Interesse an einem Hund mit Aggressionsproblemen

  • Ich wollte einfach ein paar Erfahrungen von Menschen hören, deren Hunde ähnlich reagieren/reagiert haben und wie sie damit umgegangen sind und ob sie es raus bekommen haben.

    Dazu wird Dir hier kaum jemand eine Einschätzung geben können, die Dir hilft. Niemand hat den Hund gesehen, niemand kennt seine Geschichte und kann die Motivation und damit die weitere Entwicklung vorhersehen und zusätzlich kommt es ja noch sehr stark auf Deine Kenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit dieser Problematik, die weiterer Personen, die den Hund betreuen und das Umfeld/ die Lebensumstände an.


    Ich würde bei der Entscheidung davon ausgehen, dass sich das Verhalten nicht bessert und u.U. noch special effects hinzukommen (z.B. aggressives/ ängstliches Verhalten ggü Männern). Wenn Du auf Dauer mit einem "Projekt" und permanentem Management leben kannst und bereit bist, auf Deinen bisherigen Alltag zugunsten des Hundes zu verzichten, dann hol ihn Dir und freu Dich, wenn Du Dich geirrt hast und der Hund sich positiv entwickelt.
    Falls nicht, dann such weiter.

  • Dieser Hund wird erst in 2-6 Monaten wirklich alles zeigen, was er mitbringt. Das ist normal, das dauert, das ist die Eingewöhnungszeit. Danach erst, weiß man, was man für einen Hund hat. Glaub mir, ich habe jahrelang Auslandstierschutz mitgemacht auch als Pflegestelle.


    Ob du das wegtrainieren kannst hängt maßgeblich nicht am Hund, sondern an dir und deinen Möglichkeiten. Ein guter Trainer (keine Hundeschule mit Kurs und Co, sonderne ein erfahrener Trainer sollte zu euch nach Hause kommen und euch erstmal in den ersten Wochen zu Hause begleiten und dann später auch raus. Wenn ihr mit dem Hund auf gutem Kurs seid, dann ist so eine Hundeschule mit Fun-Kurs bestimmt ein schöner Spaß. Am Anfang wäre es ganz sicher eine totale Überforderung und da lernt der Hund im Zweifel noch mehr Mist.


    Auslandshunde sind IMMER Überraschungseier - keiner kann dir Garantieen geben, weder auf Verhalten, noch auf Gesundheit.


    Da man der Art und Weise wie du fragst anmerkt, dass du nicht so sehr viel Ahnung von Hunden hast, würde ich an deiner Stelle auf den Hund verzichten.


    Probewohnen ist in meinen Augen übrigens egoistische Tierquälerei und sagt nichts aus.

  • Wenn du einen Hund suchst, den du problemlos überall mitnehmen kannst und im Urlaub dabei sein soll, dann ist ein Ü-Ei aus dem Ausland nicht unbedingt die richtige Wahl.


    Solch einen Hund sollte man tatsächlich nur nehmen, wenn man wirklich eine Herausforderung sucht und für Alles offen ist. Es kann sein, dass er später einfach zu händeln ist, aber es kann genauso gut sein, dass er erst richtig auspackt, wenn er einige Wochen oder Monate da ist.


    (P.S. heißt er derzeit "Tony"?)

  • Da man der Art und Weise wie du fragst anmerkt, dass du nicht so sehr viel Ahnung von Hunden hast, würde ich an deiner Stelle auf den Hund verzichten.

    Ich habe sehr wohl Erfahrung und Ahnung von Hunden? Unsere vorherige Hündin kam aus Kroatien, sie war ein Straßenhund. Wir haben sie damals mit 6 Jahren bekommen und durften mit ihr noch 12 weitere Jahre erleben. Sie hat sich erst nach dem ersten halben Jahr komplett gezeigt. Mir ist bewusst das Hunde Zeit zum auftauen brauchen, aber ich dachte mir es gibt Menschen die ähnliches mit ihrem Hund erlebt haben und ihre Erlebnisse und Erfahrungen schildern können. Mir ist klar, dass ich das nicht auf diesen Hund beziehen kann, danach habe ich ja auch nicht gefragt.
    Ich habe keine Ahnung von Hunden die aggressives Verhalten zeigen, dass gebe ich gerne zu. Mir fällt es manchmal schwer mich schriftlich auszudrücken. Das hat aber nichts mit "Ahnung von Hunden" zu tun.

