Der Malinois - kategorischer Ausschluss für Anfänger?

  • Hallo liebe Mit-Hundefreunde,


    bevor ich in der Luft zerrissen werde, bitte ich euch, meinen Beitrag genau und auch zu Ende zu lesen:


    Ich habe leider – und das macht mich echt traurig – noch keine Erfahrungen in der Hundehaltung oder im Hundesport.
    Ich befinde mich derzeitig auch immer noch im Feinschliff, um meine Lebensumstände überhaupt einem Hund anzupassen (mein berufliches Arbeitspensum habe ich bereits reduziert, das Geld und die berufliche Sicherheit stimmen auch und derzeitig bearbeite ich noch einige Vermieter auf der Suche nach einer Wohnung mit Garten, da offensichtlich alle was gegen Hunde haben).
    Also bin ich noch nicht so weit, um einen Hund in meinem Leben begrüßen zu dürfen, wohl aber auf dem Weg dorthin, weshalb ich mich bereits damit befasse, mich für eine Rasse zu entscheiden, Infos zu sammeln und Kontakte zu Trainern, Züchtern und Schulen zu knüpfen.


    Jetzt habe ich mich wie es das Glück (oder eher Pech) so will bei meiner Recherche natürlich ausgerechnet in den wunderbaren, aber furchtbar anspruchsvollen Malinois verliebt. Mir ist bereits klar, dass dieser Wunsch vermutlich ein Wunsch bleiben muss, da ich aufgrund meiner fehlenden Erfahrung dem Tier nicht gerecht werden kann. Dennoch möchte ich die Frage an die Erfahrenen unter euch stellen, ob sie eine Chance/Möglichkeit sehen wie ich diesem tollen Hund durch intensive Vorarbeit (Zeit spielt keine Rolle. Ich warte schon so lange und das Tierwohl steht für mich absolut an oberster Stelle. Ich möchte das Ganze – egal bei welchem Hund – richtig angehen) vielleicht doch das bieten kann, was er braucht und verdient.


    Ich bin 27 und arbeite in einer intensivpädagogischen Wohngruppe, weshalb ich mir jetzt einfach mal erdreiste zu behaupten, dass ich Konsequenz, Feinfühligkeit, eine liebevolle Strenge und Geduld zumindest durch meinen beruflichen Alltag bezogen auf Menschen mitbringe. Auch bin ich ein außerordentlich ausgeglichener und ruhiger Mensch, der diesem vor Lebensfreude und Arbeitseifer übersprudelndem Tier vielleicht einen adäquaten Gegenpol bieten könnte.
    Ob ich ihm die notwendige Beschäftigung bieten könnte, kann ich nur schwer beurteilen, da ich mit vielen unterschiedlichen Meinung konfrontiert worden bin. Da das Geld ja irgendwo herkommen muss, arbeite ich noch immer ca. 30 Std. die Woche, die Freizeit, die ich dann aber hätte, würde ich dem Hund widmen. Noch dazu habe ich einen Partner an meiner Seite, der meine Leidenschaft teilt.


    Gefühlt habe ich das Internet bereits „leer“ gelesen und auch in Büchern finde ich immer weniger neue Infos, weshalb ich nun Kontakte zu regionalen Züchtern und Trainern aufgenommen habe, die sich mit Malinois auskennen, um diese Tiere live und in Farbe erleben zu können.


    Ich weiß, mein Wunsch ist mit hoher Wahrscheinlichkeit utopisch, aber vielleicht kennt ja der eine oder andere von euch das Gefühl, wenn die Hundeliebe irgendwo hinfällt. Ich bin sehr motiviert und lernwillig, aber vor allem dem Wohle des Tieres verpflichtet. Wenn es kein Malinois werden kann, würde ich zumindest aufgrund der Ähnlichkeiten im Wesen in der Familie bleiben wollen (Die Schweitzer, Holländer oder Deutschen haben sich auch schon in mein Hundeherz geschlichen), doch auch da liegt der Anspruch ja nicht gerade niedrig. Dass ich mich mit meinem zukünftigen Schützling allerdings intensiv beschäftigen werde, ich zum Mittelpunkt seines Lebens werde und damit die Verantwortung habe eigene Bedürfnisse hinten anzustellen, ist für mich keine Frage mehr. Deshalb werde ich mit Unterstützung auch einem anspruchsvollen Hunde gerecht werden können – nur reicht es möglicherweise nicht für einen Malinois :(


    Ich wäre euch für Unterstützung und Beratung bei meiner Hundewahl und eurer Einschätzung bzgl. meines Wunsches sehr dankbar. Bin ich als „Anfänger“ kategorisch für den Malinois aussortiert, oder gibt es „Hoffnung“? Der Gedanke mit einem anderen Hund erst Erfahrungen sammeln zu müssen, um meinem Traumhund näher kommen zu können, fühlt sich irgendwie falsch an (Trotzdem weiß ich, dass ich ihn lieben werde – keine Frage!). Immerhin entscheidet man sich ja nicht einfach mal eben so für eine Rasse.
    Gibt es noch etwas, was ich an Vorarbeit leisten kann? Habt ihr noch weitere Literaturempfehlungen für mich oder Menschen, an die ich mich wenden kann?
    Ich bin für jede Kritik, jeden Tipp und Hinweis absolut dankbar!


