körperlich Grenzen setzen, Liebe und Erziehung

  • Ich habe kein Problem mich als Dummling hinzustellen.
    Den Thread hier habe ich kurz durchgeguckt, ich finde die Situation nicht :ka:

    Dir hinterherspionieren mag ich nicht.

    Die Beschreibung der Situation war im anderen Thread:



  • Wenn ein Hund bereit ist, seinem Willen mir gegenüber mit Gewalt durchzusetzen. Und wenn er das schon gelernt hat, dass das super funktioniert. Dann muss ich bereit und in der Lage sein, meinen Willen gegen den den Hundes durchzusetzen. Oder besser: ich muss in der Lage sein, dem Hund das absolut glaubhaft zu kommunizieren, dass ich das kann. Merke: macht ist die Möglichkeit den eigenen Willen gegen einen anderen durchzusetzen. Nur die Möglichkeit. Das ist dann ein Problem, wenn der hund meine Möglichkeiten übersteigt und das weiss. Und dann muss Mensch ihm das Gegenteil u.u. beweisen. Dazu muss man den nicht prügeln. Vielleicht reicht gute Arbeit mit zb Kettenhalsband (ich mein nicht erwürgen). Oder anderes verblüffen / beeindruckend. Vielleicht aber auch nicht. Deshalb kann und wird da niemand ne Anleitung geben (können oder wollen).

  • Mein Vater hatte vor Jahren mit dem DSH aus dem tierschutz, einmal eine körperliche Auseinandersetzung. Dieser DSH hatte bereits Menschen verletzt und einen Hund getötet. Der Hund wusste wie er sich durchsetzen kann und nutzte dazu seine Zähne und zwar immer, wenn ihm was nicht passte. Und ihm passte eigentlich wirklich gar nichts.


    Diese eine körperliche Auseinandersetzung war der Punkt null ihrer Beziehung. Der Hund hatte einen Menschen gefunden, der stark war, der Schutz gewährte, den er anerkannte. Mein Vater musste danach genäht werden, der Hund und er waren danach Jahre ein Herz und eine Seele. Kam mein Vater um die Ecke fiel der Stress, die Anspannung von diesem Hund, er hatte seinen Menschen gefunden, den einzigen, den er wirklich mochte.


    Der Hund folgte nicht aus Angst oder Verzweiflung, er hing an meinem Vater und er vertraute meinem Vater. Jahre später, durfte auch ich manchmal mit diesem Hund arbeiten, aber im Grunde seines Herzens, war klar, er ist der Hund meines Vaters.
    War mein Vater da, wich der Hund ihm kaum von der Seite.
    Die Auseinandersetzung war ein Kampf und klar war, gibt mein Vater nach, muss der Hund eingeschläfert werden. Er stand ja eh schon mit 3 3/4 Pfoten in der Spritze.


    Ich hätte diese Auseinandersetzung mit dem Hund nicht gewonnen und wohl auch nicht gewagt, aber sie war die absolute Basis um überhaupt mit diesem sehr aggressiven, sehr schwierigen Hund arbeiten zu können. Dieser Hund suchte die Konfrontation, er wollte bei jedem Menschen wissen, wo er stand und durch miese Grundlagen, war eben schon fast alles versaut und es kam eben zu einer körperlichen Auseinandersetzung.


    Ist sowas bei einem "normalen" Hund nötig? nein um Gottes Willen. Ist das ein hervorragender trainingstipp? Himmel, nein.
    Soll jetzt jeder seinen Hund vertrimmen? NEIN, natürlich nicht.


    Es gibt Hunde, die suchen ihren Meister und wenn sie den gefunden haben, dann sind das die Hunde, die sich von diesem einen Menschen führen lassen und diesem Menschen vertrauen und ihn "vergöttern".


    Das sind absolute Einzelfälle und oft ist bei diesen Hunden wirklich alles schief gelaufen vorher. Meist sind es Hunde aus der Gebrauchshundeecke, die die Konfrontation so suchen, wenn da einiges, wenn nicht alles schief gelaufen ist.


