Probleme mit Stute
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So einen Kandidaten hatte ich auch mal, hab damals 1 Monat Vollzeitpraktikum gemacht. An sich schon ein frecher Kerl, aber immer händelbar. 5/6 malen ging das führen zur und von der Koppel gut, beim 6. mal hatte ich dann die Hand blutig (trotz Führkette!)
Hab dann relative feste Handschuhe angezogen, ganz normalen Strick + Führkette. Diese sollte dann aber über der Nase unterhalb vom Nasenriemen vom Halfter geführt werden. Der Strick mit der Führkette dran war die ganze Zeit locker! Aber eben nicht so, das die Kette von der Nase rutscht. Der hat dann immer an der Kette gekaut, na gut, wenn er deshalb nicht ausrastet, soll er doch
Wenn er dann ausgetickt ist, hat sich die Kette natürlich automatisch etwas zugezogen, meinst hat das und ne bestimmte Ansage schon gereicht, angenehm is es schließlich nicht.
Außerdem wenn ich gemerkt hab, der wird schon schneller hab ich immer einen Arm mit Strick in der Hand vor der Nase gehabt und hätte zur Not auch so die Brust blockieren können( und nein, ich hab den dann nicht fest geschlagen )Was mir viel geholfen hat: Training an mir selbst. Sich selber innerlich groß machen, ich musste mir erstmal selbst abnehmen das ich keine Angst hab und das ich den Kerl unter Kontrolle hab, egal was er macht. Hab mir dauerhaft gesagt, dass der mir gar nix kann.
Und viel hat sich auch mit der Einstellung und Herangehensweise geändert. Ich hab mich selber sicher gefühlt und selbst wenn er wieder komplett ausgetickt ist, ich hab mich in den Boden gestemmt und gegen gehalten.
Gerte hatte ich nie dabei, weil ich beide Hände brauchte. Außerdem wäre er mir dann wohl völlig durchgegangen, hätte ich noch ne Gerte eingesetzt...Bei mir wars ne Mischung aus innerer Ruhe/Entschlossenheit und Bestimmtheit, vor allem in der Stimme( nicht hysterisch, aber angepasster, lauterer Ton) und eben die Hilfe von Strick und der Führkette.
Nach ner Zeit konnte ich die Kette dann wie gewohnt untenrum befestigen, weil ich mir sicher war, das ich ihn auch so halten kann.
Vielleicht klappt es ja so.
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Aaaalso:
Ich habe nochmal mit den Besitzern gesprochen und sie haben mir geduldig nicht nur erklärt sondern sogar zeigen können wie ich die Stute in den Griff kriegen kann, damit sie mit dem "tanzen" aufhört - ganz langer Strick, völlig ruhig bleiben und ihr Gehabe (nichts anderes ist das) absolut ignorieren. Also auch euer Tenor - Danke!
Durch die Befolgung dieser Herangehensweise habe ich sie bereits mehrmals am "Tanzen" hindern können. Sie läuft zwar ein Mal um mich rum, dann wechsel ich die Hand mit dem Strick und dann gehen wir zusammen weiter. Innerlich versuche ich die Ruhe selbst zu sein und werde nicht laut oder ärgerlich. Von mir kommt höchstens ein "och (Name)", meist aber sage ich einfach nichts und summe in Gedanken vor mich hin.
Wenn ich merke, dass ich nervös, gestresst, wg irgendwas verärgert oder sonstwas bin wenn ich die beiden reinholen möchte bleibe ich erst vor der Tür stehen, atme tief durch, beruhige mich innerlich und konzentriere mich ganz auf die Pferde. Das funktioniert wunderbar und überträgt sich auch auf sie.
Ich habe auch herausgefunden, dass es durchaus nicht nur die "Spezielle" ist - die "Brave" setzt oft den Auslöser ! Und zwar immer dann, wenn es Mittagszeit ist wenn ich sie reinhole. Denn Mittags gibt es Mittagessen und sie ist wahnsinnig verfressen. Sie lässt sich allerdings sehr schnell wieder zur Raison bringen mit ihrer Drängelei und Traberei, nur steckt sie damit ihre Freundin an
Ich achte jetzt bewusst darauf, dass die Abstände zwischen reinholen und füttern flexibel sind.Außerdem waren die Besitzer etwas...mh....pikiert, als ich sie gefragt habe ob mit den beiden nachmittags noch was gemacht wird. Selbstverständlich - sie werden longiert, Bodenarbeit, in der Halle oder im Roundpen 2-5 Stunden toben und zusammen gammeln können. Im Sommer/wenn das Wetter es zulässt gehen sie auch wieder auf die Weide und kommen nur fürs Kraftfutter und zum Schlafen rein. Nur geritten werden sie nicht, was für mich allerdings auch absolut kein Muss ist um ein Pferd auszulasten.