  • Wenn du einen Hund suchst, den du problemlos überall mitnehmen kannst und im Urlaub dabei sein soll, dann ist ein Ü-Ei aus dem Ausland nicht unbedingt die richtige Wahl.

    Unsere vorherige Hündin kam ebenfalls aus dem Ausland. Der Unterschied zu ihr war, dass sie bereits 3 Monate in Deutschland war, als wir sie bekommen haben. Sie hat andere Hund auch nicht leiden können, ist aber niemals auf andere los gegangen, sondern hat mit ihrer Körpersprache deutlich gemacht, dass sie kein Bock auf andere hat. Die Hunde haben das, im Gegensatz zu ihren Besitzern, recht schnell verstanden.


    Hunde aus dem Tierheim können aber ebenfalls Ü-Eier sein und ein Hund vom Züchter kommt nicht in Frage.


    Nein, der Hund heißt nicht Tony ^^

  • Ich habe keine Ahnung von Hunden die aggressives Verhalten zeigen, dass gebe ich gerne zu.

    Nunja, mit "Ahnung von Hunden" ist hier im allgemeinen eher ein umfangreiches Wissen gemeint (weniger, ob man schon einen Hund hatte). "Ahnung von Hunden" schliesst somit auch das aggressive Verhalten von Hunden mit ein. Hund als komplexes Wesen, mit all seinen Facetten. Dazu gehört eben auch Aggressionsverhalten, egal, in welcher Form auch ausgedrückt (geht auch subtiler).


    Und wenn Dir diese Komponente fehlt, dann ist Deine Erfahrung über Hunde halt sehr unvollständig. Ein Mensch mit "Ahnung von Hunden" würde die Vorgänge, die Dir offensichtlich Kopfzerbrechen machen, ganz anders bewerten. Könnte Dir vermutlich sagen, wäre er an Deiner Stelle gewesen, ob es z.B. eine Angstaggression gewesen ist (sehr wahrscheinlich), er nur Schaum schlägt, oder ob der Hund sich einfach nur wen ausguckt und gerne mobbt (eher unwahrscheinlich), weil er völlig überdreht ist ... was auch immer ....

    aber ich dachte mir es gibt Menschen die ähnliches mit ihrem Hund erlebt haben und ihre Erlebnisse und Erfahrungen schildern können. Mir ist klar, dass ich das nicht auf diesen Hund beziehen kann, danach habe ich ja auch nicht gefragt.

    Was bringt Dir das dann, wenn Du schon weisst, dass Du das nicht auf diesen Hund beziehen kannst? Also davon abgesehen, dass hier auch von ähnlichem Verhalten geschrieben wurde. Eben ähnlich, und nicht gleich, jedes Hunde-Individuum ist anders.


    Aber wie Du schon sagst, Du hast keine Ahnung von Hunden, die aggressives Verhalten zeigen. Und hier schliesst sich dann auch wieder der Kreis. Wie sich schon weit vorher riet, lass dann lieber die Finger davon. Würdest Du Dich mit diesem Verhalten auskennen (und das ist jetzt bei TS Hunden nicht wirklich ungewöhnlich), dann würde es Dich nicht so beschäftigen. Und gerade die Angstaggression setzt doch einiges voraus an Wissen, was Du zugegeben nicht hast. Warum möchtest Du es Dir denn so schwer machen? Es gibt so viele kleine TS Hunde dort draussen, die ein neues Zuhause suchen.

    Das hat aber nichts mit "Ahnung von Hunden" zu tun.

    Ja eben doch ;)

  • Solche Adrenalintypen von Hund, egal welchen Auslöser auch immer er hat, neigen dann meist bei vielen Dingen dazu erst nach vorn zu gehen. Aggression ist grundsätzlich kein negativer Begriff und bis zur Beschädigungsabsicht ist es meist ein längerer Weg.
    Aber es wird definitiv ein anderes Management nötig sein, als bei deinen vorherigen Hunden.


