Der Malinois - kategorischer Ausschluss für Anfänger?

Zitat von Kyara Reever

Wie seid ihr denn an euren ersten Hund gekommen? Wodurch habt ihr gemerkt welcher Hund zu euch passt? Wie seid ihr an die Sache herangegangen? Woher weiß ich welchen Quellen ich vertrauen kann (die Leute auf dem Hundeplatz oder befreundete Hundehalter haben oft unterschiedliche Meinungen)?
Ich dachte, dass ich mit meinem Wunsch nach kognitiver und physischer Beschäftigung mit meinem Hund, der Möglichkeit zum Hundesport, einer Größenvorstellung und auch möglichst mit kürzerem Fell mit der Schäferhundfamilie schon zumindest in die richtige Richtung geblickt habe. Wenn dies noch zu schwammig ist stellt sich mir grad die Frage wie ich die Sache denn dann angehen soll? Die hundeschule bieten ja auch Beratungen zum Hindelang an. Wäre es sinnvoll das anzunehmen? Kommt es mehr auf das Individuum und weniger auf die Rasse an?

Du könntest hier im Forum zum Beispiel einen "Welche Rasse passt zu mir?" Thread eröffnen in dem du beschreibst was du dir von einem Hund wünscht und was du einem Hund bieten kannst. Dann bekommst du schon mal Rassevorschläge und hast dann die Möglichkeit, dich auch in andere Richtungen zu orientieren. Eventuell schlägt dir sogar jemand Rassen vor, die du noch gar nicht auf dem Schirm hattest, die aber super zu dir passen würden :) Ich empfinde das Forum als ziemlich Hilfreich bei solchen Fragen.

Zitat von Wurli

Ich von der Großpudelfraktion rufe mal @Lockenwolf. Die macht mit ihren Jungs ebenfalls Sport und erzählt dir sicher gerne, warum.

Ich als Anfängerin musste in meinem Jahr nämlich auch feststellen - Omahund, von wegen. Flauschige Bodenlenkrakete trifft es eher. "Schnell" ist es erst, wenn der Pudel keine Locken mehr hat.

keine Kunst für nen Pudel gell?

Zitat von Kyara Reever

Ich möchte keinen kleinen, sondern schon einen großen Hund - die 50cm sollte er da schon ungefähr erreichen können (darf man das sagen?) Auch eine gewisse Intelligenz würde ich mir wünschen, um auch mal kreativer und fordernder mit ihm arbeiten zu können. Intelligentere Hunde zeigen in meinen Augen auch irgendwie mehr Charakter. Der Hundesport ist schon etwas, was mich reizen und was ich ansteuern würde. Mit dem Hund joggen oder Fahrrad fahren zu gehen, könnte ich mir zwar auch vorstellen, wäre aber nicht meine favorisierte Intension, da ich mit dem Tier schon gerne gemeinsam arbeiten wollen würde. Nebeneinander her zu laufen kann zwar auch schön sein, wäre jedoch keine wirkliche Beziehungsarbeit für mich. Der Hund soll für mich nicht nur "nebenbei" laufen als flauschiger Begleiter, damit man nicht allein ist oder etwas Süßes zum Streicheln hat.

Was würdet ihr denn zum Herder oder dem Schweitzer sagen?

Herder aus Leistungslinien vergiss genauso wie nen Mali. Die sind ähnlich bekloppt. Was meinst du mit Schweitzer?

Zitat von Kyara Reever

Schutzhundesport weniger... Agility oder Obedience find ich besonders interessant.
rt.

So da ich nun gerufen wurde gebe ich auch mal meinen Senf dazu.

Ich selbst mache seit 20 Jahren Hundesport. Erst mit einem Husky-Hovawartmix (als Ersthund hat er mich regelmäßig zum weinen gebracht- ich rate jedem von solch extremen Mixen ab auch wenn er sau geil war) Inzwichen führe ich Großpudel und auch wenn sie gerne als Omahundklischees herhalten haben meine Jungs immer die gleichen reaktionen bei den Leuten ausgelöst: Kichern, Unglaube, sehen, staunen, umdenken... Respekt. Sie sind schon genial aber später mehr zu denen. In der ganzen Hundesportzeit bin ich sehr IPG-lastig unterwegs gewesen und da habe ich neben DSHs auch Malis ohne Ende kennengelernt. Geil und ich verstehe echt jeden der diese Rasse liebt aber sie sind schon ziemlich heftig. Solange man das von Aussen beobachtet wie ich es getan habe denkt man noch ja geht, man muss eben schnell sein, konsequent und liebevoll aber ganz ehrlich? Das reicht nicht. Man muss sein komplettes Leben auf Mali einrichten. Und das ist auch der Grund warum ich mich vor 10 Jahren gegen diese Rasse entschieden habe. ich liebe Hundesport aber bei allem Fanatismus bin ich max 4 Tage die Woche für 4-6 stunden auf dem Hundeplatz, der Rest der Woche bin ich ein normaler Mensch mit Arbeit, sozialem Umfeld und allem was so dazu gehört. Meine Hunde kamen und kommen regelmäßig mit zur Arbeit in eine Musikschule, sie begleiten mich eigentlich überall hin ohne dass ich mir da groß Gedanken machen muss ob es ihnen zu viel sein könnte oder ob sie gar zur Gefahr für andere werden könnten. Ich mag manchmal auch spontan freunde besuchen die ebenfalls Hunde haben und die dann Kontakt zu meinen Jungs haben. All das würde mit einem Mali natürlich auch gehen aber auf der Arbeit würden sie sich nicht wohl fühlen weil stänig andere Menschen in ihrem Territorium, Menschen die übrigens oft angst für Spitzohrigen "Polizeihunden" haben, im Alltag einfach mal ne ruhige Kugel schieben und die Leine auch im Wohngebiet abknipsen und dabei noch die eigene Nase putzen vergiss es, da kommt sonst wer um die Ecke so schnell kannst du gar nicht gucken wie mali reagiert und er muss im Endeffekt nicht mal Schuld sein aber schneller ist er immer. Fremde Artgenossen können die meisten wenn es gut kommt gut ignorieren aber mehr in der regel auch nicht. Nee geht bei mir einfach nicht.
Meine Ansprüche waren neben der alltagstauglichkeit ähnlich wie die von dir benannten. Ich wollte einen großen, leichten Hund, aktiv, beweglich, einer gesunden Rasse angehörig, menschenbezogen, intelligent. Und dann bin ich eben auf den Pudel gekommen. Klar im Verein wurde ich anfangs wirklich milde belächelt aber das gab sich doch wirklich schnell. Andiamo hat wirklich alle überzeugt weil er einfach ein genialer Arbeiter war und auch jetzt in rente immer noch ist und farinelli ist dann dazu auch noch ziemlich verrückt. Die Atribute Intelligent und leistungsbereit verdienen sie beide und auch der dritte im Bunde, andiamos Halbbruder und der Hund meiner Ersatzeltern steht dem in nichts nach. Mit Andiamo war ich im Obedience aktiv bis hoch in die Klasse drei inkl BSP-Teilnahme. Farinelli läuft auch im Obi aber auch noch im IPG. Es gibt härtere Pudel als ihn aber selbst mein kleines Dingsbums liebt es und hat einfach richtig Spaß dran. Und ganz ehrlich? ich muss keinen Blumentopf im IPG gewinnen wenn ich diese strahlenden Pudelaugen sehe wenn er arbeitet bin ich glücklich. Im Obi sind sie aber wirklich abwartig genial mit einer Spur Wahnsinn.