Ich habe auch meine Führung bei den anderen Pferden dahingehend überdacht und nur bei einer Stute klappt das nicht so richtig mit dem lang lassen, die hat so viel Vortrieb, dass sie mich dann abhängt. Da gibt es dann zwar 'nen langen Strick, aber den Arm/die Hand vor der Brust, wenn sie zu schnell wird. Sie ist aber auch riesig und hat halt daher auch einfach große Schritte
Das innerliche großmachen, das v.a. Laura beschrieben hat, hat mir vorher schon vor allem bei dem jungen Hengst sehr viel geholfen. Der war/ist ungeduldig, fängt an ein steigen anzudeuten, dreht sich dann um..... Aber "er will ja nur spielen"
Hab ihm (scheinbar nachhaltig) erklärt, dass ich weder "angespielt" werden will - ich bin schließlich kein Pferd und das weiß er genau - noch sonst irgendwie bedroht. Außerdem hat bei ihm ganz ganz viel loben, und wenn es nur schon der Ansatz in die Richtung ist, die ich will, den Durchbruch gebracht. Beim Füttern haben wir ein neues Kommando etabliert, inzwischen geht er freiwillig zurück und lässt mir den Platz um an seinen Trog zu kommen, wartet dann geduldig bis ich fertig bin und stürzt sich dann drauf. Decke an/ausziehen, einstreuen (ja, war auch ein großes Problem), Heusack aufhängen, halftern und führen - alles problemlos inzwischen. Klar, er ist und bleibt jung und testet natürlich auch immer wieder mal und seine Einschränkungen und Unterforderung durch seine Verletzung sind auch nicht wegzureden, aber Geduld und brav sein schließen die nicht aus.
Anfangs habe ich nicht nur Respekt sondern irgendwann sogar Angst vor ihm gehabt. Bis ich mir gesagt habe "Nein, das geht so nicht! Ich will das so nicht."Ich danke euch vielmals Leute!!
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Das tönt ja schon mal viel besser!
Noch ein zusätzlicher Tipp:
Achte darauf, dass Du prinzipiell beim Führen eines Pferdes NIE nach links drehst (wenn Du das Pferd rechts führst). Wenn Du eine Wendung machst, dann nur eine nach rechts indem Du ein bisschen nach vorne gehst, vor den Kopf, und dem Pferd auch mit der Hand anzeigst, dass Du nach rechts drehen willst.
Das heisst also, DU gibst die Richtung vor, Du "drängst" das Pferd sozusagen nach rechts, behältst also die Führung, das Tempo und die Richtung.
Sobald Du eine Wendung nach links machst, hat das Pferd jede Möglichkeit, auszudrehen und Tempo zuzulegen. Das musst Du verhindern!
Das gilt prinzipiell immer, also auch z.B. wenn Du ein Pferd einem Tierarzt vorführst oder an einer Show: IMMER nach rechts drehen (wenn rechts geführt), nie nach links!Auch solche Übungen helfen Dir dabei, die Kontrolle über das Pferd und die Führrichtung zu behalten.
Wenn Du zwei Pferde gleichzeitig führst, so solltest Du das "schwierigere" rechts führen und dann wie gesagt immer nach rechts abbiegen.Wie auch die Besitzer Dir sagten, NICHT am kurzen Strick, geschweige denn direkt am Halfter führen, sondern immer locker lassen. Versuche immer mehr, mit Deiner Körperhaltung und Deinen Händen die Richtung und Tempo vorzugeben, NICHT, indem Du am Halfter ziehst. Gegen 500 kg Pferd hast Du sowieso keine Chance.
Druck = Gegendruck (das ist zu vermeiden!) -
Da gibt es dann zwar 'nen langen Strick, aber den Arm/die Hand vor der Brust, wenn sie zu schnell wird. Sie ist aber auch riesig und hat halt daher auch einfach große Schritte
Grad noch aufgefallen:
Die Hand nicht vor der Brust, sondern vors Gesicht des Pferdes (ruhige Bewegungen, keine Hektik!)
Beide Arme hochhalten (nicht vergessen, Strick bleibt locker!), linke Hand vors Gesicht des Pferdes, Richtung anzeigen, Stimmkommando "Laaaaangsam!" -
Wenn Du eine Wendung machst, dann nur eine nach rechts indem Du ein bisschen nach vorne gehst, vor den Kopf,...Das kann, je nach Situation und Pferd, aber auch sehr gefährlich werden vor den Kopf zu gehen.
LG
Sacco -
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Das kann, je nach Situation und Pferd, aber auch sehr gefährlich werden vor den Kopf zu gehen.
LG
SaccoFalls es wirklich gefährlich würde, müsste man zu ergänzenden Hilfsmitteln greifen, z.B. einer Führkette sowie einer Gerte.
Die Gerte ist KEIN Schlag-Instrument, sondern wird zum Zeigen benützt, Verlängerung des Armes!Es ist schwierig, alles schriftlich zu erklären, aber der Grundsatz, prinzipiell immer nach rechts zu drehen, nicht nach links, ist schon mal ein erster Ansatz.
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Hmmm @Morelka das „nur nach rechts abwenden“ als Pauschalaussage macht mir etwas Bauchweh.
