sehr ängstlicher Tierschutzhund
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Hallo Leute,
ich hab da ein Problem und hoffe, hier auf gute Ratschläge zu stoßen.
Seit einer Woche etwa habe ich eine Hündin (2 Jahre alt) aus dem Tierschutz. Sie war ihr ganzes bisheriges Leben in einem rumänischen Shelter.
Sie ist wirklich super süß, aber auch extrem ängstlich.
Sie hatte blöderweise gleich am ersten Abend die Gelegenheit, sich aus Ihrem Geschirr zu befreien und zu flüchten, aber nach längerer Suche konnten wir Sie zum Glück wieder wohlbehalten nach Hause bringen.
Seitdem ist sie noch ängstlicher als zuvor. Sie versteckt sich die ganze Zeit in Ihrer Box, kommt nur raus, wenn niemand im Raum ist. Frisst auch nur, wenn sie alleine ist. Sobald jemand den Raum betritt, flüchtet sie zurück in Ihre Box. Das heißt, sie frisst und trinkt insgesamt recht wenig, da man ja vor dem Betreten des Raumes nicht unbedingt weiß, dass sie am Fressnapf ist. Aber dass man auf Dauer den Raum verlassen muss, kann ja auch nicht die Lösung sein.
Sie zu locken mit Leckerlis – egal welche und teilweise bis zu drei Stunden lang – war bisher ohne Erfolg. Auch Besuch mit Hund war ohne Ergebnis.
Es ist mir klar, dass ich ihr Zeit geben muss, und dass sie von sich aus zu mir kommen muss, da alles andere kontraproduktiv wäre, aber das Problem dabei ist, man kann sie nicht mal anfassen, um ihr das Geschirr, Halsband und die Leine anzulegen, ohne dass sie Panik bekommt. Dazu aus der Box zerren möchte ich sie halt auch nicht. Und laut Ratschlag des Tierschutzes soll man das ja auch nicht.
Ich kann derzeit mit ihr also nicht mal Gassi gehen. Ihr Geschäft erledigt sie derzeit auf dem Balkon – nicht optimal, aber besser als in der Wohnung.
Habt Ihr eventuell einen Ratschlag, wie man am besten vorgehen könnte, dass man zumindest mit ihr raus gehen kann, ohne sie zu sehr unter Druck zu setzen. Das mit dem Bindungsaufbau dauert und dazu haben wir ja auch alle Zeit der Welt.
Für jeden Ratschlag bin ich dankbar.
Liebe Grüße, Mally -
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Frisst auch nur, wenn sie alleine ist. Sobald jemand den Raum betritt, flüchtet sie zurück in Ihre Box. Das heißt, sie frisst und trinkt insgesamt recht wenig, da man ja vor dem Betreten des Raumes nicht unbedingt weiß, dass sie am Fressnapf ist. Aber dass man auf Dauer den Raum verlassen muss, kann ja auch nicht die Lösung sein.
Ich kann derzeit mit ihr also nicht mal Gassi gehen. Ihr Geschäft erledigt sie derzeit auf dem Balkon – nicht optimal, aber besser als in der Wohnung.
Ich würde genau alles so lassen, wie es bisher ist. Das braucht Zeit, das weißt Du ja schon.
Dennoch würde ich es weiter so handhaben. Fressen und Trinken hinstellen und den Raum verlassen. Das Vertrauen kommt mir der Zeit, aber das kann dauern. Da müsst ihr jetzt sehr viel Geduld haben!Auch mit dem Geschäft würde ich das weiter so machen. Besser am Balkon, als in der Wohnung.
Aber bei diesem ängstlichen und unsicheren Tier halte ich es für fatal, sie locken oder zwingen zu wollen.Ich kann Euch daher nur den Tipp geben, alles genau so zu machen, wie bisher.
Das wird besser, sie wird Euch und den Alltag/Ablauf kennenlernen. Aber lasst sie das Tempo bestimmen! -
Nur mal ein paar Gedanken als brain-storming:
- Sicherheitsgeschirr besorgen, wenn nicht schon geschehen und das Geschirr ausnahmsweise mal anlassen für die ersten Tage, ggf. mit kurzer Hausleine dran (ohne Schlaufe, damit sie nicht hängen bleiben kann)
- Box austauschen gegen eine selbstgebaute Deckenhöhle
- Anlocken mit Futter kann unglaublichen Druck machen, stattdessen lieber hinsetzen, einen Napf mit Käsewürfeln neben sich stellen, ein gutes Buch lesen (ruhig was lustiges, es schadet nix, wenn man ab und an kichern muss), ab und an in den Napf greifen und einen Käsewürfel (nicht auf den Hund zu) hinwerfen und nicht weiter beachten
- die Hündin muss erst mal lernen dürfen, Eure Nähe auszuhaltenWas habt Ihr denn für eine "Infrastruktur" im Umfeld - habt Ihr einen Garten zur Verfügung, wohnt Ihr städtisch/ländlich?
