Erster Welpe - Angst alles falsch zu machen

  • Die harten Worte Taten genauso gut wie die netten :-)


    Die kleine ist quasi unser Lebenstraum. Sowohl mein Freund als auch ich wollten immer einen eigenen Hund. Nur war es nie möglich aufgrund von Platz oder Zeit. Ich denke es ist eine gute Idee, den Plan B zumindest mal anzufragen, sodass der Druck raus ist. Unsere Züchter sind immer ansprechbar und sagen mir auch, dass es bisher keinen ihrer Hunde gab, bei dems nicht geklappt hat irgendwann mit dem alleine sein, ich solle tief durchatmen und langsam und mit Gefühl an die Sache rangehen.


    Ich nehme sie zb mit ins Bad wenn ich bade, kann sie ja keine halbe Stunde aussperren. Da hat sie anfangs immer gejammert weil sie mich nicht sehen konnte. Nach ignorieren und 3 x baden ist nun Ruhe und sie pennt... Kleines erfolgserlebnis.

  • Zuerst herzlichen Glückwunsch zum Hund - ich wünsche euch alles, alles Gute und eine ganz lange, wunderschöne gemeinsame Zeit!



    Ich kann Dich gut verstehen - bei uns ist die Welpenzeit noch nicht sooo lange her und ich erkenne mich in einigen Punkten gut wieder ;)



    Ende Juli ist Lucy mit 12 Wochen bei uns eingezogen.
    Und obwohl mein Mann und ich uns Lucy sooo sehr gewünscht haben und wir vorher bereits 13 Jahre einen Hund hatten, hatte ich Momente, in denen ich dachte, ich bekomme das nie hin - und in denen ich mich gefragt hatte, wer genau auf die bescheuerte Idee gekommen ist, einen WELPEN zu holen :lol:


    Und trotzdem haben wir es nicht eine Sekunde bereut, dass unsere Maus eingezogen ist - auch nicht in den oben genannten Momenten. Aber es gab trotzdem einfach diese Momente, in denen ich einfach komplett überfordert war und nicht wusste, ob ich das irgendwann hinbekommen...Und dass, obwohl wir wie gesagt bereits Hunde-Erfahrung hatten - aber ein Welpe ist etwas anderes als ein Hund, den man nach 13 Jahren Zusammenleben blind lesen und "fühlen" kann.



    Also fühl Dich mal ganz lieb gedrückt und atme ein paar Mal tief durch :bussi:



    Viele Grüße
    Sandy

  • Da fühlt man sich durch monatelanges vorbereiten super einsatzbereit und dann das :D mir geht's auch gar nicht drum, dass sie mal ins Haus macht, zur schnappschildkröte mutiert, Hausschuh klaut oder ähnliches - bitte nicht falsch verstehen.


    Mir geht's wirklich nur drum das ich einfach nix falsch machen mag. Dieses verfolgen macht einen wahnsinnig. Selbst wenn sie pennt und ich zb in die Küche gehe, wird sie wach und kommt hinterher, selbst wenn sie dabei fast umfällt vor Müdigkeit. Aber ich denke durch die kleinen Erfolge wie zb nicht mehr Jammern wenn ich bade, oder alleine aufs Klo gehe.. Dadurch sehe ich, daß es besser wird :) vermutlich mache ich mir - wie immer - einfach zu viele Gedanken

  • Zu den anderen Besitzern aus dem wurf stehe ich auch in Kontakt. Es geht vielen ähnlich...

    Ich würde dir raten, den Kontakt zu den Besitzern stark runterzuschreiben/auszusetzen.
    Klar, es ist wundervoll, Kontakt zu Wurfgeschwistern zu halten und es wäre ganz toll, wenn der sich über die Jahre hinweg hält. Ist was ganz wertvolles, die "Familie" des eigenen Welpen zu kennen und begleiten zu dürfen.
    Aber ich sehe in diesen (WhatsApp)Welpengruppen - je nach Persönlichkeit - schon auch die Gefahr, dass man sich gegenseitig aufstachelt, reinsteigert und vergleicht. À la, jemand postet ein Video, wie toll das Welpi schon Platz machen kann -> löst bei manchen Personen Druck aus. Oder man schreibt ständig darüber, wie anstrengend alles ist. Welpenbesitzer A probiert Plan Z aus, Welpenbesitzer B schlägt vor, Y zu machen. So entsteht ein totales Hochschaukeln und Ablenken vom eigenen Welpen und Bauchgefühl.



