern muss Arek sich zu sehr an meinem Tempo orientieren, das fällt ihm schwer.
    An der flexi gibt es aber auch deutlich mehr Kommandos/Regeln als an normaler Leine - die mussten auch erstmal geübt werden ;) )


    Wenn ich Leinenführigkeit geübt habe, dann wirklich nur in Momenten wo ich 100% Konsequent sein kann. Das habe ich dann am halsband geübt.
    Seitdem klappts mit der Leinenführigkeit am Halsband sehr gut.
    Er weiß genau - Geschirr bedeutet "Freiraum".
    Halsband bedeutet Beifuss. (da gibts dnan aber auch kein Schnuffeln oder markieren mehr - da ist wirklich mehr oder weniger Beifuss gemeint)


    Die straffe Leine am Hals stört ihn nicht wirklich, so dass er den Unterschied "straffe leine" und "lockere Leine aber Freiraum" nicht wirklich schnallt.
    Man muss halt auch genau gucken, "welche art" von Leinenführigkeit man möchte. Und wenn man das slebe rnicht so genau weiß (was darf der Hund an der Leine, was darf er nicht, ...) dann kann man es dem Hund ja auch gar nicht vermitteln ;)


    Arek ist auch ein Staubsauger ..
    Ich bin nicht stolz drauf, aber ich lasse es so wie es ist. Wo ich kann manage ich.
    Es gibt wenige Tage wo er nur noch am Suchen ist - da bin ich so genervt dass ich ihn nach Hause trage ... (passiert alle paar Monate mal ...)
    Beim nächsten Hund denke ich werde ich von Anfang an "Anti-Giftkölder-Training" straten. Also mich auch dementsprechend verhalten (keine leckerlies auf den Boden werfen, wenn ich kleckere ihn NICHT ranrufen damit ich mich nicht bücken muss usw ;) )
    Aber der Zug ist bei Arek und mir jetzt bereits abgefahren - vielleicht beim nächsten Hund.


    Er hatte vor 2 Jahren mal ne sehr intensive Phase wo er ständig die Nase am Boden hatte.
    Ich habe da gute Erfahrungen mit Schnüffelspielen und Suchtraining aller Art gemacht. (Alles just for Fun, nix sportlich ambitioniertes)
    Beutel suchen, Dummy suchen, Teebeutel am Geruch unterscheiden usw.
    Das hat ihn Nasentechnisch gut ausgelastet, so dass er draußen viel weniger geschnuffelt hat und demzufolge auch deutlich weniger gefundne hat ;)

  • Im Alltag wars dann zu unpraktisch, aber da mein Müllschlucker lernen musste, auf normales Futter zu warten, kam er irgendwann von allein auf die Idee, wenn er zu Straßenfutter nicht hindurfte, sich hinzulegen und auf Freigabe zu warten.


    Eine Weile hab ich das dann ausgenutzt. Ihn also vor Straßenbrot und Co abliegen lassen und dann getauscht.

  • Lieben Dank, Manfred, für deinen sehr ausführlichen Kommentar mit so vielen Denkanstössen, z.B. die Nutzung eines Halsbandes für das Leinentraining. Ich habe jetzt leider keine Zeit, um ausführlich zu antworten, das kommt aber noch. Die Barfmenge erhöhe ich ab heute um 30 g und besorge mir nachher Trainigsfutter, wahrscheinlich ist getrocknete Rinderlunge eher geeignet. Liebe Grüße!

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