Aquarienanfänger: Hilfe gesucht

  • Du solltest auf jeden Fall den PH Wert deines Wassers messen und danach die Fische aussuchen. Sonst kann es sehr aufwändig werden, dein Wasser an die Fische anzupassen.


    Kugelfische brauchen regelmäßig kleine Schnecken zum Fressen, da ihre Zähne sonst zu lang werden und sie verhungern. Kugelfische fressen auch kein Flockenfutter, sondern


    Frost oder Lebendfutter.

  • Hey,


    ich hatte ein paar Jahre Fische und kann vielleicht den ein oder anderen Tipp geben. Ich persönlich hatte mich auf Klein(st)becken mit Schwerpunkt Weichwasser,Aquascaping und Biotopgestaltung spezialisiert. Mein größtes Becken hatte 96l brutto, das Kleinste 12l brutto.


    Den vorgeschlagenen Besatz empfinde ich als unggeignet für ein solches Becken. Der Grund ist, dass es sich um Arten handelt, welche völlig verschiedene Ansprüche an die Wasserbeschaffenheit und Temperatur stellen.


    Schau dich am besten im Bereich der Nanofische um und passe dabei auf, dass du keinen Nahrungsspezialisten nimmst. Die beiden Otocinclus sehe ich zum Beispiel als solche an und befürchte, dass dir die beiden über kurz oder lang elendig verhungern würden.


    Als Besatz würde ich dir vorschlagen:
    - 20x Hyphessobrycon amandae (Funkensalmler)
    - 20x Corydoras habrosus (Marmorierter Zwergpanzerwels)



    Diese beiden Arten harmonierten bei mir immer sehr gut. Dadurch, dass du nur zwei Arten hast, die zudem sehr klein sind, kannst du das tolle Schwarmverhalten beobachten. Die Funkensalmler waren bei mir immer sehr mutig, was den Corydoras viel Sicherheit gegeben hat. Funkensalmler-Männchen besetzen kleine Reviere von wenigen cm und werben um die Weibchen. Die Corydoras halten sich am Boden auf und schwimmen dort im kleinen Gruppen umher - gelegentlich gibt es "Paarungsschwimmen".



    Durch das besetzten verschiedenen Bereiche, kommen sich die Arten aber nie in die Quere.



    Beides sind keine Nahrungsspezialisten und haben sehr ähnliche Anforderungen an Wasser und Temperatur.



    Wichtig ist außerdem: Immer genug Pflanzen - es gibt nie zu viele Pflanzen ;) Und: Traue niemals einem "Berater" im Zoogeschäft - der will in erster Linie verkaufen und hat leider nur selten wirklich Ahnung und Erfahrung.



    Bei dieser Beckengröße würde ich nie mehr als zwei Arten halten und dabei immer schauen, dass diese verschiedenen Bereiche besetzen.


    Es gingen auch Garnelen und ein anderer Kleinstfisch - falls du gerne noch Arten wissen möchtest, dann schreibe ich dir gerne noch ein paar auf (man muss leider "wissen" was man bedenkenlos kaufen kann).


    Ich gehe mal davon aus, dass Wasseraufbereitung, Lebendfutterzucht, etc. vorerst nicht angedacht ist?

  • Da sieht man, was man als Anfänger alles falsch einschätzt :ops:
    2 Arten am Boden, 2 im Wasser schienen mir wenig...und Platzangebot und -bedarf schätz ichwohl auch völlig falsch ein.


    Ich hab die Fische eigentlich danach ausgesucht, dass die Wasserwerte hier passen. Laut Gemeinde haben wir einen PH-Wert knapp über 7 und eine Wasserhärte von 12,5. Wie sich dass natürlich im Aquarium ändert durch die Einrichtung (hab gelesen, dass manche Wurzeln und Steine die Werte beeinflussen können), seh ich erst, wenn das Aquarium dann mal steht...


    @Secans: was spricht denn deiner Meinung nach gegen Weißwangengrundel und vietnamesichen Kardinalfisch?


    Deine beiden vorgeschlagen Arten behalte ich mal im Auge...

  • Ich rate von Weißwangengrundeln ab. Vor allem deshalb:
    -- duospilus


    Meine Grundeln fressen übrigens kein Trockenfutter. Scheint laut Link auch bei dieser Art welche geben, die das fressen, aber das sollte man im Hinterkopf behalten. Im Link steht ja auch viel zum Verhalten.

  • Zu spät zum Editieren:


    Mit den verschiedenen Fischen sollte man sich meiner Meinung nach genauso beschäftigen, wie mit verschiedenen Hunderassen. Fische werden leider so viel schneller einfach gekauft...

  • @Snaedis Zu den Grundeln wurde ja schon was gesagt. Ich finde bei den Kardinälen die bevorzugte Temperatur unschön. Im Sommer würden sie gerne in den Teich, im Winter bitte unter 18 Grad - das halte ich nicht für anfängergeeignet. Aber das sehen viele eben anders. Bei zu hoher Temperatur kümmern sie.


    Bei den Wasserwerten ist PH meiner Meinung nach egal. Wichtig ist, dass du die Wasserhärte beachtest - der PH-Wert pendelt sich im Becken ein und sollte dort gemessen werden. Die Werte im Becken steuern sich tatsächlich auch über die Einrichtung. Deshalb ist es gut, dass du vorher schaust, was du halten willst. Dann kannst du direkt passende Einrichtung kaufen.

  • Ich seh schon - alles nicht so einfach.


    Vor allem findet man auch unterschiedliche Angaben, was die Fische brauchen. Zu den Kardinälen habich zB ab 18 Grad Temperatur gefunden...



