sehr ängstlicher Tierschutzhund

  • Im Sommer 2018 ist bei mir auch eine kleine Rumänin eingezogen, auch ein sehr ängstlicher Hund. Wie die anderen schon sagten: geduldig sein :) Es wird besser werden, freu dich schon mal auf das Gefühlt wenn du Fortschritte sehen wirst. Ich bin immer richtig stolz auf meine, wenn ich merke dass sie plötzlich vor etwas keine Angst mehr hat, z. B. Mülltonnen auf der Straße, und ganz natürlich an ihnen vorbei geht.

  • Ich habe einen Hund im ähnlichen Alter aus einem Shelter in Russland übernommen..auch so eine Panikbuchse.


    WICHTIG: Nicht anschauen, nicht ansprechen und nicht frontal drauf zu gehen, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. Auf gar keinen Fall locken. Du willst nichts von ihr..sie ist "Luft für dich". Klingr komisch nimmt aber viel Druck raus


    Du stellst Futter/Wasser hin ohne den Hund zu beachten und gehst dann aus dem Zimmer solange bis der Hund fertig gefressen hat.


    Ansonsten: Geh in "ihr" Zimmer. Setz dich mit dem Rücken oder seitlich zu ihr auf den Boden. Lies ein Buch oder Spiel mit dem Handy...egal was sie macht...nicht reagieren. Irgendwann wird sie wahrscheinlich vorsichtig näher kommen...bloß nicht ansprechen oder nach ihr greifen..einfach nichts machen. Dann kommt ein vorsichtiges abschnüffeln..auch nicht reagieren. Irgendwann kannst du Anfangen Leckerlie in ihre richtung rutschen zu lassen...ohne dabei hektische bewegungen zu machen oder sie anzuschauen. Jede falsche Regung wird am Anfang mit Flucht quittiert. Sowas kann Wochen dauern.


    Draußen natürlich doppelt sichern (Sicherheitsgeschirr!!) + Halsband. Würde Geschirr und Halsband immer drauf lassen damit du wenig wie möglich an ihr rumfummeln musst. Wenn eine Leine dran muss ganz ruhig und ohne ruckartige Bewegung..auch wenn sie Angst zeigt und sich zb auf den Boden schmeißt...nicht drüber beugen aber ruhig und bestimmt Leine dran machen und sich danach langsam vom Hund entfernen...nicht ziehen...sie wird dir irgendwann folgen.


    Mit so einem Hund zu arbeiten dauert Monate..und es ist scheiße nervenaufreibend...wichtig ist Zeit..zeit und Geduld..und hatte ich Zeit erwähnt? Irgendwann wirst du wütend und frustriert sein..du wirst den Hund anbrüllen wollen das ihr verdammt nochmal keiner was tun will. Auch das gehört alles dazu. Es ist ein hartes Stück weg was ihr gemeinsam gehen müsst.


    Aber es lohnt sich. Wenn du dich gerne per PN austauschen möchtest schreib mir einfach :D

  • Ich kann derzeit mit ihr also nicht mal Gassi gehen. Ihr Geschäft erledigt sie derzeit auf dem Balkon – nicht optimal, aber besser als in der Wohnung.

    ist der Balkon sicher, ist also ein Katzennetz oder ähnliches angebracht? Falls nicht, ein Hund kann schneller über die Brüstung springen als du schauen kannst.

  • Danke für eure ganzen Tipps.
    Es handelt sich bei meiner Hündin um einen Schäferhund-Mix, den anderen Teil weiß ich nicht. Mir wurde gesagt, noch irgendein Hütehund (aber da gibts ja auch mehrere).


    Ich hab mir jetzt ein passendes Sicherheitsgeschirr besorgt (das andere war zu locker), zusätzlich ein Halsband, 2 Leinen. Rausgehen würde ich derzeit sowieso nur kurze und ruhigere Strecken, bis sie etwas lockerer wird, und bis sie die Strecke kennt.