    Lass dich auf DEIN Welpi ein, hör auf dein Gefühl. Ich wünsche dir, dass du ganz bald die Welpenzeit genießen kannst - sie ist so wundervoll. :herzen1:

  • flying-paws kennt sich u.a sehr gut mit der Thematik aus. Leider kann ich sie vom Handy aus nicht verlinken.
    Ich mach mir auch oft zu viele Gedanken. Klare Worte helfen mir oft.

  • Fühl dich erstmal gedrückt und atme etwas durch.


    Ich hatte 25 Jahre lang erwachsene Hunde, nicht immer ganz frei von Problemen, aus dem Tierschutz, war jahrelang Pflegestelle und ich kann dir sagen, der Welpe, auf den ich dachte, optimal vorbereitet zu sein, hat mich trotzdem wahnsinnig Nerven gekostet und ich dachte auch immer "das wird nie was" und "ich mache alles falsch".


    Da er wirklich mein erster Welpe war, weiß ich gar nicht, ob er so speziell anstrengend war oder ob alle Welpen so sind, aber ich kann dir sagen, ich saß nach einer Woche auch heulend auf dem Sofa. SO hatte ich mir das nicht vorgestellt.


    Viele schwärmen ja von der Welpenzeit, ich kann jetzt nach eigener Erfahrung sagen, mein Ding ist das nicht. Mein Kleiner ist jetzt 14 Monate alt. Noch nicht fertig, aber nach meinem Gefühl aus dem Schlimmsten raus. Klar, in der Pubertät kommen auch nochmal spassige Dinge, aber nichts fand ich persönlich schlimmer als die ersten 2 Monate. Danach ging es für mich nur bergauf.


    Ich finde, du machst schon sehr viel richtig. Du überforderst den Welpen nicht oder wenn nur geringfügig. Guck mal, ob do noch etwas runterschrauben kannst.
    Mir hat die Anschaffung eines Zimmerfreilaufs (so eine Art Laufstall für Welpen) sehr geholfen, denn mein Zwerg konnte keine Ruhe halten und dackelte mir auch immer hinterher. Das tut er heute noch, da er aber kein Problem mit dem Alleine sein hat oder wenn mal eine Tür vor ihm zugemacht wird, lasse ich ihn weitestgehend.


    In den Zimmerauslauf habe ich meinen gesteckt, wenn ich meinte, jetzt ist mal Ruhezeit für ihn. Das Ding stand in einer Ecke vom großen Wohn-Ess-Bereich. Er konnte alles sehen, aber nicht ständig mitdackeln, wenn ich mal von links nach rechts ging oder eine Minute raus zur Mülltonne. Klar, hat er da anfangs protestiert, aber irgendwann eingesehen, dass er halt nicht immer mittendrin rumturnen kann. Tagsüber ist er dann oft auch von selber in den offenen Kennel gegangen, um zu schlafen.


    Ansonsten, einfach Nerven behalten, Augen zu und durch. Ich habe mich gefreut, als meiner stubenrein war und langsam wusste, dass nicht jedes Kabel zum Ankauen taugt. Da wurde es dann wirklich kontinuierlich leichter für mich.


    Konzentrier dich in der Erziehung auf die Dinge, die dir WIRKLICH wichtig sind. "Sitz" und "Platz" lernt der Hund auch noch in 2-3 Monaten. Ich hatte so eine kleine mentale Liste, wo meine 3 absoluten Oberziele drin standen: Alleine bleiben können, gut sozialisiert mit Mensch & Hund, nicht ängstlich bei Umweltreizen


    Dementsprechend habe ich die ersten Monate, ohne Überforderung, Wert darauf gelegt, diese Dinge zu "trainieren" bzw. für positive Hundekontakte zu sorgen, mal Bahn oder Bus zu fahren, Menschen reagierten von sich aus positiv auf ihn, da musste man nix groß machen und das Allein sein schrittweise aufzubauen.


