Unser Hund ist seit Beißvorfall extrem aggressiv

  • Hi,
    ich kann sehr gut nachfühlen, was ihr gerade durchmacht. Als wir unseren Sino aus dem TH holten, war er 3 Jahre alt und gefühlt völlig selbständig. Sprich wir hatten gerade bei Hundebegegnungen gar keinen Einfluss darauf, wie er sich verhielt.
    Meist ging er an der Leine einfach mal nach vorne um zu vertreiben was ihm nicht passt. Und das war eigentlich fast alles. Angst spielte da eigentlich keine Rolle, er machte das ganz soverän ohne überhaupt auf uns zu achten. Ansprechbarkeit eher nein. Lediglich seine Reizschwelle war höher als bei Eurem, d.h. ein Hundebellen auf Entfernung interessierte Sino nicht, 60 m Abstand anderer Hund reichten ihm auch völlig.
    Es dauerte länger bis er uns dahingehend vertraute, das wir für seine Sicherheit sorgen können. An jeder Ecke musste er absitzen und wir prüften zunächst sichtbar für den Hund das keine Gefahr da war. Wir verhinderten jeglichen Hundekontakt und scannten ständig die Umgebung. Im Laufe der Zeit wurde Sino dann ruhiger.
    Auch Freilauf war möglich.
    Es gab dann für Sino mehrere Schlüsselszenen, die dem Verhältnis absolut gut taten.


    1 . 3 Hunde stürmen auf den freilaufenden Sino zu, ich rufe ihn ab, er bleibt hinter mir und ich verbrülle die 3 potentiellen Angreifer, dass sie mit eingezogener Rute flüchteten.
    2. Freies Feld, von hinten kommt ein freilaufender großer Terrier in Angriffsabsicht auf Sino zugeschossen, ich kann Sino warnen und Sino dreht sich um und erfasst die Situation. Ich habe noch nie einen Terrier so schnell flüchten sehen, Sino hinterher, ( liess sich aber abrufen).
    3 Wegschicken von Hunden, die Sino gar nicht gesehen hat. Dies macht ihn besonders dankbar.


    Euer Problem setzt aber schon vorher an, das Tier muss sich auf Euch erst einmal wieder vertrauensvoll einlassen können, bevor man ihm Dinge abnimmt. Hier liegt der Knackpunkt. Kriegt man das Tier aus seinem " Tunnel" nicht raus wird es schwer. Zumal ich manchmal den Eindruck hatte, dass das Verhalten selbstbelohnend ist.
    Zumal dann wenn die Reizschwelle niedrig ist und die Konfliktsituation somit häufig passiert. Man kann ja leider nicht im Vakuum trainieren, auch wenn es im Augenblick sicherlich besser wäre.


    Ich würde den Hund gut sichern, und noch eine Weile abwarten, ob das Vertrauen zu Euch wiederkommt. Erst dann würde ich einige wenige Hundekontakte zulassen.


    Gelingt es nicht das Vertrauen zurück zu gewinnen, sehe ich leider keine Möglichkeit das Tier bei Euch zu behalten.


    LG


    Mikkki

  • Ich würde mich in so einem Fall wie bei euch, nicht auf ein Geschirr mit Plastikverschlüssen verlassen. Mir wäre die Gefahr zu groß, dass es dem Druck irgendwann nachgibt und bricht.
    Es gibt Sicherheitsgeschirre mit Metallverschlüssen.
    Auch ich ziehe meinen Hut vor euch und hoffe sehr, dass ihr irgendwann für all eure Mühe belohnt werdet.

  • Unser Ruffwear Webmaster hat auch Plastikverschlüsse und hält seit Jahren die Blondine aus. Ein Billiggeschirr würde ich nicht verwenden, aber bei den großen Marken verlass ich mich auch auf die Kunststoffverschlüsse. Man kontrolliert sie ja regelmäßig, wenn man mit so einer Knalltüte unterwegs ist.

  • Ich würde den Hund gut sichern, und noch eine Weile abwarten, ob das Vertrauen zu Euch wiederkommt. Erst dann würde ich einige wenige Hundekontakte zulassen.

    Ich glaube, es geht hier wirklich nicht um die Frage, ob man Hundekontakte zulässt... :hust:


    Was ich mich ganz ehrlich frage - welchen Sinn hat es eigentlich, mit einem Hund, der so drauf ist, spazieren zu gehen?


    Ist das nicht für alle ein Wahnsinns-Stress? Und Gefahr obendrein.


    Es ist ja ein Garten vorhanden. Klar ist das nicht ideal, aber ein Spaziergang an der kurzen Leine und in ständiger HabAchtStellung ist doch auch nicht. Dann lieber freie Bewegung auf sicher eingezäuntem Areal.


    Das ist kein Tipp, sondern nur eine Frage! Ich kann mir einfach nicht vorstellen, unter solchen Bedingungen draussen rumzulaufen und frage mich, ob der Hund davon was hat?

  • der garten ist ja (noch) nicht sicher eingezäunt, also ist das keine lösung für den augenblick.


    und einen hund nur in den garten zu lassen ist auch nicht die lösung. meiner meinung nach.

  • Hi,
    ein bisschen mehr hab ich den Satz schon vorbereitet, hüstel..
    Die Fragestellung ist schon berechtigt, aber.. wenn man nicht viele Alternativen hat, muss man sich schließlich für was entscheiden. Darum geht's doch. Und ein Hund nur im eigenen Garten- dies ist wohl eher keine Alternative oder..


    LG


    Mikkki

  • In weit überblickbarem Gebiet weit draussen dürfte auch der Hund etwas von haben.
    Dass der Maulkorb nicht abgestreift werden kann finde ich am allerwichtigsten.

  • Die TE denkt doch gar nicht an Hundekontakte - sie möchte einfach nur dahin kommen, dass Henry nicht mehr austickt und sie ohne großen Stress abseits gehen oder warten kann, bis derandere Hund vorbei ist.


    Zumindest derzeit ist das mMn auch keine "Sache des Vertrauens" - denn in dem Tunnel, in den Henry von jetzt auf gleich bei AUSSICHT auf Hunde gerät, ist da für die normalen sozialen Aspekte gar kein Raum vorhanden.

  • der garten ist ja (noch) nicht sicher eingezäunt, also ist das keine lösung für den augenblick.


    und einen hund nur in den garten zu lassen ist auch nicht die lösung. meiner meinung nach.

    Aber denkst du, dass der Hund von Spaziergängen profitiert?


    Das Ganze wird doch immer schlimmer.


    Für mich wäre das absolut keine Alternative, aber ein Hund, der immer nur an der kurzen Leine herumläuft, ist für mich noch viel weniger eine Alternative.
    Das hier ist ja kein Normalfall.


    Im Garten hätte er wenigstens freie Bewegung und wäre keine Gefahr für andere. Und ich stelle mir halt vor, dass der Stresslevel vielleicht nach einer Zeit so weit sinkt, dass man besser mit ihm arbeiten kann.


    Jetzt wird er täglich mit Hunden konfrontiert und bewegt sich ausschließlich massiv eingeschränkt an der kurzen Leine. Das muss doch schrecklich sein, auch für den Hund.
    Ich weiß einfach nicht, was ein Hund von dieser Art Gassi-Gehen haben soll.



    Bitte nicht als Vorwurf an die TE verstehen! Vor ihr habe ich großen Respekt.

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