Club der (Hunde-)Altenpfleger & Altenpflegerinnen - Teil 3

  • Ich weiß nicht ob ich es richtig mache. Ich durchdenken wieder und wieder alle Argumente. Schwiegervater und Mama werfen mir vor, ich würde sie quälen. Tierärztin rät zu palliativ Betreuung mit Schmerzmittel Leber Schutz und etwas gegen Übelkeit. Mein Freund dessen Hund selbst schwer krank war,meint,wenn sie nicht mehr wollte, würde sie sich zurück ziehen. Sie kam gerade und bettelt und hat etwas in Knochenbrühe geweichtes Brot und Mark und den Rest von gestern gefressen und getrunken. Bin ich zu egoistisch? Übersehe ich etwas? Was, wenn sie einfach zäh ist und sich trotzdem quält?

    Jedenfalls schaut sie schon wieder am Futter und läuft auch etwas besser.

    Auf dem Herd kocht langsam ein riesiger Topf mit Knochen zu einer kräftigen Brühe für uns beide.

    Sie hupt ein bisschen vor sich hin aber vielleicht hat sie auch Hunger. Habe Nux Vomica gegeben. 1/2Schmerztablette hab ich rätselhaftter Weise im Flur gefunden

  • Ob Du egoistisch bist kann Dir hier im Forum wohl niemand beantworten und den Prozess der Entscheidungsfindung ob und wann der richtige Zeitpunkt ist mußt Du auch alleine durchleben.


    Aus meiner Erfahrung kann ich sagen daß keiner unser 3 Hunde, die alle schwer und unheilbar krank waren hat sich zurück gezogen.

    Ich bin aber auch nicht der Typ Mensch, der wartet bis garnix mehr bei unserem Hund geht und habe bisher immer lieber eher als zu spät den letzten Weg angetreten. So werde ich es bei unserem Opi wieder machen. Er hatte seit Ende Juli auch drei heftige Krisen und sich wieder derappelt. Ich kann nachempfinden wie sich das anfühlt.


    Ich schicke dir viel Kraft!

  • Hast du denn das Gefühl dass sie „nur“ müde und schwach ist oder geht es ihr auch sonst schlecht? Also schmerzen, verwirrtheit, unbegründete Ängstlichkeit usw?

    Hast du eher das Gefühl, sie freut sich dass sie euch um sich hat oder ist es für sie eher anstrengend und mühsam jeden einzelnen Tag zu überstehen?


    Was auch wichtig ist: wie kurzfristig sind Tierärzte erreichbar? Zu Notfällen dürfte es in ihrem Fall ja nicht kommen, aber könnte die TÄ jeden Tag zu euch kommen? Auch am Wochenende? Nur zu bestimmten Zeiten (zb kurz nach Feierabend) oder geht es für sie außerhalb ihrer Ordinationszeiten quasi jederzeit (morgens, nachts)?


    Das sind so Sachen über die ich mir Gedanken machen würde.

    Eine meiner TÄ hat während einer Palliativphase zb ausdrücklich gesagt, dass sie eine Nachteule ist und ich bei Problemben auch bis 2 Uhr nachts anrufen darf (bei Notfällen sowieso durchgehend).

    Eine relativ kurzfristige einschläferung war bei ihr auch kein Problem - Samstag Abend Bescheid gegeben und Sonntag um 22 Uhr war sie da. War für uns auch super weil wir den Kater erst am Sonntag um 17 Uhr von der Tierklinik nachhause geholt hatten.

    So hatten wir noch 5 Stunden mit ihm. Wenn sie direkt um 17-19 Uhr kommen hätte wollen hätten wir keine/weniger Zeit mehr gehabt.

    Sie wohnt etwa 15 min von uns entfernt. Es gibt aber auch Tierärzte die 30-60 min Fahrtzeit haben, bei solchen TÄs geht es wahrscheinlich ausschließlich nach Feierabend und nicht so spät und nicht am Wochenende.

  • Hört sich blöd an aber was sagen dein Herz, dein Hirn und dein Bauch unabhängig voneinander?




    Als Kiro gehen musste kamen bei mir alle zum gleichen Ergebnis.


    Es war nicht mehr lebenswert.

  • Ich kenne das Problem auch.

    Bei Dusty habe ich Montag noch Bilder vom lustigen Fußballspiel gepostet und eine Woche später musste ich sie gehen lassen.

    Gefressen hat sie übrigens immer, aber das Licht in ihren Augen war erloschen :tropf:

  • Ich weiß nicht ob ich es richtig mache. Ich durchdenken wieder und wieder alle Argumente.

    Ich denke wir haben alle ähnliche Gedanken und wir wissen das Altenpflege eine Herausforderung sein kann aber schau auf deinen Hund, seid du wieder daheim bist geht es ihr besser, sie blüht altersgemäß auf und hat dich bestimmt vermisst.


    Auch ich dachte ja es sei soweit bei Rowdy aber ich hatte eine lange Unterhaltung mit meinem TA als er hier war. Ich sage mal so, ein guter TA, der einen Hund lange mit begleitete, hat und sollte bei der Entscheidung Mitspracherecht haben. Wir wägen zusammen ab, legen die Rahmenbedingungen fest und dann, wenn die eintreten, dann schläfert mein TA ein, nicht einfach so, weil es manche HH es so haben möchten. Ich finde das gut und fair, auch dem Opi gegenüber und er gibt mir mit seinen Gesprächen Sicherheit in meinem Tun.

