Unser Hund ist seit Beißvorfall extrem aggressiv

  • Ich habe ja damit gerechnet, dass auch Kommentare in diese Richtung kommen und bin wirklich sehr dankbar, dass es nicht den ganzen Thread über breitgetreten wurde. Ja, auch mir tut der andere Hund total Leid, ja auch ich bin dadurch ein Stück traumatisiert, weil ich das mitansehen musste und mich hilflos gefühlt habe.


    Ich möchte dazu nur sagen, dass es nicht aufgrund meiner Fahrlässigkeit passiert ist. Ich kann mit 100%iger Sicherheit sagen, dass Henry diesen Hund nicht angegriffen hätte, wenn er einfach nur so in uns reingebrettert wäre. Das ist uns ständig passiert. Beim Freilauf haben fremde Leute ständig ihre Hunde einfach so in uns reinrennen lassen, Henry hat dann je nach Sympathie entweder mitgespielt oder sie links liegen lassen. Wenn Henry dann mal etwas zu grob wurde, weil er ein ziemlich Bollerkopp ist und der andere Hund geknurrt, oder sogar einen Warnschnapper von sich gegeben hat, hat Henry das sofort verstanden und auch darauf nie aggressiv reagiert.


    Es kam einfach zu überraschend. Der andere Besitzer und ich haben dann auch alles versucht um Henry loszukriegen, natürlich standen wir beide unter Schock und konnten deshalb vielleicht nicht schnell genug handeln, ja auch diese Vorwürfe mache ich mir. Aber es war leider nicht so leicht Henry loszukriegen. Der andere Besitzer hat mit Leine und Stöcken auf Henry eingeschlagen, ich habe ihm gesagt er soll aufhören, weil er ihn damit noch mehr anstachelt. ich habe Henrys HInterbeine angehoben, versucht sein Gebiss aufzuhebeln, ihm in die Hoden gezwickt und ihm letztendlich immer wieder die Luft abgeschnürt, bis er endlich losgelassen hat. Ich nehme das nicht auf die leichte Schulter, auch wenn mein Eingangspost vielleicht etwas "gefühlsarm" klang, aber ich wollte einfach sachlich den Hergang schildern.


    Seit diesem Vorfall tue ich wirklich alles menschenmögliche um zu verhindern, dass Henry auch nur in die Nähe von anderen Hunde kommt, trotz Maulkorb und doppelter Leinensicherung.

  • Die haben sich am Ende auch verbissen und keiner Wollte los lassen.

    Wenn man die gelassen hätte hätten die sich auch umgebracht

    Solange die in einander verbissen sind, bringen sie sich nicht so schnell um. Beim ineinander Verbeissen, drücken die sich gegenseitig die Luft ab, sowas kann dauern.


    Was mich beim Hund der TE verunsichert ist, daß man nichts über die Elterntiere des Hundes weiß und auch nicht die Aufzucht kennt.
    Gerade bei diesen Rassen ist es sehr wichtig bei der Verpaarung sehr gründlich zu filtern.

  • Solange die in einander verbissen sind, bringen sie sich nicht so schnell um. Beim ineinander Verbeissen, drücken die sich gegenseitig die Luft ab, sowas kann dauern.
    Was mich beim Hund der TE verunsichert ist, daß man nichts über die Elterntiere des Hundes weiß und auch nicht die Aufzucht kennt.
    Gerade bei diesen Rassen ist es sehr wichtig bei der Verpaarung sehr gründlich zu filtern.

    der Deutsche Doggen Mix hatte den anderen Großen Mix an der Kehle und hat halt sich fest getackert und wollte sein Kopf hin und her schütteln.
    Hätten die Männer nicht auf den Hunden gehangen, wäre das das auch anderes weiter gegangen.

  • Das ist eine interessante Theorie, die tatsächlich weder ich noch ein Trainer je bedacht haben.
    Ich werde natürlich jetzt keine spontanen Experimente durchführen, werde mich aber definitiv auch in die Richtung informieren und mich mal mit einem Verhaltensmediziner darüber austauschen.

  • Solange die in einander verbissen sind, bringen sie sich nicht so schnell um. Beim ineinander Verbeissen, drücken die sich gegenseitig die Luft ab, sowas kann dauern.
    Was mich beim Hund der TE verunsichert ist, daß man nichts über die Elterntiere des Hundes weiß und auch nicht die Aufzucht kennt.
    Gerade bei diesen Rassen ist es sehr wichtig bei der Verpaarung sehr gründlich zu filtern.