    So jetzt bin ich gewappnet für eure Meinungen und Rückfragen!


    Lieben Gruß aus dem schönen Bocholt (NRW)!
    Tina

  • Ich verstehe nicht, wieso man den Malinois in Betracht zieht, wenn man völlig unerfahren und nicht dem Hundesport-Virus verfallen ist oder einen Diensthund braucht.


    Der Malinois ist Gebrauchshund - Extremist - Spezialist. Das schließt die Haltung als reinen Familienhund mit ein wenig Spiel, Joggen und Gassi für mich aus. Weil es in den seltensten Fällen gut geht und diese Hunde für Anfänger einfach eine zu große Herausforderung sind.


    Es gibt endlos viele Hunderassen, an die sich der ambitionierte Anfänger heran trauen kann. Der Malinois ist es nicht.

  • Jetzt habe ich mich wie es das Glück (oder eher Pech) so will bei meiner Recherche natürlich ausgerechnet in den wunderbaren, aber furchtbar anspruchsvollen Malinois verliebt.

    Nur mal fürs Protokoll - verliebt aufgrund von Bildern, Videos, Beschreibungen ohne bisher jemals einen in "echt" intensiv erlebt zu haben?

  • Ich würde es echt lassen.


    Du weißt noch gar nicht wie es ist, Hundehalterin zu sein. Wie du mit welchen Einschränkungen im Alltag umgehst. Das kannst du zwar theoretisch durchdenken - das Erleben ist aber ein anderes.


    Und ja, Hundehaltung verändert das Leben und schränkt ein.


    Warum diese Einschränkungen beim ersten Hund maximieren?


    Teste doch an, wie du als Hundehalterin bist und dich fühlst. Hol' dir zunächst eine einfachere Variante: Einen Hund, auf den auch mal Bekannte eine Nacht aufpassen können? Einen Hund, der mit in die Kneipe oder zum Frühstück mit Freunden kommt? Einen Hund, der Erziehungsfehler (und jep, die machen wir alle) verzeiht? Einen Hund, der selbst wenn er schlecht erzogen ist, verhältnismäßig ungefährlich und noch händelbar ist?

  • Wenn du diese Hunde nie erlebt hast - wieso meinst du hast du dich "verliebt" ?


    Klar, auf Video sieht das alles immer toll aus und so schön .. Aber das sind Sequenzen. Das ist kein Alltag.
    Das was diese Hunde so extrem gut macht in Dienst und Sport ist das , was die meisten im Netz belesenen "verliebten" unterschätzen im Alltag, im eigentlichen Zusammenleben.
    Was genau hast du vor mit dem Hund? Wie kannst du wissen das du mit nem Mali und seinen Anforderungen glücklich wirst wenn du nichts mit Hundehaltung und - sport am Hut hattest?

  • Nachtrag: Nutze einfach mal die Suchfunktion - hier gibt es zahlreiche Themen zu der Rasse...

    Welpe treibt uns in den wahnsinn


    Nein, bitte keinen Mali holen. Das sind hochspezialisierte Gebrauchshunde... Wenn du nicht ernsthaft Schutzdienst, etc. betreiben willst, lass die Finger von dieser Rasse...


    Bei uns ist es irgendwie gerade Trend, dass sich jeder dahergelaufene Familienvater einen Mali holt weil er dreimal die Woche joggen geht... Schon als Welpen/Junghunde sind diese Hunde unausstehlich und im Erwachsenenalter eigentlich nicht mehr führbar... Ich nehme mit meinen Hunden Reißaus, wenn uns so ein Gespann entgegen kommt...

  • Oder anders: Wenn du wirklich meinst, dich verliebt zu haben- dann geh doch auf den Hundeplatz. Sieh dir die IPO Sportler an und quetsch sie aus. Stell dir die Frage, ob du das möchtest, was sie dort tun. Mehrmals in der Woche. Immer. Ein Hundeleben lang. Dort auf dem Platz kannst du Leute kennen lernen, die die Rasse wirklich kennen- abseits von Videos und Bildchen, sondern im Alltag. Und du kannst auch sehen, wie das Handling der Rasse läuft.


    Für ein bißchen joggen und so- kein Mali, das ist dir ja auch selbst klar. Aber wenn du wirklich von diesem ominösen Sportvirus infiziert wirst, können dir seriöse Züchter (ich nehme mal an, auch beim Mali ist VDH nicht das verkehrteste) und Hundesportler ernsthafte Einschätzungen geben, ob sie die Rasse bei dir sehen.

  • Für ein bißchen joggen und so- kein Mali, das ist dir ja auch selbst klar. Aber wenn du wirklich von diesem ominösen Sportvirus infiziert wirst, können dir seriöse Züchter (ich nehme mal an, auch beim Mali ist VDH nicht das verkehrteste) und Hundesportler ernsthafte Einschätzungen geben, ob sie die Rasse bei dir sehen.

    Die seriösen Züchter, die ich kenne, geben einem Anfänger keinen Mali, selbst, wenn er beteuert, Hundesport betreiben zu wollen. Die würden alle erstmal dazu raten, mit einer "einfacheren" Rasse in den Sport einzusteigen und Erfahrungen zu sammeln.


    Bleibt also nur noch ein Mali aus den Kleinanzeigen - und da ist die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, einen Hund mit schwachen Nerven zu bekommen.Gerade für Anfänger brandgefährlich.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!