muttergebundene Kälberaufzucht

  • Jetzt hab ich mal weitergesucht, weil mich die Melkpraxis interessiert hat.
    Das Gut selbst hat nur Mutterkuhhaltung, die 4-Jahreszeiten-Milch stammt - so stehts ja auch in der Shop-Beschreibung - von einigen zusammengeschlossenen Biohöfen.
    Die melken einmalig frühmorgens. Wenns Kalb grad vorher getrunken hat, ists Pech.


    Hier sind noch 2 Videos von den Milchbetrieben dazu:
    Filme | De Öko Melkburen

  • Und hier ist noch ein Zeitungsartikel zur Entstehung der 4-Jahreszeiten-Milch, gar nicht so einfach, Kunden zu bekommen:
    Möllers
    Milch - brand eins online


    Noch schwieriger, das steht im Artikel aber nicht, ist es dann im weiteren Verlauf, auch immer zuverlässig das Produkt anbieten zu können, für das jetzt eine Nachfrage geschaffen wurde.

  • Mein Vater hat kurz nach der Wende seinen Elternhof zurück bekommen und alles neu aufgebaut. Dazu einen Kuhstall, mit Melkstand, einen Färsenstall und natürlich die Buchten für die Kälber.
    Damals hat man noch gut Geld für die Milch bekommen und konnte davon leben. Inzwischen ist das kaum noch der Fall.
    Mein Bruder hat sich auf Zuchtkühe spezialisiert, als Zubrot, damit man den Hof auch halten kann.
    Ist halt alles nicht so einfach in der Milchwirtschaft, deshalb machen auch jahrzehntelange Betriebe dicht, die einfach pleite gehen, weil man kaum noch Geld verdient.


    Da ich keinen Kontakt zu meiner Familie habe, weiß ich nicht, ob sie noch Lohnarbeiten machen, also den Mähdrescher z.B. für andere nutzen. Da kommt ja auch nochmal Geld rein.


    Früher als Kind habe ich Milch direkt aus dem Euter getrunken, inzwischen bin ich Laktoseintolerant, von daher kaufe ich kaum noch Milch. :verzweifelt:

  • @Chris2406 Du hast auch Mutterkühe? Eigentlich logisch, die Jungs sind ja nicht vom Baum gefallen.... aber die seh ich nie auf Bildern


    Werden die gemolken?


    Und was passiert mit den Jungs irgendwann?

  • Außerdem müssen Kälber über 8 Wochen grundsätzlich in Gruppen gehalten werden, das ist gesetzlich so festgelegt. Und auch die jüngeren müssen Sicht- und Berührungskontakt mit anderen Kälbern haben.

    In dem großen Stall in unserem Ort sieht es dann so aus, dass jedes Kalb in eine winzig kleine Box kommt. Es kann andere Kälber sehen (die Teile sind nett nebeneinander aufgereiht), aber Berührungskontakt geht kaum bis gar nicht. Gruppenhaltung würde ich mir jetzt anders vorstellen :/
    Besagter Landwirt erzählt übrigens, dass nur Stallhaltung wie es sie macht gut für die Kühe ist. Weidehaltung sei schädlich für die Tiere, man denke nur an die Verletzungsgefahren auf der Weide. Seine Meinung, nicht meine!

  • Bei Kälbern bis 8 Wochen ist die Einzelhaltung in Iglus ja auch zulässig Strandläufer. Die Gruppenhaltung besagt dass die Tiere gemeinsam in einer Bucht stehen müssen, die bei diesem Bauern auf dem Hof sind mit Sicherheit jünger.
    Wobei die Einzelhaltung am Anfang auch Sinn macht, da sonst viele Kälber das Urinsaufen anfangen würden oder sonstwo an den anderen Kälbern nuckeln. Und wie im Kindergarten auch ist das Immunsystem der Kleinen noch nicht richtig fit. Das heißt wenn einer sich was einfängt würden es innerhalb kürzester Zeit alle kriegen. Kälberdurchfall ist nicht witzig...


