Tierschutzhund ist eingezogen und knurrt

  • Mindestens schon 2x Besuch innerhalb von 1er Woche ist heftig für einen Hund, der noch nie in einem Haushalt gelebt hat.


    Würde ich vorerst komplett von ihm fern halten. Da sind zig 10000e andere Eindrücke, die grad auf den Hund einprasseln.


    Auch wenn er vielleicht schon seinen Platz kennt, ist es übereilt, anzunehmen, dass er sich dort schon sicher fühlt und zur Ruhe kommen kann. Nicht nach so kurzer Zeit.


    Ruhe und mal die eigenen Leut kennen lernen und ihr den Hund. Dann kann man nach und nach den Erfahrungshorizont erweitern. Jetzt klingt es nach den Hund völlig überfordern.
    (Möglichkeitsform. Ferndiagnose
    Aber nach einigen Auslandshunden würd ich sagen; zu schnell zu viel wollen oder bieten sind einfach so ungefähr die Standardfehler bei Hunden, die keinen Menschenalltag kennen)

  • Nebenbei: Das nenne ich auch ein flottes Vorurteil ...:

    Wenn man, in wie so vielen Fällen, sofort zum Hundetrainer rät, bräuchte man keine Diskussionen und auch keine Ratschläge zu verteilen, sondern könnte derartige Threads gleich mit einem Satz "Such Dir einen Hundetrainer" abarbeiten.

    Andere Fälle gestalten sich eben anders. Es ist nicht immer gesagt, dass man keinen Tipp geben kann. Oft kennt der HH seinen Hund auch schon besser, die Beschreibung ist detaillierter und/oder der Fall stellt sich klassisch dar (das Übliche, noch nicht stubenrein .... zieht an der Leine ... blablabla).


    Diesen Fall hier empfinde ich als etwas ungewöhnlicher, doch aus dem üblichen Rahmen (und TS-Hund-Verhalten) fallend. Und ich betone noch einmal, sehe mich ausserstande das abschliessend zu bewerten, geschweige denn vorzubeurteilen/-verurteilen. (Also weder noch). Rate nur zur Vorsicht, und das kann man gut mit einen Trainer, der den Hund erst einmal einschätzt, auffangen.

    Einfach mal Nachdenken und nicht Vorverurteilen!

    Uuups.
    Alsoohoo, zu sagen: "Das kann ich anhand der Informationen und der fehlenden Ansicht zwecks Einschätzung nicht leisten", ist auf jeden Fall ein Zeichen davon, gerade über diese aussergewöhnliche Reaktion des Hundes nachgedacht zu haben (und sie als aussergewöhnlich zur Kenntnis genommen zu haben), halte ich auf jeden Fall für ein Nachdenken. Und zwar ein noch recht objektives, weil man sich eben nicht schnell aus dem Fenster lehnen möchte. Das ist exakt das Gegenteil von Vorverurteilen.


    Dagegen, eine Einschätzung nebst Tipps auf der Basis minimalisierter Informationen geben, davon auszugehen, das ganze schon richtig eingeschätzt zu haben, das empfinde ich als ziemlich flottes Urteil.

  • Hey :winken:


    Es wurden ja schon viele Tipps gegeben:
    Trainer oder Hundeschule (auch für eure nähere weitere Zukunft bestimmt sehr hilfreich), Hausleine, Hund nicht mehr auf die Couch lassen.


    Dass du den Hund gestreichelt hast, er sich dadurch vielleicht noch mehr bedrängt gefühlt hat und dann nach dir geschnappt hat, könnte mMn ein Anstoß sein, zu reflektieren, wie du allgemein mit dem Hund umgehst.


    Bist du eher jemand, der den Hund gern bekuschelt?


    Ein Hund aus einem Heim oder Shelter hat vielleicht eher die Erfahrung gemacht, dass er besser damit fährt, sich andere Lebewesen vom Leib zu halten. Es gibt Hunde, denen sind ihre Privatsphäre sozusagen und ihre Individualdistanz sehr wichtig, und die mögen es nicht, wenn man da einfach hingeht und sie anfasst.


    Die brauchen einen oder mehrere Rückzugsorte, unser Kleiner hat zb 2 Boxen, eine feste im Hausflur, eine Stoffbox direkt neben der Couch (beide immer offen).
    Dort wird nicht hineingefasst, dort belästigt ihn niemand, wenn er da drin ist, wird er absolut nicht beachtet.


    Dafür ist die Couch halt eben tabu für meine beiden Hunde, da Sitz ich und mein Besuch drauf.


