Hund ist extrem aufgeregt wenn andere Hunde entgegen kommen!

  • Hi zusammen,


    meine Labradordame Lori wird diesen Juli 6 Jahre alt und ist soweit eigentlich gut erzogen. Sie läuft Fuß, wenn sie doch mal vor mir läuft bleibe ich stehen und sie rennt sofort hinter mich und macht Sitz. Wenn wir ihr Futter hinstellen dann schaut sie mich solange an, bis ich ihr das "ok" gebe, auch wenn ich sie da 2-3 Minuten sitzen lasse. Ich denke also schon, dass der Hund mich als Rudelführer anerkennt. Allerdings wird sie praktisch zu einem komplett anderen Hund, wenn wir beim Gassi gehen auf andere Hunde treffen. Man erkennt sofort, wenn sie den Hund gesehen hat, denn sie fokussiert sich richtig auf ihn und es ist auch ziemlich unmöglich sie aus diesem Fokus raus zu bringen. Sobald wir dann dem anderen Hund näher kommen zieht sie unglaublich und will um jeden Preis zu dem anderen Hund. Viele haben mir hier den Ratschlag gegeben, ich muss interessanter als der andere Hund sein, ihr also Leckerlis geben damit sie weiß, dass sie was gutes bekommt wenn sie bei mir bleibt.


    Die Frage die ich mir nur stelle ist: Fördere ich damit nicht ihr Verhalten? Wenn ich sie belohne, sobald sie sich so stur auf einen anderen Hund fokussiert, dann zeigt ihr das doch eigentlich, dass das gut ist, oder sehe ich das falsch?


    Wir sind mittlerweile leider wirklich ratlos. Wir haben 2 Bücher von Cesar Millan gelesen, und auch versucht den Hund mit seinen Methoden (Ruhiger, bestimmter Energie) zu erziehen. Ich muss auch sagen, sie ist tatsächlich ruhiger geworden. Aber alles ändert sich eben wenn wir anderen Hunden begegnen und langsam fällt uns wirklich nicht mehr ein, was wir noch machen könnten.


    Wir freuen uns auf antworten!


    Beste Grüße


    Rene & Katharina

  • Viele haben mir hier den Ratschlag gegeben, ich muss interessanter als der andere Hund sein, ihr also Leckerlis geben damit sie weiß, dass sie was gutes bekommt wenn sie bei mir bleibt.

    Dich interessanter machen als der Reiz, wird nicht funktionieren.
    Das kann man noch bei einem Welpen lustig machen, mit Party und so. Bei einem Erwachsenen Hund - forget it.


    Umlenken vom Reiz ist hier das Stichwort.
    Dazu empfehle ich das Buch "Leinenrambo" - auch wenn dein Hund nicht pöbelt oder bellt, in dem Buch ist sehr gut die Konfliktsituation Hund trifft Hund und die verschiedenen Methoden wie man ein Umlenksignal aufbauen kann (Z&B, Abbruch über Schau, Geschirrgriff usw.) aufgelistet und beschrieben.


    Beachte, dass du die Umlenksignale erst ohne Reiz aufbauen musst und dann den Reiz steigerst und nicht in der Situation anfängst zu trainieren.


    Als hilfe kannst du vielleicht auch ein Halti ausprobieren.
    Lass dir das Handling aber bitte von einem Trainer zeigen. Damit kann man den Hund auch weh tun bei falscher Anwendung.


    Das ist die nette Methode.



    Die nicht so "nette" Methode: Abbruch vom Verhalten und Alternativverhalten einfordern.
    Dafür muss der Hund aber auch das Alternativverhalten erst Mal kennen!
    Ich denke, dein Hund kennt keinen sauberen Abbruch, ansonsten hättest du das schon versucht und gemacht.
    Selber einen Abbruch ohne Gefühl für Timing aufzubauen, würde ich nicht. Wenn du den Weg gehen willst, dann lass dir das von einem kompetenten Trainer zeigen.



    - - - - -
    Über das Thema Rudelführer und die CM-Bücher geh ich lieber nicht ein.
    Das geht am Thema vorbei. Nur so viel, beides gibt nicht all zu viel wirklich her.....

  • Viele haben mir hier den Ratschlag gegeben, ich muss interessanter als der andere Hund sein, ihr also Leckerlis geben damit sie weiß, dass sie was gutes bekommt wenn sie bei mir bleibt.

    Einfach irgendwann irgendwie rumfüttern wird wahrscheinlich nix. Aber, wenn man dem Hund ein alternatives Verhalten antrainiert, das man über Belohnung auftrainiert hat, dann sollte das gut funktionieren.