    Wie überall hat also alles seine Vor- und Nachteile. Es gibt viele sehr gute Milchbetriebe, wo auch bei 200 Milchkühen jede einen Namen hat und der Bauer sie alle kennt. Die Kälber sind trotzdem relativ glücklich. Und ganz ehrlich? Man sollte die Kirche im Dorf lassen. Steigt jetzt die Nachfrage an der Milch aus der muttergebundenen Kälberaufzucht, müssen die Lebensumstände der Tiere zwangsläufig wirtschaftlich optimiert werden, um den Markt zu befriedigen, was automatisch zu Lasten der Tiere und des Tierschutzes geht.


    Gegen Milch aus einem ordentlichen Milchbetrieb ist nichts einzuwenden. Wer kann, sollte Milch ab Hof kaufen, der Rest darauf achten, keine Billigmilch zu kaufen (aber auch nicht nur für den Namen zu zahlen).

  • Ich glaube es kommt wirklich stark auf die einzelne Kuh an.



    Ich hab im Zuge meines Studiums bisher zwei Praktika auf zwei verschiedenen Milchviehbetrieben gemacht. Bei beiden Betrieben fand die Trennung unmittelbar nach der Geburt statt, im Idealfall so schnell, dass es noch gar nicht großartig zum Kontakt zwischen Mutter und Kind gekommen ist.
    Die Mütter wären bis auf ein Verhalten, was ich als "leicht irritiert" beschreiben würden, danach nicht sonderlich aufgebracht. Sie haben sich sehr schnell wieder "ihrem Alltag" zugewandt. Gefressen, geruht, mit den anderen Kühen kommuniziert.
    Ein auffälliges Suchverhalten oder gar Schreien nach den Kühen konnte ich nicht beobachten. Weder bei den Erstkalbungen (die in der Gruppe gekalbt haben, weil man die Färsen nicht extra stellen wollte für die ersten Geburt), noch bei den Kühen, die schon mal abgekalbt hatten und extra standen.



    Die Unterbringung in den Iglus in den ersten Lebenswochen (maximal bis zur achten) ist soweit ich das weiß ziemlicher Standard. Und hat zumindest in einigen Punkten ja auch seine Berechtigung.

  • Mich wundert mehr, dass das nicht geht, die Kälber trinken zu lassen. Wenn in 50 Jahren die Milchleistung der Hochleistungszuchtrassen z.T. vervierfacht wurde müsste doch genug für das Kalb übrig bleiben die sind nicht viermal so gross und schwer währenddessen geworden.
    Die paar Cent sollte man beim Milchkauf doch investieren.

  • Mich wundert mehr, dass das nicht geht, die Kälber trinken zu lassen. Wenn in 50 Jahren die Milchleistung der Hochleistungszuchtrassen z.T. vervierfacht wurde müsste doch genug für das Kalb übrig bleiben die sind nicht viermal so gross und schwer währenddessen geworden.
    Die paar Cent sollte man beim Milchkauf doch investieren.


    Sollte man.


    Aber dafür muss der Verbraucher! etwas ändern.


    Die Landwirte können so bei den Milchpreisen ihren Lebensunterhaltung schon kaum zahlen.
    Wenn sie jetzt auch noch die Kälber trinken lassen erst recht nicht.

  • Es gibt auch Höfe mit Ammenkühen. Dazu habe ich letztens eine Doku gesehen.
    Da werden jedes Jahr einige der Kühe ausgesucht, die dann ihre eigenen und die Kälber der anderen großziehen. Die anderen Kühe werden ganz normal gemolken.



    Ich weiß nicht, inwiefern Kühe, die direkt nach der Geburt von ihren Kälbern getrennt werden, leiden, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Kälber leiden. Die kennen noch nichts auf der Welt und werden dann alleine irgendwo eingesperrt. Schön ist anders :verzweifelt:



    @Florinda
    Wenn es auch Ziegenmilch sein darf, dann gibts auch bei Breitenfurt einen Hof. Ob die Minis dort trinken dürfen, weiß ich allerdings nicht. Müsste man wohl erfragen.

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