    Wenn du Besuch da hast, würde ich den Hund auf seinen Platz schicken, ihm vielleicht dort was knabbern lassen und den Besuch bitten, ihn zu ignorieren. So lernt dein Hund am schnellsten, ja, es kommen fremde Leute, und nein, mir passiert nix und die gehen mich auch nix an. Also weder Taschen abschnüffeln lassen noch Schuhe noch Hosenbeine, zumindest am Anfang.


    Trainer oder Hundeschule würde ich unbedingt empfehlen, da lernt man auch sehr viel über Hundeverhalten, das wird dich sicher sehr weiterbringen :bindafür:


    Alles Gute für euch :winken:


    PS: und knurrt ein Hund, bitte nicht streicheln oder anfassen, auch nicht lobend anreden.
    Der Hund muss wissen, dass das unerwünscht ist, sonst macht er es immer wieder, was denk ich keiner will.

  • Dort hat er seine Ruhe.Also beim nächsten Knurren direkt wieder ab ins Körbchen?


    Ich habe jetzt mal nicht weiter gelesen, sondern gehe gleich hier drauf ein.
    Nein, so würde ich es definitiv nicht machen.
    Er soll das Körbchen ja als schützenden Rückzugsort kennenlernen, nicht als Bestrafung für Fehlverhalten.
    D.h., ich würde mit ihm erst einmal üben, dass er auf seinen Platz geht wenn Besuch kommt, bevor er knurrt.


    Generell würde ich ihm erst einmal mehr Abstand zugestehen, ich denke es war auf dem Sofa alles zu eng.
    Statt Körbchen mögen viele Hunde auch alternativ eine Art Höhle, das kann eine offene Box sein oder eine Art Iglu.
    So kann der Hund auf Abstand und sich sicher fühlend in Ruhe beobachten.


    Wichtig ist jetzt eine Alternative - statt Bestrafung für falsches Verhalten, üben eines gewünschten Verhaltens.
    Wenn er auf seinem Platz knurrt ist das halt so, das würde ich dann komplett ignorieren.

  • Sorry @frechdax, die Diskussion hatten wir kürzlich erst. Lies Dir noch mal durch, was Du gerade geschrieben hast.

    PS: und knurrt ein Hund, bitte nicht streicheln oder anfassen, auch nicht lobend anreden.
    Der Hund muss wissen, dass das unerwünscht ist, sonst macht er es immer wieder, was denk ich keiner will.

    Ja, genau! Einem Hund ist das Knurren abzugewöhnen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! So ganz generell.


    Einer der am häufigsten gemachten Fehler/Missverständnisse ...what ever ... Kommunikationsmittel unterbinden. Meist geht es ja gut, weil die Charaktere dahinter Warmduscher sind. Aber wenn man das bei einem Hund macht, der die Neigung in sich trägt, nach vorne zu gehen, dann hast Du einen rischtigen "Treffer versenkt".


    Was soll die TE also tun, dem Hund das Knurren abgewöhnen, weil er wissen muss, dass es unverwünscht ist, das Knurren. Oder meintest Du, den Hund eher nicht auf die Couch lassen bzw. an der eigentlichen Ursache arbeiten.


    Dem Hund (im übertragenen Sinne) zu sagen: "Halt die Fresse" ist einfach nur das Unterdrücken eines Symptoms.


    Macht ihr nur ... bin hier raus :winken:

  • Sorry @frechdax, die Diskussion hatten wir kürzlich erst. Lies Dir noch mal durch, was Du gerade geschrieben hast.

    Ja, genau! Einem Hund ist das Knurren abzugewöhnen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! So ganz generell.
    Einer der am häufigsten gemachten Fehler/Missverständnisse ...what ever ... Kommunikationsmittel unterbinden.

    Ok, du hast recht, ich hab mich wieder mal dumm ausgedrückt.


    Ich meinte, dass ein Knurren mir gegenüber nicht bestätigt werden soll. Ein Knurren mir gegenüber als Hundebesitzer. Nicht bestätigen.. Das würde ich ja tun, wenn ich durch ein Streicheln und Stimme lobe.
    Außerdem besteht zudem die Gefahr, dass der Hund die Hand als Angriff sieht, die ihn beruhigend streicheln will, und sich umdreht und zubeißt.


    Ich hatte bei der letzten Diskussion schon geschrieben, dass ich nicht möchte, dass mein Hund mich anknurrt, und ich das aus der Situation heraus korrigiere.
    Danach gehe ich aber in mich und überlegen wo das Problem war, warum der Hund das gemacht hat, und wie ich das in Zukunft vermeiden kann. Indem ich den Hund besser beobachte und schon bei einem Versteifen oder fixierendem Blick tätig werde bzw mich zurückziehe. Vorsichtiger mit dem Hund interagiere. Oder den Hund nicht mehr auf die Couch lasse, präventiv.