    Mitleid ist ein schlechter Ratgeber und gerade Außenstehende sehen einfach anders. Wir werden wegen Opi oft angesprochen und wenn jemand sagt, er tut ihm leid, dann frage ich warum und wenn ich dann erkläre was er für eine Erkrankung hat, wie alt er ist und er doch noch Lebensqualität und keine Schmerzen hat, dann bekomme ich bemerkenswerter Weise plötzlich eine andere Sichtweise zu hören... wie gut und munter Opi doch noch ausschaut, wie genial er die Last des Tumores kompensiert.... man muss nur mit den Leuten reden oder einfach ignorieren.

    Somit - Mitleid lasse ich nicht zu, denn er leidet nicht!


    Du hast eine, denke ich gute TÄ an der Hand und sie rät dazu deine Maus palliativ zu unterstützen, ein guter Vorschlag wie ich denke und wenn Änderungen eintreten, dann nehme sie als Ansprechpartner, denn ein guter TA wird zuhören, die Unsicherheiten und Ängste verstehen, dich beraten und unterstützen, nur das ist wichtig!!


    Hunde werden alt, gebrechlich, unsauber aber das ist normal und bei so wichtigen Entscheidungen, inwiefern wir unsere Hunde unterstützend begleiten können, ist z.B. mein TA mit maßgebend.... unsere Weisen .... sie haben es doch so verdient!!!


    Ich wünsche euch von Herzen noch eine schöne Zeit, egal wie lange!


    LG Sabine

  • Ich kann das sehr gut nachvollziehen.


    Vor 1,5 Jahren war der Hund meiner Eltern auf den letzten Metern - und es ging immer wieder auf und ab. So kannte ich das bisher gar nicht - und habe es als sehr, sehr anstrengend empfunden. Nicht nur die Pflege an sich - auch diese ständige Ungewissheit, ob wir das Richtige tun. Bei manchen Hunden ist es schnell, bei manchen sogar dramatisch, bei vielen eindeutig... aber Oskar, so hieß er, hatte auch im stetigen Wechsel gute und schlechte Tage. Da war es fast unmöglich, den Zeitpunkt zu wissen.


    Wirklich helfen kann ich dir gar nicht - aber für vielleicht hilft es zu lesen: Hier wissen einige, wie es dir geht. Du machst das super - und wann immer es so weit ist, zumindest hier, in diesem Thread, wirst du ganz, ganz viele virtuelle Umarmungen bekommen.

  • Ich weiß momentan auch nicht, was ich machen soll...


    Sie frisst momentan morgens quasi nichts mehr. Vielleicht ein, zwei Happen.

    Vorgestern hat sie abends ein Stück kleingeschnittene Putenbrust gefressen, gestern Abend ein kleines bisschen Dosenfutter, heute hat sie sogar etwas von der Fleischwurst liegen lassen :(


    Eigentlich soll ich sie päppeln bzw. mästen, aber sie tut das Gegenteil. Sie frisst noch weniger als vor der OP.



    Die Novalgin will sie partout nicht mehr, werde ich ihr jetzt auch nicht mehr aufzwingen (vielleicht hat sie deswegen heute morgen bereits im Flur gepinkelt?). Das Metacam gebe ich ihr noch per Hand.



    Sie folgt mir allerdings weiterhin in die Räume, in denen ich mich länger aufhalte. Freut sich, wenn ich nach Hause komme. Das lässt mich noch hoffen...

    Aber ich habe gleichzeitig eine Heidenangst, dass das vielleicht falsche Gründe sind...




    CandyandBlues

    Ich hoffe für Euch, dass das Auf und Ab aufhört und sie sich mit der palliativen Pflege wieder ein wenig fängt!

  • Hast du denn das Gefühl dass sie „nur“ müde und schwach ist oder geht es ihr auch sonst schlecht? Also schmerzen, verwirrtheit, unbegründete Ängstlichkeit usw?

    Hast du eher das Gefühl, sie freut sich dass sie euch um sich hat oder ist es für sie eher anstrengend und mühsam jeden einzelnen Tag zu überstehen?

    blue Dreams:das war der entscheidende Punkt !Danke euch allen

    Tatsächlich frisst sie wieder Trockenfutter, trinkt und hopst sogar ab und an ein wenig. Das Novalgin scheint eklig zu sein, ich mache doch mit Metacam weiter, weil sie hinten so komisch verklemmt geht, gege ich von Rückenschmerzen aus. Die Physio kommt Montag mal schauen, ich habe schon heisse Rolle ubd Massage gemacht.

    Sie bekommt jetzt auch Lebertabletten, riesige Dinger. Ich sag noch, wie soll ich die denn in den Hund bekommen. Ach, kein Problem, die fressen Hunde wie Leckerchen. Ja, andere vielleicht schon, Candy hat die Schnauze voll von Medizin.

    Wieder eine lustige Herrausforderung!

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