    Mein Hund kann heute noch kein "Platz", mir reichte immer das "Sitz", aber ist ein selbstbewusster Knopf (selbstbewusst im positiven Sinne ohne an Größenwahn zu leiden), hält alle Welt für seinen Freund, bleibt alleine und ist nicht ängstlich in neuen Situationen.


    Ich hoffe, das hilft dir etwas. Ich weiß, die Zeit ist anstrengend, aber sie geht vorbei und du hast immerhin den Frühling/Sommer vor dir. Ich fand das damals sehr hilfreich, weil einfach vieles draußen leichter fällt und es nicht so düster und deprimierend ist.


    Ach so, JEDER macht Fehler. Auch ich würde heute, rückwirkend, 2-3 Dinge anders machen (z.B. früher an der Leinenführigkeit arbeiten etc.). Sofern du nicht mit dem Bügeleisen auf den Hund einprügelst, wird er dir das "verzeihen" bzw. du wirst es korrigieren können. Jeder Hund ist anders, auch jahrelange Erfahrung kann bei einem neuen Hund wieder auf ganz neue Herausforderungen treffen. Versuch deinem Bauchgefühl zu vertrauen. Macht der Hund einen angespannten, fröhlichen etc. Eindruck? Je ruhiger und souveräner du bist, umso mehr strahlt das irgendwann auch auf den Hund aus.
    Du packst das schon. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und mit gutem Willen und der Bereitschaft, das eigene Handeln zu überdenken und ggf. zu korrigieren, wird das schon.

  • Vielen Dank für euren Zuspruch, das tut wirklich gut. Vermutlich muss ich lernen meine eigene Ungeduld nicht auf Juicy zu übertragen... Ich weiß das vieles dauert und ich sollte mir auch nicht einreden, eine schlechte Hunde Mama zu sein. Sie bekommt fressen, viel liebe, eine tolle Umgebung... Und und Und...der Rest kommt von alleine bzw. Mit Übung und Geduld.


    Calm. Down.


    Das alleine sein wird sie auch noch lernen..

  • @Kathl91
    Hört sich etwas an wie Welpenblues. Die haben viele mal.
    Entspann dich erstmal.


    Zuerst mal würde ich eine gute Welpenstunde empfehlen. Nicht für die Kleine, sondern für dich, damit du deine Fragen jemandem stellen kannst der dich und den Hund sieht.
    Ansonsten hast du jetzt ein Baby Zuhause da ist halt einfach Einfühlungsvermögen und Flexibilität gefragt. Also falls dein Zeitplan wirklich ein fester Plan ist, hau den in die Tonne, ist eh zu viel Programm, das Baby bestimmt den Zeitplan. Du musst einfach ein Gefühl für die Kleine entwickeln, dann geht es ganz einfach. Denn perfekt geht eh nie, also versuch eher die größten Patzer zu vermeiden. Das ist erfolgversprechender und weniger frustrierend.


    Ich finde es übrigens extrem grausam einem Baby (egal ob Mensch, Hund, Katze oder sonst was) die gewünschte Aufmerksamkeit zu versagen. Die fordern das ja nicht zum Spaß. Wie kommt man auf so eine Idee? Was soll der arme Tropf dabei lernen?
    Mach dir mal klar was du gerade machst. Stell dir vor es wäre ein menschliches Baby oder, falls das für dich einfacher ist, du selbst die schwer verletzt im Wald liegt und die Rettungskräfte dich dann so behandeln. Das gilt übrigens auch fürs Thema alleine sein, vielleicht verhilft es dir zu mehr Geduld zu verstehen wie extrem viel Vertrauen du einforderst, wenn du sie nur 5 Minuten alleine lässt. Und wie böse du das Vertrauen mit deiner Einkaufsaktion verletzt hast.
    Bevor du kommst mit: "aber ich habe gelesen...." Ja stimmt, aber da geht es um ältere Hunde, die zumindest schon ihre richtigen Zähne im Maul haben.


