Wie sieht für euch gute Sozialisierung aus?

  • Ich finde es immer schwerer, gute Welpengruppen zu finden.
    Kontrollierte Welpengruppen!
    Aber vielleicht bin ich da auch einfach voreingenommen von Erfahrungen und Erzählungen, die ich bis jetzt gehört habe.

  • Ich finde es immer schwerer, gute Welpengruppen zu finden.
    Kontrollierte Welpengruppen!
    Aber vielleicht bin ich da auch einfach voreingenommen von Erfahrungen und Erzählungen, die ich bis jetzt gehört habe.

    Ich schaue mich besonders nach kontrollierte Gruppen um. Die, in der ich mit Boomer war, war irgendwie chaotisch. Da waren alle mögliche Rassen von winzig bis riesig zusammengewürfelt und es gab auch mal Rangeleien. Es wurde erklärt, dass Hunde lernen sollen mit Konflikten umzugehen. Im nachhinein betrachtet war das doof. Ich hätte gerne ein Gruppe, in der die Trainer eingreifen und uns genau zeigen wann man als Besitzer eingreifen sollte.

  • Ich habe ihn, nach einem weiteren blöden Zwischenfall, zu meinen Eltern gegeben. Dort geht es ihm besser als in der Stadt.
    Ohne Hund möchte ich aber nicht mehr sein. Deshalb dachte ich, dass ich die Sozialisierung dieses mal anders angehe, damit es überhaupt gar nie zu schlechten Erfahrungen mit anderen Hunde kommen kann.

    Was heißt den "weiteren blöden Zwischenfall"? Das würde mich jetzt wo du ja anscheinend doch zur Einsicht gekommen bist, wirklich interessieren.
    Und zu deinen Eltern gegeben: Kommen die denn mit ihm klar oder lebt er jetzt tatsächlich nur im Garten dort, wie du im anderen Thread geschrieben hattest?

  • Erstmal freut es mich, dass du wieder da bist. Das meine ich ehrlich :smile:
    Da es nichts mit Sozialisierung im engeren Sinne zu tun hat, schieb ich's mal in den Spoiler.


  • Ich bin da sehr bei @Syrus. Erst mal schauen, was hab ich da für einen Typ Hund und in welche Richtung geht es wohl im Erwachsenenalter. Mir ist mittlerweile am wichtigsten, meine Hunde vertrauen mir, ich schubse sie nicht in Situationen, mit denen sie überfordert sind. Wir entdecken langsam zusammen und ich schaue, wie weit ich mit dem jeweiligen Hund gerade gehen kann. Faye z.B. hab ich das erste Mal in Gummersbach (Sonntags in der Kleinstadt, aber wir sind ja sonst totale Landeier) fast nur getragen. Zwischendurch mal schnuppern lassen. Dann langsam bei unserer wöchentlichen Gummersbach-Erkundung damals immer mehr selbst entdecken lassen. Oder mal Jogger und Co gucken an der Brucher. Aber nie nach dem Motto "da muss sie jetzt durch". Der Welpe bestimmt das Tempo. Die meiste Zeit sind wir im "Niemandsland" unterwegs und selbst da merke ich, wie aufregend ein einfacher Bachlauf ist oder ein Wald oder die Wiese für so einen Winzling, der gerade mal ein paar Wochen auf der Welt ist. Welche Reize und Eindrücke ich wann dazu nehme, mache ich ganz vom Welpen abhängig und wir starten immer erst mit beobachten und dann ganz langsam im Welpentempo selbst erkunden lassen. Mir ist wichtig, der Welpe hat Zeit, all die neuen Eindrücke zu verarbeiten. Und was mir auch sehr wichtig ist (auch etwas rassegeschuldet): ja, da existieren andere Lebewesen, aber an sich können die dir relativ egal sein. Also zu höflichen, netten Lebewesen lasse ich Kontakt auch gerne zu, aber mir ist ruhiges Beobachten und lernen, das ist nichts, womit man sich zwingend auseinandersetzen muss oder worüber man sich gar aufregen müsste eher lieber. Mir ist Umweltsicherheit sehr wichtig, da ich die Hunde gerne dabei habe und wir ja auch viel mit dem Wohnmobil unterwegs sind, was im Zweifelsfall heißt, jeden Morgen woanders aufzuwachen. So mit um die 6 Monate waren die Hunde hier alle mit meiner "langsamen Methode" so weit, dass das problemlos ging in unterschiedlichster Umgebung.


    Sozialisierung mit anderen Hunden: hier bei mir leben eh mehrere und zudem haben wir auch regelmäßig Kontakt zu sehr unterschiedlichen bekannten Hunden, die ich einschätzen kann. Natürlich darf der Welpe auch eine Ansage bekommen, wenn er frech wird (bekommt er hier Zuhause spätestens von Grisu auch), aber von "Spielgruppen" halte ich Abstand, zu stürmischen erwachsenen Hunden ebenfalls und zu allen Fremdhunden auf Spaziergängen, die nicht höflich und der Hundesprache mächtig wirken. Ich unterbinde Fremdhundkontakte nicht komplett, wenn es passt, ist es gut so. Aber ich versuche so gut es geht, jede blöde Erfahrung zu vermeiden. Mit Sheltie und Aussie ist das für mich aus unterschiedlichen Gründen extrem wichtig! Zudem ist mir die Lernerfahrung wichtig, das ein auftauchender Hund erst Mal gar nichts bedeutet, also auch keine Aufregung, kein "muss da hin" oder Sorge/Überforderung, wie sich das entwickeln könnte.