    Wenn ich jetzt bei meinen Hunden körperliche Grenzen setze, dann ist das mal ein Knuff oder ein zupfen am Fell. Mit dem von mir oben beschriebenen null vergleichbar. Allerdings sind meine Hunde auch nicht mit unserem DSH von früher zu vergleichen. Meine Hunde sind einfach nett und haben es nie gebraucht oder probiert, sich mit Zähnen gegenüber Menschen durchzusetzen.


    Lg

  • Ich versuch mal es zu erklaeren. Versuche :)


    Jeder HH hat mind. ein No-Go. Etwas was der Hund nicht darf, nie, worueber nicht diskutiert wird.
    Bei vielen Gebrauchshundehaltern ist das sich gegen den Halter wenden (ausser in Ausnahmesituationen). Andere Hh haben das No-Go evtl. auch, aber eher unbewusst, weil deren Hunde rassebedingt eher keine Tendenz zu dem Verhalten haben. Das meine ich absolut wertfrei!!
    Sodala. Nu zieht der Welpe ein und irgendwann dreht der sich um. Am besten als Welpe/Junghund. 'Am besten' weil es da sehr schnell sehr einfach geklaert werden kann. Und zwar OHNE den Hund zu verhauen! Aber (je nach Hund und Situation) kann das sehr wohl (auch) koerperlich ablaufen. DAS (du gehst nicht gegen mich!) ist dann einee der umunstoesslichen Pfeiler!
    Ich hatte mit Kalle 2 solcher Situationen als er ein Welpe/Junghund war. 1x hat er im Affekt eine gescheuert bekommen und im 2. Fall hatte ich ihn im Arm (bzw. Gips :p ), hab ihn festgehalten und mehr nicht. Ich hab nicht nachgegeben. Bis er die Gosch aufgemacht hat.
    Deswegen auch mein 'am Besten als Welpe/Junghund'. Bei einem adulten Malirueden wird er schwierig sowas auszusitzen..
    Ich kenne niemanden, der sich nen Welpen kauft, weiss was er tut und macht und eines Tages des Hund verhauen muss um sich zu schuetzen und/oder eine glasklare Grenze zu ziehen! Einfach weil diese Situation nicht entsteht! :ka:


    Was voellig anderes sind Hunde, die nicht als Welpen einziehen und ploetzlich ein gefaehrliches Verhalten zeigen. Also so, das man es im Vorfeld nicht wusste und man somit unvorbereitet und ungesichert in eine Situation kommt.
    Wuerde mich ein neuer adulter Hund angehen so wie von @Helfstyna beschrieben..ja, es wuerde knallen

  • Nochmal, es geht/ging darum ein für alle Mal mit dem großen Knall zu klären, dass diese eine Lösungsstrategie, die der Hund sich angeeignet hatte, unter keinen Umständen toleriert wird und das auch mit aller kröerplichen Konsequenz durchgesetzt wird, dass der Hund diese Strategie nicht wieder anwendet.


    Selbstverständlich muss ich danach andere Lösungsstrategien erarbeiten, Frustrationstoleranz aufbauen und und und... es hat doch nirgendwo jemand gesagt, verprügel den Hund einmal richtig und alles ist gut.
    Es geht darum ein bevorzugtes Ventil des Hundes mit einem Erdrutsch endgültig zu verschließen. Das Problem dahinter bleibt und das gehört im Anschluss in angriff geneommen.


    Das könnte ich nur wiederholen, darum hab ich es einfach zitiert. Genau das meinte ich. =)


    Und ich habe das eben auch bei Hunden erlebt, die als Welpe bei ihrem Besitzer großgeworden sind, der ihnen aber nicht den richtigen Rahmen gegeben hat (und damit meine ich, nicht klar und eindeutig genug gewesen zu sein im Zusammenleben und klar zu definieren, dass man als Mensch das letzte Entscheidungsrecht hat - zum Wohle des Hundes). Und dann kam die Geschlechtsreife und die Erfahrung, dass Aggression bei der Durchsetzung der Interessen hilfreich ist - und daher gab es nur die eine Möglichkeit, diese Strategie als "gibts nicht mehr" kenntlich zu machen. Dass man parallel und danach anders mit dem Hund arbeitet ist - wie schon geschrieben - grundsätzlich das, was das ganze System dann wieder langfristig auf stabile Beine stellt.