    Die Frage liegt also eher bei dir, wie du dich damit fühlst.
    Ich muss bei Familienfesten meinen Hund immer einen Rückzugsort bieten und zur Sicherheit den Maulkorb drauf. Mal alles so laufen lassen ist dann nicht. Ich scanne alle Wege vor und muss teilweise statt 8min 22min Wege zum Wald gehen wegen häufigen Wenden bei Hundesichtung.
    Ich stehe am Wochenende gegen 5uhr auf damit mein Hund dort eine riesen Runde mit wenigen Hunden erleben kann.
    Wir sind auf dem Weg der Besserung, aber mir ist klar das ich bereit sein muss das zur Not ewig zutun.
    Dafür lehrt mich mein Mäusezähnchen einiges über das Leben und Geduld.


    Du hast Erfahrung wie sich ein Hund entwickeln kann. Die Frage liegt darin, ob du alle Optionen akzeptieren kannst. Wenn du dafür bereit bist, merkst du das innerlich.


    Viel Erfolg bei der Entscheidung

  • Ich finde auch, wenn du dir jetzt schon solche Gedanken machst, ob du den Hund so "hinbiegen" kannst, dass er in dein Leben passt (ich sage das jetzt bewusst so überspitzt, bitte nimm mir das nicht übel), solltest du vielleicht einen unkomplizierteren Begleiter suchen.


    Ich habe selbst einen Bracken-Terrier-Mix mit zahlreichen Baustellen aus dem Tierschutz übernommen. Sie hat unter anderem aus ihrer Unsicherheit heraus alles attackiert, was ihr so in die Quere kam. Dazu kamen massiver Jagdtrieb und völlig hyperaktives, unkontrolliertes Verhalten.


    Wir sind jetzt nach 4 Jahren so weit, dass ich sie relativ problemlos im Alltag mitnehmen kann. Es gibt ein paar Hunde im Dorf, die sie hasst, und die pöbelt sie immer noch an, wenn der Abstand nicht groß genug ist. Ansonsten sind Begegnungen kein Problem mehr, weil sie einfach einen guten Gehorsam hat, abrufbar ist und auch ohne Leine im Fuß überall mit mir vorbei geht. Das war allerdings erst nach sehr langer Zeit möglich und - zumindest meiner Einschätzung nach - nicht allein über Erziehung und Gehorsam zu erreichen, sondern vor allem durch BEziehung und ihr stetig wachsendes Vertrauen in mich. Ich muss schon sagen, dass in den ersten Monaten und Jahren mit diesem Hund mein Sozialleben sehr gelitten hat, weil ich sie eben nirgendwo hin mitnehmen konnte bzw. alles sehr aufwändig für sie managen musste, damit sie in meiner Welt halbwegs zurecht kam. Ich muss dazu sagen, dass ich den Hund schon vorher mehrere Jahre aus dem Tierheim kannte und einfach klar war, dass wir zusammen gehören - für einen "neuen", mir völlig unbekannten Hund hätte ich diese Einschränkungen ehrlicherweise nicht auf mich nehmen wollen.


    Letzten Endes ist und bleibt ein solcher Hund aber ein Überraschungspaket; es ist schon möglich, dass sich die Hündin nach ein paar Wochen Eingewöhnungszeit ganz unauffällig verhält, aber es kann eben auch immer schlimmer werden und ins andere Extrem hochschrauben. Darauf solltest du gefasst sein und das solltest du wollen.

