War es zu früh ? werde mit dem Verlust nicht fertig* absolute Schuldgefühle*

  • Hallo,


    Bin neu hier,um mir mal den Kummer meines absoluten Lebenstiefpunktes von der Seele zu schreiben.
    Habe am 14.01.19 meine kleine Terriermischlingshündin einschläfern lassen* Das war der allerschlimmste Tag meines ganzen Lebens !
    Sie war etwas über 17 Jahre und die letzten 3 Jahre machte sie schon eine deutliche Wesensveränderung durch* vor 3 Jahren wurde sie plötzlich aggressiv auch uns gegenüber* knurrte und wollte beißen* was sie niee tat* dann fing sie plötzlich an sich um sich selbst zu drehen* stand orientierungslos in Ecken der Wohnung* das letzte Jahr jammerte und wimmerte sie dauerhaft auch beim drehen* die letzten Wochen steigerte sich das Jammern und Wimmern in ein anhaltendes Bellen und Wolfsjaulen ( Tags und Nachts) es war unglaublich* und auch für meinen Mann und mich die Hölle ( z.B. 3 Tage und Nächte durchgehend nicht geschlafen!)
    Unser Tierarzt sah ihr Verhalten und meinte : "Demenz" und verschrieb Antidepressiva zur Beruhigung . Hat überhaupt nix gebracht,keinerlei Veränderung*
    die allerletzten Tage war sie wie von Sinnen , fraß und trank nichts ( wurde von uns dann mit Spritze zwangsernährt und gewässert), doch leider nahm sie immer mehr ab*
    Der Tierarzt meinte aufgrund ihres Alters und ihres Zustandes sollten wir uns überlegen, ob sie noch Lebensqualität besitzt*
    saßen im Auto, wollten es tun, und sind dann doch nach Hause gefahren, Ich konnte es einfach nicht !
    Doch nach 2 Tagen wurde es auch nicht besser, ewiges dauerbellen, Kein Fressen und die allerletzten Tage sackte sie draußen immer in sich zusammen und kam alleine nicht mehr hoch ( konnte irgendwie plötzlich nicht mehr stehen )
    Wie in Trance sind wir zum Tierarzt und haben sie dann doch einschlafen lassen* Ich kann mir diesen Augenblick nicht verzeihen*sehe ihn immer vor mir* Ich habe jeden Tag massive Schuldgefühle, ob es richtig war, sie aufgrund dieser Symptome einzuschläfern* mit einer eindeutigen Diagnose wie Krebs etc. wäre es wahrscheinlich leichter gewesen*
    Ich komme damit absolut nicht klar, ihr das Leben genommen zu haben* fühle mich wie eine Mörderin, und das wird mich nun mein Leben lang begleiten !!
    Nach so vielen schönen Jahren nun so ein Ende, das ich bestimmt habe* mir kommen grad wieder die Tränen* (haben sie wie eine Prinzessin im Tiersarg beerdigt) :(
    aber einen bellenden hund einzuschläfern ist schon anders, als wenn man einen ruhigen, apathischen hund zum einschläfern bringt*
    Bin echt am Ende*
    So etwas tiefgreifend schlimmes will ich nieee mehr erleben müssen, daher wird es auf keinen Fall einen neuen Hund für uns geben* Ich bin froh, wenn ich diese Lebenskrise irgendwie überlebe* Das wird mich mein Leben lang begleiten**
    habe schon überlegt meine Trauer und Depressionen mit Hypnose behandeln zu lassen* weil ich es sonst nicht schaffen werde*
    R.i.P. mein kleines Mädchen* :( :( :(

  • Das tut mir sehr leid, ich weiß wie du dich fühlst, ich musste meinen Schatz im letzten Oktober, viel zu früh gehen lassen. :(


    Aus deinen Zeilen ließt man, wie sehr du deinen Schatz geliebt hast. 17 Jahre sind eine sehr lange Zeit.
    Ich bin mir sicher, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast. Für deine Maus war es sicher auch sehr schlimm, ständig unter stress zu stehen, das eigene zu Hause und die eigenen Menschen nicht mehr zu erkennen, dazu der Hunger...
    Du hast die richtige Entscheidung getroffen, es wäre sicher nicht mehr besser geworden...