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Seit einer Woche etwa habe ich eine Hündin (2 Jahre alt) aus dem Tierschutz. Sie war ihr ganzes bisheriges Leben in einem rumänischen Shelter.
Hast ja schon selbst erkannt - sie braucht Zeit. Und gerade wenn sie absolut nichts kennt, musst du ihr die Zeit geben, damit sie alles in ihrem neuen Umfeld in ihrem Tempo kennen lernen kann. Eine Woche ist da "nichts" - rechne mal mit 3-4 Monaten, bis sie anfängt sich wirklich zu öffnen.
Sie hatte blöderweise gleich am ersten Abend die Gelegenheit, sich aus Ihrem Geschirr zu befreien und zu flüchten, aber nach längerer Suche konnten wir Sie zum Glück wieder wohlbehalten nach Hause bringen.
Uff. Könnt ihr euch ein Sicherheitsgeschirr und ein Zugstopp-Halsband holen? Sowas ist immer traumatisch für Hunde, die gerade erst angekommen sind und ohnehin erstmal Angst vor allem und jedem haben. Sichert sie, wenn sie sehr groß/schwer ist, würde ich euch auch zu einem Bauchgurt raten. Da hängt ihr die Leine fürs Geschirr ein, die Leine fürs Halsband haltet ihr selbst fest. Durch das Zugstopp-Halsband kann sie sich kaum herauswinden, das Sicherheitsgeschirr stellt durch einen 3. Gurt fest, dass sie sich auch da nicht so einfach rauswinden kann.
So gesichert würde ich sie führen, bis sie ein Grundvertrauen zu dir hat, also etwa die nächsten ~2 Monate. Je nach ihrem Fortschritt auch länger oder kürzer.Auch Besuch mit Hund war ohne Ergebnis.
Wundert mich nicht, sowas ist für einen Hund, der erst frisch angekommen ist und euch noch überhaupt nicht einschätzen kann, der pure Stress. Da kommt ein fremder Hund mit fremdem Mensch - sie weiß nicht, ob die ihr was Böses wollen oder nicht. Und euch versteht sie auch noch nicht ... da hat sie natürlich viel viel Angst.
aber das Problem dabei ist, man kann sie nicht mal anfassen, um ihr das Geschirr, Halsband und die Leine anzulegen, ohne dass sie Panik bekommt.
Dann lasst doch Halsband, Geschirr und (Haus-)Leine an ihr dran.
So hab ich das in der ersten Zeit mit meinen Hunden auch gemacht. Dackelchen lief hier 24/7 mit Geschirr dran rum, Schäfitier durfte sein Halsband ausm alten Zuhause nonstop tragen, bis ich mir sicher sein konnte, dass ich ihm das Geschirr problemlos anziehen konnte. Jetzt dürfen die zwei "nackt" in meiner Wohnung laufen, Geschirr und Leine anziehen sind überhaupt kein Thema mehr.Gebt eurer Maus Zeit und bedrängt sie nicht. Stellt ihr Futter und Wasser hin, nehmt sie nur zum Lösen mit nach draußen auf eine ruhige Fläche ohne viel Verkehr. Ihr geht wirklich nur raus, damit sie pinkeln und Haufen setzen kann - keine großen Gassirunden, wirklich nur bis zur nächsten Grünfläche und das Nötigste erledigen. Sobald sie sich da sicher zeigt, könnt ihr euch auch mal so nach draußen wagen und die Umwelt zusammen erkunden. Wenn ihr etwas Angst macht - nehmt Abstand. Lasst sie entscheiden, ob sie sich das näher angucken möchte oder nicht. Wenn sie selbständig hingeht und für Leckerli empfänglich ist - Leckerli geben.
Das mach ich bei unbekannten Gegenständen auch mit meinem schissbuxigen Schäferhund-Mix. Wenn ihm was nicht geheuer ist, darf er entscheiden, ob er daran vorbeigehen oder sich das genau angucken möchte. Und meist ist's dann auch in Ordnung, dann macht ihm das nie wieder Angst.Habt ihr ein Foto von eurem Wauz? Welche Rassen stecken da drin, könnt ihr da was identifizieren?
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Erst einmal Glückwunsch zum Nachwuchs.