So und nun nochmal mein persönlicher Bezug zum Mali. Der bzw ein Mali-DSH Mix trat vor 2 Jahren in mein Leben. Er gehört einem älteren Sportsfreund der ihn nicht mehr führen kann und so bringt er mir den Kerl jedesmal zum training wenn ich auf dem Platz bin. Unabhängig von unseren Startschwierigkeiten aufgrund komplett anderer Ausbildungsmethoden meinerseits die von ihm denken verlangte war es doch gerade im ersten halben Jahr für mich immer wieder eine sehr schmerzvolle Erfahrung. ich dachte immer meine Pudeljungs sind schnell. Ja sind sie auch aber Leon ist schneller und dabei auch Durchsetzungestärker bzw mit 42 kraftvollen Argumenten ausgestattet. Er meinte es nie böse und war auch regelmäßig über sich selbst erschrocken aber in der Phase des Kennenlernens der gegenseitigen Körpersprache lernte ich seine 42 Argumente doch öfter mal kennen. Falsche Armbewgung, die er von vor mir negativ verknüpft hatte? Zack rein in den Arm, Ball zu schnell weggenommen? Zack rein in die Hand, Ball mit nacktem Fuss weggeschossen... ich kann dir sagen man lernt aus Schmerz aber es verhindert nicht das nächste Malheur. Heute sind wir wirklich ein schönes team, wir vertrauen uns ich kann Dinge mit ihm machen da würde er sein herrchen für an die Wand nageln aber man muss wirklich sagen dass er auch mit mir im Alltag kein einfacher Hund ist. Man muss ihn einfach immer so halb im gehorsam haben um schnell eingreifen zu können. Offline wo irgendwo Menschen oder Hunde auftauchen geht ganz klar nicht. Zuhause bei sich ist er ein lieber netter Kerl aber er ist auch erst seit 1 1/2 Jahren im Haus und er wird jetzt neun und ist schon etwas gechillter als in seiner Jugend aber wer ihn nicht kennt würde eben auch nie vermuten dass er ein älterer Kerl ist. Selbst wenn ihn seine Athrose mal wieder plagt, vergisst er das wenn er vermutet dass er arbeiten darf und genau dass macht diese Hunde auch so anders. Sie geben alles und vergessen dabei alles. Dafür sind sie gezüchtet worden. Scheiß drauf was oder wer dabei kaputt geht. Und wenn man selbst kaputtgeht dann muss man noch doller machen dann wirds besser (Malilogik)

Ums kurz zu machen Leon hat mich überzeugt wie geil diese Hunde im Sport sind und wie gruselig sowas für meinen Alltag wäre. ich habe mit den Pudeljungs genau die Rasse die zu mir passt. Halb Mensch, halb Hund, halb Genie und halb Wahnsinn bereichern sie einfach mein Leben. Egal was ich vor habe sie machen alles mit Begeisterung mit. Andiamo wird am Montag 10 Jahre alt, und der ist bis auf seine Fehlsichtigkeit die ich nur im Obi gemerkt habe, top fit. Heute früh 10km radeln und da ich frei hatte am Nachmittag dann nochmal ne große Wanderung zum mediamarkt und da ne Stunde drinnen rumbummeln war jetzt nicht wirklich ermüdend- er konnte den Opa noch gut nerven damit der ihm seinen Balli noch etwas schmeisst. Und Farinelli der 6 Jahre alt ist wurde neulich mal wieder als ein ziemlich überdrehter Junghund betitelt weil er eben auf dem Weg von der Box auf den Hundeplatz immer auf höher meiner Nase rumfliegt und mich anschreit gefälligst schneller zu machen. Ja, er ist sogar schon ruhiger geworden.

Falls es dich interessiert kannst du die Jungs hier in Bewegung sehen DerLockenwolf
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