In meinem Verständnis passiert nämlich folgendes: du gehst links vom Pferd, wendest nach rechts (also zum Pferd hin) ab. Dadurch bekommt das Pferd seinen Schwerpunkt auf die rechte Hinterhand, es wird recht eng im Sinne einer Hinterhandwendung von dir weg gebogen und bei explosiven Kalibern sind die Vorderbeine frei zum steigen/treten und das äußere Hinterbein, welches dir am nächsten ist, wird weniger belastet und ist frei, sprich der gesamte Radius, den ein Pferd zur körperlichen Reaktion zur Verfügung hat, ist in dem Moment des Abwendens dem Menschen zugewandt und mobil.
Wenn ein Pferd also mit einem Übermaß an Energie so abgewendet wird, wäre mir persönlich das Risiko des „Explodierens“ zu hoch, weil du den Bewegungsablauf unterbrichst, das Pferd also ausbremst.Verstehst du, was ich meine?
Wenn du hingegen nach links, also zu dir hin abwendest, biegst du das Pferd um dich herum. Last wird mit dem zu dir zeigenden Vorder- und Hinterbein aufgenommen, die dann schonmal blockiert sind und nicht mehr treten können. Unterschied zu vorher ist die geringere Biegung, weswegen der Schwerpunkt des Pferdes anders liegt und zwei Gliedmaßen beansprucht. Zudem hast du das Pferd ständig in Bewegung, wenn es so anfängt zu „wüten“, kannst du es vorwärts schicken, das geht bei der Rechtswendung nicht mehr.
Wenn ich unsere Pferde führe, habe ich tatsächlich von den Spezialfällen immer nur einen an der Hand und der rechts. Weil meine rechte Hand kräftiger ist, ich mit rechts geschickter den Ellbogen als sanften Abstandshalter nutzen kann und rein feinmotorisch die Koordination zwischen Hand-Strick-Gerte-Pferd besser hinbekomme.
Gehe ich mit zwei Pferden, läuft links immer das Modell nordfriesischer Bauer, also ein Pferd, dem man beim Laufen die Hufe beschlagen kann, so dass ich im Zweifel, wenn unerwartet das rechte Tier ausflippt, links abwende und den „ruhigen“ Kandidaten ausbremse, ohne Gefahr zu laufen, dass Gegenwehr kommt -
Ich habe schon mitbekommen wie es ausgehen kann mit "immer mit rechts wenden und vor den Kopf laufen". Der junge man landete mit einem Tritt vor dem Kopf im Krankenhaus und ist froh heute noch laufen zu könnenen. Und er hat nur ein Pferd geführt.
Und Gerte, , Kette, Druck,Gewalt ist nicht immer, nur selten, das Mittel zur Wahl. Das habe ich auch schon oft genug erlebt.
LG
Sacco -
Und Gerte, , Kette, Druck,Gewalt ist nicht immer, nur selten, das Mittel zur Wahl. Das habe ich auch schon oft genug erlebt.Nein, deshalb habe ich mehrmals und immer wieder betont, dass es NICHT "Druck, Gewalt", etc. sein darf, sondern deutliche Zeichen und Körpersprache.
Dazu muss man ein Pferd natürlich vorher richtig konditionieren und Boden-Arbeit betreiben. Aber das kann man nicht via Forum erklären.
Unfälle können immer wieder passieren, deshalb bringt nur regelmässige Boden-Arbeit und richtige Erziehung was.Im Übrigen wird auch bei Shows und Tierarzt-Vorführungen immer verlangt, dass man ein Pferd nach rechts dreht, nicht nach links (falls rechts geführt, sonst natürlich umgekehrt).
Mit der Rechtsdrehung behält man die Vorhand des Pferdes unter Kontrolle. Mit der Linksdrehung kann sich das Pferd mit voller Kraft frei bewegen und abdrehen wie eine Fahne im Wind, häufig sogar angaloppieren. Da hält man gar nichts mehr...
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Du vergleichst hier aber Äpfel mit Birnen, sprich Fälle, in denen es um freie Sicht geht und für die die Pferde zumindest für Schaufälle trainiert wurden, mit dem Alltagshandling.
Beim TA geht es um die Lahmheitsdiagnostik, sprich enge Wendung, um die Arbeit der Gelenke beurteilen zu können (quasi Mini-Belastungsprobe).
Hat also in beiden Fällen nichts mit Sicherheit zu tun.Richtig, das Pferd kann angaloppieren. Im Alltag soll es auch lieber das tun, statt senkrecht in die Luft zu gehen.
Im Alltag ist es mir wurscht, ob ich so einen Kandidaten einige Minuten um mich herum galoppeln lasse, bis es ihm zu doof wird. Irgendwann ist so ein Gerenne auf engem Kreis einfach anstrengender als gesittetes Schritt gehen und das merkt selbst der größte Spinner früher oder später.
Und selbstverständlich kann ich ein um mich herum laufendes Pferd halten - immerhin kann es auf dem Radius eines Stricks keinen großen Schwung aufbauen wie zB an der Longe, wo es im Zweifel Fliehkräfte gegen mich nutzen könnte.Aber ich spreche aus 25 Jahren Alltagserfahrung, mit Showpferdeausbildung hatte ich nie zu tun
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