    Und ich hatte auch gesagt, dass ein Hund immer auch andere Handlungsoptionen zur Verfügung hat, er könnte auch die Couch verlassen und weggehen, wenn er sich bedrängt fühlt.
    Wenn er stattdessen den Weg mich anzuknurren, also mich zu bedrohen wählt, weil mein Besuch oder ich mich auf meine eigene Couch setze, bin ich schon dafür, dass ich gleich am Anfang dem Hund mit einem "Na!" Oder "Hey" oder sonstwie vermittle, so will ich das nicht haben. Also ich. Würde das wohl so machen. Soll keine Handlungsaufforderung an den TE sein, der unerfahren ist und den Hund noch nicht so gut lesen kann.


    Das ist nicht gleichzusetzen, dass ich den Hund immer bestrafe, sobald er überhaupt knurrt. Hunde sollen knurren dürfen, wenn sie sich unwohl fühlen, aber grundlos anmachen lasse ich mich von ihnen nicht.
    Und ich finde auch, dass Hunde durchaus lernen dürfen sollten, dass sie auch mal eine Situation aushalten müssen, ohne gleich den Holzhammer auspacken zu müssen, weil davon niemand stirbt, mal nebeneinander auf der Couch zu sitzen. Einem Hund aus dem Shelter vielleicht schwieriger beizubringen, das verstehe ich durchaus.


    Und nach 1 Woche ist das natürlich noch ein bißchen zu viel verlangt. Deshalb lieber step by step und mit professioneller Hilfe.

  • Weiss, mein Einwand führt dazu, dass es gleich wieder driftet

    Aber: Woher weisst Du das so genau?
    Wie lange dauert es denn im Schnitt, bis ein Hund etwas zur Ressource/"Revier" erklärt? (Und natürlich darf er dabei auch unsicher und/oder ängstlich sein).


    Das ist doch genau das, was die Tipps so gefährlich macht, finde ich ... Wir wissen über diesen Hund gar nichts.

    Die meisten neu aus dem Ausland eingeführten Hunde sind unsicher... aber nicht alle! Ohne den Hund live erlebt zu haben, ist es gefährlich, pauschal Unsicherheit zu unterstellen!


    Als ich noch im TS aktiv war, bekam ich einen Anruf: Hund (Direktadoption aus dem Ausland) hat aus "Unsicherheit" in der neuen Familie geknurrt und gebissen und muss da jetzt sofort weg". Frage war, ob ich den spontan aufnehmen könne. Antwort war "ja".


    Der Hund (den ich übrigens behielt) entpuppte sich dann als kein bisschen unsicher, sondern als coolste Socke, die ich je als "Nothund" aufgenommen habe. Allerdings hatte er sich in seinem Vorleben angewöhnt, Liegeplätze und Ressourcen zu sichern und für sich zu beanspruchen - auch mit den Zähnen.
    Es war extrem viel Arbeit, das Problem zu entschärfen, denn er fand überall im Haus und sehr plötzlich verteidigenswerte Dinge und Orte. Und er war sehr selbstbewusst und entschlossen darin, Menschen und die anderen Hunde davon fern zu halten. Dumm, wenn es dann plötzlich meine Schuhe oder der Haustürschlüssel waren und Tausch unerwünscht...

  • Ich meinte, dass ein Knurren mir gegenüber nicht bestätigt werden soll. Ein Knurren mir gegenüber als Hundebesitzer. Nicht bestätigen.. Das würde ich ja tun, wenn ich durch ein Streicheln und Stimme lobe.

    Hier wurde jetzt schon mehrfach geschrieben, dass man Knurren und Aggression bestätigt indem man streichelt oder gut zuredet. Das ist doch totaler Quatsch. Auch muss ich das nicht korrigieren oder abbrechen, auch nicht mir gegenüber. Wenn mein Hund sowas bei MIR macht, mach ich ganz offensichtlich im Umgang etwas falsch (außer es ist im wilden Spiel).
    Das ist erst mal nur normale hündische Kommunikation und auch Abschnappen (meist erst in der Luft) hat erst mal per se nichts mit roher Gewalt, Aggression oder Beschädigungsabsicht zu tun.
    Wenn ich einen Hund schon länger habe und weiß wie er tickt (nicht wie hier in diesem Fall), dann kann ich ihn sehr wohl mit Stimme oder Streicheln beruhigen wenn er eine andere Person anknurrt. Das heißt noch lange nicht, dass ich das bestärke. Das kann das Knurren auch einfach positiv abbrechen indem ich signalisiere: "Ich bin da und kümmere mich darum." Hat mein Hund noch kein Vertrauen zu mir, werde ich den Teufel tun und ihn in so einer Situation anfassen. Kenne ich aber meinen Hund und vermittle ich ihm so Sicherheit, tue ich das.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!