    Lieben bedeutet auch losassen, deine Maus hatte sicher ein tolles Leben bei dir und ich bin mir sicher, irgendwann wirst du sie auf der anderen Seite wiedersehen. :streichel:

  • Mein Beileid zu Deinem Verlust :streichel:


    Manchmal müssen wir im Sinne unserer Tiere entscheiden.


    Ich musste diesen Weg schon dreimal antreten und es wird nie leichter werden.


    Aber ich kann Dir sagen, dass Du sie im wahrsten Sinne des Wortes hast erlösen lassen, denn sie war nicht mehr Herr ihrer Sinne.


    Woher weiß ich das, weil ich als Altenpflegerin arbeite und auch krasse Formen der Demenz kenne und sie keinem Tier wünsche, denn diese können sich nicht äußern.


    Dein Hund ist Dir dankbar, dass Du sie hast gehen lassen, denn das war der größte Liebesbeweis, den Du ihr geben konntest!!


    Sie hatte eine schlimme Krankheit, nicht nur Krebs ist eine schlimme Krankheit, Demenz ist für mich aufgrund der persönlichen Erfahrungen zum Großteil noch schlimmer in vielen Teilen!!


    Mach Dir keine Vorwürfe, denn das ist falsch, Du wirst nach so vielen Jahren lange brauchen, um den Verlust zu verkraften, aber ich wünsche Dir aus vollem Herzen, dass Du irgendwann in Zukunft mit einem Lächeln an sie zurück denken kannst. :streichel:

  • Achje... da kommen mir direkt auch die Tränen. Ich kann es gut nachvollziehen. Mein Hund schien beim TA kurz vor der letzten Spritze auch wieder so "lebendig" und es war unsagbar schlimm ihn da "umbringen" zu lassen.


    Aber du hast ihr einen Liebesdienst erwiesen!!! Sie hatte 17! lange erfüllte Jahre bei dir. Und nun hast du sie nicht verenden lassen sondern einen sanften Tod ohne Schmerz und Leid ermöglicht.


    Das war groß von dir ! Schuldgefühle sind völlig fehl am Platz. Wenn du denkst du brauchst professionelle Hilfe suche sie dir das ist doch ok. Den Schmerz muss man zu lassen , trauern und dann kann man irgendwann auch wieder nach vorne sehen. Auch wenn es jetzt noch unvorstellbar ist. So ein Erlebniss kann wie ein Schock sein - so war es für mich. Das braucht Zeit und tut sehr weh -gehört leider dazu.

  • Es ist eine sehr schwierige Entscheidung, den richtigen Zeitpunkt zu finden. Als ich deine Beschreibung der letzten Lebenstage deiner Hündin las, nahm ich an, daß du dir Vorwürfe machst, zu lang gewartet zu haben. Wenn ein Tier sich so sichtbar aufgibt, ist es auf keinen Fall zu früh.


    Ich weiß, wie groß der Velust ist, ich habe auch schon geliebte Tiere verloren. Trauere um deine Hündin, denn das hat sie verdient. Aber mach dir keine Vorwürfe. Du hast ihr nicht das Leben genommen, sondern du hast ihr weiteres Leiden erspart.


    Dagmar & Cara

  • Ach Mann, das tut mir leid. Für Dein Hundchen ist die Entscheidung richtig gewesen, ich hatte knapp 2 Jahre lang einen dementen Hund und weiss, was das bedeutet - ich hatte die Zeit, mich um ihn zu kümmern und er hat sich von selber ins Regenbogenland aufgemacht als er fand, dass es nun Zeit ist. Ich habe es gemerkt, bin die Nacht bei ihm geblieben und habe seine Seele gehen lassen.
    Bei Dir war es leider anders, manchmal möchten unsere Hunde nicht loslassen. Sie hat ein tolles Alter gehabt, Dein Mädchen und sie wird viel erzählen könneń von ihrem guten Leben bei Dir. Dass sie zuletzt gebellt hat, war nur ein Reflex. Mein Seelenhund war todkrank und als die Tierärztin zu uns kam, weil er mir mit einem einzigen Blick gesagt hat "jetzt", hat er sich aufgerafft und wollte seine Familie verteidigen, dann war er völlig am Ende. Du bist keine Mörderin, Du bist ein mitfühlendes Frauchen, das am Ende eines langen Hundelebens Herz und Verstand in die Hand genommen hat und eine Entscheidung getroffen hat. F ü r Dein Mädchen. Nun lass sie los und gib ihr die Möglichkeit, mit ihren neuen Freunden zusammen zu sein. Es sind all die Hunde, die wir haben gehen lassen müssen.
    Und eines Tages wird sie Dir sagen wie dankbar sie Dir war, dass Du für sie entschieden hast.