    Dann dürfte nie wieder ein Staff aus einem Tierheim lebendig rauskommen. Ich bin wirklich die Letzte, die kein Problem mit den ganzen "Kampfschmuser-Heititeiti-Tanten" sieht. Aber in diesem Fall denke ich nicht, dass die Rasse das große Problem ist. Wäre der Unfall gewesen, wär der Hund vermutlich heute noch freundlich-ignorant bis gut führbar in Hundebegegnungen. Hier gehts definitiv nicht darum, dass Staffs ab einem gewissen Alter meist artgenossenunverträglich werden. Hier gehts um einen Hund, der von einem anderen angefallen wurde und, da er über gewisse vorteilhafte körperliche Merkmale verfügt, in der Lage war, den anderen Hund zu überwältigen. Rassetypisch war nur, dass er es zu Ende gebracht hat. (Also fast, der Hund musste ja noch eingeschläfert werden...) Und jetzt hat er halt entsprechende Probleme in seinem täglichen Leben. Die Abstammung zu kennen, würde dem Hund genau gar nix bringen. Du kannst einen Hund vom supertollen Züchter aus den besten Linien haben, wenn so etwas passiert, kann es dir passieren, dass du dann genauso dastehst wie Sara.
    Der Golden Retriever von einem Bekannten hatte ein ähnliches Erlebnis, ein Hund kam aus dem Dunkeln und hat sich in seinem Bein verbissen. Der Goldi ist danach halt nicht nach vorne gegangen sondern hat sich bei gewissen Begegnungen angekackt (im wortwörtlichen Sinne!) vor Panik, sobald er irgendwo einen Hund gesehen hat. Für den Menschen ist das vielleicht einen Ticken angenehmer, weil man nicht so oft die Gefahr sieht, dass der eigene Hund einen anderen schreddern würde, aber von der Grundstruktur ist es doch das selbe. Traumatisches Erlebnis, danach kommen die alltäglichen Probleme.

  • Der Goldi ist danach halt nicht nach vorne gegangen sondern hat sich bei gewissen Begegnungen angekackt (im wortwörtlichen Sinne!)

    Das ist eben der Unterschied zwischen Terriern und anderen Rassen.


    Mein erster Terrier wurde paarmal gebissen, er hat sich nie gewehrt. Aber nach der letzten Beisserei war er verändert; er ist zwar nicht ausgerastet, bei Hundesichtung, hätte sich auch nie grundlos auf einen anderen Hund gestürzt. Aber, wenn ein Hund knurrend auf ihn zuging, hing er drauf, ohne langes Vorwarnen.


    Von daher weiß ich auch nicht, ob es so ratsam ist, bei diesem Staff das Vorwarnen abzutrainieren. Wenn er so dermaßen ausrastet bei Hundesichtung, machen die anderen HH wenigstens einen großen Bogen. Ein Hund, der nicht mehr großartig vorwarnt, ist viel schlechter einzuschätzen, für alle Beteiligten.
    Aber natürlich muß dieser Staff beim Spaziergang noch händelbar sein.

  • Hier gehts definitiv nicht darum, dass Staffs ab einem gewissen Alter meist artgenossenunverträglich werden. Hier gehts um einen Hund, der von einem anderen angefallen wurde [...] Und jetzt hat er halt entsprechende Probleme in seinem täglichen Leben.

    Keine Ahnung ob das stimmt. Finde ich als Ferndiagnose gewagt.


    Nur weil der Vorfall mit dem anderen Hund wohl der "Auslöser" des veränderten Verhaltens war, muss es nicht der Grund für die doch sehr heftige Aggression jetzt sein.


    Ich finde @Sara. macht das genau richtig. Kompetente Hilfe holen - dann schauen wie es weitergeht.