Ich hatte auch so eine ängstliche Hündin und kann euch nur den Tipp geben sie niemals zu bedrängen. Last alles so wie es ist und freut euch das sie sich wenigstens auf dem Balkon löst.
Das konnte meine Hündin in den ersten Monaten gar nicht.
Vor allem lockt sie im Moment nicht mit Futter. Meiner Hündin hat es geholfen wenn ich weit weg saß und ihr leise vorgelesen habe. Klingt zwar blöd, aber so hatte sie Zeit mich kennen zu lernen.
Ich habe es auch vermieden sie direkt an zu schauen und als es darum ging ihr ein Geschirr an zu legen habe ich es von der Seite gemacht, nie von oben. Da ist sie direkt bei den ersten Versuchen panisch geflüchtet. Heute gibt es Sicherheitsgeschirre und so eines würde ich schon mal bestellen. Bestimmt hat sie draußen dann auch vor vielem Angst und ein normales Geschirr ist dann alles andere als sicher.
Ansonsten wünsche ich viel Geduld und haltet schon mal Ausschau nach einem netten, gechillten Hund in der Nachbarschaft. So einer hat uns auf den ersten Spaziergängen sehr geholfen.LG Terrortöle
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Ich würde da jetzt nix austauschen oder schon wieder verändern. Macht so weiter. Menschen und Hunde Besuche nicht zulassen. Hunde besuchen sich nicht im fremden Revier.
Den Hund nicht zu sehr beobachten, aber euch beobachten lassen. Angsteline (Meine Bezeichnung für Angsthormone wie Cortisol etc.) brauchen lange um runterzufahren. Macht dem Hündchen eine friedliche Insel.
Nach dem Fluchtschreck dauert das bestimmt einige Wochen.
Geduld wird euer neuer Lehrer. Drücke die Daumen. -
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Ich habe auch ein ziemlich interessantes Buch zuhause, da mich die Thematik sehr interessiert hat:
Der ängstliche Hund: Stress, Unsicherheiten und Angst wirkungsvoll begegnen (Das besondere Hundebuch)
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Schau mal hier, Dein Problem hatten ja viele von uns, die einem Rumänen eine Chance gegeben haben.
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Hallo und Glückwunsch zum Hundenachwuchs
Wir haben vor 11 Wochen auch 2 Hunde aus dem Tierschutz adoptiert. Einer der beiden (Paco)ebenfalls ein Angsthund. Paco ist ca 1 Jahr alt gewesen, als er zu uns kam. Er hat sich anfangs auch nur hinter dem Zweithund Tori versteckt. Wenn wir in seine Nähe kamen, war er auf und davon inclusive Zittern, sabbern usw...Ich hab die Hundehöhle(sind sehr kleine Hunde) auf unsere Couch in eine sichere Ecke, wo beide Blicck auf das restliche Zimmer hatten, gestellt, und ab da war die Couch auch mein Zuhause. Ich glaub es war die 2te oder 3te Nacht, hab ich mir ein Kuscheltier meiner Tochter geschnappt und es hingelegt. Das hat bei Paco das erste Eis gebrochen und er fing das Spielen an. Hab mich dem Kuscheltier vorsichtig mit meiner Hand genähert und es langsam weggezogen, und er ist dem nach und wollte weiter spielen.
Es hat dann allerdings noch Wochen gedauert, bis man ihn wirklich anfassen durfte. Nach 2 oder 3 Wochen war er etwas aufgetaut (also nicht im Spielmodus, sondern im Normalzustand) und ich hab Blickkontakt mit ihm geübt. Bin mit Leckerlie durch die Wohnung gelaufen, stehen geblieben, in die Hocke gegangen und immer, wenn er zu mir kam und in meine Augen geguggt hat, hab ich ihm eins gegeben.
Falls ihr Besuch bekommen solltet, lasst diesen auf keinen Fall zum Hund. Jeder soll sie ignorieren.Ich würde bei euch auch erstmal alles so lassen, wie ihr es momentan handhabt. Immerhin lösst sie sich ausserhalb der Wohnung!
Bei Sicherheitsgeschirren müsst ihr erstmal den Hund ausmessen, was wahrscheinlich für den aktuellen Zustand noch zuviel Stress wäre. Damit würde ich auch noch warten, denn sie ist ja noch ganz frisch bei euch und muss da schon so vieles an Eindrücken verarbeiten. Auch Gassi gehen würde ich nach deinen Schilderungen auf jeden Fall noch lassen.
Viel Geduld, Geduld und nochmals Geduld, Liebe und Verständnis. Sie wird auf euch zukommen!Viel Erfolg und ganz viele tolle gemeinsame Erlebnisse wünsche ich euch
LG Sabrina
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