    Wenn Du keine Ahnung hast wie das geht, schau Dich doch mal um, ob Du eine Hundeschule in der Nähe hast, wo man Dich anleiten kann.

  • Ruhiger geworden ist sie wahrscheinlich aufgrund des Alters.
    Mit dem Rudelführergedanken von CM tappst du halt in eine Falle, weil solche Leute denken, es gäbe Zusammenhänge wo keine sind.

  • Mein Grundsatz ist: Keine Hundekontakte an der Leine!


    Dieses "Hallo sagen" lassen führt oft, je nach Wesen und Erfahrungen des Hundes dazu, dass er sich bei jeder Hundesichtung entweder aggressiv verhält, vor Freude durchdreht, bellt, jault oder wie bescheuert an der Leine zieht.


    Wenn man nicht gerade einen Hund hat, der von sich aus total gelassen und desinteressiert anderen Hunden gegenüber ist, ist es ratsam, Kontakte nur im Freilauf zuzulassen. So lernt der Hund, dass ihn andere schlicht nichts angehen, solange er angeleint ist.

  • Zitat

    Umlenken vom Reiz ist hier das Stichwort.
    Dazu empfehle ich das Buch "Leinenrambo" - auch wenn dein Hund nicht pöbelt oder bellt, in dem Buch ist sehr gut die Konfliktsituation Hund trifft Hund und die verschiedenen Methoden wie man ein Umlenksignal aufbauen kann (Z&B, Abbruch über Schau, Geschirrgriff usw.) aufgelistet und beschrieben.

    Genau. Wir haben Schritt für Schritt "Schau" aufgebaut und hinsetzen, wenn ich stehen bleibe. Lange, ohne Ablenkung. Tessa fiddelt zuviel und Skalli fixiert "nur", was ich unhöflich finde. Mittlerweile klappt das super. Wenn ich merke, dass weitergehen und "Schau" nicht ausreicht, dann bleibe ich stehen, sie setzen sich und dann gibt's "Schau". Tessa gerät nicht mehr ins fiddeln und Skalli wird beim starren unterbrochen. Auf lange Sicht brauche ich es irgendwann vielleicht gar nicht mehr, mal sehen. Aber das war bisher der beste Weg - schnödes mit dem Leckli rumwedeln hat rein gar nichts gebracht :ugly:

  • Hallo,


    danke erstmal für die vielen Antworten! Leider wohnen wir ziemlich in der Pampa, eine Hundeschule gibt es nicht. Es gibt zwar einen selbsternannten Hundetrainer - dessen Hunde aber leider wirklich kaum auf ihn hören und von dem ich weiß, dass er seinen Hunden gewaltsam Respekt beibringt. Es ist nicht so, dass sie nie spielen darf. Sie hat viel Hundekontakt wenn wir laufen, darf auch viel mit denen spielen. Jedoch möchte ich auch, dass ich Herr darüber bin, wann der Hund mit wem spielt. Gerade an der Leine sollte sie ruhig sein.


    Ohne Leine hört Lori auch super, sie kommt immer wenn ich sie rufe, es passt wirklich alles perfekt, bis auf dieses eine Thema..


    Danke!

  • Jedoch möchte ich auch, dass ich Herr darüber bin, wann der Hund mit wem spielt. Gerade an der Leine sollte sie ruhig sein.

    Fehlt ihr vielleicht die (Lern-)Erfahrung, dass sie auch angeleint zu anderen Hunden DARF (und dort natürlich abgeleint wird für den Kontakt)?


    Bei uns hat sich folgende Vorgehensweise bewährt:


    Wollte ich keinen Kontakt, dann bin ich auf Abstand gegangen und ausgewichen.


    War ein Kontakt möglich, bin ich mit dem angeleinten Hund bis zu dem anderen Hund hingegangen (Abstand so ca. 5m) und habe dann dort eine (ritualisierte) Freigabe gemacht.


    Das ist am Anfang mühsam, weil meine Hunde immer schneller zum anderen Hund wollten als ich es vorgab.
    Irgendwann haben sie aber begriffen, dass sie zu ihrem Ziel kommen - nur eben langsamer und mit Rücksicht auf mich.


    Parallel dazu habe ich allerdings durch das oben erwähnte Ausweichen meinen Hunden die Erfahrung ermöglicht, dass eben NICHT JEDER HUND kontaktiert werden kann.


    Die letzte Entscheidungsinstanz bin halt ich ...


    Das hat aber nix mit Rudelführer zu tun.


    ich bin einfach ein verlässlicher Sozialpartner, mit dem meine Hunde die Erfahrung gemacht haben, dass sie mit meinen Entscheidungen gut durchs Leben kommen.

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