  • Dann dürfte nie wieder ein Staff aus einem Tierheim lebendig rauskommen. Ich bin wirklich die Letzte, die kein Problem mit den ganzen "Kampfschmuser-Heititeiti-Tanten" sieht. Aber in diesem Fall denke ich nicht, dass die Rasse das große Problem ist. Wäre der Unfall gewesen, wär der Hund vermutlich heute noch freundlich-ignorant bis gut führbar in Hundebegegnungen. Hier gehts definitiv nicht darum, dass Staffs ab einem gewissen Alter meist artgenossenunverträglich werden. Hier gehts um einen Hund, der von einem anderen angefallen wurde und, da er über gewisse vorteilhafte körperliche Merkmale verfügt, in der Lage war, den anderen Hund zu überwältigen. Rassetypisch war nur, dass er es zu Ende gebracht hat. (Also fast, der Hund musste ja noch eingeschläfert werden...) Und jetzt hat er halt entsprechende Probleme in seinem täglichen Leben. Die Abstammung zu kennen, würde dem Hund genau gar nix bringen. Du kannst einen Hund vom supertollen Züchter aus den besten Linien haben, wenn so etwas passiert, kann es dir passieren, dass du dann genauso dastehst wie Sara.

    Ja, so sehe ich das auch. Wie gesagt, ich bin praktisch mit Staffs aufgewachsen und sehe diese Rasse durchaus realistisch. Ich bin weder "ey voll cooler Kampfhund alta" noch "ohh alles nur süße Kampfschmuser, die nur Liiiiebe brauchen". Vor Henry hatte ich 2 Staffs, einer von denen war bis ins hohe Alter super freundlich und verträglich, während der andere mit 3 Jahren beschlossen hat, dass alle anderen Hunde unnötig und zum vergessen sind. Natürlich habe ich ab diesem Moment beide Hunde unterschiedlich geführt und bei Fremdhunden entpsrechend reagiert. "Freundllicher Depp" durfte dann halt "Hallo sagen" weil Tutnix gerade in uns reinrennt und "mürrischer Sturkopf" wurde dicht bei mir gehalten und Freilauf gab es höchstens auf gut einsehbarem Gelände mit Maulkorb.



    Von daher weiß ich auch nicht, ob es so ratsam ist, bei diesem Staff das Vorwarnen abzutrainieren. Wenn er so dermaßen ausrastet bei Hundesichtung, machen die anderen HH wenigstens einen großen Bogen. Ein Hund, der nicht mehr großartig vorwarnt, ist viel schlechter einzuschätzen, für alle Beteiligten.
    Aber natürlich muß dieser Staff beim Spaziergang noch händelbar sein.

    Ja, einerseits bin ich auch "froh", dass er mich praktisch vorwarnt. Ich glaube dass da tatsächlich eine Menge Unsicherheit mitspielt und er versucht zu sagen "Hey, ich bin hier, ihr überrascht mich nicht, ich bin allzeit bereit zu kämpfen". Mir geht es auch weniger darum ihm das abzutrainieren. Das einzige was für mich wirklich zählt, ist dass er wieder ansprechbar und führbar für mich wird.

  • @Sara. Was mir gerade eingefallen ist, bei meinem Rumänen konnte ich ihn Anfangs nur mit einem Quitschie Spielzeug aus seiner Aggression umlenken. Das war das Einzige was zu ihm durchgedrungen ist.


    Vielleicht bei euch einen Versuch wert mal auszuprobieren, ob dieses Geräusch zu ihm durchdringt und du dadurch die Minisekunde bekommst um ihn zu belohnen.


    Wie gesagt, ist nur eine Idee, die mir gerade eingefallen ist

  • Keine Ahnung ob das stimmt. Finde ich als Ferndiagnose gewagt.
    Nur weil der Vorfall mit dem anderen Hund wohl der "Auslöser" des veränderten Verhaltens war, muss es nicht der Grund für die doch sehr heftige Aggression jetzt sein.


    Ich finde @Sara. macht das genau richtig. Kompetente Hilfe holen - dann schauen wie es weitergeht.

    Naja, wie viele Hunde kennst die sich über Nacht um 180° wenden, was ihr Sozialverhalten anbelangt? Ich denke, so wie Sara ihren Hund einschätzt, hätte sie den schon händeln können, wenn er nach und nach Artgenossen nicht mehr akzeptiert hätte. Ich denke nicht, dass so ein heftiges Verhalten ohne den Angriff durch den anderen Hund zustande gekommen wäre. Klar, gewisse genetische Dispositionen sind sicher dafür mitverantwortlich, WIE der Hund reagiert (nach vorne gehen und beißen statt sich ankacken), aber DASS der Hund nach so einer Situation reagiert, ist für mich ziemlich natürlich. Hätte, hätte, Fahrradkette, aber ich glaube nicht, dass ein Amstaff mit Stammbaum jetzt zwingend besser dastehen würde, als Saras Hund. Da jetzt zu implizieren, es sei die Abstammung schuld am Dilemma, finde ich schräg.

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