    Und es ist ja auch ein nicht wirklich großer Prozentsatz der gesamten Hundeschaft, bei dem sowas nötig ist. Zum Glück sind die allermeisten Hunde anders gestrickt.


    Hunde extra zu vermöbeln finde ich ebenso ein No Go - ist ja wohl klar.



    Ich kenne niemanden, der sich nen Welpen kauft, weiss was er tut und macht und eines Tages des Hund verhauen muss um sich zu schuetzen und/oder eine glasklare Grenze zu ziehen! Einfach weil diese Situation nicht entsteht!


    EXAKT!




    Wenn jemand ein anderes Zitat in diesem Thread haben möchte, soll er es gern reinsetzen. Ansonsten äußer ich mich nicht zu den unhöflichen Vorwürfen - @Spitzname du kannst mir gern eine PN schreiben, wenn du irgendein Problem mit mir hast. Das gehört nicht in den Thread.

  • Ich dachte, ich hätte Marks Geschichte oft genug erzählt, dass sie präsent wäre.
    Bei Interesse kann ich sie, wenn ich später nach Hause komme, gern noch einmal hier nieder schreiben, im Moment fehlt mir die Zeit.

  • Ich habe es ja nun auch an anderer Stelle erzählt. Ich hatte eines Abends meinen Rüden wild um sich beißend im Bett.... bin davon wach geworden, dass er mich am Kopf erwischt hat.


    Den habe ich zunächst quer durch den Raum geworfen.... ihm dann zunächst das zurück kommen verwehrt.... und bin dann mit ihm raus und habe Unterordnung durchexerziert....


    Das hätte ich dem Hund aufgrund seiner vorerfahrungen gerne erspart.... aber es sollte wohl so sein.

  • Ich habe ein Problem damit, dass das als alleiniger Lösungsweg präsentiert wird.
    Ich könnte einige Beispiele aufführen, wo das misslang und mehr kaputtgemacht als "gerichtet" hätte. Das mussten Andere dann wieder ausbügeln- wenn der Hund denn überhaupt die Chance dazu gekriegt hatte.
    Meistens wird ja dann schnell zum Tierarzt gegangen, weil man nicht zugeben wollte, dass die Machtkampfsache so richtig nach hinten losging.
    Wie so oft fehlt eben die Möglichkeit der Gegenbetrachtung. Wie hätte das kleinschrittig- mit Rückschritten- anders aufgebaut werden können?
    Hätte es wirlich keine andere Möglichkeit gegeben?
    Wer die harte Schiene fährt, macht das in meiner Erfahrung ziemlich gleich , da wird erst gar nichts anderes versucht.
    Wenn ein übernommener Hund aber selber unvermittelt die Angriffsinitiatie ergreift, reagiert man nur noch das zähle ich dann aber als Management und nicht als Erziehungsmethode- in dem Moment bleibt ja keine Wahl.

  • es wurde aber ja nun mehrmals gesagt, dass es eben auf den hundetyp ankommt und meiner meinung nach auch auf die bereits gemachten lernerfahrungen. natürlich kann man damit auch viel kaputt machen, das sollte wohl jedem klar sein.
    ich denke aber, bei diesem speziellen typ hund, vor allem, wenn er bisher gelernt hat, wenn ich zuhacke, hab ich meine ruhe, ist das tatsächlich mehr oder weniger die einzige alternative, die da noch bleibt. beim selben hund, der immer schon ordentlich contra bekommen hat, wäre diese für mich nicht unbedingt das mittel der wahl.

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