Wie handeln (Depressionen)?

  • Ich lebe zusammen mit einer erwachsenen Hündin in einer Wohnung. Sie hat wohl nie gelernt, alleine zu sein. Ich versuche seit längerer Zeit, es ihr beizubringen, aber sie hat wohl wirklich starke Trennungsangst. Die Kleine kommt aus schlechten Verhältnissen, das ist wohl der Grund. Das Problem ist, dass ich starke Depressionen habe und seit Monaten nicht mehr ohne sie die Wohnung verlassen kann. Das heißt, ich bin 24/7 beim Hund, ich habe keinen Alltag mehr, ich bestelle meine Lebensmittel übers Internet, ich kann nicht zur Therapie oder allgemein zum Arzt gehen und fühle mich, als hätte ich ein Neugeborenes daheim. Wenn ich nicht gerade mit ihr Gassi gehe, sitze ich nur Zuhause rum. Ich lebe eigentlich nur noch für den Hund. Ich habe es immer vermeiden wollen (weswegen das schon seit Monaten so geht), aber ich habe mit dem Gedanken gespielt, sie an eine andere Familie zu geben... Und irgendwann wollte ich auch wieder arbeiten gehen (2-4 Stunden am Tag).


    Ich bezweifle stark, dass ich ihr alleine beibringen kann, alleine zu bleiben. Ich habe leider nicht das nötige Geld, um in einen Hundetrainer zu investieren. Und eine Hundebetreuung ist auf Dauer auch keine Lösung... Ich könnte mir höchstens vorstellen, sie bei einer Hundebetreeung zu lassen, bei der schon ein Hund lebt, von dem sie lernen könnte, alleine zu bleiben, könnte das klappen? :ka:


    Es ist eine Familie mit Haus und Garten und einem Ersthund an ihr interessiert... Wäre das vielleicht das Beste für sie?

  • Hast Du niemanden in deiner Nähe, der mal für einige Zeit auf sie aufpassen kann? Freunde, Familie, Nachbarn?
    Oder ist so so ein anstrengender/schwieriger Hund, dass eine Fremdbetreuung nicht geht?
    In lokalen Hundegruppen findet man oft Leute, die auf den eigenen Hund aufpassen, wenn man im Gegenzug dazu auf ihren Hund aufpasst. Hast Du da schon mal geschaut?


    Ich könnte mir höchstens vorstellen, sie bei einer Hundebetreeung zu lassen, bei der schon ein Hund lebt, von dem sie lernen könnte, alleine zu bleiben, könnte das klappen?

    Nein, glaube ich nicht.
    Meine Hündin kann bspw. nur mit meinem Rüden zusammen wirklich entspannt alleine bleiben. Ohne ihn geht es nur kurz.


    Es ist eine Familie mit Haus und Garten und einem Ersthund an ihr interessiert... Wäre das vielleicht das Beste für sie?

    Müsste sie da NIE alleine bleiben? Dann wäre es wohl das Beste.


    Ich versuche seit längerer Zeit, es ihr beizubringen, aber sie hat wohl wirklich starke Trennungsangst.

    Was hast Du denn bisher wie genau versucht?

  • Doofe Situation, in der du da steckst. Aber ich finde es gut, dass du auch über eine Abgabe nachdenkst und dich nicht an sie klammerst, denn trotz allem steht deine Gesundheit an allererster Stelle. Es ist auch wichtig für dich, dass du - gerade während einer depressiven Episode - auch Zeit für dich hast, entspannen und runterkommen kannst, ohne dass du auf den Hund achten musst. Wenn du diese Zeit nicht hast und noch großer Stress dazukommt ... uff. Ich kenn das Gefühl, sowas ist nicht schön :/

    Ich könnte mir höchstens vorstellen, sie bei einer Hundebetreeung zu lassen, bei der schon ein Hund lebt, von dem sie lernen könnte, alleine zu bleiben, könnte das klappen?

    Mh, schwierig. Wenn sie sehr auf dich fixiert ist, wohl weniger ... ich habe das große Glück, dass meine zwei Hunde in ihrer Pflegestelle bzw in ihrem vorherigen Zuhause das Alleinebleiben gut gelernt haben. Verlasse ich aber z. B. nur mit Teki die Wohnung und Dino bleibt zurück, schreit der Große, weil er mitkommen möchte. Heißt also, dass sie dann vielleicht das Alleinebleiben lernt - aber eben in Verbindung mit einem anderen Hund. Und wenn der dann auch fehlt, stehst du wieder bei null.


    Wie habt ihr das Alleinebleiben aufgebaut?


    Es ist eine Familie mit Haus und Garten und einem Ersthund an ihr interessiert... Wäre das vielleicht das Beste für sie?

    Wenn die Leute wissen, auf was sie sich mit deiner Hündin einlassen, wie sie mit ihr umzugehen haben und du ein gutes Gefühl bei der Sache hast, ja. Dann auf alle Fälle.


    Lieben heißt auch, dass man manchmal loslassen muss, damit es der geliebten Person oder dem geliebten Tier besser gehen kann. Du erweist ihr damit einen großen Dienst, denn du erkennst an, dass ihr beide großem Stress ausgesetzt seid und dass getrennte Wege für euch vielleicht das Beste sind.


    Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit. Gönn dir, wenn die Sache geklärt ist, wieder ein paar Dinge für dich selbst - zum Beispiel eine Massage oder gutes Essen. Hauptsache, du tust etwas für dich selbst, aus dem du wieder Kraft schöpfen kannst.