  • Nunja, mit "Ahnung von Hunden" ist hier im allgemeinen eher ein umfangreiches Wissen gemeint (weniger, ob man schon einen Hund hatte). "Ahnung von Hunden" schliesst somit auch das aggressive Verhalten von Hunden mit ein. Hund als komplexes Wesen, mit all seinen Facetten. Dazu gehört eben auch Aggressionsverhalten, egal, in welcher Form auch ausgedrückt (geht auch subtiler).
    Und wenn Dir diese Komponente fehlt, dann ist Deine Erfahrung über Hunde halt sehr unvollständig. Ein Mensch mit "Ahnung von Hunden" würde die Vorgänge, die Dir offensichtlich Kopfzerbrechen machen, ganz anders bewerten. Könnte Dir vermutlich sagen, wäre er an Deiner Stelle gewesen, ob es z.B. eine Angstaggression gewesen ist (sehr wahrscheinlich), er nur Schaum schlägt, oder ob der Hund sich einfach nur wen ausguckt und gerne mobbt (eher unwahrscheinlich), weil er völlig überdreht ist ... was auch immer ....


    Hmm... ich verstehe schon, was Du meinst - aber nach dieser Logik dürfte dann niemanden so einen Hund aufnehmen...
    Denn beim Ersthund kann man es sowieso nicht wissen - dann nimmt man also einen "einfachen" Hund - aber nach diesem "einfachen" Hund hat man ja wieder keine Ahnung vom einem Hund mit Aggressionsverhalten ;)



    Natürlich sollte man sich ganz ohne Erfahrung auf diesen Gebiet dann nicht gleich für einen 45kg-Hund mit Aggressionsverhalten entscheiden.


    Aber wenn grundsätzlich Hundeerfahrung vorhanden ist, die Lebensumstände zu dem Hund passen (also keine Kleinkinder bei einem Hund der z.B. auf Kinder aggressiv reagiert), man bereit ist, sich mit der Thematik zu beschäftigen und man sich bewusst ist, dass man vielleicht das ganze Hundeleben lang gut aufpassen und viel managen muss, dann würde ich in so einem Fall eine kleinen Hund mit Aggressionproblematik nicht als völlig unpassend sehen.



    Ich für mich persönlich muss sagen, dass ich mich nicht bewusst für einen Hund mit gesteigertem Aggressionspotential entscheiden würde, weil mich das sehr belasten würde.



    Viele Grüße
    Sandy

  • Der Hund ist, wie schon gesagt, auf einer Pflegestelle und ist dort auf die drei Hunde, die größer als 50cm sind, los gegangen. Mit den anderen hat er keine Probleme. Was in Mazedonien genau passiert ist wissen wir natürlich nicht. Wir wissen nur dass die Menschen bei denen er gelebt hat ausgewandert sind und er zurückgelassen wurde.

    Diese Aussage spricht für mich Bände. Der Hund ist so kurz auf der Pflegestelle und greift andere Hund an, man weiß nicht was vorher war. Vermutlich ist der Hund massiv überfordert und wird da einfach auch nicht professionell betreut und umsorgt. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich das Verhalten komplett drehen kann wenn er erst mal wieder in einem ruhigen Umfeld ist und vernünftig geführt wird. Ich würde mich von sowas tatsächlich nicht abschrecken lassen. Mir tut der Hund einfach nur leid, dass er da keine Ruhe bekommt und auf andere Hunde losgehen "muss" bzw. dass man das als Pflegestelle zulässt.
    Ich habe den Hund jetzt nicht gesehen, könnte mir aber vorstellen, dass es mehr große Show und "Angriff ist die beste Verteidigung" ist, wie es bei kleinen Hunden oftmals der Fall ist. Das ist einfach nur laut und erschreckend, aber meist fließt kein Blut sondern es fliegen maximal Haarbüschel. Wenn ich mich in den Hund verguckt hätte, würde ich es wagen. Im Prinzip kann man nach so kurzer Zeit gar nichts über den Charakter oder das Wesen sagen :ka:


    Ich hatte mal eine angebliche Angstbeißerin als Pflegehund, die man nicht mal hätte anleinen können ohne geschnappt zu werden und sie hat es bei mir nicht mal versucht. Stattdessen hat sie unter sich gepinkelt wenn mein Freund vorbei kam. Aber dieser Hund hat kein einziges mal irgendeine Form von Aggression gezeigt. Das kann so unterschiedlich sein je nachdem wie man mit dem Hund umgeht und ob er sich wohlfühlt.

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