    Gut, dass Ihr mir das mit den Hundebesuchen gesagt habt, denn ich hatte hier halt genau das Gegenteil gehört, dass es eben eventuell förderlich sein soll, wenn ein anderer Hund zu Besuch kommt (War schon auf der Suche).


    Mir wurde heute auch ein Hundetrainer empfohlen, der spezialisiert ist auf Tierschutz- und Angsthunde. Den werde ich auch mal kontaktieren :-)


    Vielen Dank nochmals an alle für Ihre Ratschläge.


    LG, MAlly


  • Gut, dass Ihr mir das mit den Hundebesuchen gesagt habt, denn ich hatte hier halt genau das Gegenteil gehört, dass es eben eventuell förderlich sein soll, wenn ein anderer Hund zu Besuch kommt (War schon auf der Suche).


    Mir wurde heute auch ein Hundetrainer empfohlen, der spezialisiert ist auf Tierschutz- und Angsthunde. Den werde ich auch mal kontaktieren :-)

    Wenn es der heimische Rudelkompane ist oder ihr später draußen mit einem sicheren Hund Gassi geht, ist das dann wieder etwas anderes. Da kann manch ängstliche Hund Sicherheit bekommen.

  • Ja bitte leg dir ein gutes Geschirr an und sicher sich richtig.
    Es ist erst vor ein paar Tagen eine Hündin vor den Zug gelaufen, nachdem sie vor ein paar Tagen ausgebüxt ist und Leute sie gehetzt haben um sie einzufangen.
    Es wurde ausdrücklich darum gebeten nur Sichtungen zu melden und keine Einfangversuche.
    Die Hündin war auch erst kurz in Deutschland

  • Hallo Mally,


    bei uns ist im Dezember auch ein sehr ängstliches Mäuschen aus dem Tierschutz eingezogen. Sie hatte allerdings keine Probleme Gassi zu gehen, aber kannte das Leben im Haus gar nicht und hatte da vor vielen Dingen wirklich Angst.


    Was bei uns gut geholfen hat, war ein sehr strikter/strukturierter Tagesablauf. Da wusste sie was so nacheinander passiert und hatte einen Rahmen, an dem sie sich orientieren konnte. Hausregeln gelten von Anfang an, z.B. wird niemand angesprungen wenn derjenige etwas zu essen in der Hand hat (hat sie in kürzester Zeit gelernt). Auch diese Regeln geben ein Gerüst vor.


    Nichts erwarten und sich über alles freuen was sie anbietet. Nicht bemitleiden (die schlimme Vergangenheit), sondern positiv nach vorn schauen. Es fängt ein tolles neues Leben an und es kann nur besser werden. Viele, viele Leckerchen für alles was irgendwie gut ist. Ich habe sie mit Leckerchen gelockt, wenn sie z.B. in ein anderes Zimmer sollte. Mittlerweile geht das auch wenn ich sie so bitte. Rückschläge wird es geben, nicht verzweifeln, einfach weitermachen. (Unsere wollte letzte Woche nicht in der Küche fressen, keine Ahnung was sie hatte. Dann gab es das Essen eben im Flur und bei der nächsten Mahlzeit war es wieder gut).


    Ganz viel Geduld, dann wird das schon.


    Alles Gute.

  • Routine ist auch so ein Zauberwort. Am besten die Tage alle sehr ähnlich gestalten, so kann der Hund irgendwann vorhersehen was passiert. Das erleichtert gegen Angst ungemein.


    Und wenn es besser wird, nicht auf einmal Gas geben. Wenn du denkst, dein Tempo ist richtig, machs nochmal einen Tick langsamer. Meine Maus war ängstlich, aber kein totaler Angsthase. Trotzdem sind wir 3 Monate die selbe Minirunde hin und her gedreht, bis sie dann auch draußen ihre steife Haltung abgelegt hat und nicht nach 20 Minuten total KO vor lauter Input war. Erst danach gings die 5 Meter weiter rein in den Wald.


    Toll dass du der Maus ein Zuhause gibst. :bindafür: Haltet durch! Und eher keinen Besuch empfangen, aber das wurde ja schon gesagt.

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