    @AnnaAimee: was für Grundeln hast du? Gibt es Grundeln, die deiner Meinnug nach besser passen für das, was wir planen?

  • Ich halte nur Goldringelgrundeln (beide ‚Unterarten, zusammen) in einem 100 Liter Becken.
    Dazu ein Wels. Es flitzen noch ein paar Garnelen drin rum und schöne Schnecken. Garnelen sind allerdings teilweise garantiert Lebendfutter. Wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben, dann sind sie aber ‚sicher‘.


    Ich brauche da auch nicht mehr drin. Wie gesagt, ich mag lieber Becken mit nur einer Fischart (na gut, ich habe noch einen Wels). Für mich sind so zusammengewürfelte Becken einfach Fischsuppe (nicht böse gemeint). Tatsächlich sitzt Besuch häufig lange vor meinem Becken. Da gibt es soooo viel zu sehen, obwohl es nicht so vollgestopft ist. Man muss sich halt mal Zeit nehmen. Dann kann man auch wunderbar das Verhalten der Fische beobachten. Ich kann das nur empfehlen.


    Grundel würde ich dir für so ein Projekt keine empfehlen. Wie gesagt, aber eigentlich gar keine Fischart, weil diese Haltung nicht so mein Fall ist. Solltest du dich für Grundeln wirklich interessieren, würde ich mal im Forum zu der Seite vorbeischauen. Da findest du tolle Informationen.


  • Das Beste ist, wenn du dich darüber informierst, wo die Fische herkommen und wie das Habiat dort so ist. Und dann muss man schauen, wie tolerant und robust die Fische so sind. Kardinäle sind unempfindlich gegen Schwankung der Wasserwerte, aber empfindlich gegenüber zu hohe Temperaturen. Und "zu hoch" fängt bei denen recht früh an. Fische, welche aus den Schwarzwasserflüssen des Amazonas stammen sind logischerweise recht schlecht dafür geeignet ein Leben in hartem, kaltem Wasser zu verbringen. Auch wenn das gerne mal als "kein Problem" angepriesen wird. Deshalb eignet sich der Otocinclus wirklich schlecht dafür, mit Kardinälen zu schwimmen.


    Dann gibt es Wildfänge wie den Otocinclus der echt empfindlich ist und reine "Zuchtfische" wie den Guppy, welche ehr unempfindlich sind.


    Bedenke auch, dass die Tiere lange transportiert und aufgezogen wurden und auch im Händlerbecken noch eine Weile leben müssen - da haben empfindliche Arten gerne hinterher bereits ein weg.


    Ein gutes Beispiel ist immer wieder der Schmetterlingsbuntbarsch. Was da teilweise empfohlen wird... Oder kleine Barsche wie der Dario Dario (der frisst nur Lebendfutter und man bekommt im herkömmlichen Handler keine Weibchen! - Männchen tarnen sich aber als Weibchen). Deshalb würde ich Anfängern erstmal von Barschen abraten - es ist sehr wahrscheinlich, dass man ein unpassendes Paar bekommt (wenn man nicht sogar gleichgeschlechtliche Tiere bekommt).


    Ich liste dir gerne mal ein paar Arten auf, welche ich grundsätzlich als geeignet für ein solches Becken halte. Bedenke, dass die Arten nicht grundsätzlich zusammen gehalten werden können und unterschiedliche Anforderungen haben:

    • Corydoras habrosus
    • Corydoras pygmaeus
    • Corydoras hastatus
    • Hyphessobrycon amandae
    • Heterandria formosa
    • Betta splendens
    • Zwerggarnelen
    • Zwergflusskrebse
    • Perlhuhnbärbling
    • Danio margaritatus
    • Boraras brigittae
    • Boraras merah
    • Endler Guppy


    Kardinäle halte ich aber durchaus auch für geeignet, wenn man sich bewusst ist, dass diese kälteres Wasser bevorzugen und schon Temperaturen von 18-20° dauerhaft gewährleistet sein sollten. Ich habe vorhin etwas "überspitzt" da denen die Temperatur wirklich wichtig ist und man bei denen drauf achten muss. Da Kardinäle aber recht groß werden, würde ich maximal eine weitere Art aus einem anderen Bereich ergänzen - welche mit den Temperaturen klar kommt. Robuste Garnelen (also keine "Hochzuchten", sondern Neocaridina) könnten gut gehen.


    Die herkömmlichen Aquarien fallen für mich ebenfalls unter "Fischsuppe".

  • Anna wird bestimmt den richtigen Besatz wählen! :)

    Die herkömmlichen Aquarien fallen für mich ebenfalls unter "Fischsuppe".

    Oh ja...das Problem ist doch: eingetütet wird, was gefällt. Nicht viele informieren sich vorher so sorgfältig wie die TE!
    Die wenigsten Zoofachgeschäfte wissen über die Bedürfnisse ihrer Schützlinge Bescheid.
    Als ich mir vor knapp einem Jahr ein Aquarium angeschafft habe, hoffte ich, dass man im Fachhandel angemessen beraten wird. Es hat Monate gedauert, bis ich meine Fehler ausgebügelt hatte. Ich schreibe bewusst "meine Fehler", da ich zu vertrauensselig war. Letztendlich badeten es meine Fisch aus. Sie in unpassender Haltung sehen zu müssen war für mich aber zu keinem Zeitpunkt eine Option.
    Nun habe ich zwei gut laufende Aquarien, jeweils mit einem harmonisierenden Tanganjika- und Malawibesatz. :herzen1:
    Zu Grundeln und Kardinälen kann ich rein gar nichts beitragen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!