    Ansonsten zum Thema Alleine bleiben:
    Einfach weiter trainieren. Das geht anfangs sehr zäh und sollte auch mit voller Absicht möglichst langsam und sorgfältig aufgebaut werden, weil es eben auch darum geht Vertrauen aufzubauen und nicht nur um das Alleinseinan sich. Das zahlt sich später doppelt und dreifach aus.
    Sowas wie mal eben einkaufen fahren ist halt Mist (Vertrauensbruch), und wenn du die Türe geöffnet hast als sie gebellt hat gleich dreimal (Erfolgserlebnis). Da kann es durchaus sein, dass du das jetzt zu spüren bekommst, aber du weißt ja wem du dafür auf die Finger hauen kannst...
    So oder so, jetzt bleibt dir nur üben, üben, üben, Alleinebleiben ist Fleißarbeit. Es hilft zu üben wenn die Kleine gerade müde ist, schläft, frisst oder mit Knabberzeug oder Spielzeug abgelenkt ist usw. Man darf durchaus etwas schummeln. ;) Hauptsache sie findet es nicht schlimm, dass du weg bist. Und dann bau die ersten ca. 30 Minuten ganz sorgfältig und kleinschrittig auf, das kann ruhig mehrere Wochen dauern, danach kann man meist problemlos recht zügig steigern. Falls du irgendwann merkst es funktioniert nicht schnell genug, nicht hetzen, sondern lieber noch ein paar Wochen einen Hundesitter. Werdet ihr wohl eh brauchen, sonst wird das mit der Stubenreinheit schwer. Warum habt ihr sie eigentlich so jung geholt, wenn ihr nur so kurz Zeit habt?



    Ich weiß, die Worte sind teils etwas harsch, aber es ist nicht böse gemeint. Man merkt halt, dass dir irgendwie komplett das Gefühl für das winzige Lebewesen fehlt. Vielleicht bist du auch so gestresst, weil du es selbst merkst. Also arbeite erstmal etwas mehr an dir als am Hund.

  • Danke für deinen ausführlichen Text, den ich nicht harsch sondern ehrlich finde und genau das will man ja :-)


    Ich denke nicht das es total grausam ist bei Gejammer auch mal nicht drauf einzugehen, ich ignoriere sie ja nicht den ganzen Tag. Aber wenn sie immer nur etwas Jammern muss um Aufmerksamkeit zu bekommen, wird sie sich das ja genauso schnell merken wie heute als ich rein kam und sie noch gebellt hat. Das war tatsächlich falsch, das weiß ich auch. Allerdings hatte ich in meiner Panik voll vergessen, abzuwarten bis sie ruhig ist... :(


    Es wird wohl dauern und das ist okay, wir waren da vielleicht einfach zu optimistisch. Wir haben viele Welpen im Bekanntenkreis bei denen es nach 3 Wochen jeweils zb 3 Stunden funktioniert hat, aber es ist eben jeder Hund anders :-)


    Der Tagesplan war nur ein grobes Beispiel, natürlich gab's auch Tage da waren wir nirgends und hatten eine ruhige Zeit im Garten auf der Decke. Mit dem Spaziergang vor dem Futter morgens mag ich sie nur etwas auslasten damit sie nach dem fressen nicht ganz so aufdreht.. Nicht weil ich das doof finde, sondern man ja einiges zwecks Magendrehungen hört. Natürlich habe ich jetzt nach einer Woche noch kein perfektes Gefühl für die kleine.. Ich arbeite dran auf sie zu achten und bin ja noch ganz frisch in der Hundebesitzer Welt aber ich geb mir Mühe und möchte nur das Beste für Juicy.

  • Da kommt dein Tagesrhythmus natürlich erstmal völlig durcheinander, das kenne ich auch von Nicht-Welpen, wenn sie neu in einen Haushalt einziehen.


    Das mit dem Nachlaufen klingt auf den ersten Blick gar nicht so schlimm, aber was du damit wahrscheinlich meinst, ist, dass du nie ohne sie sein darfst, dass du also kein bisschen zur Ruhe kommst (außer nachts). Das würde mich auch nervös machen, denn schließlich hat man auch noch sein eigenes Leben.


    Kannst du nicht auch jetzt schon die Kleine der Schwiegermutter geben (nachmittags), damit sie sich aneinander gewöhnen und du mal "Urlaub" hast?


    Ansonsten gilt nur: Augen zu und durch :smile:

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