  • Ich bin der Meinung es ist sehr selten zu früh, sondern schnell zu spät.
    Dass du dir Gedanken machst ist normal, das macht wahrscheinlich fast jeder, aber unnötig.

  • Ich komme damit absolut nicht klar, ihr das Leben genommen zu haben* fühle mich wie eine Mörderin, und das wird mich nun mein Leben lang begleiten !!

    Dass wir und auch unsere Vierbeiner sterben werden, steht von dem Moment an fest, in dem Eizelle und Spermium miteinander verschmelzen. Der Tod gehört unabdingbar zum Leben dazu. Und nur, wer gelebt hat, kann auch sterben. Dieser letzte kurze Zeit ist voll von Lebensbejahung und Weisheit, über diesen Satz kann man tagelang nachdenken.


    Die Entscheidung, die Du getroffen hast - und zwar aus Liebe und Verantwortung - hat zu keinem Zeitpunkt das "ob" betroffen, sondern nur das "wann und wie".
    Mit Deiner Entscheidung hast Du lediglich dafür gesorgt, dass Deine Hündin nicht leiden musste, dass sie liebevoll begleitet in Deiner Anwesenheit in die nächste Welt rüberlaufen konnte - im Gegensatz zu manch anderen vorstellbaren Szenarien, in denen ein Tier eines natürlichen Todes stirbt, oft allein, in den seltensten Fällen gnädig.


    Ich habe als ITS-Pflegekraft durchaus Bezug zu einem natürlichen Tod - aber selbst, wenn ich das für meine Tiere bisher gewollt hätte, gab es eigentlich nie die Gelegenheit dazu, weil nur wenige Krankheitsbilder das ohne Leid möglich machen und wir in der Tiermedizin noch lange nicht soweit sind, wie in der humanmedizinischen Palliativ-Pflege.


    Es gibt keinen Grund, Dir Vorwürfe zu machen. Demenz in einem weit fortgeschrittenen Stadium ist eine schlimme Erkrankung, die sich höchst dramatisch auf die Lebensqualität eines Hundes auswirken kann. Das ist Streß pur. Einen Hund vor dieser völligen Verwirrtheit zu bewahren ist genauso ein selbstverständlicher Akt der Gnade und Liebe, wie ihn von einer schweren Krebserkrankung zu erlösen.


    Wenn Deine Trauer über einen gewissen Punkt hinausgeht und Du in der Trauer feststeckst, ohne dass eine Wundheilung Deiner Seele stattfindet, dann hol Dir bitte Hilfe.

  • Ganz viele Tierhalter haben Schuldgefühle nach diesem letzten Schritt.
    Man entscheidet über Leben und Tod.
    Dass das möglich ist kann für unsere Tiere auch eine Gnade sein und es ist sozusagen der letzte Liebesakt des Besitzers seinem Hund gegenüber.


    Deine Hündin hat nicht mehr aus eigenem Antrieb gefessen und getrunken, hat vor lauter Desorientierung geschrien und gebellt.
    Du schreibst sie war kraftlos und ist beim Gassi zusammengefallen und brauchte Hilfe, um wieder auf die Beine zu kommen.
    Das sind schwere Symptome, die auf eine Krankheit hindeuten, die aufgrund ihrer Schwere und im Hinblick auf das hohe Alter des Hundes, kaum Hoffnung auf Heilung lassen.
    Möglicherweise hatte dein Hund auch Krebs irgendwo im Körper, eventuell im Gehirn.


    Ich hatte auch immer Schuldgefühle bis sich Herz und Verstand endlich trafen. In der Zeit des Trauerns wird man auch versöhnlicher sich selbst gegenüber. Das kann dauern.
    Eigentlich weiß man von Anfang an, dass der letzte Schritt der Richtige war.
    Sei gut zu dir. Du warst es auch zu deiner Hündin.


    LG, Friederike

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