  • Es soll in diesem Thread nicht nur um meinen anderen Hund gehen, aber schon klar, dass Fragen aufkommen. Also ganz kurz:


    Am Mittwoch war ich unvorsichtig. Ich wollte mit Boomer morgens Gassi gehen. Er hatte Leine und MK oben. Ich war schon vor der Tür, als ich gemerkt habe, dass ich mein Handy vergessen hatte. Also hängte ich die Leine schnell um den Türgriff und ging zurück in die Wohnung. Genau in dieser einen Minute kam die Nachbarin mit ihren beiden Chihuahuas aus ihrer Wohnung. Boomer hat die beiden angegriffen. Einer wurde nur leicht verletzt, der andere hatte Knochenbrüche. Mir wurde in diesem Moment klar, dass ich mit diesem Hund nicht mehr umgehen kann. Ich bin nicht der Mensch für ständiges kontrollieren und aufpassen. Er war nicht mal eine Minute unbeobachtet. Wie groß ist die Chance, dass genau in diesem Moment die Nachbarin aufkreuzt?


    Auf jeden Fall musste ich der Nachbarin versprechen, dass Boomer aus dem Haus auszieht und außerdem ihre TA Rechnungen übernehmen. Im Gegensatz dazu hat sie auf eine Anzeige verzichtet.


    Boomer hat jetzt einen Platz im Garten meiner Eltern. Am Montag wird auch der Zwinger fertig sein. Der Garten ist super gesichert, da meine Eltern früher Katzen hatten, für die sie den Garten ganz toll eingezäunt haben. Boomer liebt es sowieso draußen zu sein und Akitas haben auch kein Problem mit kalten oder nassen Wetter. Er bekommt natürlich auch Ansprache. Meine Eltern kennt und mag er ja gerne. Gassi gehen können sie leider nicht mit ihm, aber vielleicht findet sich ja jemand der ab und zu mit ihm geht. Wenn ich zu Besuch bin, werde ich mich natürlich auch immer ausgiebig mit ihm beschäftigen. Das Leben in Wien war nichts für ihn. Jetzt hat er seine Ruhe und muss keine anderen Hunde mehr treffen!

  • Ich kenne viele Hunde, die alle super verträglich und sozial sind, die sind jedoch alle erwachsen. Der Welpe braucht doch aber auch Kontakt zu anderen Welpen, oder? Findet ihr Welpengruppen grundsätzlich falsch?

    Hm, ich persönlich finde es nicht zwngend, dass ein Welpe Kontakt zu anderen Welpen hat. Meine Shelties haben mit anderen netten Kleinhund-Welpen auch gespielt, aber ansonsten fremde Welpen nur stressig gefunden. Faye wurde/wird nun im Erwachsenenalter immer souveräner, aber ich würde sie nie auf einer Hundewiese ihrem Schicksal überlassen :fear: . Sie ist total verträglich und auch interessiert an Kontakten. Aber sie spielt höchstens mit ihrer Gewichtsklasse (so bis um die 5kg) körperlich, findet stürmische oder unhöfliche Hunde extrem überflüssig und kann nicht selbst Grenzen setzen, so rein vom Wesen her. Sie ist super verträglich und sozial und das weil ich zu 90% der Hunde draußen keinen Kontakt zulasse bzw. im Welpenalter zugelassen habe.


    Joey, Aussie, ist auch sehr sozial und verträglich, kann aber mittlerweile auch deutlich Grenzen setzen, spielt nun mit 3 Jahren erwachsen nicht mehr mit Fremdhunden und auch bei ihr bin ich sicher, ihre Verträglichkeit liegt vor allem an sehr ausgewählten Kontakten im Junghundealter. Auch sie wäre kein Hundewiesentyp, den man da einfach reinwerfen und "Spaß haben lassen" könnte. Den hätte sie nicht und wäre vermutlich irgendwann so genervt, dass sie auf Verdacht deutlich werden würde

  • Da hast du dich aber schnell um 180 Grad gedreht mit deiner Einstellung zu deinem Hund. Der darf jetzt im Garten verrotten, während du dich mit einem neuen Hund vergnügst? Puh. Also ich persönlich könnte das wohl nicht aushalten.

  • Da hast du dich aber schnell um 180 Grad gedreht mit deiner Einstellung zu deinem Hund. Der darf jetzt im Garten verrotten, während du dich mit einem neuen Hund vergnügst? Puh. Also ich persönlich könnte das wohl nicht aushalten.

    Was hätte ich denn tun sollen? Ich kann es nicht riskieren, dass noch mehr Hunde verletzt werden und meine Wohnung wollte ich auch nicht verlieren. Er verrottet auch nicht im Garten. Meine Eltern werden sich natürlich mit ihm beschäftigen und ich werde ihn auch besuchen kommen.


    Und nur weil es beim ersten Hund nicht geklappt hat, soll ich nie mehr Hunde halten, oder was?

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