  • Was hast du denn schon probiert wegen des Alleinseins?
    Wie geht es dir mit dem Gedanken, dass du sie abgibst? Fühlst du dich erleichtert oder macht es dich traurig oder fühlst du vielleicht sogar gar nichts?
    Ich finde solche Entscheidungungen sollte man nicht während einer depressiven Episode treffen, vielleicht bereust du es nachher und machst dir dann Vorwürfe.
    Allerdings ist es auch wirklich schwierig, wenn du keine Familie/Freunde hast, die dich da etwas entlasten können.

  • Hey, ich kann nachvollziehen wie es dir geht na ja jedenfalls auf meine Weise (du bist nicht allein. Ich bekomme allerdings gerade durch (Problem)Hund Struktur, Lebensenergie und frische Luft...)


    Erstmal atmen. Du weißt wahrscheinlich das das Krankheitsbild dazu neigt auf negatives zu fokussieren.. Kannst du denn das Zimmer verlassen ohne das der Hund dir nachläuft? Gibt es Mutter Vater Kumpel die dich mal eine Stunde ablösen könnten? Machst du dir vielleicht Druck weil du es gut machen willst? (machen viele Neuhundemamas)


    Wie lange probierst du schon?


    Grundsätzlich weißt du wie du in solchen Zeiten tickst. (Schnellproblemlöser oder eher zu spät) Niemand wird das für dich beantworten können. Und niemand kann dich dafür verurteilen außer du selbst.
    Gibt es vielleicht Ratmöglichkeit von einer (ehemaligen) Therapeutin?

  • Es tut mir leid, dass Du in so einer Situation bist :( :



    Ich habe gerade gelesen, dass Du einen Malteser hast?
    Ist Deine Maus von Verhalten her sehr schwierig?
    Falls nicht, würde ich vielleicht über Ebay Kleinanzeigen o.ä. Portale versuchen, einen Hundesitter zu finden.
    Bei einem kleinen Hund stehen die Chancen wahrscheinlich gar nicht so schlecht.


    Dann wäre erst einmal der Druck weg - Du könntest wieder raus und andererseits das Alleine bleiben dann kleinschrittig aufbauen.



    Egal wie Du Dich entscheidest - ich wünsche euch beiden alles Gute!



    Viele Grüße
    Sandy

  • Das Problem ist, dass ich starke Depressionen habe

    Erstmal, du bist nicht alleine mit dem Problem, ich kenne das aus eigener Erfahrung :bussi:

    ich habe keinen Alltag mehr, ich bestelle meine Lebensmittel übers Internet, ich kann nicht zur Therapie oder allgemein zum Arzt gehen und fühle mich, als hätte ich ein Neugeborenes daheim.

    Wie lange hast du denn deinen Hund schon? Ist er schon bei dir gewesen, als du krank wurdest, oder hast du ihn aufgenommen, als du schon die Depression hattest?


    Also deine Krankheitsgeschichte geht uns hier natürlich nichts an, aber ich denke, die Frage, wie lange der Hund schon bei dir ist, hilft um zu verstehen.
    Kannst du dir vorstellen, wenn du wüsstest, dass dein Hund ein gutes neues Zuhause hätte, dass es dir dann besser gehen würde? Dass du dann zur Therapie gehen würdest usw.?

  • Hast du mal den Therapeuten gefragt ob der Hund mitkommen kann?


    Meine Mutter hatte auch schwere Depressionen und sie durfte ihren Hund mitnehmen wenn es zur Therapie ging.
    Der Therapeut sah den Hund sogar positiv, da sie dadurch gezwungen war mit der Außenwelt in Kontakt zu bleiben und sich nicht ganz einigeln konnte. Sie musste zum Gassigehen raus, traf dadurch andere Hundehalter, blieb in sozialem Kontakt.

  • Ich habe leider kaum noch Kontakt zu meiner Familie. Ich könnte sie ab und zu zu meiner Mutter bringen, aber sie arbeitet und hat nicht immer Zeit, wenn ich zum Arzt muss. Regelmäßigen Kontakt mit fremden Menschen herzustellen wäre auch wieder mit viel Stress verbunden, da ich leider auch eine soziale Phobie habe... Draußen beim Gassigehen mit Menschen zu reden sehe ich als gute Übung, aber ich weiß nicht, ob ich das hinbekommen würde...


    Bei der Familie müsste sie ab und zu mal 2-3 Stunden alleine bleiben, zusammen mit einem eher ruhigen Golden Retriever.


    Ich habe nebenbei öfter meine Jacke angezogen, mich hingesetzt, sie wieder ausgezogen, hab das Radio angemacht, hab mich vor die Haustür gestellt, sie geschlossen (da ging das Bellen schon los), hab dann gedacht, dass es wohl zu schnell geht. Dann hab ich ihr beigebracht, alleine in einem Zimmer zu bleiben (wobei sie nicht entspannt ist, wenn ich in einem anderen Zimmer bin, sondern auf jedes Geräusch lauscht und sich erst wieder hinlegt, wenn ich wieder da bin), hab dann wieder versucht, wenigstens eine Sekunde alleine vor der Haustür zu stehen... Ich denke, ich bin bei der Sache zu ungeduldig...


    Was mir gestern aufgefallen ist, als ich mit ihr bei meinem Stiefvater war, ist, dass sie auch bellt, wenn ich weggehe, aber immer noch Leute in der Wohnung sind. :emoticons_look:
    Mein Stiefvater hat dann "Aus" gesagt und sie war ruhig.

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